Donnerstag, 9. Oktober 2008
Technik-Abhängigkeit
Themen: Computer
In der knappen Woche, in der ich mehr oder weniger laptoplos war (weil der Laptop zuerst ein paar Tage bei mir zu Hause herumzickte und dann ein paar Tage in der Werkstatt stand), wurde mir bewußt, wie sehr ich von dem Ding abhängig bin. Die moderne Technik macht zwar vieles leichter, aber wehe, sie versagt mal...

Ohne Laptop fehlen mir:
  • Meine Musiksammlung – den tragbaren CD-Spieler habe ich schon lange durch einen tragbaren MP3-Spieler ersetzt; jede gekaufte CD wird sofort gerippt und in MP3s umgewandelt; und wenn ich eine CD ohne Computer anhören will, muß ich den DVD-Spieler (der kleine Plastikscheiben aller Art lesen kann) und den Fernseher (wegen der eingebauten Lautsprecher) anwerfen.
  • Mein Adreßbuch – das befindet sich in einem Spreadsheet, was u. a. das Suchen nach einem bestimmten Namen (oder meinetwegen auch nach allen Bekannten im Postleitzahlbereich XYZ) deutlich erleichtert. Daß ich neu eingetragene Adressen an der richtigen Stelle im Alphabet einsortieren kann, statt sie, wie in einem herkömmlichen Adreßbuch aus Papier, da hinschreiben zu müssen, wo noch Platz ist, ist auch ein deutlicher Vorteil.
  • Diverse Wörterbücher – mir war gar nicht bewußt, wie viele elektronische Wörterbücher und Wortlisten ich auf meinem Rechner habe und wie oft ich sie benutze, bis ich sie auf einmal nicht mehr zur Verfügung hatte.
  • Mein Blutdruck-Log – das befindet sich in einem anderen Spreadsheet. Statt bei jeder Messung diverse Zahlen auf ein Blatt Papier zu schreiben, schreibe ich die Zahlen in das Spreadsheet und kann dann meiner Ärztin beim nächsten Termin nicht nur eine Zahlenliste, sondern auch die daraus erstellten Kurven vorlegen.
  • Alle möglichen anderen Notizen – denn in gebundenen oder gehefteten Notizbüchern stehen die Sachen am Ende immer in chronologischer Reihenfolge statt in einer (mir genehmeren) alphabetischen oder thematischen, und fliegende Blätter (dazu gehören leider auch Ringbücher und Heftmappen) gehen mir immer verloren. Meine kleinen Notiz-Dateien liegen zwar auch kreuz und quer über die ganze Festplatte und alle Verzeichnisse verstreut, aber bei einem Computer kann man wenigstens Links von A nach B setzen und notfalls auch alle in Frage kommenden Verzeichnisse nach einem bestimmten Textstring durchsuchen. Vorausgesetzt, der Laptop kommt nicht wieder auf die Idee, zu streiken.
Und noch so einiges andere. Beispielsweise meine Rezeptsammlung (zum Glück hatte ich für das letzte Wochenende keine größere Kochaktion geplant) und das Mondphasen-Berechnungs-Tool (unglaublich, was man alles vermißt, wenn man es mal ein paar Tage lang nicht hat).

Aber wenigstens weiß ich jetzt, was für hochwertige Komponenten in meinem Laptop eingebaut sind; ich hoffe mal, das bedeutet, daß so schnell nicht wieder etwas kaputtgehen wird. Als ich den Rechner abholte, schwärmte mir der Computerdoktor nämlich noch eine Weile vom hochwertigen Bildschirm („die gehen bei Laptops meist zuallererst kaputt, aber nicht der hier, der ist Marke <habichschonwiedervergessen>, der hält was aus“) und vom hochwertigen Prozessor vor.

Und ich hatte mir ganz umsonst Sorgen um die Höhe der zu erwartenden Rechnung gemacht. Mir wurden bloß die reinen Hardwarekosten berechnet, also der Preis des neuen RAM-Chips. Arbeitszeit tauchte auf der Rechnung überhaupt nicht auf. Gut, es war nicht besonders viel Arbeit, aber immerhin mußte der gute Mann mehrere Tage lang regelmäßig auf den Bildschirm gucken und, wenn der Computer darum bat, auf einen Knopf drücken. Ich hatte dafür zumindest den Preis für eine angebrochene Stunde erwartet...