Donnerstag, 19. August 2010
Glasperlenprojekte
Themen: Handarbeit
Ich hatte ja von Anfang an vorgehabt, hier im Blog auch mal etwas über Glasperlen zu schreiben. Perlennähen und -weben war damals nämlich meine hauptsächliche Handarbeit.

Inzwischen hat sich das unter anderem dank dieser Frau hier stark in Richtung Weben und Knüpfen verschoben...

Aber jetzt will ich doch endlich mal ein paar meiner Perlen-Kunstwerke online stellen. Auch wenn ich seit Monaten keine Glasperle angerührt habe – also für geeignete Werte von „angerührt“, denn auch wenn ich im Moment nicht mit Perlen arbeite, berühre ich sie doch ab und zu, denn wie man weiter unten sehen kann, befinden sich einige dieser Perlen an solchen Sachen wie Haarspangen oder Armbändern. :-)

Falls sich jemand für die technischen Details interessiert: Die kleinen runden Perlen sind größtenteils Größe 11/0, haben also einen Durchmesser von knapp 2 mm. Wie man auf den Bildern sieht, sind die Perlen meiner Lieblingsmarke (öhm... irgendwas Chinesisches) nicht alle identisch, weder von der genauen Größe und Form noch von der Farbe her. Manche Leute würden vermutlich sagen „igitt, wie ungleichmäßig!“. Für mich dagegen ist das Ergebnis „angenehm organisch“. Deshalb mag ich diese Marke so gerne, auch wenn ich mir den Namen nie merken kann... (Genauer: es ist einer der Gründe. Der andere ist, daß es diese Perlen in relativ großen Packungen – je nach Typ 100 oder 200 Gramm – und in relativ bunten Farbmischungen zu kaufen gibt.)

Als Garn habe ich dickes Nähgarn benutzt, und zwar das in Finnland so beliebte „Bärengarn“.

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Zuerst einmal sind hier drei Haarspangen, die ich mit Glasperlen geschmückt habe.

[Bild: drei Haarspangen mit Glasperlen]

Das Muster für die mittlere stammt aus „The Beader’s Bible“ von Claire Crouchley, die der anderen beiden aus „1000 Great Cross Stitch Designs“ von Maria Kelly. (Ja, aus einem Kreuzstichmusterbuch. Das Anordnungsschema der „Farbpunkte“ ist ja dasselbe, egal, ob man zum Erzeugen des Musters nun Glasperlen oder Stickgarn verwendet.)

Nachdem ich die Perlen alle zusammengenäht hatte, leimte ich das Ergebnis auf dünne Pappe und die dann auf so einen Haarspangen-Rohling, wie man sie in Bastelbedarfgeschäften kaufen kann.

Die drei Haarspangen gibt’s hier noch einmal in der Nahansicht. (Ich wollte in diesen Eintrag jetzt nicht zu viele Fotos packen, damit er nicht zu lang wird oder wegen der vielen Fotos zu lange zum Laden braucht...)

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Dieses Armband hier sieht komplizierter aus, als es eigentlich ist:

[Bild: Armband aus Glasperlen, "ägyptisches" Design]

Das Muster bzw. die Herstellungsweise ist leider ohne Diagramme (oder Handbewegungen) nicht leicht zu beschreiben, aber da ich dieses oder ganz ähnliche Muster schon in mehreren verschiedenen Büchern gefunden habe, gehe ich davon aus, daß es relativ verbreitet ist.

Man kann statt der langen Röhrenperlen auch eine passende Anzahl (pro Röhrenperle 5–6) kleine runde Perlen benutzen, aber mit den Röhrenperlen kommt man wesentlich schneller voran. ;-)

Das Armband (und auch den selbstgemachten Verschluß) gibt es hier in der Nahansicht.

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Und dieses Armband hier folgt demselben Muster wie das aller-allererste Armband, das ich mir seinerzeit im Glasperlenkurs gemacht habe. Damals war ich noch der Meinung, ich hätte das Muster selber erfunden. ;-) Es ist ein ganz einfaches Zickzackmuster, bei dem die Schnur durch bestimmte Perlen (in diesem Armband: die weißen) mehrmals durchgezogen wird, damit eine Struktur entsteht.

[Bild: Armband aus Glasperlen, Zickzack-Muster]

Dieses Armband habe ich sozusagen mehrmals, nämlich in verschiedenen Farbkombinationen. Die Nahansicht (nur von dieser bestimmten Farbkombination) gibt es hier.

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Dieses Armband hier ist sehr schnell und ganz ohne Plan entstanden. Ich habe einfach ungefähr 3 m Draht (Durchmesser ca. 0,5 mm) genommen und wild Glasperlen in allen möglichen Größen, Formen und Farben draufgefädelt und nach jeweils einem oder zwei Zentimetern verdreht.

[Bild: Armband aus Draht und Glasperlen]

Das Armband braucht keinen Verschluß, denn ich wickle es mir einfach so ums Handgelenk. :-)

Natürlich habe ich auch von diesem Armband Nahaufnahmen gemacht, auf denen man hoffentlich gut sehen kann, wie das mit „allen möglichen Perlen durcheinander“ und mit dem Verdrehen funktioniert.

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Und das hier ist ein Stück, das einmal Teil einer größeren Arbeit werden soll. (Beziehungsweise werden sollte. Ich habe ja, wie gesagt, seit Monaten keine Perlen mehr angerührt. Aber vielleicht wird’s ja noch was... und selbst wenn nicht, ist es jedenfalls hübsch.)

Die Vorlage stammt aus „The Beader’s Bible“. Falls man’s nicht so gut erkennen kann: das Motiv ist (laut Buch) eine Kornblume.

[Bild: aus Glasperlen genähtes Kornblumenmotiv]

In der Nahaufnahme kann man vielleicht erkennen (oder zumindest erraten), daß bei dieser Technik jede einzelne Perle an ihren sämtlichen Nachbarperlen (Nachbar links, Nachbar rechts, Nachbar oben, Nachbar unten) festgenäht ist. So erhält man ein Gewebe, das einerseits recht flexibel, aber andererseits auch sehr stabil ist. Die drei Haarspangen oben habe ich mit derselben Technik genäht.

[Bild: aus Glasperlen genähtes Kornblumenmotiv, Detailansicht]

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Auf die Muster erhebe ich übrigens keinen Copyright-Anspruch; wie denn auch, denn zumindest zum Teil stammen sie ja gar nicht von mir. Und selbst die Sachen, die mir unabhängig eingefallen sind, sind nicht „meine“ – oder wie sonst sollte man erklären, daß solche und ähnliche Modelle immer wieder in der Fachliteratur auftauchen, als mit „das ist Allgemeingut/Volksgut/irgendein anderes Synonym für ‚das gab’s schon immer‘“?

Eigentlich ist das Armband aus Draht und Glasperlen das einzige Stück hier, das ich weder nach irgendeiner Anleitung angefertigt noch später irgendwo gesehen habe. Wenn es jemandem gefällt, darf derjenige es von mir aus gerne nachmachen oder sich davon inspirieren lassen... Nur zu, es macht Spaß, so einfach mit Draht und Perlen und ohne jeglichen Plan loszulegen. ;-)

Die Arbeit mit Perlen (mit oder ohne Draht) mit Plan macht allerdings auch Spaß. :-)