Montag, 4. April 2011
Gebrauchskunst
Themen: Handarbeit
Mir ist schon am Freitagabend vor einer Woche, als ich meine Tasche für den Perlenkurs packte, aufgefallen, wie viele von meinen Handarbeiten eine tatsächliche Funktion haben.

Insgesamt habe ich schließlich Folgendes an Selbstgemachtem dabeigehabt:
  1. Meinen Hausschlüssel mit dem selbstgenestelten Bändchen. Auf diesem Bild steckt er gerade in meiner Wohnungstür.

    [Bild: von Nestelband zusammengehaltener Schlüsselbund]

    Ich weiß nicht, wie gut man’s auf dem Foto erkennen kann... Das Band besteht aus insgesamt fünf Fäden und ist fünffarbig. Einer meiner allerersten Versuche in dieser Knüpftechnik, und (unter anderem wegen der Farben) ziemlich gut gelungen, wie ich finde.
  2. Ein Buch (ihr wißt schon, lange Busfahrt und so) mit selbstgewebtem Lesezeichen.

    [Bild: Buch mit selbstgewebtem Lesezeichen]

    Über die Webtechnik habe ich schon mal gebloggt, und zwar hier.

    Das Foto habe ich heute morgen gemacht, als ich noch im Schlafanzug auf dem Bett/Sofa saß. (Das Rotkarierte ist mein Schlafanzug. Von Ulla Popken, sehr bequem. Das Buntkarierte ist meine Tagesdecke. Weiß nicht mehr, wo ich die vor vielen Jahren gekauft habe... Das Buch ist „En riktig människa“ (auf deutsch erschienen als „Ein richtiger Mensch sein“) von Gunilla Gerland. Darüber werde ich womöglich noch einmal gesondert bloggen; das ist nämlich ein hochinteressantes Buch.)

    Und da ich weiß, daß hier mindestens eine Buchhändlerin mitliest: Keine Sorge, normalerweise biege ich Bücher beim Lesen nicht so brutal auf. Das hier war nur wegen des Fotos...
  3. Meinen etwas ältlichen MP3-Spieler, der durch ein selbstgenesteltes Bändchen am Auseinanderfallen gehindert wird. (Die „Innereien“ funktionieren alle noch prima, daher will ich mir noch keinen neuen zulegen.)

    [Bild: von Nestelband zusammengehaltener alter MP3-Spieler]

    Dieses Band habe ich aus sehr, sehr dünnem Häkelgarn genestelt. Nachher taten mir die Finger ziemlich weh, aber ich bin auch sehr stolz auf diese filigrane Schnur... immerhin ist sie kaum mehr als einen Millimeter dick.

    (Der Vollständigkeit halber: Das Problem mit dem MP3-Spieler ist, daß die Klappe fürs Batteriefach ständig abgeht. Ansonsten funktioniert er, wie gesagt, prima, und nur wegen einer kaputten Klappe lohnt es sich eigentlich nicht, sich einen neuen zu kaufen... vor allem, wenn man stattdessen das Problem mit einer netten Handarbeits-Sitzung lösen kann!)
  4. Mein selbstgebatiktes Hardware-Kleinteile-Säckchen.

    [Bild: gebatikter Stoffbeutel für kleine Hardware-Teile]

    Das habe ich mitgenommen, weil eins dieser „Hardware-Kleinteile“ das Ersatzakku für meine Kamera ist und ich nicht wußte, wieviel es im Kurs zu fotografieren geben würde...

    Auf dem Foto kann man hoffentlich die Größenverhältnisse gut erkennen. Neben dem Säckchen liegen zwei USB-Sticks und eine SIM-Karte.
  5. Eine meiner Batik-Tragetaschen, zum Glasperlen-Einwickeln-und-heil-nach-Hause-Schaffen.

    [Bild: Batikmuster]

    Das Bild zeigt natürlich nicht die gesamte Tasche, sondern soll vor allem das Muster zeigen. Stellt euch das Ganze in A3-Größe und mit Henkeln obendran vor... Genau wie das rot-gelb-grüne Säckchen ist diese Tasche in einer ganz simplen Bindetechnik entstanden; ich habe den Stoff ziehharmonikaartig zusammengefaltet und mit Bindfaden fixiert und dann auf verschiedene Abschnitte der so entstandenen „Wurst“ verschiedene Farben aufgetragen.

    Je nachdem, wieviel Farbe man aufträgt (geringe Mengen durchdringen den Stoff nicht komplett, große Mengen tränken ihn, daß es trieft) und welche Farben man verwendet und ob man zwischen den „Farbzonen“ Abstände hält oder nicht, können die tollsten Effekte entstehen. Also je nachdem, ob weiße Flächen bleiben (und wo und wie viele/wie große) oder ob sich irgendwelche Farben irgendwo vermischen...
  6. Außerdem trug ich einiges an handgemachten Accessoires, nämlich Und ein Paar Socken, das meine Mutter mir vor mehr als zehn Jahren aus bunten Wollresten gestrickt hat:

    [Bild: gestrickte Ringelsocken]

Tja, selbst ist die Frau. :-)

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Freitag, 1. April 2011
Glasperlen!
Themen: Handarbeit
Letztes Wochenende habe ich Glasperlen gemacht!

[Bild: selbstgewickelte Glasperlen]

Mannomann, hatte ich danach einen Muskelkater... der ließ erst am Mittwoch wieder nach. Kaum zu glauben, daß das Festhalten und Drehen dünner und nicht besonders schwerer Glas- und Metallstäbchen dermaßen anstrengend ist. Ach ja, und eine Brandwunde habe ich auch. Aber nur eine ganz winzigkleine, und die tat schon am Abend gar nicht mehr weh.

Außerdem weiß ich jetzt endlich, warum diese schönen „lamp beads“, die ich so mag, so heißen und wie man sie auf deutsch nennt. Sie heißen so, weil man sie mit einer „Lampe“ herstellt (ursprünglich benutzte man tatsächlich Öllampen, heutzutage sind Gasbrenner üblich); daher heißt die Technik auf englisch auch immer noch „lampwork“. Auf deutsch spricht man vom „Perlenwickeln“; die Bezeichnung kommt daher, wie die Perlen aus flüssigem Glas durch Wickeln um einen sich drehenden Stab herum aufgebaut werden.

Aber zurück zum Anfang der Geschichte.

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Eine Freundin hatte mir zu Weihnachten einen Volkshochschulkurs nach freier Wahl geschenkt. Sie meinte, das wäre doch sicher therapeutisch, wenn ich mal wieder rausgehe und zusammen mit anderen Leuten irgendwie was Kreatives mache oder so.

Also habe ich die Programme der diversen hiesigen Volkshochschulen und verwandten Organisationen durchwühlt und nach langem Suchen endlich etwas gefunden, was die Kriterien erfüllte:
  1. Hat noch nicht angefangen.
  2. Sind noch Plätze drin frei.
  3. Klingt halbwegs interessant.
So blieb am Ende nur noch ein einziger Kurs übrig, nämlich der Wochenendkurs „Glasperlen selbermachen“.

Der sollte im Februar stattfinden. Leider bekam ich eine Woche vorher einen Anruf: Es hatten sich zu wenige Leute angemeldet, deshalb fand der Kurs leider doch nicht statt. (Beziehungsweise: „Für zwei lausige Schüler holen wir doch unseren Fachlehrer nicht vom Dachboden!“) Dieselbe Lehrerin bot denselben Kurs an einem weiteren Wochenende noch einmal an, aber der Kurs war schon voll. Aber ich ließ mich dennoch auf die Warteliste setzen, und siehe da: einem anderen Teilnehmer kam etwas dazwischen und ich rutschte von der Warteliste in den Kurs.

Also März statt Februar. Macht nix; Glasperlen sind Glasperlen.

Das war dann auch tatsächlich sehr therapeutisch. :-) Ich frage mich, ob ich mir solche Kurse vielleicht in Zukunft von der Krankenkasse finanzieren lassen könnte... leider habe ich den Verdacht, daß Antidepressiva irgendwie billiger sind und mein Antrag auf die Übernahme von „Anti-Depressions-Kunsthandwerk“ abgelehnt wird. :-(

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Der Kurs fand in einer Werkstatt statt, in der ich schon vorher ein paarmal gewesen war, allerdings immer nur zu Töpferkursen. Die haben dort schöne stabile große Tische, an denen man gut handwerken kann, und massig Werkzeug – und mehrere Hinterzimmer voller großer Brennöfen, an denen Schilder der Art „Nicht berühren!“ hängen. (Anscheinend haben da schon zu viele neugierige Schülerhände Tonwaren verdorben, indem sie an den Reglern neugierig herumdrehten...)

Und sie haben einen schönen stabilen und halbwegs feuerfesten Fußboden; das ist für die Arbeit mit Flüssiggasbrennern und glühend heißer Glasmasse sehr wichtig... Das erste, was uns im Kurs erklärt wurde, war auch nicht etwa etwas über Glas oder so, sondern „schaut alle mal her, die Feuerlöscher stehen da und da“.

Diese Werkstatt befindet sich in einer ehemaligen Fabrik, in der sich jetzt verschiedene Kunstateliers und -werkstätten, ein paar Tanzstudios und Dojos und, wenn ich mich nicht irre, sogar ein paar Museen und Galerien angesiedelt haben. Wie gesagt, in der Werkstatt gibt’s vor allem Töpferkurse. Deshalb hängt bei denen sogar auf den Toiletten sowas:

[Bild: getöpfertes Blumengefäß]

... oder sowas:

[Bild: getöpferter Wandschmuck]

Und die Werkstatt selber sieht so aus, wenn sich ein paar hoffnungsfrohe Glasperlen-Fans darin tummeln:

[Bild: Glasperlen-VHS-Kurs in der Töpferwerkstatt]

Auf den Regalen sieht man die Hinterlassenschaften der diversen Töpferkurse, die da sonst stattfinden...

Die Gasflaschen sehen aus der Nähe übrigens richtig gefährlich aus! Zum Glück war ich dunnemals in der Chemie-AG und hatte daher zumindest mit dem Bunsenbrenner gewisse Erfahrung, lies: keine so fürchterlich große Angst davor... :-} Die Finnen stellen sich sowas unter den Gartengrill...!

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Der Kurs wurde von einer Frau geleitet, die sich beruflich mit Glas und mit Pferden befaßt. Nein, im Ernst; wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, Auftragsarbeiten aus Glas herzustellen (oder so einen Kurs zu leiten), gibt sie unter anderem Reitunterricht. Und wie man auf ihrer Homepage sehen kann, verbindet sie diese beiden Berufszweige dadurch, daß sie ab und zu auch mal Glas-Schmuckstücke für ihre Pferde herstellt. ;-)

Da saßen wir dann also und hielten dünne Metallstäbe mit Isoliermaterial dran in den Bunsenbrenner und schmolzen Glasstäbe drauf. Und dann drehten wir das Ganze, bis es endlich geruhte, irgendwie perlenförmig rund zu werden. Dazu muß man eine dunkle Schutzbrille tragen, denn die Flamme brennt ganz schön hell, vor allem, wenn man etwas hineinhält. Ich kam mir vor wie ein Schweißer.

[Bild: Glasperle in der Flamme]

(Dieses Foto wollte anfangs einfach nicht gelingen, weil die Flamme zu hell war! Zum Glück hat mein Fotoapparat eine Art eingebauten digitalen Helligkeitsfilter, den ich nach einigem Herumprobieren aktivieren konnte.)

Das hier hatten wir als Rohmaterial:

[Bild: bunte Glasstäbe zur Glasperlenherstellung]

Man hält also mit der einen Hand diesen isolierten Metallstab (die Dinger gibt’s in verschiedenen Dicken, das gibt dann Perlen mit verschieden weiten Löchern) in die Flamme und mit der anderen einen Glasstab, der dann an der Spitze anfängt zu schmelzen.

[Bild: Glasperlenherstellung]

Und die fertigen Perlen wurden dann zum Abkühlen in Sand gesteckt.

[Bild: mit Sand gefüllter Tontopf mit Drähten - die abkühlenden Glasperlen im Sand sieht man nicht]

Am Ende kommen dann ganz tolle Sachen dabei raus.

[Bild: Glasperlen in Tier- und Pflanzenformen]

Nein, so toll nicht, jedenfalls nicht in unserem Kurs. Das auf dem Bild sind einige ganz besondere Perlen, die ich vor einem Jahr zu Weihnachten bekommen habe.

Aber immerhin hat eine Kursteilnehmerin, die mit der Technik schon Erfahrung hatte, solche Glanzstücke hinbekommen:

[Bild: schwarz-bunt gestreifte Glasperlen]

[Bild: durchsichtige Glasperlen]

Und wir haben im Kurs zwar selber vielleicht nicht solche Kunstwerke wie die hier vollbracht:

[Bild: extravagante große Glasperlen]

... aber immerhin wissen wir jetzt, wie das geht. :-)

Naja gut, ich geb’s zu, das da oben sind wieder Perlen, die mir geschenkt wurden. Im Kurs haben wir zwar theoretisch gelernt, wie man sowas macht, aber ohne sehr, sehr viel Übung kriegen wir höchstens sowas hin:

[Bild: große Glasperlen]

(Ja, die stammen aus demselben Weihnachts-Geschenkpäckchen. Aber ich weiß jetzt, wie man sowas macht!)

Hier zeigt uns die Lehrerin, wie man aus so einem Glasstab, statt ihn direkt zu einer Perle zu wickeln, einen dünnen Glasfaden zieht, mit dem man dann Perlen dekorieren kann:

[Bild: Wie man Glasfäden zieht]

(Ich bin zwar keine Physikerin, aber irgendwie juckt es mich doch in den Fingern, diesem Bild einen Titel wie „Hanne demonstriert die String-Theorie“ zu geben!)

Man kann Perlen auch ganz einfach aus verschiedenfarbigen Glasmassen zusammenwickeln (das ist die Technik, auf die ich mich konzentriert habe) und die Schwerkraft ausnutzen, um eine Perle am Stab in eine Richtung stärker fließen zu lassen, so daß beispielsweise karottenförmige Perlen entstehen. Man kann die Perlen auch in noch heißem (und dickflüssigem) Zustand z. B. mit Hilfe einer Graphitplatte oder anderer feuerfester und nicht wärmeleitender Gegenstände in bestimmte Formen drücken oder ziehen.

Wenn die Perlen dann abgekühlt sind (je nach Größe der Perlen dauert das zwischen mehreren Stunden und einer ganzen Nacht), spült man sie in lauwarmem Wasser ab. Dabei löst sich der größte Teil der Isoliermasse auf und die Perle löst sich vom Stab. Gut, einige Perlen mußten wir ein bißchen überreden, bevor sie sich lösten (<zerr> <keuch> Lös dich endlich, du Miststück! <fluch> <zerr>), und in jedem Fall muß man danach noch die Reste der Isoliermasse mit Hilfe sehr, sehr dünner Feilen aus dem Perlenloch entfernen, aber am Ende konnten wir dann doch jede ganz stolz mit einem Beutelchen voller selbstgewickelter Perlen heimgehen.

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Hier sind einige meiner Perlen noch einmal in Einzelansicht. :-)

Eine Perle ist mir leider zerbrochen. Anscheinend war sie doch noch nicht ganz abgekühlt, als ich sie unters Wasser hielt. Aber dadurch erhielt ich einen ungeahnten Einblick in das „Innenleben“ von so einer bunt gewickelten Perle. Von außen hätte sie so aussehen sollen:

[Bild: zerbrochene Glasperle, Außenansicht]

Aber innendrin sieht sie auch ganz spannend aus:

[Bild: zerbrochene Glasperle, innere Struktur]

Die birnenartige Form einiger meiner Perlen kommt übrigens nicht daher, daß ich die Schwerkraft wie oben beschrieben ausgenutzt hätte, sondern daher, daß ich in meinem Eifer, mit der nächsten Perle loszulegen, die fertige Perle in etwas zu heißem (lies: flüssigem) Zustand in den Sandpott rammte.

Aber so glauben mir die Leute wenigstens, daß die Dinger handgemacht sind... ;-)

Hier sind noch ein paar weitere so bunt gewickelte Perlen.

[Bild: türkis-schwarze Glasperle]

[Bild: türkis-schwarze Glasperle]

[Bild: runde braune Glasperle]

[Bild: zitronenförmige Glasperle mit hellem Streifen]

Bei der letzten, dieser zitronenförmigen, habe ich mir übrigens tatsächlich ein wenig von der Schwerkraft helfen lassen.

Manche Perlen bzw. ihre Farben kommen leider nur richtig zur Geltung, wenn man sie gegen das Licht hält...

[Bild: birnenförmige Glasperle]

... oder wenn man sie bei entsprechend starker Beleuchtung vor hellem Hintergrund fotografiert.

[Bild: überbelichtete Glasperle mit interessanter Struktur]

Diese einfarbige Perle hier ist mir etwas mißlungen, aber in erkaltetem Zustand erinnert sie irgendwie ein wenig an eine Rose.

[Bild: asymmetrische dunkelrote Glasperle]

Und diese Perle hier war ursprünglich auch beinahe mißlungen – sie wollte und wollte einfach nicht rund oder auch nur symmetrisch werden –, aber dann habe ich sie doch noch retten können, und jetzt ist es halt eine Schnecke.

[Bild: schneckenhausartige Glasperle]

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So. Uff. Das war ein ereignisreiches und anstrengendes Wochenende.

Außer den Grundlagen der „Lampentechnik“ und etwas Fachterminologie (und dem Grund, warum solche gewickelten Perlen so sündhaft teuer sind) habe ich noch gelernt, warum solche Kunsthandwerkskurse immer nur oder zumindest vorwiegend von Frauen besucht werden. Das ist eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt... Weil die meisten Kursteilnehmer und die meisten Lehrer Frauen sind, sind die Werkstätten so eingerichtet, daß alles auf die (angeblich) typische Körpergröße und -form von Frauen optimiert ist.

Soll heißen: Mit den Tischen und Stühlen komme ich gerade noch so klar; und die Werkzeuge passen auch gerade noch so in meine Wurstfinger; aber die Waschbecken sind so montiert, daß ich etwa 10 cm zu groß bin. Daß ich die restlichen Kursteilnehmerinnen alle um mindestens 10 cm überragte, war ja nichts Neues (war ja nicht mein erster rein weiblicher Kunsthandwerkskurs), aber nach dem gewissenhaften Abspülen meiner insgesamt 16 Perlen hatte ich furchtbare Rückenschmerzen. Und das, obwohl ich nach den ersten paar dazu übergegangen war, statt gekrümmt vor dem Becken zu stehen mich davor zu knien...

Also: Wenn sich mal ein Mann in so einen Kurs verirrt, hat der am nächsten Tag grauenhafte Rückenschmerzen. Und dann nimmt er sich vor, nie wieder so einen Kurs zu besuchen, und erzählt das auch allen seinen Freunden.

Und deshalb sind wir Frauen da fast immer unter uns.

Oder?

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Sonntag, 13. März 2011
Brettchenwebstuhl
Themen: Handarbeit
(Hui, heute bin ich schreibfreudig.)

Ich habe schon vor etlichen Monaten von meiner lieben Freundin mit dem Handarbeitsladen eine sogenannte „Inklette“ geschenkt bekommen. Das ist eine Art Webstuhl, aber kein normaler, sondern eine Art Mini-Webstuhl, den man unter anderem zum Brettchenweben benutzen kann.

Wikipedia hat einen Artikel mit mehreren Bildern; ein weiteres Bild gibt’s beim Hersteller.

Wie man sehen kann, ist das Ding zwar recht klein (man kann es z. B. vor sich auf den Tisch stellen oder man kann sich, wie ich es tue, mit ausgestreckten Beinen auf den Boden oder quer aufs Sofa setzen und den Webstuhl zwischen den Beinen halten), aber da die Kettfäden zwischen zahlreichen Stäben hin- und hergespannt werden, kann man damit erstaunlich lange Stücke weben.

Tja, und vor ein paar Tagen habe ich endlich die Energie gefunden, auf dieser Inklette, die bei mir schon seit etlichen Monaten herumstand und Staub sammelte, ein Brettchen-Webprojekt aufzuspannen, das ebenfalls schon seit Monaten Staub sammelte – bzw. zum Glück nicht, denn ich hatte es seinerzeit in einer Tüte verpackt, so daß zwar die Tüte außen staubig war, das eigentliche Projekt aber nicht. Uff. ;-)

Jetzt habe ich schon wieder mehrere Zentimeter gewebt. :-)

Aus der Sicht des Webers sieht sowas ungefähr so aus:

[Bild: bespannte Inklette vom Weber aus gesehen]

Hier steht die Inklette aber natürlich nicht auf meinem Schoß! Aber immerhin ist das da links unten meine Hand.

Das Band hat ein hübsches Rauten-und-Winkelhaken-Muster. Allerdings habe ich noch etwas Probleme mit der gleichmäßigen Spannung, jedenfalls an den Stellen, wo sich die Drehrichtung der Brettchen ändert.

[Bild: brettchengewebtes Band mit Rautenmuster]

Bisher mußte ich solche Webprojekte ja immer quer durch den Raum spannen. Oder zumindest bis zum nächstgelegenen geeigneten Möbelstück.

[Bild: Brettchenweberei an einem "richtigen" Stuhl]

Aber so ein „Webstühlchen“ ist doch wesentlich handlicher als ein richtiger Stuhl!

Nächster großer Handarbeits-Wunsch: ein Strickerwebrahmen. Spenden können an die „Gesellschaft zur Förderung des Handwebens auf Julias Sofa“ überwiesen werden, sind aber leider nicht von der Steuer absetzbar, da ich vom Staat nicht als gemeinnützig anerkannt bin. ;-)

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Montag, 20. September 2010
Neues Lesezeichen
Themen: Handarbeit
Ich habe ja eine Weile nichts geschrieben; das lag vor allem daran, daß ich andere Sachen zu schreiben hatte. Unter anderem habe ich massiv an meiner Homepage gebastelt.

Außerdem habe ich etwas handgearbeitet, und das gehört wiederum hierher und nicht auf die Homepage. :-)

Also:

Diese Woche ist endlich mal wieder ein Lesezeichen fertiggeworden, das schon monatelang in halbfertigem Zustand bei mir herumlag (und in der Zwischenzeit auch schon als Lesezeichen benutzt worden war, trotz der langen, noch unverarbeiteten Schnurenden am einen Ende).

Den geknüpften Teil hatte ich schon vor einigen Monaten fertiggestellt. So sieht das Ganze von vorne aus...

[geknüpftes Lesezeichen: Vorderansicht]

... und so von hinten.

[geknüpftes Lesezeichen: Hinteransicht]

Als Garn habe ich mal wieder welches aus so einem vielfarbigen Knäuel genommen, und man kann auf den Bildern auch ganz gut die Stelle erkennen, wo in einem der Stränge der Übergang von Rot nach Violett liegt. Als ich oben anfing zu knüpfen, hatte ich vier violette und vier rote Stränge; als ich unten ankam, waren es sechs violette und zwei rote.

Was mir wochenlang Kopfzerbrechen bereitete, war der würdige Abschluß an beiden Enden.

Dann kam ich endlich darauf, am oberen Ende, wo die Garnreste kürzer waren, einfach je zwei Stränge ein bißchen zu verknoten:

[geknüpftes Lesezeichen: Abschluß oben]

Die wesentlich längeren Garnreste am unteren Ende waren da schon schwieriger. Mit soooo langen Schnurenden kann man ja theoretisch eine Menge anfangen, aber wenn man eine Menge Optionen hat, fällt die Wahl schwer... Schließlich entschied ich mich, erst einmal zu flechten, und zwar je vier benachbarte Stränge, so daß ich rechts und links am Band je eine geflochtene Schnur hatte.

Dann dachte ich, ich wäre fertig, und verknotete die Schnüre unten. Und dann merkte ich, daß eigentlich immer noch eine ganze Menge Schnur unten heraushing, und beschloß, die zu verdrehen.

Jetzt sieht das Ganze so aus:

[geknüpftes Lesezeichen: Abschluß unten]

Und hier sieht man das ganze Lesezeichen.

[geknüpftes Lesezeichen: Gesamtansicht]

Insgesamt ist es ziemlich lang geworden; über einen halben Meter. Wenn man es einfach so in ein normales Buch legt, steht oben und unten eine Menge über, aber das muß ja nicht sein; man kann es ja für größere Bücher verwenden. Beispielsweise Sachen im A4-Format.

Oder auch für Bücher von so fiesen Autoren, die ihre Fußnoten nicht schön brav und leserfreundlich unten auf die Seite stellen, zu der sie gehören, sondern am Ende des Kapitels oder gar des ganzen Buches sammeln, so daß man ständig hin- und herspringen muß. Für so etwas habe ich mir vor Jahren auch schon mal ein einen knappen Meter langes Lesezeichen gewebt...

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Samstag, 28. August 2010
Secondhand
Themen: Handarbeit
Heute morgen habe ich in einem Laden der Heilsarmee zugeschlagen und bin jetzt stolze Besitzerin dieses coolen Hutes:

[Bild: bunt gemusterter Hut]

Außerdem habe ich mir einen Gürtel gekauft. Eigentlich trage ich ja (mangels Taille) keine Gürtel, aber bei diesem war ich am Material interessiert.

Er ist nämlich aus sehr schönen Schnüren geflochten, und zwar mit fünf Strängen (das lerne ich demnächst auch noch). Der Künstler hat jeweils zwei Schnüre zu einem Strang zusammengefaßt und dann glatt geflochten:

[Bild: aus 5 Strängen geflochtener Gürtel, Nahaufnahme]

Ich dagegen bin, wie gesagt, eher an den Schnüren selber interessiert. Im Bastelfachgeschäft ist diese Art von Schnur nämlich nicht ganz billig, zumindest im Vergleich zu dem Preis, zu dem ich heute diese zehn Schnüre à 2 m bekommen habe: ein Gürtel, gebraucht, 2 Euro.

[Bild: schöne bunte Schnüre zum Flechten]

Jetzt fehlt mir nur noch eine Inspiration... :-)

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Montag, 23. August 2010
Filzbälle
Themen: Handarbeit
Neulich beim Aufräumen gefunden: diese drei Jonglierbälle aus Filz, die ich vor vielen Jahren mit dem Filzen-Lern-Set von der Fliegenden Spindel gemacht habe.

[Bild: drei Jonglierbälle aus Filz]

Tja... und jetzt bräuchte ich passend zu den Bällen noch ein Jonglieren-Lern-Set. ;-)

(Und damit hier niemand auf dumme Gedanken kommt: Ja, ich habe diesen Laden in der letzten Zeit ein paarmal erwähnt bzw. verlinkt. Nein, ich werde nicht dafür bezahlt, daß ich hier die Werbetrommel rühre oder so. Ich bin bloß mit der Besitzerin befreundet und beziehe daher meinen „exotischen“ Handarbeitsbedarf vorwiegend über sie und bekomme ab und zu auch mal etwas von ihr geschenkt – das Filz-Set war so ein Geschenk. „Exotisch“ ist in diesem Zusammenhang alles, was über Strickgarn u. ä. hinausgeht, also beispielsweise solche Sachen wie Webbrettchen.)

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Donnerstag, 19. August 2010
Armband aus Glasperlen und Draht
Themen: Handarbeit
Natürlich habe ich auch hier wieder meine geliebten 11/0-Perlen benutzt, aber dazwischen auch größere, die ich zufällig herumliegen hatte.

Verdreht habe ich das Ganze mal mehr, mal weniger stark. Wie gesagt: Das Armband ist ziemlich schnell und ganz ohne Plan entstanden. Eigentlich mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip. Deshalb ist es auch ziemlich unregelmäßig geformt und die Farben sind an einigen Stellen bunter gemischt als an anderen.

[Bild: Armband aus Draht und Glasperlen, Detailansicht]

[Bild: Armband aus Draht und Glasperlen, Detailansicht]

[Bild: Armband aus Draht und Glasperlen, Detailansicht]

Angefangen habe ich, indem ich eine der größeren Perlen auf den Draht gefädelt und den dann halb (oder sagt man „doppelt“? <grübel>) genommen habe, so daß die Perle genau in der Mitte saß und durch die verdrehte Stelle im Draht auch richtig fest saß.

[Bild: Armband aus Draht und Glasperlen, Anfangsstück]

Dann kamen auf beide Enden des Drahtes immer ein paar Perlen, dann habe ich etwas verdreht, dann kamen wieder Perlen, usw. usf.

Ganz zum Schluß kam noch eine große Perle drauf und die Drahtenden wurden zurückgebogen und ordentlich festgewickelt.

[Bild: Armband aus Draht und Glasperlen, Endstück]

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Zickzack-Armband
Themen: Handarbeit
Die Struktur des Musters kann man hier hoffentlich gut erkennen:

[Bild: Glasperlen-Armband mit Zickzack-Muster, Detailansicht]

Ich habe je drei blaue/grüne Perlen aufgefädelt, dann eine weiße, dann drei klare und dann wieder eine weiße – diesmal jedoch eine, die sich schon auf dem Faden befand. Auf diese Weise entsteht eine solche Zickzackstruktur.

Die weißen „Trennerperlen“ können natürlich, je nach persönlichem Geschmack, durchaus dieselbe Farbe und Größe haben wie die restlichen Perlen. Allerdings ist es zumindest am Anfang leichter, wenn die „Trennerperlen“, die Perlen am Rand und die Perlen auf den „Querstreben“ jeweils verschiedene Farben haben. Ich habe dieses Schema auch später beibehalten, weil ich es so einfach hübscher finde.

Das Armband hat keinen Verschluß. Ich habe, als es lang genug war, einfach die Enden zusammengenäht. „Lang genug“ bedeutet in diesem Zusammenhang: so lang, daß ich es problemlos über meine Hand ziehen kann, aber dennoch so kurz, daß es – doppelt gewickelt – locker um mein Handgelenk liegt, ohne ungewollt über mein Handgelenk zu rutschen.

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Rauten-Armband
Themen: Handarbeit
Hier noch einmal eine Nahaufnahme. Hübsch, nicht wahr? :-)

[Bild: Armband in "ägyptischem" Design, Detailansicht]

Als Puristin habe ich den Verschluß natürlich selber gemacht. Wie man so eine Schlaufe (auf dem Bild unten links) macht, kann man sich vermutlich noch relativ leicht vorstellen: Perlen hintereinander auffädeln, dann umbiegen und den Faden in umgekehrter Richtung durch die ersten soundsoviel (in diesem Falle: sieben) Perlen zurückziehen. Die andere Hälfte des Verschlusses (auf dem Bild unten rechts) habe ich auf ganz ähnliche Weise hergestellt, nur daß ich, statt aus vielen Perlen eine Schlaufe zu bilden, hinter der großen grünen Perle nur eine einzige kleine Perle aufgefädelt habe und dann gleich wieder durch die grüne Perle „zurückgegangen“ bin.

[Bild: selbstgemachter Verschluß am Glasperlenarmband]

Bei der Schlaufe mußte ich natürlich aufpassen, daß sie einerseits so groß ist, daß die große grüne Perle problemlos durchpaßt, aber andererseits auch nicht so groß, daß die große Perle zu leicht durchpaßt, daß sie also versehentlich durchrutschen (und ich dann das Armband verlieren) könnte. Außerdem ist es ratsam, bei der Schlaufe nicht gleich wieder durch die ersten soundsoviel/sieben Perlen zurückzugehen, sondern den Faden vorher noch ein- oder zweimal durch die Schlaufe zu ziehen, denn die Schlaufe ist der wohl am stärksten belastete Teil des Armbandes und sollte daher ganz besonders stabil sein.

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Haarspangen mit Glasperlen
Themen: Handarbeit
Ein (mehr oder minder) griechisches Muster, umgesetzt in blauen und weißen Glasperlen. Quelle: „1000 Great Cross Stitch Designs“.

[Bild: Glasperlenarbeit mit griechischem Motiv, Detailansicht]

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Ein (mehr oder minder) indianisches Muster, das im Original (also auf dem Bild im Buch „The Beader’s Bible“) ganz andere Farben hatte. Irgendwelche Erdtöne, wenn ich mich recht entsinne. Ich habe stattdessen eine bunte und helle Farbmischung verwendet.

[Bild: Glasperlenarbeit mit indianischem Motiv, Detailansicht]

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Ein Rautenmuster, das man zugegebenermaßen aus einiger Entfernung viel besser erkennen kann als in dieser Nahaufnahme. Der Hintergrund ist rot, die Rauten bestehen aus blauen und braunen Perlen (ich habe einfach wild in den Beutel gegriffen und nach „dunklen“ Farben gesucht). Quelle: „1000 Great Cross Stitch Designs“.

[Bild: Glasperlenarbeit mit Rautenmotiv, Detailansicht]

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Die ersten beiden Muster lassen sich endlos wiederholen. Das dritte hat einen Anfang und ein Ende und läßt sich daher nicht endlos wiederholen, aber immerhin endlos verlängern. Oder so lange man halt will (oder bis die Perlen alle sind).

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