Sonntag, 18. Juli 2010
Weihnachtsgeschenk im Juli
Themen: Vermischtes
Meine beste Freundin (die eben erwähnte in Wien) hat mir vor ein paar Tagen schon mein erstes Weihnachtsgeschenk (sie bestand trotz der Jahreszeit auf dieser Bezeichnung) für dieses Jahr beschert. Und zwar hat sie im Moment einen dermaßen günstigen Telefonvertrag, daß sie beschlossen hat, daß alle unsere Telefonate von jetzt (also vor ein paar Tagen) bis Weihnachten auf ihre Rechnung gehen.

Dankeschön!

So erklärt es sich auch, daß sie es war, die heute abend/nacht für das Wiederwählen nach den allzu häufigen Verbindungsabbrüchen zuständig war (mit dem netten Nebeneffekt, daß ich in diesen kurzen Pausen Zeit zum Bloggen hatte), obwohl es um mein Problem ging. Normalerweise machen wir es ja eher so, daß diejenige, deren Problem (oder einfach nur Redebedürfnis) der Anlaß für ein Telefonat war, dieses Telefonat bezahlt, aber im Moment läßt sie mich ja großzügig an ihrem supergünstigen Telefontarif teilhaben.

Wie gesagt: Danke. :-D

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:-(((
Themen: Neuro-Psycho
Eigentlich sollte ich jetzt die Farbgebung dieses Blogs gleich schon wieder ändern, und zwar in Richtung schwarz und schummrig. Naja, was man nicht so alles „sollte“.

Ich habe heute am späten Nachmittag erfahren, daß mein Stiefvater (der hier im Blog ab und zu unter dem Namen „K.“ auftauchte) gestern abend gestorben ist.

Er lag schon seit einem Monat im Krankenhaus, aber nicht auf der Intensivstation, und eigentlich hatten wir den Eindruck, daß er da auch irgendwann lebend wieder rauskäme. Zwar in so (relativ) schlechtem Zustand, daß er aus seiner Wohnung aus- und in ein Altenheim einziehen hätte müssen, aber das war keine so große Überraschung, denn er wäre genau heute in zwei Wochen 81 Jahre alt geworden. (Beziehungsweise gestern in zwei Wochen. Ist ja inzwischen schon kurz nach Mitternacht.)

Sch***e. Jetzt stehe ich wieder unter Beruhigungsmitteln. Zum Glück hatte ich zuuuufällig (;-) welche daheim herumliegen – ab und zu ist so eine Angstneurose, gegen die man solche Sachen verschrieben bekommen kann, ja auch mal zu etwas nütze.

Von dem Zeug kann man zwar als Nebenwirkung depressive Symptome kriegen (und die kriege ich davon meist auch), aber damit kann ich leben. Schluchzend in der Ecke sitzen – damit kann ich umgehen. (Vor allem im Moment, wo ich eigentlich keine Termine habe und auch keine Mitbewohner, die ab und zu mal etwas gemeinsam unternehmen wollen und/oder sich Sorgen machen, wenn ich nur noch am Weinen bin.) Die Alternative wären Panikattacken zu mehr oder weniger zufälligen Zeiten und in mehr oder weniger zufälligen Situationen. Und das brauche ich jetzt wirklich nicht. :-P

So, jetzt verlinke ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Lied auf Jamendo, und zwar „Von Anfang an“ von Soul in Sadness.

  Professioneller gemafreier Musikkatalog

Das Lied höre ich mir immer an, wenn ich um jemanden trauere.

Leute, die kein Flash benutzen (können/wollen/... – ich fühle mich ja auch etwas schäbig, weil ausgerechnet ich, die Usability-Evangelistin, hier so etwas Fieses wie Flash einbinde), können sich das Lied so anhören:
  1. Auf die Seite der CD bei Jamendo gehen: Soul in Sadness: „ZwischenWelt“.
  2. Das Lied „Von Anfang an“ in der Liste finden – Nummer 14, ganz am Ende.
  3. Auf das „Abspielen“-Symbol klicken (dieses orangefarbene Dreieck neben dem Liedtitel).
Oder gerne auch die ganze Platte anhören, die anderen Lieder sind auch nicht schlecht. :-)

...

Jetzt bin ich wieder in dieser ekligen Stimmung, wo ich praktisch ausschließlich in Zitaten kommunizieren kann. Also z. B. aus „Von Anfang an“. Oder ich zitiere (bzw. verteile Links zu) XKCD, genauer: zu den Cartoons „dPain over dt“ (da geht’s zwar um Liebeskummer, aber egal) und „Dark Flow“.

Dann hätte ich noch ein paar noch obskurere Sachen anzubieten, z. B. von Dichtern, die außer mir vermutlich eh niemand kennt, aber das lasse ich jetzt lieber. ;-)

Aber Menschen aus dem deutschsprachigen Raum werden vermutlich verstehen, was ich meine, wenn ich erwähne, daß ich mich im Moment fühle (und vermutlich noch eine Weile fühlen werde) wie das Schaf auf diesen „Ohne dich ist alles doof“-Tassen. Die Dinger, wo das betrübt dreinblickende Cartoon-Schaf von einer Cartoon-Landschaft umgeben ist, wo an wirklich jedem Objekt ein entsprechendes Schild dranhängt: „Baum: doof“, „Wiese: doof“, „Schmetterling: doof“, „Himmel: doof“, „Wolken: doof“, usw.

...

An dieser Stelle möchte ich mich mal wieder ganz herzlich bei meiner lieben Freundin G. in Wien bedanken, die ich zu (fast) jeder Tages- oder Nachtzeit telefonisch mit Notfällen belästigen darf. (Sie mich aber auch; sie ist der einzige Mensch, der mich zu meiner üblichen Schlafenszeit anrufen darf.)

Für die kommt jetzt noch eins meiner obskuren Zitate, und zwar eins aus einem anderen Lied von Soul in Sadness, nämlich „Zwischen Hier und Leben“ (ist ebenfalls auf der oben verlinkten CD drauf):

Ich hab’ uns getötet, es war alles meine Schuld / Legte mich zu Boden ohne Ohren für den Lärm / Du warst über uns, gabst mir deine Hände, ich wollte nie mehr fliegen / Fiel von meinen Füßen runter in den Staub, willig zu verfaulen ohne jeden guten Grund / Du hast mich gehalten und geweint, und das ist alles, was zählt

Also, wichtig ist hier vor allem die letzte Zeile.

Will sagen: Danke für das lange Tröst-Telefonat heute abend/nacht! Bist lieb. :-) Beziehungsweise: Eigentlich waren es zwei Telefonate, weil wir zwischendurch unterbrochen haben, weil sie noch vor Einbruch der Dunkelheit den Rasen mähen mußte und ich in dieser Zeit einen Spaziergang machte, der mich immerhin ein bißchen beruhigte. Oder ganz genau genommen waren es ungefähr 50 Telefonate, denn sie hat Probleme mit ihrem Provider und die Verbindung brach alle paar Minuten ab. <grummel> Aber das ist ein Thema für einen anderen Eintrag... und immerhin ist in den kurzen Gesprächspausen so nach und nach dieser Blogeintrag entstanden.

Jetzt spreche ich erst einmal ein stilles Dankgebet für den Erfinder der Beruhigungstablette und gehe endlich schlafen, ungefähr vier Stunden nach meiner normalen Schlafensgehenszeit. War halt ein anstrengender Abend.

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Freitag, 16. Juli 2010
Polenta
Themen: Kochen
So, damit jetzt auch mal wieder ein Eintrag mit Inhalt (bzw. ein Eintrag aus einer anderen Kategorie als „meta“) kommt:

Seit ein paar Wochen gehört zu meinem Trockenfutter-Repertoire außer Reis (und Graupen) und diversen Hülsenfrüchten auch Polenta. Davon habe ich mir vor einiger Zeit auf gut Glück eine Packung gekauft, und die ist inzwischen fast alle.

Polenta ist ja ebenfalls einerseits einfach zu lagern und lange haltbar und andererseits einigermaßen wandelbar. Und, wie Reis und Hülsenfrüchte, auch nicht so furchtbar teuer.
  • Man kann es nicht nur auf die „traditionelle“ Weise würzen (also mit Gewürzen aus dem Glas bzw. Tütchen), sondern auch, indem man es statt in Wasser in Brühe kocht. Oder indem man in das Wasser einen Brühwürfel tut.
  • Man kann beim Kochen diverse Sachen hineinstreuen. Ich habe ja eine große Tüte mit getrocknetem Suppengrün herumstehen, weil ich mir ganz gerne „Suppe mit Zeug“ koche (also: heißes Wasser, ein Brühwürfel, Reis, getrocknetes Suppengrün sowie etwas Hackfleisch o. ä., falls ich welches da habe). Also: Polenta (plus Wasser plus Gewürze/Brühwürfel/...) plus Trockengemüse = Gemüse-Polenta. Ich möchte mir irgendwann auch mal Polenta mit (Trocken-) Pilzen machen, aber leider sind die Dinger geradezu ekelhaft teuer. Da muß ich noch eine Weile sparen.
  • Man kann es als Hauptgericht oder als Beilage servieren.
  • Man kann es mit verschiedenen Soßen servieren. Oder, wenn man beim Kochen genügend interessante Sachen hineingestreut hat, auch mal ganz ohne Soße.
  • Man kann daraus sogar eine leckere Nachspeise kochen, indem man Rosinen und vielleicht auch etwas Trockenobst (kleingeschnippelt!) hineinstreut und das Ganze, wenn man will, noch mit etwas Zucker abschmeckt. So einen Maispudding mit Rosinen gab’s bei uns manchmal in der Mensa.
  • Irgendwo habe ich auch noch ein Rezept für Maisbrot herumliegen; dafür braucht man, wenn ich mich recht entsinne, ebenfalls Polenta...
Mengenmäßig rechne ich pro Person ca. 4 cl (3 EL) Polenta plus 18 cl Flüssigkeit für Polenta als Hauptgericht; für eine Beilage oder Nachspeise darf es ruhig weniger sein.

Hmm, ich habe von neulich noch etwas Tomatensoße übrig; ich glaube, heute gibt’s zum Abendessen Polenta mit Tomatensoße, bevor die mir womöglich noch verdirbt...

Nachtrag: Argl – Maßeinheiten verwechselt. Die oben angegebene Menge (4 cl Polenta plus 18 cl Flüssigkeit) ist für Polenta als Beilage oder Nachspeise; für ein Hauptgericht ist es etwas arg wenig, da darf man ruhig doppelt soviel nehmen. Das ist mir leider erst nach dem Kochen aufgefallen. Naja, macht nichts, bei der Hitze habe ich sowieso nicht soviel Hunger und dann gibt’s heute abend halt Tomatensoße mit Polenta statt umgekehrt, wie eigentlich geplant. ;-)

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Neue Farben fürs Blog
Themen: meta
Nachdem ich gestern schon am allgemeinen Layout dieses Blogs herumgebastelt hatte, kamen heute die Farben dran.

Ich bitte alle um Entschuldigung, die heute morgen während meiner „Bastelzeit“ hierher kamen und das Blog in teilweise, ähm, eigenwilligen Farbkombinationen zu Gesicht bekamen. ;-)

Genau wie beim restlichen Layout bin ich mit dem Ergebnis noch nicht vollständig zufrieden, aber ich finde es schon mal ein ganzes Stück besser bzw. interessanter als vorher. Es kann also sein, daß ich in Zukunft wieder anfange, an den Farben herumzudrehen, aber es kann auch sein, daß ich das nicht tue.

Auf jeden Fall habe ich wieder ein paar neue Sachen über CSS gelernt und auch ein brauchbares Online-Tutorial gefunden.

Nachtrag: So, nach zwei weiteren Stunden Herumschrauben an Farbeinstellungen bin ich glücklich. Was natürlich nicht bedeutet, daß ich nie wieder etwas daran verändern werde; aber die Wahrscheinlichkeit, daß das in naher Zukunft passieren wird, ist ziemlich gering.

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Donnerstag, 15. Juli 2010
Neuer Look fürs Blog
Themen: meta
Wie man sehen kann, habe ich ein bißchen am Layout gebastelt.

Unter anderem habe ich es endlich geschafft, mein schönes selbstgebasteltes Kartoffel-Banner so oben hinzupappen, daß es nicht die ersten paar Textzeilen verdeckt. :-)

Hat ja auch nur anderthalb Jahre gedauert. Wie sich herausstellte, lag das Problem doch nicht, wie zuerst vermutet, an meinen CSS-Kenntnissen. Aber egal; juhu, ich habe ein Banner im Blog!

Außerdem neu, von oben nach unten:
  • Im Archiv gibt’s jetzt nicht mehr nur den aktuellen Monat (auf der Startseite) bzw. den Monat, aus dem der Blogeintrag stammt, sondern außerdem eine Liste der Monate, in denen ich etwas gebloggt habe. Ganz bequem zum Anklicken. Das macht das Browsen hoffentlich etwas einfacher.
  • Unter „Letzte Änderungen“ sieht man jetzt
    1. mehr Einträge als vorher (sieben statt fünf);
    2. vollständige Titel statt abgekürzter;
    3. dafür nicht mehr zusätzlich noch die ersten 50 Zeichen jedes aufgelisteten Eintrags.
    Ich hoffe, ich bin nicht die einzige, die das jetzt übersichtlicher findet.
  • Außerdem habe ich jetzt endlich eine Blogroll. Nur für den Fall, daß es da draußen jemanden gibt, der sich fragt, welche Blogs ich wohl so lese.
So ganz zufrieden mit dem neuen Layout bin ich noch nicht, aber ich kann ja, wenn ich mich mal wieder inspiriert fühle, noch weiter daran basteln.

Nachtrag: Jetzt habe ich links in der Navigation auch ein paar meiner ersten Blogeinträge als FAQ verlinkt.

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Mittwoch, 14. Juli 2010
Schreiben, richtig auf Papier und so
Themen: Postcrossing
Ich bin seit neuestem Mitglied von Postcrossing.

Das ist ein Projekt zum Postkartenschicken rund um die Welt. Registrierte Benutzer werden nach dem Zufallsprinzip anderen registrierten Benutzern zugeordnet und dürfen denen dann eine Postkarte schicken. Und zwar so oft (oder so selten), wie man will. Wenn ich mal wieder eine Postkarte an jemanden, den ich nicht einmal dem Namen nach kenne (:-), schicken will, klicke ich auf einen entsprechenden Link und kriege dann einen Adressaten zugeordnet; und dadurch, daß ich registriert bin (und mein Account aktiv ist), weiß das System, daß es mich anderen Leuten als Adressatin anzeigen darf.

(OK, ganz so einfach ist es nicht. Das System wird mich erst dann zum ersten Mal jemandem als Adressatin zuteilen, wenn mein erster Adressat bestätigt, daß ich erfolgreich eine Karte verschickt habe. Außerdem gibt es hinsichtlich der Anzahl der Karten, die man gleichzeitig verschicken darf, gewisse Obergrenzen; aber es gibt keine Mindestanzahl, bei deren Unterschreitung der Account gesperrt wird oder sowas. Wenn man über längere Zeit keine Karten verschickt, bekommt man einfach über längere Zeit selber keine mehr...)

Das Projekt finanziert sich durch Spenden; das heißt, wenn man nicht unbedingt will, muß man kein Geld ausgeben außer dem, das für Karten und Porto nötig ist. (Aber man darf natürlich, wenn man will.)

Ich bin mal gespannt. :-)

Womöglich muß ich jetzt meinen wöchentlichen Großeinkauf (im Moment die Situation, in der ich am zuverlässigsten an Geschäften vorbeikomme, wo man Postkarten kaufen kann) so umplanen, daß ich dabei auch Karten kaufen kann. Will sagen: nicht, wie ich es seit vielen Jahren gewohnt bin, samstagsmorgens in aller Herrgottsfrühe (OK, so gegen acht) zum Einkaufszentrum zu fahren, sondern etwas später, wenn außer dem Supermarkt eventuell auch diese Buchhandlung oder jenes Schreibwarengeschäft auf hat... Ich weiß nämlich nicht, ob der Kramladen, den ich bequem zu Fuß erreichen kann, überhaupt Postkarten im Sortiment hat.

Bei solchen Sachen fällt mir übrigens immer eine Anekdote ein, die Linus Torvalds in seiner Autobiographie erzählte: In den Frühzeiten von Linux, als man es noch per FTP von einem Server in (glaube ich) Espoo herunterladen und dann selber kompilieren mußte (und als „Linux“ noch „der Linux-Kernel“ bedeutete und nicht, wie heutzutage, „eine Linux-Distribution“ – sowas gab’s damals nämlich noch nicht), kam Linus irgendwann auf die Idee, zum Quelltext dazuzuschreiben, daß er sich freuen würde, wenn ihm Leute, die seine Software benutzen und mögen, eine Postkarte schicken würden. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen; auf einmal kamen haufenweise Postkarten aus allen Ecken der Welt. Seine Mutter meinte später, bevor die ganzen Postkarten kamen, habe sie eigentlich gar keine Ahnung gehabt, was ihr Sohn so alles anstellte, wenn er mal wieder stundenlang in seinem Zimmer am Rechner saß...

Gut, Linus bin ich nicht, aber auf die ersten Karten freue ich mich schon. Vorher muß ich allerdings selber ein paar kaufen und abschicken gehen...

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Eins, zwei, ... vier?
Themen: meta
Jetzt läuft mein schöner Counter ja schon eine ganze Weile.

Naja, seit über 24 Stunden. Also für geeignete Werte von „Weile“ und „ganz“.

Unter anderem habe ich in diesen 24 Stunden gelernt, daß das Ding leider auch dann um eins hochzählt, wenn der Zugriff aufs Blog durch mich geschieht. Das wird mir aber die Statistik hoffentlich nicht allzusehr verderben, denn so furchtbar oft muß ich auf mein eigenes Blog ja nicht zugreifen. Ich weiß ja schließlich, was drinsteht. ;-)

Und da der BlogCounter freundlicherweise auch eine Statistik darüber anbietet, auf welchen Teil des Blogs ein Zugriff erfolgte (Bilder, Unterseiten, Stylesheets...), kann ich ja sehen, wie oft solche Sachen wie Editier-Zugriffe vorkamen (editieren darf hier nur ich) und kann daraus dann schließen, wie viele Besucher ich wirklich hatte.

Mal sehen, ob ich das Ding noch so eingestellt kriege, daß es Sachen, die eindeutig von mir kommen (solche Sachen wie ebendiese Editierereien), gar nicht erst mitrechnet.

Die übliche Methode wäre ja, dem Counter eine Liste von IP-Adressen zu geben, von denen aus ich üblicherweise ins Internet gehe, damit er weiß, daß ich es bin, und die Zugriffe entsprechend ignorieren kann. Aber erstens bekomme ich von meinem Provider jedesmal, wenn ich mich einwähle, eine neue IP; und zweitens ist das sowieso nicht unbedingt die IP, von der ich zu kommen scheine, denn ich surfe meistens mit TOR.

Aber zum Glück habe ich ja tatsächlich ein paar Leser (das weiß ich, weil ich ab und zu von Bekannten auf etwas angesprochen werde, was sie „neulich in meinem Blog gelesen“ haben); das heißt, der größte Teil der im Counter angezeigten Zugriffe sind wohl wirklich „echte“ Leser. :-) Zumindest jetzt gerade; seit dem Anlegen des letzten Eintrags (vor etwas über anderthalb Stunden) wurden grandiose fünf Zugriffe gezählt, und ich schwöre, davon kam keiner von mir.

Nachtrag: Oha, man kann sich von BlogCounter ein „Zähl mich nicht!“-Cookie setzen lassen. Hoffentlich funktioniert’s.

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Schreibblockaden
Themen: Schreiben
Ich habe in den letzten Wochen entsetzlich wenig Kreatives produziert. OK, ab und zu mal einen Blogeintrag oder eine E-Mail, und ab und zu habe ich auch mal an einem Band weitergeknüpft, aber im großen und ganzen fühle ich mich schon seit Wochen entsetzlich unkreativ.

Das hat natürlich den Vorteil, daß ich mehr Zeit für den Konsum von Produkten der Kreativität anderer habe. Also: Ich habe mal wieder Zeit zum Lesen.

Der Nachteil daran ist, daß ich dabei den Eindruck habe, nur zu konsumieren (igitt) und mich so zu einem braven Mitglied der Konsumgesellschaft zu entwickeln (igitt). Und das muß um jeden Preis vermieden werden. (Wie kann ich eigentlich ein Wort so formatieren, daß man ihm ansieht, daß ich es mit spitzen Fingern und gerümpfter Nase getippt habe? Konkret geht es um die Wörter „konsumieren“ und „Konsumgesellschaft“ in diesem Absatz. ;-) Dabei bin ich von der „braven Konsumentin“ doch noch meilenweit entfernt; ich habe beim „Konsumieren“ nämlich gar nicht viel Geld ausgegeben. Zu lesen gibt’s im Internet ja eine ganze Menge, und schon bei mir vorhandene (also nicht mehr einzukaufende) Bücher lassen sich auch gut lesen. Vor allem, wenn ich sie seit Ewigkeiten nicht mehr gelesen habe – oder wenn ich sie mir mit dem Hintergedanken „das lese ich irgendwann, wenn ich mal Zeit habe“ gekauft und dann irgendwann im Regal vergessen habe.)

Jetzt habe ich vorgestern mal wieder dieses Buch hier aus dem Regal gekramt: „The Writer’s Idea Book“ von Jack Heffron. Da stehen über die einzelnen Seiten verteilt Hunderte von Anregungen und Übungen drin, die einen zum Schreiben bringen sollen.

Gestern abend habe ich spontan einen kurzen Text verfaßt, der meine Reaktion auf gleich zwei dieser Anregungen darstellt. Laut wc hat er 1287 Wörter, hach, ich bin ganz stolz. Gut, ein paar von diesen „Wörtern“ sind Gedankenstriche (wc zählt alles, was links und rechts entweder von Leerzeichen oder von Zeilenanfang bzw. -ende begrenzt wird, als Wort); aber trotzdem.

Vielleicht besteht für mich ja doch noch Hoffnung. :-)

Vor vielen Jahren hat mir mal ein (E-Mail-) Brieffreund aus Übersee, nachdem ich ihm vorgejammert hatte, unter einer Schreibblockade zu leiden, einen ASCII-Schreib-Block zugemailt. Das war das Bild eines großen Quaders, dargestellt in ASCII-Art. (OK, auf englisch – der Mann war Amerikaner – ist das ein hübsches Wortspiel. Auf deutsch nicht so sehr.)

Während meines „Konsumrausches“ habe ich einen Cartoon von Beetlebum gefunden, der mir aus der Seele spricht. Nicht nur wegen des Titels; der lautet nämlich „Schreibblockade!?“. Nein, das Bild selbst drückt auch ziemlich gut aus, wie ich mich in den letzten Wochen oft gefühlt habe.

Aber wie gesagt: im Moment hege ich wieder etwas Hoffnung, daß ich meine Kreativität doch noch wiederfinde. Na, wo hat sie sich denn versteckt... <umguck>

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Dienstag, 13. Juli 2010
Ich hasse den Sommer
Themen: Vermischtes
... sage ich um diese Jahreszeit öfters. (Das gleichnamige Buch kann ich übrigens empfehlen. Es ist zwar deutlich seichter als die Bücher, die ich normalerweise lese, aber gerade deshalb für heiße Sommertage, an denen das Gehirn zu schmelzen droht, besonders gut geeignet. Und es ist ziemlich witzig. Aber ich schweife ab.)

Im Moment ist es hier in Südfinnland unerträglich heiß. Jedenfalls für hiesige Verhältnisse. Wer sich live informieren will, möge diesem Link folgen: Local weather (auf englisch; aktuelles Wetter und 5-Tage-Vorhersage für meinen Wohnort Vantaa). Da der Wetterdienst die Daten für heute natürlich nicht ewig auf dieser Seite lassen wird, schreibe ich ein paar Eckdaten noch mal hier hin:
  • Auf der Wetterkarte steht in unserer Gegend (Großraum Helsinki) eine kleine Sonne und eine Temperatur von +28 Grad. Die Wetterkarte ist von heute morgen, 9 Uhr Ortszeit. (Sonnenaufgang war um viertel nach vier, die Sonne hatte also um neun schon ziemlich viel Zeit gehabt, uns aufzuwärmen.)
  • Die höchste Temperatur in den letzten 24 Stunden war 32 Grad (gestern nachmittag gegen vier), die niedrigste 18 Grad (heute morgen kurz nach vier).
  • Gnädigerweise fiel die Temperatur heute morgen gegen drei auf knapp unter 20 Grad und blieb bis gegen fünf dort. Dann ging’s wieder aufwärts. Die 25-Grad-Marke wurde kurz vor 8 Uhr geknackt. (Zu meiner Schulzeit hätte das Hitzefrei nach der 3. Stunde oder sowas bedeutet.)
  • Die Luftfeuchtigkeit bewegte sich heute nacht zwischen zwei und fünf oberhalb der 80%. Aha, das erklärt, warum ich neuerdings manchmal, wenn ich nachts aufwache, das Gefühl habe, nicht richtig atmen zu können: es ist einfach zu stickig. (Ansonsten habe ich eigentlich keine Atemprobleme oder sonstigen Atemwegssymptome und auch keinen Grund zu der Annahme, ich könnte Asthma oder etwas in der Art haben. Verdammte Luftfeuchtigkeit.)
  • Im größten Teil des Landes, bis rauf nach Lappland, herrscht Waldbrandgefahr. Außerdem gilt für einige Gegenden im Westen Gewitterwarnung. Zum Glück nicht bei uns – eigentlich mag ich ja Gewitter, aber die Kombination aus Blitzschlag und Waldbrandgefahr ist, wie soll ich sagen, nicht so furchtbar lustig.
Konkret bedeutet das für mich:
  • Die Wohnzimmervorhänge (meine Wohnung geht nach Westen, ich kriege also die ganze Nachmittagssonne ab) sind sowieso schon seit Monaten geschlossen.
  • Die Fenster stehen rund um die Uhr auf, außer wenn ich nicht daheim bin. Leider habe ich eine sehr kleine Wohnung und meine Fenster gehen alle in dieselbe Richtung, deshalb kann ich hier nicht auf Durchzug stellen. (Vor Einbrechern muß ich zum Glück keine Angst haben. Erstens sind die Fenster, die sich bequem öffnen lassen, so schmal, daß da nur sehr schlanke Einbrecher durchkommen; zweitens steht so ein schlanker Einbrecher vor dem Problem, möglichst unbemerkt über mein diverses Gerümpel (unterhalb der Fenster bzw. auf direkt am Fenster stehenden Tischen stehender Krempel) klettern zu müssen, ohne mich zu wecken (von der Annahme ausgehend, daß Einbrecher vorzugsweise zu einer Uhrzeit einbrechen, zu der der Durchschnittsmensch schläft); und drittens ist es (schmale Fenster, siehe oben) sowieso viel einfacher, bei meinen Nachbarn links oder rechts einzubrechen, denn die haben einen Balkon, auf dem man bequem sitzen und in aller Ruhe die Balkontür aufbrechen kann. Mal ganz abgesehen davon, daß die Nachbarn rechts und links unter mir noch leichtere Beute wären, denn deren Balkone befinden sich nur knapp über Straßenniveau. Im ersten Stock wohnen ist schön.)
  • Seit letzter Woche (als es mir endgültig zu heiß wurde) pustet mich wieder mein Ventilator an.
  • Netter Trick zum Halbwegs-kühl-Bleiben: eine Schüssel Wasser und ein Lappen (Waschlappen, Geschirrtuch, was einem halt in die Hände fällt). Ursprünglich war das nur mein Trick zum Während-der-Nacht-halbwegs-kühl-Bleiben – das Ganze stand neben meinem Bett, und wenn ich nachts schwitzend aufwachte (oder abends schwitzte und nicht einschlafen konnte), nahm ich den Lappen und beträufelte mich mit erfrischend kühlem Wasser. (Im Gegensatz zu Luft leitet Wasser Wärme ziemlich gut, daher fühlt sich in so einer Situation selbst Wasser auf Zimmertemperatur noch erfrischend an. Daß das Wasser beim Verdunsten noch etwas Wärme von mir mitnimmt, ist natürlich noch schöner.) Um eventuell verschimmelnde nasse Bettwäsche muß man sich bei diesem Wetter (Hitze... Verdunstung...) auch keine Sorgen machen, solange man es beim Träufeln beläßt und nicht auf die Idee kommt, sich im Bett sitzend die ganze Schüssel überzuschütten oder so. ;-) – Seit einigen Tagen habe ich die Schüssel auch tagsüber zu Beträufelungszwecken neben mir stehen.
  • Der Badezimmerumbau im letzten Jahr hat sich gelohnt. Jetzt habe ich zwar keine Badewanne mehr, aber dafür eine funktionsfähige Dusche, unter die ich kurz springen kann, wann immer ich will.
  • Unser ganzes Haus ist so stark aufgewärmt, daß es manchmal eine Weile dauert, bis aus dem Wasserhahn halbwegs kühles Wasser kommt. (Im Winter haben wir natürlich das umgekehrte Problem; da muß man eine Weile warten, bis endlich heißes Wasser kommt. Beim Geschirrspülen von Hand ist sowas eher unangenehm.)
  • An so heißen Tagen wie heute habe ich nach dem Frühstück oft gar keine rechte Lust, während des Tages oder am Abend noch etwas anderes zu essen. Andererseits habe ich das Gefühl, ich sollte aber... Also habe ich jetzt immer Fruchtkaltschale im Kühlschrank. Zum Glück gibt’s das Zeug hierzulande in Literpackungen zu kaufen. So habe ich dann wenigstens die Illusion einer zweiten Mahlzeit...
Kein Wunder, daß die Finnen im Juli fast alle geschlossen in Urlaub fahren... vorzugsweise aufs Land, in die Nähe eines Sees oder des Meeres.

Eine Freundin von mir ist gerade in Nürnberg. Da regnet’s im Moment. Hach, bin ich neidisch. Aber für hier ist ja für die nächsten paar Tage auch Regen gemeldet...

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Eins, zwei, drei
Themen: meta
Soeben habe ich hier im Blog einen Counter installiert, und zwar den von BlogCounter.de. So bekomme ich Informationen über Seitenzugriffe, die über das, was der Hoster anbietet (Zugriffe in den letzten 24 Stunden, schön nach Referrer geordnet), hinausgehen.

Ab und zu kommen Leute von Suchmaschinen auf mein Blog, und zwar teilweise mit echt seltsamen Such-Stichwörtern. Und sowas möchte ich nicht verpassen, auch wenn ich mal (oh Schreck, oh Graus) 24 Stunden lang nicht ins Internet komme. Oder einfach zu faul bin, pünktlich jeden Tag um dieselbe Zeit nach den Referrern für die letzten 24 Stunden zu gucken.

Und deshalb ist jetzt da rechts unter „Statistik“ zusätzlich zu dem ganzen üblichen Kram noch dieses orange-weiße Ding zu sehen.

Ich glaube ja nicht, daß die Zahlen sonderlich hoch werden. So eine große Leserschaft habe ich nicht. Aber ich rechne damit, daß der Counter nicht auf „1“ stehenbleiben wird. <daumendrück>

Fürs erste habe ich den Counter nur auf der Startseite. Wenn jemand also einen Eintrag direkt ansurft, wird das nicht gezählt. Und jemand, der von der Startseite aus mehrere Einträge anklickt oder im Archiv stöbert, wird nur einmal gezählt.

So sollte es zumindest funktionieren, wenn ich die Erklärungen auf der BlogCounter-Homepage richtig verstanden habe... :-)

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Freitag, 9. Juli 2010
Anonymität im Netz
Themen: Internet, Politik
Ich fühle mich in der letzten Zeit irgendwie so politisch. :-) Keine Ahnung, woran das liegt, aber was soll’s.

Ich habe eben mal, angeregt durch die Diskussion um diesen Spiegel-Artikel über die geplante Einführung einer Klarnamenpflicht bei World of Warcraft, ein kleines Experiment gewagt.

In der Diskussion kamen die üblichen Einwände gegen eine Klarnamenpflicht: Heutzutage, wo alles, was jemals irgendwie online gestellt wurde, irgendwo (online abrufbar) archiviert ist, kann „jeder sofort alles“ über mich herausbekommen, wenn er meinen Namen kennt. (Zumindest wenn ich einen einigermaßen seltenen Namen habe. Wenn ich einen relativ häufigen Namen habe, ist es für eine Suche nützlich, noch ein oder zwei weitere Details, z. B. meinen Wohnort, zu kennen.) – Hier ist „alles“ natürlich relativ; aber zumindest ist vieles auffindbar, was ich in den letzten Jahren online angestellt habe. Und in den meisten Fällen interessieren sich die Leute vermutlich sowieso nicht für meine Jugendsünden („Julia hat 1998 per FTP ein Pornobild heruntergeladen/in einer rechtsradikalen Newsgruppe gepostet/...“), sondern für neueres Material („Julia hat letztes Jahr einen YouPorn-Account angelegt/hat einen Typen namens Benito Mussolini als Facebook-Freund/...“).

(Wozu ich der Vollständigkeit halber noch anmerken will, daß diese Beispiele rein fiktiv sind. Ich habe keinen YouPorn-Account – ich habe ja nicht einmal einen YouTube-Account –, und bei Facebook bin ich auch nicht. Und ich kenne auch niemanden, der Mussolini oder auch nur annähernd so ähnlich heißt.)

Die Befürworter einer solchen Klarnamenpflicht argumentieren, daß es in einer (Online-) Welt, in der alle ihren richtigen Namen benutzen und daher mit ihrem richtigen Namen zu ihren Äußerungen stehen müssen, viel zivilisierter zugeht.

Die Gegner (bzw. Skeptiker) halten dagegen, daß das vielleicht für halbwegs eindeutig identifizierbare Leute gelten mag, nicht aber für Leute mit häufigen Namen. Mit anderen Worten: Der eine Troll wird vielleicht mit dem Trollen aufhören, wenn er sich auf einmal wie im „richtigen Leben“ und wie es in seinem Ausweis steht Arne-Esekiel Yodelbrinck nennen muß; der andere Troll, der mit bürgerlichem Namen Peter Schmidt heißt, wird in der Masse der Namensvettern untergehen und munter weitertrollen.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: gehöre ich zu den Schmidts oder zu den Yodelbrincks?

Nun gut. Ich war früher mal (bis ca. 2005) im Usenet ziemlich aktiv, sowohl in mehr oder weniger regionalen (deutschen und finnischen) Gruppen als auch in internationalen. Eine Homepage habe ich auch. Und ich bin in drei sozialen Netzen (von denen, wie gesagt, keins Facebook ist). Alles unter meinem richtigen Namen.

Also habe ich mich einfach mal gegoogelt. (Ja, mit Google. Ich bin im Moment zu faul, um das Experiment mit weiteren Suchmaschinen zu wiederholen.)

Ergebnis:
  • Google.com, also die internationale Version, liefert auf der ersten Seite die folgenden Suchergebnisse: eine Literaturwissenschaftlerin in Kalifornien, eine Journalistin in Ägypten (!) sowie eine Frau mit einem Facebook-Account (:-) und eine mit einem Twitter-Account. Außerdem gibt es anscheinend jemanden, der die Kombination aus meinem Vor- und Familiennamen plus „.com“ als Domain registriert hat, verschiedene Leute mit meinem Vornamen und einem Doppelnamen, dessen eine Hälfte mein Familienname ist, und eine Dichterin oder Musikerin oder sowas, zu der es einen Datensatz in einer Liedertexte-Datenbank gibt. Und dann waren da noch ein Link zu einer auf meinen Namen ausgerichteten Suchseite bei LinkedIn (da habe ich über 20 Namensvetterinnen) und außerdem unter einem Google-Images-Link namens „Images for <mein Name>“ ein paar Bilder von Leuten, die alle nicht ich sind.
  • Google.fi, also sozusagen die für mich zuständige regionale Version, liefert auf der ersten Seite dieselben Suchergebnisse in einer geringfügig anderen Reihenfolge, allerdings mit dem folgenden wichtigen Unterschied: Zwischen den ganzen Links auf Leute, die nichts mit mir zu tun haben, gibt es einen auf die Suchmaschine einer finnischen Online-Telefonnummern-Datenbank (ein kostenloses Angebot einer der hiesigen Telefongesellschaften), und dort tauche ich dann als erste auf. Moment, kleine Korrektur: dort tauche ich als einzige auf. Was in Deutschland und international ein häufiger Name ist, kann in Finnland durchaus einzigartig sein. (Kleine Anekdote: Eine Bekannte von mir, ebenfalls in Finnland lebende Deutsche, hat einen Familiennamen, der in dem Teil Deutschlands, wo sie herkommt, sehr häufig ist. Hierzulande ist sie die einzige mit diesem Namen. Irgendjemand hat ihr mal einen Brief an „<ihr Vor- und Nachname>, Finnland“ geschickt, und der ist tatsächlich angekommen. Allerdings war er mehrere Monate unterwegs.)
  • Wenn man bei Google.fi die Suchergebnisse nur auf die finnischsprachigen einschränkt, findet man erstaunlicherweise dennoch die kalifornische Literaturwissenschaftlerin. Und außerdem mich. Einmal wieder mit dem Link in die Telefonnummern-Datenbank, einmal in der Mitgliederliste eines Vereins (wo ich mich ganz bewußt per Opt-in dafür entschieden habe, in der Online-Mitgliederliste aufzutauchen, also sozusagen selber schuld bin) und einmal in einem sechs Jahre alten Artikel über ein Preisausschreiben, bei dem ich mich seinerzeit beteiligt und eine hübsche Tischdecke gewonnen hatte. Meine Güte, was die Leute alles für berichtens- und aufhebenswert halten... da steht tatsächlich die gesamte Liste sämtlicher -zig Gewinner und was sie gewonnen haben.
Nähere Informationen zu mir (über meinen Namen etwas mehr als „ist Mitglied in diesem Verein“ und „hat eine Tischdecke gewonnen“ hinausgehende) gibt es nur in der Telefonnummern-Datenbank. Ich bin etwas erstaunt, daß weder meine Homepage noch meine alten Usenet-Artikel auftauchen... nicht einmal mein Amazon-Wunschzettel... aber egal. Jedenfalls ist es nicht ganz einfach, online nur mit meinem Namen ausgerüstet „belastendes Material“ (politische Orientierung, ungewöhnliche Hobbys, exotische und daher womöglich „peinliche“ Krankheiten, was weiß ich) über mich herauszufinden.

Uff. :-)

Mit der Kombination „sämtliche Vornamen plus Familienname“ findet man deutlich mehr, unter anderem viele meiner alten Usenet-Artikel. Na sowas.

Mit meinen diversen Spitznamen findet man wiederum alles Mögliche, außer Informationen, die tatsächlich zu mir gehören. Und das, was man findet, gehört dermaßen offensichtlich zu mehreren verschiedenen Personen bzw. Personengruppen (Sileas ist unter anderem eine schottische Folk-Band, ist ja interessant), daß ich mir um meine Privatsphäre wohl nicht so viele Sorgen machen muß.

Aber was wäre, wenn ich nicht so einen Allerweltsnamen hätte? Wenn mein Familienname nicht so häufig (und „international“) wäre und meine Eltern mir nicht einen Vornamen gegeben hätten, der in meiner Generation zufällig ziemlich beliebt war?

Also habe ich das Experiment mit dem Namen einer guten Freundin wiederholt, die einen eher seltenen Familiennamen und auch einen zumindest in unserer Generation eher seltenen Vornamen hat. Ergebnis: Auf der ganzen Welt (oder zumindest in dem Teil der Welt, der online durchsuchbar ist) gibt es nur sie und sonst niemanden mit diesem Namen. Sie hat zwar zur Zeit keine eigene Homepage und ist in sozialen Netzen sehr sparsam mit ihren Daten, aber sie hat beispielsweise an einigen Veranstaltungen teilgenommen, zu denen es Informationen im Netz gibt und wo z. B. die Organisatoren, Vortragenden usw. namentlich genannt werden.

Nun gut, bei diesen Sachen bin ich mir ziemlich sicher, daß sie da tatsächlich teilgenommen (mitorganisiert, vorgetragen) hat. Daß man sich aus den wenigen Informationen, die man online über sie finden kann, ein halbwegs akkurates Bild von ihr (bzw. von einer Facette ihres Lebens) machen kann.

Ob ihr das nun recht ist oder nicht, ist natürlich wieder eine andere Frage. Aber immerhin bekommt man so kein allzu falsches Bild von ihr.

Allerdings ist mir schon vor einiger Zeit aufgefallen, wie man auch mit einem scheinbar seltenen Namen auf die Nase fallen kann. Und zwar hatte ich damals nach einem Freund gegoogelt, der einen meiner Meinung ziemlich einzigartigen Namen hat. Dabei fand ich außer ihm noch einen Namensvetter, der pikanterweise beruflich etwas macht, was mein Freund zwar selber nicht macht, was aber jemand, der ihn nicht so gut kennt, durchaus für ein plausibles Betätigungsfeld für ihn halten könnte. Zum Glück wohnen die beiden ziemlich weit voneinander entfernt, so daß man, wenn man genau hinguckt, doch merken sollte, daß es sich da wohl doch um zwei verschiedene Leute handelt.

(Und dann gibt es noch einen, zu dem ich vor Jahren den Kontakt verloren habe und den ich ab und zu auf gut Glück google. Der Mann hat einen ziemlich seltenen Namen, und ich finde auch eine Menge Material über ihn, von dem ich sicher bin, daß es wirklich zu ihm und nicht etwa zu einem Namensvetter gehört, aber dummerweise nichts halbwegs Neues. Ich habe also trotz Online-Abrufbarkeit „aller“ existenten Daten keine Ahnung, wo er jetzt ist und was er macht.)

...

Daß im Netz nichts jemals völlig verschwindet (ob es sich nun um die eigenen „Jugendsünden“ handelt oder um etwas anderes), merkt man übrigens nicht nur daran, daß meine alten Usenet-Artikel immer noch auffindbar sind, obwohl sie teilweise an die 20 Jahre alt sind.

Vor einigen Wochen mußte die Tageszeitung Helsingin Sanomat einen Comic strip von ihrer Web-Version entfernen, weil sich allzu viele Leute darüber beschwert hatten. Es handelte sich um einen Strip aus der Serie „Fingerpori“, deren Humor größtenteils auf Wortspielen beruht, die oft ziemlich harmlos sind, teilweise sogar ziemlich blödsinnig, manchmal aber auch deutlich unter die Gürtellinie zielen. Die Fingerpori-Leser sollten also eigentlich daran gewöhnt sein, ab und zu mal einen fiesen Witz vorgelegt zu bekommen (ab und zu sogar einen sehr fiesen Witz), aber dieser eine war dann doch zu fies.

Also sieht man im Fingerpori-Archiv statt des Strips für den betreffenden Tag einen Hinweis, daß der Strip wegen zahlreicher Beschwerden aufgebrachter Leser aus dem Archiv entfernt wurde.

Und wenn man in die Suchmaschine seines Vertrauens als Stichwort „Fingerpori“ und das Datum eingibt, findet man in Sekundenschnelle eine Menge Links zu Online-Bilderdiensten à la Flickr, in denen man den Strip selber begutachten und für sich selbst entscheiden kann, ob er nun wirklich so geschmacklos ist oder nicht. Nun gut, immerhin hat es die Zeitung geschafft, zartbesaitete Fingerpori-Fans (wobei mir nicht ganz klar ist, wie jemand gleichzeitig Fingerpori-Fan und zartbesaitet sein kann) davor zu schützen, ohne Vorwarnung auf einen der fieseren Witze in dieser Serie zu stoßen, aber die Welt vor einem fiesen und geschmacklosen Witz beschützt (oder eine erfolgreiche Online-Zensur durchgeführt, wie ihnen in manchen Webforen vorgeworfen wurde) haben sie definitiv nicht.

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Montag, 5. Juli 2010
Mal wieder Sicherheit(sblödsinn)
Themen: Die innere Sicherheit
Genauer: zwei Links, die mir heute begegnet sind.

Erstens: Patrick Smith berichtete am letzten Dienstag in seiner Kolumne von einem Dokumentarfilm über das Sicherheitstheater an amerikanischen Flughäfen und dessen Sinnlosigkeit. (Also die Sinnlosigkeit des Sicherheitstheaters, nicht des Films. Oder was dachtet ihr denn jetzt?)

Ich habe zwar den Eindruck, daß das Sicherheitstheater an europäischen Flughäfen nicht so extrem ist wie an amerikanischen, aber immerhin sehe ich auch hierzulande (hier-zu-kontinente?) so einiges, was mich dazu bewegt, das Ganze „Sicherheitstheater“ und nicht etwa „Sicherheitsmaßnahmen“ oder so zu nennen. Ich sage nur: 100-ml-Fläschchen und Nutella gilt als Flüssigkeit, aber nur, solange sie im Glas ist und nicht auf dem Brot. ;-)

(Kleine Anekdote am Rande: In Luxemburg haben sie vor einigen Jahren mal bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen meine kleine Goldschmiedezange beschlagnahmt, weil Zangen ja bekanntlich gefährliche Mordwerkzeuge sind. Meinen Schlüsselbund durfte ich behalten, obwohl der wesentlich eher zum Mordwerkzeug taugte. Erstens haben Schlüssel ja durchaus scharfe Kanten und sind teilweise gezackt wie kleine Messer, und zweitens war das, bevor mir mein Schlüsselbund endgültig zu schwer wurde und ich ihn in mehrere kleine aufteilte (und ausmistete – da hingen auch etliche Schlüssel zu Türen dran, die ich garantiert nie wieder öffnen werde, das Extrembeispiel war einer für eine Tür in einem Gebäude, das inzwischen abgerissen worden war) – will sagen: sie hätten das Ding statt als „Schlüsselbund“ durchaus auch als „stumpfen Gegenstand zum Schädeleinschlagen“ klassifizieren können. Nun gut. War ja Luxemburg, sind ja nicht meine Steuern. Und natürlich war ich froh, daß ich am Abend daheim dann mit meinem eigenen Schlüssel aufschließen konnte, statt den Hausmeister rufen zu müssen.)

Aber zurück zu dem Film (von dem ich hoffe, daß er bald auch in Europa oder zumindest im Internet zu sehen sein wird): Der Gipfel der in dem Film besprochenen Fälle war einer, wo in einen zu durchleuchtenden Koffer zu Testzwecken eine Bombenattrappe und eine Wasserflasche plaziert worden waren. Was haben die Sicherheitsheinis gefunden und beanstandet? Das Wasser. Was haben sie übersehen? Die Bombe. <kopfschüttel> Wie gut, daß es keine echte war...

Zweitens: Die Blogosphäre (zumindest die deutschsprachige) regt sich ja schon seit einer ganzen Weile darüber auf, daß die Bundesregierung in der Extremismusbekämpfung Mittel von der Bekämpfung des Rechtsradikalismus abziehen und stattdessen in die Bekämpfung des Linksradikalismus pumpen will.

Nein, ich rege mich jetzt nicht nochmal darüber auf. Das habe ich offline schon getan. >;-)

Aber Petra Pau hat echt Humor. Sie will nämlich gerne an dem geplanten Aussteigerprogramm für Linksextremisten teilnehmen. Die Linkspartei wird ja in einigen Bundesländern immer noch vom Verfassungsschutz beobachtet, und eine Top-Funktionärin wie Petra Pau – immerhin Bundestags-Vizepräsidentin – ist natürlich ganz bestimmt extrem gefährlich und wäre daher sicher ein willkommenes Opfer, äh, ich meine natürlich: eine gern gesehene Klientin in einem jeden solchen Aussteigerprogramm.

(Ja, ich bin gerade ein bißchen sarkastisch gelaunt. Ich glaube, das hat etwas damit zu tun, daß jetzt so langsam die Nachmittagshitze einsetzt – meine Wohnung geht nach Westen...)

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Integration und Integration
Themen: Finnland, Sprachen
Ich habe gerade herausgefunden, daß es im Finnischen zwei verschiedene Wörter für die Integration von Ausländern gibt:
  1. kotoutuminen, das „Es-sich-zu-Hause-Machen“ – das ist die Art, wie ich als in Finnland wohnhafte Ausländerin auf Finnland zugehe und mich dort eingewöhne.
  2. kotouttaminen, das „Jemanden-heimisch-Machen“ – das ist die Art, wie Finnland auf mich zugeht, also das, was der finnische Staat (und andere Institutionen, z. B. Vereine) tut, damit ich mich hier eingewöhnen kann.
In-teres-sant.

(Interessant ist auch, daß das, was das Arbeitsamt für arbeitssuchende Ausländer macht – so bin ich überhaupt darauf gekommen –, offiziell als „kotoutumispalvelut“, also „Eingewöhnungsdienste“ im ersteren Sinne, bezeichnet wird. Das werden wohl diese mysteriösen „Leistungen für Ausländer“ sein, von denen die Beamten im Arbeitsamt immer behaupten, daß ich sie ganz bestimmt nicht brauche, weil ich ja schon soooo lange hier wohne (und es geschafft habe, in all den Jahren kein einziges Mal zu verhungern, oder wie?) und soooo gut Finnisch spreche und sie davon ja alle soooo beeindruckt sind, undsoweiter undsofort. Im Amt ist man also anscheinend der Meinung, ich sei hinreichend kotoutunut, also eingewöhnt bzw. integriert.)

Für die sprachwissenschaftlich Interessierten: Beide Ausdrücke kommen letztendlich von koti „Heim, Heimat“. Kotoutuminen ist eine reflexive Form (zu erkennen am Suffix utu); da geht es also darum, daß jemand sich selbst eine Heimat macht. Kotouttaminen hingegen ist die dazugehörige Kausativform (zu erkennen an dem Kausativ-Doppel-T nach dem Reflexiv-U); da geht es also darum, jemandem eine Heimat zu machen, oder, wenn man Haare spalten will: jemanden dazu zu bringen, sich eine Heimat zu machen.

(Hach, ich liebe die Sachen, die man im Finnischen mit Verben anstellen kann... Habe ich vermutlich schon oft genug erwähnt, aber es ist nun mal so, daß ich ursprünglich im Finnischkurs gelandet bin, weil da zufällig noch ein Platz frei war (und der andere Sprachkurs, in den ich eigentlich wollte, nicht zustandegekommen war), und dann dabeigeblieben bin, weil mich die Morphologie so fasziniert. Vor allem die Ableitungsmorphologie. Siehe auch die Beispiele hier.)

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