Sonntag, 1. Mai 2011
Walpurgistag
Themen: Finnland
Heute ist Vappu, die finnische Kreuzung aus Frühlingsfest, Abiturfeier und Karneval.

Die Finnen sind ja, soweit sie sich irgendeiner Richtung des Christentums zugehörig fühlen, fast alle Protestanten. Das bedeutet unter anderem, daß die Fastenzeit hierzulande nicht so furchtbar wichtig ist und die Fastnachtstage natürlich auch nicht. (Dafür gibt es ungefähr um diese Zeit des Jahres ein anderes wichtiges Ereignis, nämlich die „Sportferien“. Da haben die Schulen eine Woche lang geschlossen, damit die Schüler sich noch mal im Schnee austoben gehen können, bevor er anfängt zu schmelzen. Außerdem gibt’s laskiaispulla, das sind Windbeutel mit Schlagsahne und entweder Marzipan- oder Marmeladenfüllung.)

Aber zum 1. Mai dreht das ganze Land dann durch. ;-)

(Gut, Deutschland dreht zum 1. Mai auch ein bißchen durch. Aber während sich in Hamburg und Berlin angeblich irgendwelche Linksextremisten Straßenschlachten mit der Polizei liefern, kommt das (vergleichsweise) bißchen Randale, was wir hier in Helsinki kriegen, vor allem dadurch zustande, daß Betrunkene sich gegenseitig umrennen und dann behaupten, der jeweils andere wäre schuld. Und dann kommt es manchmal zu kleineren Prügeleien, bei denen auch manchmal die Polizei einschreitet. Allerdings komplett ohne Wasserwerfer.)

Am 30. April geht es los mit dem Feiern. Schon am Vormittag habe ich auf dem Markt ein paar Leute gesehen, die sich „verbòòzt“ hatten (wie wir im Saarland sagen), die also verrückte Kleidung oder eine lustige Perücke trugen oder sich das Gesicht bunt angemalt hatten. Und an allen Ecken wurden Luftballons, Luftschlangen, Konfetti und ähnliches Feiertagszubehör verkauft. Hier sind zwei Luftballonverkäuferinnen, stellvertretend für die gesamte Branche:

[Bild: zwei Luftballonverkäuferinnen]

Am Nachmittag gab’s dann die offizielle Zeremonie: Ein Student wurde per Kran soweit angehoben, daß er „Havis Amanda“, einer Frauenstatue im Zentrum von Helsinki, eine Studentenmütze aufsetzen konnte. Jedes Jahr ist dafür eine andere Fachschaft zuständig, und jedes Jahr gibt es dazu einen riesigen Menschenauflauf, so daß Busse und Straßenbahnen umgeleitet werden müssen.

Tja, und wenn Amanda ihre Mütze aufhat, fängt Vappu offiziell an.

Dann ziehen die Leute los und feiern. (Ein Finne erklärte mir mal den Unterschied zwischen den beiden großen Sommer-Feiertagen: „An Vappu fahren wir in die Stadt und saufen uns zu. An Mittsommer dagegen fahren wir aufs Land und saufen uns zu.“) Den Zeitungen zufolge mußten die Sanitäter sich dieses Jahr allerdings um weniger Schnapsleichen kümmern als in den letzten Jahren, das heißt wohl, daß die Leute sich dieses Jahr mehr aufs Konfettiwerfen und Tanzen konzentriert haben. ;-)

Und am Morgen kommen dann die Straßenfeger und freuen sich über die vielen leeren Pfandflaschen, die überall herumliegen. Hoffe ich zumindest, denn den ganzen restlichen Feiertagsmüll müssen sie ja auch noch wegräumen...

Das traditionelle Getränk zu Vappu ist Sima, diese finnische „Honiglimonade“, die zwar „Met“ heißt, aber etwas völlig anderes ist als das, was man in Deutschland unter „Met“ versteht. (Hauptunterschiede: Sima wird gut gekühlt serviert; Sima enthält Kohlensäure; Sima ist so gut wie alkoholfrei.) Ich habe dieses Jahr drei große Flaschen besorgt (eine mit Ingwerzusatz und zwei normale nur mit Honig und Zitrone) und überlege so für mich, ob ich nicht mal wieder eigenes Sima ansetzen sollte. Das Zeug schmeckt nämlich echt gut und ist auch ziemlich leicht zu brauen.

Aber nicht alle Leute gehen an diesem Abend raus zum Feiern; es gibt auch private Vappu-Partys, die ganz unterschiedlich aussehen können. Je nach Geschmack der Anwesenden halt. Ich war mal auf einer eingeladen, wo wir nett zu Abend aßen und dann bis tief in die Nacht redeten und Musik hörten und diverse Gesellschaftsspiele spielten.

Tja, und am 1. Mai, dem eigentlichen Vappu-Tag (das gestern war Vapunaatto, wörtlich „Vappu-Vorabend“), gehen die Leute den Frühling genießen.

Gestern sah es eine Weile so aus, als ob das ins Wasser fallen würde...

[Bild: dunkle Wolken ziehen auf]

... aber dann regnete es doch nur ein bißchen (ich war zu der Zeit draußen und brauchte nicht einmal einen Regenschirm aufzuspannen) und bald klarte es schon wieder auf.

Jetzt ist es zwar kühl, aber ziemlich sonnig. Das heißt, all die Leute, die der Tradition folgen und heute ein Picknick im Park machen (und den Frühling genießen, jaja), müssen sich zwar etwas wärmer anziehen, aber wenigstens werden sie nicht naß. :-)

Allerdings wäre Regen natürlich gut für uns Allergiker. Die Weidenallergiker tun mir leid; diese Bäume blühen gerade ziemlich intensiv...

[Bild: Weidenbaum in voller Blüte]

... und manche Bäume sind sogar so frech, den Allergikern den Stinkefinger zu zeigen!

[Bild: Weidenbaum in voller Blüte]

Andere Bäume sind da etwas freundlicher.

[Bild: Knospe mit Blütenstand und rötlichen Blättern]

[Bild: Zweig mit Blätterknospen]

Manche Bäume scheinen noch richtig viel vorzuhaben in diesem Frühling...

[Bild: Zweig mit Blätterknospen]

Der Flieder, von dem ich letzte Woche eine noch fast ganz geschlossene Knospe fotografierte, ist jetzt auch schon viel weiter. Naja, man muß bedenken, daß bei uns der Flieder etwa Anfang/Mitte Juni blühen wird! Dieser Strauch liegt also ganz gut in der Zeit. Jetzt können sich die Blütenknospen in den nächsten vier bis sechs Wochen in aller Ruhe entfalten.

[Bild: Blütenknospen am Fliederstrauch]

[Bild: Blütenknospen am Fliederstrauch]

[Bild: Blütenknospen am Fliederstrauch]

Unten am Boden blüht’s natürlich auch immer noch... hierbei scheint es sich um eine Art wilden Verwandten des Krokusses zu handeln. Oder sowas in der Art. <rätsel> Aber egal, hübsch sind sie jedenfalls, diese Blümchen.

[Bild: gelbe Wiesenblumen]

Und die Vögel freuen sich, daß sie jetzt auf den schneefreien Wiesen endlich wieder an die ganzen leckeren Würmer rankommen.

[Bild: Wacholderdrossel auf Wiese]

Der Vogel auf diesem Bild ist eine Wacholderdrossel. Ich kann mich nicht erinnern, in Deutschland jemals eine gesehen zu haben, aber hier ist es eine der häufigsten Vogelarten. Deshalb kannte ich von diesem Vogel bis gestern, als ich endlich mal das Wörterbuch zur Hand nahm, tatsächlich nur den finnischen Namen...

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Freitag, 8. April 2011
Virtueller Rundgang durch Helsinki
Themen: Finnland
Heute machen wir mal einen virtuellen Stadtrundgang durch Helsinki. :-)

Vorsicht, der Artikel ist extrem lang und enthält viele Anekdoten und noch viel mehr Links, also nehmt euch vielleicht etwas Zeit zum Lesen...

Ich hatte ja vor einiger Zeit schon mal die Website korttelit.fi erwähnt. „Kortteli“ heißt „Stadtviertel“ oder „Block“. Die Site enthält Fotos von Häusern aus einigen – leider nicht allen – Teilen von Helsinki, und man kann sie nach Stadtteil, Straße, Baujahr oder Architekt suchen.

Leider gibt’s die Site nur auf finnisch...

(Hmm, vielleicht wären die ja an einer Übersetzung interessiert? Ich könnte ihnen zumindest Deutsch und Englisch machen, und notfalls auch Schwedisch, wenn sie einen haben, der mir das korrekturliest... der muß dazu ja weder besonders gut formulieren können noch irgendwas über HTML wissen, nur Schwedisch muß er können.)

Wenn jemand Mutiges trotzdem dort herumstöbern will: Auf der Startseite ist eine Suchmaske, in der man (von oben nach unten) einen der Top-50-Architekten („Arkkitehdit top-50“) auswählen oder das Baujahr („Rakennusvuosi“) eingeben oder den (Familien-) Namen eines Architekten („Kaikki arkkitehtit (sukunimi)“) oder den Straßennamen („Kadunnimi“) eingeben oder den Namen eines Stadtteils („Kaupunginosat“) direkt anklicken kann. Wie man sich aufgrund des Gesamtlayouts leicht denken kann, ist der Button mit der Aufschrift „Hae“ der „Such“-Button.

Am spannendsten finde ich es, Stadtteil für Stadtteil vorzugehen. Wenn man den Namen eines Stadtteils anklickt, kriegt man eine anklickbare Karte des Stadtteils angezeigt. Die beigefarbenen Quadrate auf der Karte sind Gebäude, von denen Fotos vorhanden sind. So kommt man dann auf die Seiten der einzelnen Häuser. Von da aus kann man dann mit Hilfe der Pfeile am linken Rand in der Nachbarschaft herumstöbern (wobei mir nicht ganz klar ist, nach welchem System einen die waagerechten Pfeile weiterbringen; meistens geht’s zum Nachbarhaus, manchmal aber ganz woandershin) oder durch Klicken auf den nach oben zeigenden Pfeil zur Übersicht über den gerade besuchten Stadtteil gehen. Über „Haku“ („Suche“, oben links in der Ecke) kommt man jederzeit auf die Startseite mit der Suchmaske zurück.

Zu jedem der abgebildeten Gebäude gibt es (direkt unter dem Foto) ein paar Informationen. Viele Häuser gerade in den älteren Teilen der Stadt tragen einen Namen; der ist (falls vorhanden) zuerst angegeben.

Dann kommt die Anschrift („Osoite“). Bei vielen Gebäuden stehen da zwei Straßenanschriften, weil sie an einer Straßenecke stehen... Die Straßennamen sind jeweils anklickbar; so kann man sich dann eine Seite mit allen vorhandenen Bildern von Gebäuden aus dieser bestimmten Straße ansehen.

Danach kommt der Architekt („Arkkitehti“), falls bekannt. Der Name ist ebenfalls anklickbar, und darüber kommt man, wer hätte das gedacht, zu einer Liste der Gebäude, an denen dieser Architekt beteiligt war.

Dann kommt das Baujahr („Rakennusvuosi“), falls bekannt. Auch das kann man anklicken und bekommt dann eine Liste der Gebäude aus diesem Jahr.

(Unter „Architekt“ und „Baujahr“ steht manchmal „ei tiedossa“, das heißt „unbekannt“.)

Dann kommt der Stadtteil („Kaupunginosa“), ebenfalls anklickbar.

Und ganz zum Schluß kommt der Block („Kortteli“). Viele der Häuserblocks in Helsinki haben einen Namen; diese gehen teilweise bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Die meisten dieser Namen sind Tier- oder Pflanzennamen, und in der Innenstadt sieht man an einigen Häusern auch Schilder oder Fahnen mit dem Namen und Symbol des jeweiligen Blocks. Die neueren Blocks, die keinen Namen mehr abbekommen haben (nach 1900 wurden keine solchen Namen mehr vergeben), haben stattdessen eine Nummer. Namen bzw. Nummer kann man auch wieder anklicken.

Wie gesagt, das ist für die Abenteuerlustigen und für die, die zufällig Finnisch können. :-) Für alle anderen (und auch für die Abenteuerlustigen und die Finnischsprecher, wenn sie wollen) veranstalte ich jetzt meine kleine Stadtführung, garniert mit Anekdoten aus meinem ereignisreichen Leben...

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Gehen wir mal chronologisch vor.

Das erste finnische Gebäude überhaupt, das ich betreten habe, ist dieses hier: Fabianinkatu 33, die neue Seite des Hauptgebäudes der Helsinkier Uni. Ich war mit der Fähre aus Deutschland gekommen und hätte am Terminal eigentlich von einer Finnin abgeholt werden sollen, aber wir haben uns verpaßt, da ich nicht wußte, daß mich jemand erwartete, und sie nicht wußte, daß ich nicht als Fußgängerin zusammen mit den meisten anderen Passagieren oben aus dem Schiff rauskommen würde, sondern als Radfahrerin (bzw. Radschieberin) zusammen mit den ganzen Autos unten. Ich war außer mit einem Fahrrad (und etwas Gepäck) auch noch mit einem Stadtplan bewaffnet, also fand ich auch so den Weg ins Stadtzentrum. Als ich in der Fabianinkatu ankam, sah ich allerdings offenbar doch etwas verloren aus (wie man halt aussieht, wenn man in der richtigen Straße ist und jetzt nach Hausnummern guckt) und wurde prompt von jemandem auf englisch angesprochen: „Du siehst so verloren aus, komm doch rein und trink bei uns eine Tasse Kaffee und iß ein paar Kekse.“ Das war da, wo auf dem Foto die ganzen Fahrräder stehen. Der Mann, der mich angesprochen hatte, gehörte zu einer Studentengruppe, die sich speziell um ausländische Studierende kümmerte; wie praktisch, daß ich ausgerechnet dem in die Arme gelaufen war...

Ich saß dann also erst einmal eine Weile bei dieser Gruppe im Büro, das eher einer Wohnküche mit Schreibecke ähnelte (und der Kaffee und die Kekse waren in der Tat sehr lecker), und nach und nach kamen auch noch ein paar andere Ausländer vorbei, die gerade in Finnland angekommen waren. Und dann kam eine völlig aufgelöste Finnin hereingeplatzt und rief, sie wisse nicht, was sie jetzt tun solle, sie habe ewig am Fährterminal gewartet und diese Deutsche sei einfach nicht aufgetaucht. (Wie man an diesem Detail erkennen kann, war das lange vor der Zeit, als jeder ganz selbstverständlich immer ein Mobiltelefon dabeihatte...) Wir merkten dann ziemlich schnell, daß ich es war, die sie meinte. Uff, große Erleichterung. Wie sich herausstellte, hatte die Uni mir zwar per Mail mitgeteilt, daß ich am Terminal abgeholt werden würde, aber leider erst, als ich schon unterwegs war – ich war nämlich nicht direkt von Saarbrücken nach Helsinki gereist, sondern fast eine ganze Woche lang unterwegs gewesen, und da kam ich natürlich nicht an meine Mails heran... Ich hatte zuerst ein paar Tage in Hamburg bei Verwandten verbracht und war dann noch zwei Tage lang auf der Fähre unterwegs gewesen, die schön gemütlich durch die Ostsee Richtung Helsinki tuckerte (eine wirklich hübsche Strecke mit den ganzen Inselchen und allem). Aber naja, auf die Weise hatte ich immerhin Gelegenheit gehabt, die schöne Gegend um das Fährterminal und den alten Stadtkern zu erkunden. Und gut zu Fuß bin ich ja durchaus. ;-)

Tja, da saßen wir also und tranken Kaffee und futterten Kekse und unterhielten uns in einem bunten Sprachgemisch. Am frühen Nachmittag nahm dann eine andere Finnin mich und zwei weitere Ausländer unter ihre Fittiche und brachte uns zuerst zu den diversen Uni-Stellen, wo wir uns immatrikulieren und sonstwie anmelden mußten und wo wir auch Vorlesungsverzeichnisse und anderes nützliche Informationsmaterial bekamen, und dann fuhren wir raus ins Grüne nach Vantaa, wo das Wohnheim stand, wo wir alle drei wohnen sollten. Dort half sie uns dann noch, zuerst den Hausmeister (zwecks Abholung von Matratzen und Bettzeug) und dann unsere Wohnheimzimmer zu finden. Tja, und das war mein erster Tag in Finnland. 29. August 1994. Lang, lang ist’s her...

Aber zurück nach Helsinki. :-)

Das hier, Unioninkatu 34, ist die andere Seite des Hauptgebäudes der Uni. Die neuere Hälfte stammt aus den 1930er Jahren und ist innen... naja... was man damals halt „modern“ nannte. Vor allem die Aufzüge sind sehr gewöhnungsbedürftig; sie sehen echt gefährlich aus und machen gar gruselige Geräusche, funktionieren aber einwandfrei. Diese ältere Hälfte hingegen stammt aus dem Jahr 1832 und ist innen wunderschön, mit Marmor und allem Drum und Dran. Säulen und Statuen und so weiter. Und in diesem Luxusbau werden ganz normale Vorlesungen gehalten! Außerdem befinden sich im Gebäude noch eine Menge Büros sowie eine der Mensen.

In der Umgebung gibt es noch ein paar weitere schöne alte Gebäude, die von der Uni genutzt werden. Beispielsweise Unioninkatu 36, die Uni-Bibliothek – beziehungsweise heutzutage nur noch ein Teil der Uni-Bibliothek, die inzwischen doch etwas größer ist, als dieses schöne alte Haus verkraften kann. Oder Snellmaninkatu 9–11, das „Säätytalo“ oder „Ständehaus“, in dem ich einige Veranstaltungen auf einem Forschungskongreß besuchte und das innen fast genauso prunkvoll ist wie außen.

Die Uni nutzt aber auch neuere Gebäude. Beispielsweise das, in dem ich immer Schwedischunterricht hatte; es wurde 1923 erbaut.

Oder „Porthania“, eine Gruseligkeit aus dem Jahre 1957. Das Gebäude ist nach Henrik Gabriel Porthan benannt, dem „Vater der finnischen Geschichtsschreibung“ (außer mit Geschichtswissenschaft befaßte er sich auch noch mit Philosophie und Linguistik), und enthält einige Uni-Institute, ein paar große Hörsäle, eine Mensa und einen Schreibwarenladen und vermutlich noch eine Menge andere Sachen, die mir jetzt gerade nicht einfallen.

Unser Institut befand sich damals im „Makkaratalo“, also dem „Wursthaus“, so genannt wegen des wurstartigen Wulstes direkt oberhalb der Arkaden. In der Zwischenzeit ist es allerdings in ein anderes Gebäude (eins der schönen, alten) umgezogen, aber das war schon nach meiner Zeit dort...

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Leider ist das Gebäude, in dem ich meinen ersten Job in Finnland hatte, nicht auf der Website vertreten. Schade; es ist ein schönes altes...

Aber ein paar Jahre, nachdem ich dort angefangen hatte, zog die Firma in dieses Schmuckstück um: „Mestaritalo“, das „Meisterhaus“, ein ehemaliges Fabrikgebäude (erbaut Anfang des 20. Jahrhunderts), in dem sich heute vor allem Büros befinden. Zuerst saßen wir im 1. Stock an der Ecke, später zogen wir in einen anderen Teil des Gebäudes um, und zwar hierher, ganz nach oben in den 5. Stock. Der Aufzug ging, wenn ich mich recht entsinne, nur bis zum 4. Stock...

Die nächste Firma, bei der ich arbeitete, hatte ihre Räume nacheinander in verschiedenen Gebäuden, die alle nicht auf der Website zu sehen sind. Aber macht nichts, das waren größtenteils so häßliche moderne. ;-)

Aber in meiner Zeit dort saß ich fast ein Jahr lang in den Räumlichkeiten einer anderen Firma, mit der wir zusammen an einem Projekt arbeiteten. Zuerst arbeitete ich da ein paar Monate lang in diesem für die 1930er Jahre typischen Gebäude. Das war recht spannend, denn im selben Gebäude befindet sich auch das finnische Innenministerium und wir mußten auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Weg nach draußen entsprechende Sicherheitsmaßnahmen über uns ergehen lassen. Dann zog unsere Partnerfirma um, und zwar ausgerechnet in das bereits erwähnte „Wursthaus“. Da fühlte ich mich dann auf einmal zehn Jahre jünger, weil ich da ja mal studiert hatte... wenn auch in einem anderen Teil des Gebäudes, aber die Heizkörper und Fensterrahmen sahen überall gleich aus. ;-) Und ich hatte von meinem Schreibtisch aus einen schönen Blick auf den Hauptbahnhof...

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Gleich am Anfang habe ich ausgedehnte Streifzüge durch die Innenstadt unternommen und dabei nach und nach diverse Sehenswürdigkeiten entdeckt. Und einige gute Restaurants. :-) Praktischerweise hatte ich ja all meine Uni-Veranstaltungen im Stadtzentrum...

Da gibt es beispielsweise den Esplanadenpark, einen langgestreckten schmalen Park, der (wer hätte das gedacht?) zwischen der „Nördlichen Esplanadenstraße“ und der „Südlichen Esplanadenstraße“ liegt. Darin befindet sich unter anderem „Esplanadikappeli“ („Esplanadenkapelle“), ein schickes Café (Restaurant?), vor dem im Sommer oft kleine Freiluftkonzerte stattfinden.

Das hier ist der Eingang zu Yrjönkadun uimahalli, einem wunderschönen Jugendstil-Schwimmbad. Früher, als ich noch im Stadtzentrum arbeitete, bin ich da mindestens einmal pro Woche hingegangen. Das Gebäude ist Baujahr 1928 und wesentlich geräumiger, als es von außen aussieht – immerhin sind mehrere Schwimmbecken mit dazugehörigen Umkleideräumen, Duschen und Saunen drin!

Ebenfalls nahe des Stadtzentrums befindet sich der Botanische Garten. Dort gibt es unter anderem dieses hübsche Jugendstilhaus sowie dieses große Gewächshaus, den sogenannten „Palmusali“ („Palmensaal“), der durch die ganzen tropischen Gewächse auch innen ziemlich beeindruckend aussieht...

Ach, übrigens: Die meisten Leute wissen das nicht, aber auch in Helsinki gibt es ein World Trade Center. ;-)

Und da wir gerade von Hochhäusern reden: Wesentlich höher als dieses hier werden die Häuser in Helsinki nicht. Dieses Gebäude befindet sich neben dem Hauptbahnhof und enthält unter anderem ein Kaufhaus, ein Hotel und ein Restaurant, das früher mal „Zum 10. Stock“ oder so ähnlich hieß, komplett mit Dachterrasse.

Direkt daneben steht das Posthaus, das so glatt und modern aussieht, obwohl es bereits 1938 erbaut wurde. Drinnen befinden sich außer der Helsinkier Hauptpost auch eine Filiale der Helsinkier Stadtbücherei, ein Café und das Postmuseum.

A propos Essen: Hier sieht man mein Lieblingscafé, das Café Ekberg, und hier, im „Lääkäreiden talo“ („Ärztehaus“), ist ein ganz ausgezeichnetes Restaurant im Keller versteckt, das sinnigerweise „Kellarikrouvi“, also „Kellerschenke“, heißt. Man sitzt da sehr gemütlich und sehr urig. Leider ist das Essen nicht nur sehr lecker, sondern auch sehr teuer, deshalb gehe ich da nur an ganz, ganz hohen Feiertagen hin oder wenn man mich einlädt... zuletzt war das vor einigen Jahren beim Polterabend einer Freundin.

Und jetzt zur Abwechslung mal etwas Kultur. :-) Die Helsinkier Stadtbibliothek hat ja viele Zweigstellen, und die, in die ich am liebsten gehe, wenn ich mal in Helsinki in die Bibliothek gehe (was zugegebenermaßen selten genug vorkommt), befindet sich in diesem herrlichen Bau aus dem Jahre 1881. Außer der Stadtbibliothek (und der Uni-Bibliothek) gibt es in Helsinki unter anderem auch noch eine Deutsche Bibliothek, und zwar in diesem wunderbaren Jugendstilbau namens „Sirius“. Und das Türmchen im Logo des Hufvudstadsbladet ist ein richtiges echtes Gebäude, und zwar das hier, wieder in der Nähe des Bahnhofes. Die Redaktion befindet sich immer noch in diesem Gebäude.

In diesem schönen Gebäude aus dem Jahre 1905 befindet sich, kaum zu glauben, ein kleines Krankenhaus. Früher dachte ich immer, dieses Krankenhaus hieße „Eira-Krankenhaus“, weil es im Stadtteil Eira liegt, aber dann habe ich erfahren, daß es umgekehrt ist: Das Krankenhaus hat dem Stadtteil seinen Namen gegeben. In Wirklichkeit ist das Krankenhaus nach einem gleichnamigen Krankenhaus in Schweden benannt und das wiederum nach der altnordischen Göttin der Heilkunst. Das hat mich doch ziemlich überrascht, denn die gehört nicht eben zu den bekanntesten Gottheiten des Pantheons...

Das hier ist die Kaufhalle in Hietalahti, ein ganz typisches Gebäude... So sieht sie von der anderen Seite aus. In Helsinki gibt es noch weitere solche Kaufhallen, die ungefähr im selben Stil erbaut sind und ebenfalls direkt neben einem Marktplatz liegen. So eine Kaufhalle ist ja eigentlich auch nur eine Art überdachter Marktplatz mit fest eingebauten Ständen. ;-) In solchen Hallen kann man ganz herrlich bummeln! Ich weiß gar nicht, wie viele Kaufhallen es in Helsinki insgesamt gibt; ich kenne außer der in Hietalahti auch noch die am Kauppatori und die in Hakaniemi.

Und gleich um die Ecke von der Kaufhalle in Hietalahti findet man ein von außen nicht sonderlich ungewöhnliches Haus, das ich aber dennoch erwähne, weil da nämlich mein Laptop-Spezialist drinsitzt. :-)

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Jetzt kommen ein paar Kirchen. Das sind ja auch Sehenswürdigkeiten, die zu einem Stadtrundgang gehören. Den (evangelischen) Dom und die (orthodoxe) Uspenski-Kathedrale kennt ja jeder. Oder zumindest gehören sie zum Standardprogramm für Touristen. Laaaaaangweilig! Deshalb habe ich jetzt mal ein paar weniger bekannte rausgesucht.

Beispielsweise die (orthodoxe) Dreieinigkeitskirche, die etwas versteckt hinterm Dom steht.

Oder die methodistische Kirche, die einfach zwischen den anderen Häusern steht, als wäre sie selber auch nur ein ganz normales Haus.

Oder die (evangelische) Johanniskirche, die zwar in der Nähe des Stadtzentrums liegt, aber etwas abseits der ausgelatschten Pfade, so daß sie wahrscheinlich von Touristen eher selten heimgesucht wird.

Wir Deutschen bzw. Deutschsprachigen sind zwar eine relativ kleine Minderheit in Finnland, aber wir haben unsere eigene Kirche! Und zwar ist das diese hier. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich meine erste finnische Lohnsteuerkarte bekam. Ich mußte ein paar Formulare ausfüllen und da auch irgendwo ankreuzen, ob ich evangelisch, orthodox, „deutsche Protestantin“ oder „Sonstige“ bin. Natürlich verwirrte mich das ein wenig – bin ich als evangelisch getaufte und später aus der Kirche ausgetretene deutsche Staatsbürgerin nun „deutsche“ oder „normale“ Protestantin? Oder vielleicht doch „Sonstige“? Mit Sicherheit konnte ich nur sagen, daß ich vermutlich auch in Finnland nicht als „orthodox“ zähle. Eine Beamtin klärte mich schließlich auf: Da ich keiner finnischen Kirchengemeinde offiziell beigetreten war, zählte ich natürlich in den Augen des finnischen Staates als „Sonstige“, ganz unabhängig davon, wo und wie (und ob) ich getauft bin oder welches Wappen vorne auf meinem Paß drauf ist. Ach so.

Die St.-Henriks-Kirche ist eine der wenigen katholischen Kirchen in Helsinki. Die Finnen sind nämlich, soweit sie offiziell einer Glaubensgemeinschaft angehören, fast alle evangelisch. In dieser Kirche hat ein Bekannter von mir mal ein Wunder erlebt! ;-) Und das begab sich wie folgt: Eines Samstags im Herbst war er auf einer Fete gewesen und ziemlich spät erst heimgekommen. Dennoch wollte er am folgenden Morgen, wie jeden Sonntag, in die Messe gehen. Weil er aber erst so spät ins Bett gekommen war, verschlief er und wachte irgendwann viel zu spät auf, warf einen Blick auf die Uhr, kriegte einen Riesenschreck, war plötzlich hellwach, sprang in seine Kleider und rannte zur Kirche. Drinnen war alles dunkel und außer ihm war niemand zu sehen. Er dachte natürlich, er hätte die Messe verschlafen, und war so verzweifelt, daß er auf der Stelle anfing zu beten: Lieber Gott, bitte verzeih mir, daß ich so lange gefeiert und deswegen die Messe verschlafen habe... Auf einmal gingen die Lichter an, und er dachte: juhu, Gott hat mir verziehen! – Dann wurde ihm klar, daß in der Nacht die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit stattgefunden hatte und er nicht, wie er dachte, zu spät dran war, sondern fast eine halbe Stunde zu früh.

Was meiner Meinung zeigt, daß Gott nicht immer nur „lieb“ ist, sondern den Menschen ab und zu auch mal einen lustigen Streich spielt.

Es gibt in Finnland allerdings auch noch eine ganze Menge andere Glaubensgemeinschaften außer den diversen christlichen und den „Sonstigen“, und einige davon haben auch ihre eigenen Gebäude. Allerdings nicht alle im Stadtzentrum von Helsinki...

Immerhin ist die Helsinkier Synagoge in dieser Fotosammlung vertreten! Leider ist das Foto aus einem ungünstigen Winkel aufgenommen; in Wirklichkeit ist das Gebäude viel schöner. Aber wegen der Bäume davor kann man es wohl nur im Winter aus einem günstigeren Winkel fotografieren, wenn nicht das ganze Laub im Weg ist... ;-)

In Helsinki gibt es auch mehrere Moscheen, aber die einzige mir bekannte, die man von außen tatsächlich als solche erkennen kann, ist die der Rābiṭa (ﺭﺍﺑﻄﺔ), und die befindet sich leider in einem nicht so hübschen Gebäude aus den 1960ern. Immerhin haben sie aber hübsche arabische Kalligraphie an der Hauswand. :-)

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Die Skandinavier bauen ja (zumindest dem Klischee zufolge) gerne mit Holz. Wer kennt nicht diese Bilder von finnischen oder schwedischen roten Holzhäuschen mit weißen Tür- und Fensterrahmen? (Wie ich vor ein paar Monaten schon geschrieben habe, bin ich der Meinung, daß die so bunt angemalt werden, damit man sie im Winter auch wiederfindet. Allerdings gibt es durchaus auch Holzhäuschen in anderen Farben als ausgerechnet Rot.)

Manche Städte haben auch heute noch einen historischen Stadtkern mit vielen Holzhäusern; daher sind die Vorschriften zum Feuerwerk an Silvester aus deutscher Sicht ungewohnt streng. In manchen Städten darf man nämlich wegen der Brandgefahr überhaupt nicht feuerwerken. Das ist so ziemlich das Gegenteil von unserem Stadtviertel, wo an Silvester die Leute mit großen Tüten voller Feuerwerkskörper spazierengehen und ab und zu eine Rakete in einen Schneehaufen stecken und abfeuern... aber unser Stadtviertel besteht ja auch aus Beton und nicht aus Holz.

Die wohl berühmtesten Holzhäuser Finnlands stehen in der Altstadt von Porvoo und sind, wie man sich denken kann, eine ziemliche Touristenattraktion. Wer schon mal Bücher von Mauri Kunnas gelesen hat, kennt sich vermutlich ein bißchen in Porvoo aus, ohne es zu wissen; viele seiner Illustrationen sind nämlich von Szenen und Gebäuden in der dortigen Altstadt inspiriert...

In Helsinki gibt es unter anderem noch diese Holzgebäude:

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Wer sich durch die ganzen Links bis jetzt durchgeklickt hat, der kann sich schon denken, daß ich Jugendstilhäuser mag und daß es diese in Helsinki reichlich gibt! :-D

Hier sind noch ein paar – falls jemand noch nicht genug haben sollte. ;-)

Wer danach immer noch nicht genug hat, möge auf der Startseite von korttelit.fi nach Häusern mit entsprechendem Baujahr suchen... Wir erinnern uns: das ist das Suchfeld „Rakennusvuosi“ oben rechts.

Diese schönen alten Häuser sind übrigens zum größten Teil ganz normale Wohnhäuser! Die Mieten will ich lieber nicht wissen. Es langt mir zu wissen, daß einige davon sich in den teuersten Gegenden Helsinkis (Ullanlinna und überhaupt die Gegend um Kaivopuisto herum) befinden.

OK, andererseits: Ich war mal in so einem Haus zu Besuch und weiß daher, daß sie zumindest teilweise auch innen noch „alt“ sind – also zwar modernisiert mit Doppelglasfenstern und halbwegs neuen Wasserleitungen usw., aber in der Grundsubstanz und vor allem im Grundriß noch mehr oder weniger im Urzustand. Ich bin eigentlich ganz froh, daß ich mir die Mieten dort nicht leisten kann, denn so hohe Räume will ich gar nicht heizen müssen.

Auch wenn es dort natürlich sehr schön ist... <seufz>

Und hinter diesen dicken alten Mauern ist es im Sommer sicher angenehm kühl.

<tagträum>

<aufwach>

So, die restlichen schönen Häuser kommen jetzt nach dem Alter geordnet.

Unioninkatu 28b könnte das schmalste Haus der Stadt mit eigener Hausnummer sein. Keine Ahnung. Auf jeden Fall finde ich es trotz des schlichten Äußeren recht goldig. Erbaut wurde es 1816.

Aleksanterinkatu 14, ein niedliches Häuschen in der Nähe des Domes. Das Baujahr ist leider unbekannt, aber vom Stil her tippe ich so größenordnungsmäßig auf 1840.

Pohjoisranta 4, das „Standertskjöld-Haus“ mit herrlicher Angeberfassade aus dem Jahre 1885.

Zwei Ansichten des Chirurgischen Krankenhauses mit seinen schönen Holzveranden, das 1888 erbaut wurde.

Eteläesplanadi 1, ein großes Haus mit herrlicher Fassade (Baujahr 1892, vor ca. 10 Jahren renoviert) mitten im Zentrum, an dem ich eine Zeitlang jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit vorbeikam. :-)

Helenankatu, eins der schnuckeligen Gäßchen, die Richtung Kauppatori führen. Das Gebäude im Fokus wurde 1895 erbaut.

Rauhankatu 13, ein Haus mit dem Namen „Helios“. So, spätestens hier geht’s jetzt los mit dem Jugendstil... Das Haus ist Jahrgang 1898.

Eteläesplanadi 12, das „Wasa-Aktienbank-Haus“ mit netten pseudogotischen Elementen an der Fassade. Erbaut wurde es 1899.

Rauhankatu 1, erbaut 1900. Wie man sehen kann, haben die Leute damals den Spruch „My home is my castle“ wörtlich genommen.

Kapteeninkatu 11, das „Schalin-Haus“ mit aus heutiger Sicht eigenartiger Balkonanordnung. Das Haus wurde 1902 gebaut.

Katajanokankatu 1, die „Olofsburg“, Baujahr 1903 und ein weiteres Beispiel des „My home is my castle“-Stils.

Perämiehenkatu 13, das „Betania-Haus“, ein Ziegelbau aus dem Jahre 1904 mit, wie ich finde, sehr interessanten Fenstern.

Kauppiaankatu 4, der malerische Hofeingang zu einem Haus namens „Kolmio“, also „Dreieck“, erbaut 1904.

Muukalaiskatu 4, die „Villa Sonnenschein“ in Ullanlinna, einer der teuersten Wohngegenden in Helsinki. Das Haus wurde 1905 erbaut.

Laivurinkatu 23–25, die „Villa Johanna“, Baujahr 1906, deren Architekt anscheinend ein wenig exzentrisch war. Jedenfalls kann ich mir anders nicht erklären, wie er auf dieses Design mit dem Turm gekommen sein könnte...

Erottajankatu 11. Keine Ahnung, ob der Name des Hauses „Tanhua“ auf das finnische Wort für „Viehpferch“ zurückzuführen ist oder auf den gleichnamigen Ort in Lappland. Auf jeden Fall finde ich die Fassade sehr interessant, und das Haus wurde 1909 erbaut.

Huvilakatu ist angeblich die schönste Straße Helsinkis. Die Häuser auf dem Bild stammen alle aus der Zeit um 1910.

Laivasillankatu 10, „Villa Luna“ aus dem Jahre 1910.

Tehtaankatu 34c, ein 1911 erbautes Jugendstilhaus mit recht eigenwilliger Formgebung.

Ratakatu 11–13, ein Jugendstilbau aus dem Jahre 1912, der sich mit den moderneren Ziegelbauten links und rechts erstaunlich gut verträgt.

Engelinaukio 7, ein schmuckes Jugendstilhaus, das 1913 gebaut wurde.

Eerikinkatu 50, ein 1926 erbautes Haus mit, wie ich finde, sehr coolen Balkons.

Jetzt kommt etwas ganz Schlimmes. ;-) Das Haus Pursimiehenkatu 20 ist eine architektonische Verirrung aus dem Jahre 1957 und taucht in dieser Sammlung nur deshalb auf, weil eine Freundin von mir da mal wohnte. Immerhin ist es drinnen im Haus schön. Sie meinte damals, sie hätte sich die Wohnung vor allem wegen der schönen Türen und des Parkettbodens ausgesucht.

Aber Häuser wie Lönnrotinkatu 12, erbaut 1992, liefern einen Beweis dafür, daß auch moderne Häuser nicht ganz häßlich aussehen müssen und sich sogar zwischen schönen alten Häusern gut einfügen können. Nur die Fassade hätten sie wegen mir nicht unbedingt ganz so spiegelblank polieren müssen. (Ist das nicht schlechtes Feng Shui? Das Glück wird von den spiegelnden Fassadenteilen nach außen reflektiert und drinnen bekommt man nichts davon ab, oder so ähnlich? Naja, ich muß ja nicht drin wohnen...)

Und Pohjoisranta 2 wurde erst 1996 erbaut, aber anscheinend ein wenig vom Jugendstil der Umgebung inspiriert.

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Wer gerne spazierengeht, sei auf die folgenden Seiten verwiesen, die mit dieser „Stadtviertel-Site“ nichts zu tun haben: der „Central Park“ von Helsinki und die Inselgruppe Suomenlinna.

Vom „Central Park“ kenne ich persönlich nur den südlichsten Teil so richtig; am Ufer der Töölö-Bucht, die von der Innenstadt aus leicht zu Fuß zu erreichen ist, gibt es immer wieder kleine Veranstaltungen, außerdem hat es schöne Blumenbeete und Hecken und dazwischen steht das eine oder andere Kunstwerk. An einer Stelle gibt es einen kleinen künstlichen Teich, der im Winter (da beheizt) nie zufriert und bei den ortsansässigen Enten entsprechend beliebt ist. Ich frage mich allerdings, was im Kopf von so einer Ente vorgeht, wenn sie an einem dunklen Winterabend auf diesem heimelig warmen Wasser herumschwimmt und von unten angestrahlt wird. ;-) Für uns Menschen sieht das schön und elegant aus, aber was für ein Ästhetikempfinden haben eigentlich Enten? Oder freuen die sich viel zu sehr über das warme Wasser, um noch groß über Ästhetik nachdenken zu können?

Suomenlinna war ursprünglich eine Festung, die den Hafen von Helsinki schützen sollte; heute ist es eher eine der „grünen Lungen“ der Stadt, auch wenn dort noch viele Leute wohnen und sich dort außerdem die Marineschule der finnischen Streitkräfte befindet. Man kann dort schön spazierengehen und im Sommer auch im Meer baden; außerdem gibt es einiges zu besichtigen und ein paar Cafés und Restaurants.

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Zum Schluß noch etwas Jahreszeitliches! Es geht ja auf Ostern zu, und in Finnland verkleiden sich kleine Mädchen in der Osterzeit als Hexen und gehen von Haus zu Haus, um einen Segensspruch aufzusagen und dafür Süßigkeiten einzusacken. Hier wollte der Fotograf anscheinend eigentlich das ehemalige Gefängnis in Katajanokka fotografieren, aber die Osterhexen erwiesen sich als schöneres Motiv. ;-)

Wie man sehen kann, tragen finnische Hexen meist lange Kleider oder Röcke und Kopftücher und haben außer einem Besen auch einen Topf oder Kessel dabei. Die Hexe ganz links auf dem Bild hält einen Korb mit Weidenzweigen, die mit bunten Federn geschmückt sind; das ist eine traditionelle finnische Osterdekoration.

Hier vermischen sich verschiedene christliche und heidnische Traditionen. Der Segensspruch und die Weidenzweige haben etwas mit der Segnung am Palmsonntag mit Palmzweigen zu tun. Vor Ostern – speziell: zwischen Karfreitag und Ostersonntag, also zwischen Jesu Tod und Auferstehung – ist die Welt schlechter als sonst vor „bösen Mächten“ geschützt, weil, naja, ihr wißt schon... in dieser Zeit hat Jesus doch wirklich Dringenderes zu tun. Also den Tod besiegen und so. Deshalb können in dieser Zeit Hexen und andere „böse“ Wesen ungehindert herumlaufen. Aber zum Glück gibt es auch liebe Hexen, die den Menschen nichts tun, sondern ihnen den Segen geben, den sie in dieser aus religiöser Sicht so problematischen Zeit des Jahres so dringend brauchen. Und außerdem gab’s anscheinend früher auch mal eine Tradition, daß Frauen, die sich mit jemandem verkracht hatten, in der Vor-Osterzeit zu dessen Haus kamen und sein Vieh segneten und dadurch zum Ausdruck brachten, daß sie den Streit gerne begraben würden.

Tja, und aus der Mischung von alledem haben wir jetzt diese Hexenmädchen, die einen vor Ostern mit ihren Weidenzweigen bewedeln und dafür gefälligst etwas Naschbares haben wollen.

Ich habe gehört, daß manchmal in solchen Gruppen auch Jungen dabeisind, die dann natürlich nicht als Hexen verkleidet sind, sondern als schwarze Katzen (in punkto Katzen haben finnische Hexen nämlich genau dieselben Vorlieben wie alle anderen Hexen auch). In den letzten Jahren wurden angeblich vereinzelt auch ein paar kleine Harry Potters gesichtet. Sowas habe ich selber allerdings noch nie gesehen – weder die Katzenjungs noch die Zauberschüler. Aber vielleicht ja dieses Jahr...?

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Montag, 28. Februar 2011
Die „Winterseele“ Finnlands
Themen: Finnland
Ich habe gerade bei thisisFinland eine wunderschöne Fotoserie über den Winter in Finnland (speziell: Helsinki und Südküste) entdeckt. Viel Spaß beim Angucken.

Scrollt nach unten und klickt auf eins der kleinen Fotos, um die Slideshow zu starten. Die „Weiter“- und „Zurück“-Buttons erscheinen, wenn man mit der Maus ein bißchen in der oberen rechten bzw. linken Ecke des gerade angezeigten Bildes herumsucht. <motz> <mecker> Die Usability könnte also gerne etwas besser sein, aber <beruhig> die Bilder sind echt schön!

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Donnerstag, 25. November 2010
Winterabend
Themen: Finnland
Heute ging die Sonne bei uns um halb vier unter. Diese Bilder habe ich gegen drei Uhr gemacht, da war es gerade so am Dunkelwerden...

So sieht es im Moment bei uns vorm Haus aus.

[Bild: unser Haus im Winter]

Und so sieht es hinterm Haus aus.

[Bild: eingeschneite Kiefern hinter unserem Haus]

Hier noch ein paar eingeschneite Bäume aus der Umgebung...

[Bild: eingeschneiter Baum]

[Bild: eingeschneiter Baum]

[Bild: eingeschneite Birken]

Das Thermometer zeigt minus neun Grad an; der Wetterdienst behauptet, mit Wind und allem sei die gefühlte Temperatur minus sechzehn Grad. Hmm, kam mir gar nicht so schlimm vor, als ich vorhin an der Hofeinfahrt mit dem Hausmeister ein Schwätzchen hielt. Aber vielleicht hat der Wind ja erst danach eingesetzt.

Wie gut, daß die Heizkosten bei mir in der Miete inbegriffen sind... so kann ich im Falle eines Falles wenigstens die Heizung höher drehen, ohne daß es gleich teurer wird. (Leider wird’s im Sommer dann auch nicht billiger, aber damit kann ich leben.)

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Donnerstag, 11. November 2010
Regentag
Themen: Finnland
Nun gut, so drückt’s der Wetterbericht aus. In Wirklichkeit dripst’s nur so ein bißchen. Aber immerhin. ;-)

[Bild: Regentropfen auf Blatt]

[Bild: Regentropfen auf Blatt]

Unser Hausmeister arbeitet fleißig daran, uns den Spätherbst nicht gar so dunkel werden zu lassen. Plötzlich sind bei uns vorm Haus in den Beeten diese Dinger hier aufgetaucht:

[Bild: Heidekraut]

Ansonsten ist der November ja der einzige Teil des finnischen Winters, der mir ganz und gar nicht gefällt. Meine Bekannten und Verwandten im Süden (= Deutschland, Schweiz, Österreich) fragen ja manchmal, wie ich „die langen, dunklen finnischen Winter“ überstehe. Eigentlich ist der Winter an sich ja schön, sage ich dann; sehr hübscher Schnee usw. usf. Und die Häuser sind so gut isoliert, daß es drinnen immer angenehm warm ist, ohne daß einem gleich die Heizkosten über den Kopf wachsen.

Und von wegen dunkel: Sobald Schnee liegt, reflektiert der ja alles Licht, was es so gibt (und wenn man nicht gerade auf dem platten Land wohnt, wo der nächste Nachbar mehrere Kilometer von einem entfernt wohnt, ist das eine ganze Menge), und dann wird es eigentlich gar nicht richtig dunkel. Jedenfalls nicht, solange irgendwo die Straßenbeleuchtung an ist. ;-)

Nur der November, der ist nicht so toll. Um diese Jahreszeit wird es zwar schon früh dunkel (und morgens spät hell), aber es liegt noch kein Schnee, so daß es einfach nur dunkel ist... :-(

Nachtrag: Ach ja, der Schnee. Immerhin gibt’s schon Bilder davon. Als ich vor ein paar Tagen Briefmarken kaufen ging, hatten sie gerade diese hier:

[Bild: finnische Briefmarke mit Schneeflockenmotiv]

Natürlich mußte ich mir gleich ein paar davon kaufen... Lustigerweise bekam ich gestern eine Karte, auf der ebenfalls diese Briefmarke klebte.

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Sonntag, 7. November 2010
November
Themen: Finnland
Gestern war hier Allerheiligen. Im finnischen Kalender ist das nicht als „der erste Tag im November“ definiert, sondern als „der zwischen (oder auf) den 31. Oktober und den 6. November fallenden Samstag“.

Mit der Folge, daß ich, die ich natürlich nicht auf den Kalender geguckt hatte, gestern mit meinem Einkaufstrolley vor verschlossenen Supermarkttüren stand. <grummel> Nach 16 Jahren Finnland sollte ich’s ja so langsam wissen, aber ich falle trotzdem fast jedes Jahr drauf rein...

Zum Glück haben die Finnen außer „Allerheiligen ist so-und-so definiert“ noch eine weitere Regel, die besagt, daß Geschäfte, die Waren des täglichen Gebrauchs verkaufen, am zweiten von zwei aufeinanderfolgenden Feiertagen (oder, wenn ein Feiertag auf einen Samstag fällt, am darauffolgenden Sonntag) für einige Stunden auf haben dürfen. Also konnte ich meinen Wocheneinkauf heute erledigen.

War auch Zeit. Dummerweise sind mir am Freitag Brot und Milch ausgegangen und ich mußte mich seitdem von Reis und Nudeln mit diversen Beilagen und Sößchen sowie Fruchtsaft ernähren. Eine Runde Mitleid bitte. ;-)

Jetzt habe ich wieder Brot und Milch. Allerdings ist mein Zeitgefühl etwas durcheinander, da mein Unterbewußtsein mir ständig einzureden versucht, heute wäre Samstag. Schließlich habe ich heute den Wocheneinkauf erledigt! Nicht wahr?

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In der Nacht scheint es gegraupelt zu haben. Heute mittag (die Geschäfte hatten ab 12 Uhr auf) lagen an schattigen Stellen noch ein paar Überreste.

[Bild: Graupeln auf Herbstlaub]

Allerdings gibt es auch jetzt noch einige mutige Blumen, die immer noch blühen.

[Bild: Rosen blühen noch im November]

Die meisten Bäume und Sträucher sind inzwischen fast oder ganz kahl, aber es gibt Ausnahmen.

[Bild: Zweige mit grünen und gelben Herbstblättern]

[Bild: Rosenstrauch im Herbst]

Und „mega rosehips“ gibt’s auch immer noch...

[Bild: Hagebutten]

Das letzte Foto in dieser Reihe war nicht ganz einfach. Ich habe die Kamera jetzt seit über einem Jahr und bin inzwischen soweit, daß ich den Autofokus in den meisten Fällen überlisten kann; aber heute war er etwas widerspenstig. Obwohl sich das einsame Blatt im Mittelpunkt des Bildes (und damit im Autofokus-Schlüsselbereich) befand, wurde bei den ersten drei oder vier Versuchen der Hintergrund scharf und das Blatt unscharf. Aber dann hat’s doch noch geklappt.

[Bild: einzelnes rotes Herbstblatt am Strauch]

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Sonntag, 17. Oktober 2010
Weiter fortschreitender Herbst...
Themen: Finnland
Langsam wird’s hier kalt. Gestern habe ich zum ersten Mal seit vielen Monaten eine Hose getragen – nein, das stimmt nicht so genau; ich habe zum ersten Mal seit vielen Monaten eine knöchellange Hose getragen. Und die Jacke zugeknöpft. Allerdings bestehe ich darauf, daß der Schal ein Modestatement und nicht etwa ein Zugeständnis an das Wetter war; er war nämlich aus Wildseide. :-)

Gestern habe ich auch zum ersten Mal in diesem Herbst Eiskristalle auf Pfützen gesehen. Und heute morgen lagen auf den Autos draußen (die Fenster in meiner Wohnung gehen zum Innenhof unseres Hauses, wo sich unter anderem Stellplätze für Autos befinden) Reste von Schnee. Ja, geschneit hat es in den letzten Tagen schon mehrmals, allerdings immer nur ganz leicht, und natürlich ist der Boden noch zu warm, als daß da etwas liegenbleiben könnte. Immerhin hat das für mich als Regenschirm-Muffel den Vorteil, daß man bei solchem Wetter auch dann rausgehen kann, wenn es gerade Niederschlag gibt, ohne befürchten zu müssen, naß zu werden... ;-)

Ich versuche, wenn ich rausgehe, immer daran zu denken, die Kamera einzupacken. Selbst wenn ich nur den Müll rausbringe. Es ist im Moment einfach zu schön draußen, und jeden Tag hat sich etwas irgendwie verändert...

Ich finde es ganz schön spannend zu sehen, wie verschiedene Bäume sich in verschiedenen Phasen der Buntwerdung oder Entlaubung befinden. Diese fünf Birken hier beispielsweise:

[Bild: fünf unterschiedlich stark entlaubte Birken]

Jetzt dürft ihr raten, welche die hier vorherrschende Windrichtung ist. ;-)

Oder diese beiden Ahornbäume:

[Bild: gelbe und rote Ahornblätter]

Besonders gut haben mir diese Buchenblätter gefallen, die sich von der (zumindest vor ein paar Tagen, als dieses Bild entstand) noch fast grünen Birke daneben so schön abhoben:

[Bild: Buche und Birke im Herbst]

Vogelbeeren entwickeln sich so langsam zu einem Lieblingsmotiv. Hier ist die Nahaufnahme einer Dolde.

[Bild: Vogelbeeren]

Das Haus, von dem man im Hintergrund ein Eckchen sieht, ist übrigens ganz typisch für unser Viertel. Das Haus, in dem ich wohne, sieht fast genauso aus, bloß daß unseres nicht, wie das auf dem Bild, rot und beige ist, sondern grün und beige.

Zum Abschluß noch etwas völlig anderes: Die Finnen sind ja tierlieb. Das sieht man unter anderem an dieser Unterführung, die sich in einem Park in der Nähe unseres Hauses befindet:

[Bild: extra für Tiere ausgeschilderte Straßenunterführung]

Eine Unterführung extra für Hasen, Igel und Frösche, mit passendem Hinweisschild! Wenn das mal nicht lieb ist. :-) Menschen dürfen (und passen) allerdings auch durch.

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Mittwoch, 6. Oktober 2010
Fortschreitender Herbst
Themen: Finnland
Vor ein paar Tagen mußte ich zur Uni-Bibliothek, und bei der Gelegenheit (bzw. auf dem Heimweg) konnte ich endlich mal fotografieren, wo ich hier eigentlich wohne.

[Ortsschild von Vantaa]

Ja, OK, das ist nicht unser Haus (das befindet sich ungefähr 2 km entfernt, irgendwo ganz rechts hinter den Bäumen), sondern das Ortsschild an der Autobahn. Aber ist es nicht ein hübsches Ortsschild? Auf finnischen Ortsschildern sieht man nämlich außer dem Ortsnamen (in offiziell mehrsprachigen Gegenden sogar in mehreren Varianten; hier: oben finnisch, unten schwedisch) auch noch das Ortswappen. (Das ist einer der Gründe, warum ich hierzulande lieber mit dem Fernbus als mit dem Zug verreise; so kriege ich die ganzen Ortsschilder und Wappen zu sehen!)

Soweit ich weiß, hat der Fischschwanz im Vantaaer Wappen damit zu tun, daß es hier in den Flüssen früher mal so viele Lachse gab, daß die Leute von weither (sogar aus Estland!) angereist kamen, um Lachs zu fischen.

Lachs habe ich hierzulande zwar immer nur in geräucherter Form oder in Dosen gesehen, aber immerhin. Ach ja, auf Sushi wurde er auch schon gesichtet. Aber wenigstens sind die Flüsse noch so sauber, daß man darin baden kann. (Um diese Jahreszeit natürlich nicht unbedingt mehr; das wäre ein bißchen zu kalt...)

Der Herbst schreitet indessen fort. Daß es schon ziemlich kalt ist, habe ich ja schon erwähnt. Die Vogelbeerbäume sehen jetzt auch schon deutlich herbstlicher aus als neulich.

[Vogelbeeren und Herbstlaub]

Die Pflanzen in den Blumenkübeln vorm Haus ebenfalls. Manches ist schon verblüht oder am Verblühen...

[verblühte Rose im Blumenkübel vorm Haus]

... aber dafür hat’s jetzt Astern.

[Astern im Blumenkübel vorm Haus]

Ach ja, a propos Rosen: Hier in der Gegend gibt es einige interessante Rosensträucher. Einer trägt jedes Jahr um diese Zeit schwarze Hagebutten – so etwas hatte ich, bevor ich hier hinzog, noch nie gesehen. Blätter und Blüten an dem Ding sind ganz normal; nur im Herbst werden dann die Hagebutten schwarz...

[schwarze Hagebutte am Strauch]

Einige weitere Sträucher tragen ganz normale rote Hagebutten, die allerdings so dick werden (mehrere Zentimeter Durchmesser!), daß ein amerikanischer Bekannter diese Rosenart kurzerhand auf den Namen „mega rosehip plant“ taufte.

[riesige rote Hagebutte]

Der Strauch, den ich im letzten Januar mit Schnee auf den Beeren fotografiert habe, sieht jetzt im Herbst so aus:

[Strauch mit roten Beeren]

Letztes Jahr um diese Zeit mußte ich mal zum Flughafen raus (bzw. zur DHL-Niederlassung dort, weil die es nicht auf die Reihe gekriegt hatten, mir ein Päckchen nach Hause zu liefern... aber darüber habe ich ja schon an anderer Stelle gejammert). Für den Aufwand wurde ich mit einer wirklich schönen typisch südfinnischen Herbstlandschaft entschädigt (auch wenn DHL natürlich nichts für die Landschaft kann) – so richtig mit den in dieser Gegend so verbreiteten rötlichen Granitfelsen und der typischen Vegetation (lies: Birken und Kiefern). :-)

[Fels mit Birken und Kiefern]

Andere Bäume sind um diese Jahreszeit allerdings auch sehr hübsch anzusehen.

[herbstliche Eiche]

Dieses Blatt hing vorgestern an einem Strauch bei uns im Garten.

[buntes Herbstblatt am Strauch]

Wie gesagt, der Herbst schreitet fort... Ich freue mich schon auf die Fliegenpilze. ;-)

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Samstag, 2. Oktober 2010
Heute, beim Einkaufen...
Themen: Finnland
... beziehungsweise eigentlich auf dem Weg zum Supermarkt und wieder zurück...

Ich wunderte mich, daß fast alle Leute, die mir unterwegs begegneten, wattierte Jacken trugen. Viele trugen auch Mützen, einige sogar Handschuhe.

Ich dagegen hatte einen knöchellangen Rock an und am Oberkörper ein T-Shirt (ohne Unterhemd!) und darüber eine kurzärmelige Cordbluse als Jackenersatz. Und auf dem Kopf eine Baskenmütze, aber die trage ich eigentlich nicht zum Gehirn-Warmhalten, sondern vor allem, damit meine Haare nicht auf dumme Gedanken kommen. (Ich habe extrem feine Haare und sehe, wenn ich draußen keine Kopfbedeckung trage, selbst bei Windstille spätestens nach 10 Minuten aus wie Urban Priol.)

Als ich wieder heimkam, fiel mein Blick beim Einkäufe-Wegräumen zufällig auf das Thermometer vorm Küchenfenster. Vier Grad...! Ach, deshalb waren die anderen alle so dick angezogen...

Ich persönlich hatte es draußen ja eher angenehm kühl gefunden.

Ich hoffe, das sind nicht die ersten Vorboten der Wechseljahre. Dafür fühle ich mich noch ein bißchen zu jung. ;-)

Im Moment ist das Wetter hier übrigens sehr schön herbstlich. Als ich heute morgen in Richtung Supermarkt losgezogen bin, hatten wir leichten Nebel; der hat sich inzwischen aufgelöst, und jetzt hat’s herrlichen Sonnenschein. Laut Wetterdienst ging die Temperatur heute nacht allerdings bis auf den Gefrierpunkt runter.

Und die Bäume sind schön bunt. Ich muß wohl bald mal wieder mit der Kamera losziehen...

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Montag, 23. August 2010
Meinen die etwa mich?
Themen: Finnland
Eben kam mit der Post eine Spendenaufforderung des finnischen Verbandes der Kriegsinvaliden.

(Huch, ist schon wieder diese Jahreszeit?)

Die Anrede ist: „Lieber Staatsbürger!“

Da ich die finnische Staatsbürgerschaft anderslautenden Gerüchten zum Trotz nicht besitze, fühle ich mich schon mal nicht angesprochen. ;-)

Immerhin ist der Text insofern interessant, daß die schwedischsprachige Hälfte ein paar Vokabeln enthält, die ich bis jetzt noch nicht kannte. <aufschreib>

Interessant ist für mich als Nicht-Finnin auch, daß sie von „den beiden Kriegen 1939–1945“ schreiben. In Finnland gab es nämlich keinen „2. Weltkrieg“, sondern einen „Winterkrieg“ (1939/40) und einen „Fortsetzungskrieg“ (1941–1944).

Und interessant für mich als schon seit <murmelmurmel> Jahren in Finnland lebende und durchaus historisch und politisch interessierte Person ist natürlich auch, daß ich immer noch kurz stutze, wenn jemand von zwei Kriegen in diesem Zeitraum redet, bevor mir das mit dem Winter- und dem Fortsetzungskrieg einfällt...

Außerdem fällt mir gerade auf, daß der Fortsetzungskrieg im September 1944 endete und im Text aber etwas von „1939–1945“ steht. Was haben die denn bis 1945 noch gemacht? Meinen sie etwa den Lapplandkrieg 1944–1945? Aber warum schreiben sie dann „die beiden Kriege“? Fragen über Fragen...

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