Freitag, 3. Juli 2009
Saubermannfrau
Themen: Haushalt
Am Montag geht’s zurück nach Finnland.

Heute wird meine Wohnung geputzt, damit die Frau, die dort eigentlich wohnt, sich nicht allzusehr gruselt, wenn sie in ca. einer Woche von ihrem Auslandsaufenthalt zurückkommt.

(Ich bin ja nicht so die tolle Hausfrau. Wenn ich’s recht bedenke, könnte man mich als den typischen Junggesellen bezeichnen, wenn da nicht dieses klitzekleine Detail wäre: ich bin kein Mann...)

Also habe ich mir von einer Kollegin eine Reinigungsfirma empfehlen lassen, die angeblich (a) gut und (b) bezahlbar ist.

Ich war doch recht überrascht, als die Reinigungsfirma bei mir heute morgen drei Mann hoch auftauchte. Beziehungsweise: drei Frauen. Für eine Zweizimmerwohnung.

Die zweite Überraschung: ich mußte ihnen erklären, was sie alles nicht saubermachen sollten. Von mir aus wäre ich nie auf die Idee gekommen, daß jemand es ganz selbstverständlich finden könnte, im Rahmen einer Wohnungsreinigung (was für mich „putzen, staubsaugen, staubwischen, eventuell auch die Fenster putzen und/oder den Müll rausbringen“ bedeutet) das Geschirr aus dem Schrank zu nehmen und zu spülen. Das habe ich doch in den Schrank gestellt, weil ich es schon gespült habe!

Mein Bett wollten sie auch gleich abziehen. Aber da muß ich doch noch dreimal drin schlafen! Naja gut, heute abend kann ich’s ja wieder neu beziehen, aber ich käme mir irgendwie blöd vor, wenn ich am Montagmorgen Bettwäsche in die Waschmaschine stecke, die erst am Freitag gewaschen wurde.

Hoffentlich kommen sie während meiner Abwesenheit (ich muß heute ja noch arbeiten) nicht auf die Idee, irgend etwas zu putzen, was ich nicht explizit abgelehnt habe, weil ich nie gedacht hätte, daß jemand das putzen wollen könnte... oje... jetzt habe ich Schreckensvisionen, in denen sie z. B. meine DVDs aus den Hüllen nehmen und polieren oder den Laptop im Spülstein abwaschen...

Beim Kostenvoranschlag mußte ich auch erst einmal schlucken, bis mir Folgendes klar wurde:
  • Jeder Betrag, und sei er auch noch so niedrig, sieht in schwedischen Kronen fürchterlich hoch aus. Also erst einmal tief durchatmen und dann durch 10 dividieren.
  • Was die drei für „zu dritt ca. fünf Stunden lang putzen“ berechnen, ist nur geringfügig mehr als das, was ich an einem Tag brutto verdiene. (Netto ist eine andere Sache, aber lassen wir das...)
  • Was die drei für „zu dritt ca. fünf Stunden lang putzen“ berechnen, ist deutlich weniger als das, was mein Arbeitgeber unseren Kunden für „eine einzige Person schreibt ca. fünf Stunden lang“ in Rechnung stellt.
  • Wenn ich die Wohnung selber putzen würde, würde ich das vielleicht in dreimal ca. fünf Stunden schaffen, aber wenn ich das dann mit meinem Stundenlohn multipliziere...
... und an der Stelle wurde mir dann schwindelig von den hohen Zahlen. ;-)

Fazit 1: Die Wohnung putzen lassen ist gar nicht soooo teuer. Vor allem, wenn man bedenkt, daß man selber sich dadurch soundsoviel Stunden Freizeit (oder zumindest soundsoviel Stunden irgendeine-andere-Tätigkeit-als-Putzen) erkauft.

Fazit 2: Gar so schlecht ist so ein Techwriter-Gehalt eigentlich nicht... :-}

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