Montag, 3. November 2008
Zweisprachigkeit
Themen: Finnland, Sprachen
Wenn ich schon mal beim Thema der Ortsnamen bin:

Ich wohne ja in Finnland. Finnland ist offiziell zweisprachig. Das bedeutet unter anderem, daß es die meisten Ortsnamen hierzulande in zwei Versionen gibt: einer finnischen und einer schwedischen. (Wenn man Glück hat, sehen die sich zum Verwechseln ähnlich bzw. werden, wie im Fall meiner schönen Heimatstadt, fast gleich ausgesprochen.)

Im Frühjahr war ich auf einer schwedischsprachigen Veranstaltung in einer Stadt, die ich natürlich unter ihrem schwedischen Namen Jakobstad kennenlernte. Wenn ich finnischsprachigen Freunden davon erzählte, mußte ich mich immer zusammenreißen, um auch ja „Pietarsaari“ statt „Jakobstad“ (worunter die meisten von ihnen sich nichts vorstellen konnten) zu sagen.

Mein Cousin, der ungefähr genauso lang in Schweden wohnt wie ich in Finnland, hat mir mal erzählt, er müsse immer, wenn er in Deutschland ist, ganz bewußt daran denken, daß beispielsweise die Hauptstadt von Finnland in Deutschland unter ihrem finnischen Namen „Helsinki“ bekannt ist und die Leute ihn meist nur verwirrt ansehen, wenn er die Stadt (wie er es aus Schweden gewöhnt ist) „Helsingfors“ nennt.

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Was mich nervt (3)
Themen: Was mich nervt, Medien, Sprachen
Diesmal: Leute (vor allem Nachrichtensprecher und Fernsehkommentatoren), die die Hauptstadt von China demonstrativ „Beijing“ (und nicht etwa „Peking“) nennen und im selben Atemzug beweisen, daß sie ansonsten von China nicht die leiseste Ahnung haben.

Beispielsweise dadurch, daß sie den derzeitigen Premierminister von China als „Herr Jiabao“ bezeichnen. (Merke: So ziemlich im gesamten südostasiatischen Raum wird der Familienname vor dem „Vor“namen genannt, was manche von uns Westlern anscheinend verwirrt. Die korrekte Anrede für den derzeitigen Premierminister von China ist also „Herr Wen“. Aus demselben Grund heißt der Maoismus ja auch nicht „Zedongismus“.)

Und überhaupt: Wenn sie schon auf „Beijing“ statt „Peking“ bestehen, warum nicht auch „Moskwa“, „Roma“, „Dimaschk“ oder „Pari’“? Gut, bei Ortsnamen aus Ländern mit mehreren offiziellen Sprachen führt das zu gewissen Problemen: sollen wir den Sitz des südafrikanischen Parlaments nun englisch „Kejptaun“, afrikaans „Kaapstat“ oder xhosa „Ikapa“ aussprechen? Oder vielleicht doch lieber in einer der anderen acht Amtssprachen Südafrikas? Die beherrschen wir allerdings leider genauso schlecht wie Xhosa. Oder Chinesisch (Verzeihung: ich meine natürlich Mandarin).

Disclaimer 1: Die pseudo-phonetischen Schreibweisen der ausländischen Ortsnamen in diesem Artikel stammen – bis auf „Peking“ und „Beijing“ – von mir.

Disclaimer 2: Einen Folgeartikel „Was mich nervt: Hochnäsige Sprachwissenschaftler, die sich über die Fremdsprachenkenntnisse anderer mokieren“ wird es schon deshalb nicht geben, weil ich mich von mir selber grundsätzlich nicht genervt fühle. :-)

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