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Dienstag, 13. Januar 2009
Laryngaltheorie
Themen: Sprachen
sileas, 11:30h
Was man im Netz so alles findet, wenn man genügend Links folgt... Da passiert ja oft sowas. Man sucht nach etwas, folgt einem Link von dort, dann noch einem und noch einem und noch einem und landet irgendwo, wo man von selber nie hingekommen wäre.
In meinem Fall lief das so, daß ich eigentlich etwas über FreeBSD herausfinden wollte und dann, wie das Leben so spielt, irgendwie auf einer Wikipedia-Seite zu einem linguistischen Thema landete und von dort aus das hier entdeckte: uralische Belege für die Laryngaltheorie des Indogermanischen.
Mannomann.
(Für Nicht-Indogermanisten: Vor langer, langer Zeit – naja, im 19. Jahrhundert – hatte die Indogermanistik Probleme mit gewissen Ungereimtheiten und Unerklärbarkeiten in für die indogermanische Ursprache angenommenen rekonstruierten Formen. Im Jahre 1879 schließlich stellte ein Linguist die Theorie auf, daß es im Ur-Indogermanischen noch ein paar Laute mehr gegeben habe als bis dahin angenommen, nur daß diese zusätzlichen Laute – die sogenannten Laryngale – in allen bis dahin bekannten indogermanischen Sprachen nicht direkt erhalten waren, sondern nur ihre Auswirkungen auf andere, im Wort benachbarte, Laute zu beobachten waren. Und dadurch sollten sich dann diese ansonsten unerklärbaren Ungereimtheiten ergeben haben.
Ich kann mir vorstellen, daß er dafür zuerst einmal gründlich ausgelacht wurde. Allerdings hatte auch niemand eine bessere Erklärung parat.
Einige Jahrzehnte später wurde die hethitische Sprache entdeckt, entziffert und als indogermanisch erkannt. Das Besondere daran: In hethitischen Wörtern taucht genau an den Stellen, wo für die Ursprache Laryngale angenommen wurden, ein bestimmter Laut auf, der als „ḫ“ (h mit Bögelchen drunter) transkribiert wird. Dadurch war die Laryngaltheorie quasi belegt.)
Zurück zu meinem Zufallsfund im Netz: Ich bin ja ein großer Fan von Jorma Koivulehto (zu dem es online leider kaum brauchbare Informationen und deshalb hier auch keinen Link gibt), der sich besonders mit Kontakten zwischen indogermanischen und uralischen Sprachen befaßt, und daher sollte ich ja nun wirklich an „uralische Belege für das indogermanische Phänomen XYZ“ (und umgekehrt) gewöhnt sein.
Aber ich hatte nun wirklich nicht damit gerechnet, in (mir nach all den Jahren in Finnland total vertrauten) finnischen Wörtern nun auf einmal Beweismaterial für ur-indogermanische Laryngale zu finden. :-)
Super. :-D Ich bin immer noch ganz hin und weg.
(Das sind so die Sachen, mit denen man Sprachen-Freaks wie mir immer wieder eine große Freude machen kann...)
Nachtrag: Wer sich für (vermutete) Kontakte zwischen indogermanischen und uralischen Sprachen interessiert, wird sicher diese Liste finnischer Wörter mit vermutlich indogermanischem Ursprung interessant finden.
In meinem Fall lief das so, daß ich eigentlich etwas über FreeBSD herausfinden wollte und dann, wie das Leben so spielt, irgendwie auf einer Wikipedia-Seite zu einem linguistischen Thema landete und von dort aus das hier entdeckte: uralische Belege für die Laryngaltheorie des Indogermanischen.
Mannomann.
(Für Nicht-Indogermanisten: Vor langer, langer Zeit – naja, im 19. Jahrhundert – hatte die Indogermanistik Probleme mit gewissen Ungereimtheiten und Unerklärbarkeiten in für die indogermanische Ursprache angenommenen rekonstruierten Formen. Im Jahre 1879 schließlich stellte ein Linguist die Theorie auf, daß es im Ur-Indogermanischen noch ein paar Laute mehr gegeben habe als bis dahin angenommen, nur daß diese zusätzlichen Laute – die sogenannten Laryngale – in allen bis dahin bekannten indogermanischen Sprachen nicht direkt erhalten waren, sondern nur ihre Auswirkungen auf andere, im Wort benachbarte, Laute zu beobachten waren. Und dadurch sollten sich dann diese ansonsten unerklärbaren Ungereimtheiten ergeben haben.
Ich kann mir vorstellen, daß er dafür zuerst einmal gründlich ausgelacht wurde. Allerdings hatte auch niemand eine bessere Erklärung parat.
Einige Jahrzehnte später wurde die hethitische Sprache entdeckt, entziffert und als indogermanisch erkannt. Das Besondere daran: In hethitischen Wörtern taucht genau an den Stellen, wo für die Ursprache Laryngale angenommen wurden, ein bestimmter Laut auf, der als „ḫ“ (h mit Bögelchen drunter) transkribiert wird. Dadurch war die Laryngaltheorie quasi belegt.)
Zurück zu meinem Zufallsfund im Netz: Ich bin ja ein großer Fan von Jorma Koivulehto (zu dem es online leider kaum brauchbare Informationen und deshalb hier auch keinen Link gibt), der sich besonders mit Kontakten zwischen indogermanischen und uralischen Sprachen befaßt, und daher sollte ich ja nun wirklich an „uralische Belege für das indogermanische Phänomen XYZ“ (und umgekehrt) gewöhnt sein.
Aber ich hatte nun wirklich nicht damit gerechnet, in (mir nach all den Jahren in Finnland total vertrauten) finnischen Wörtern nun auf einmal Beweismaterial für ur-indogermanische Laryngale zu finden. :-)
Super. :-D Ich bin immer noch ganz hin und weg.
(Das sind so die Sachen, mit denen man Sprachen-Freaks wie mir immer wieder eine große Freude machen kann...)
Nachtrag: Wer sich für (vermutete) Kontakte zwischen indogermanischen und uralischen Sprachen interessiert, wird sicher diese Liste finnischer Wörter mit vermutlich indogermanischem Ursprung interessant finden.
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Montag, 12. Januar 2009
Font-Update
Themen: Computer, Sprachen
sileas, 09:45h
Bei Systemupdates schnappe ich mir ja immer alles an Fonts, was ich kriegen kann.
Gestern abend habe ich gemerkt, daß bei einem der letzten Updates (vermutlich hier, aber ganz sicher bin ich nicht) anscheinend etwas ganz Besonderes dabei war. Ich habe nämlich seit neuestem sumerische Keilschrift, und die sieht sogar ziemlich komplett aus.
Ich bin beeindruckt.
Falls sich jemand angucken will, wie sowas aussieht: in Unicode liegt diese Schrift im Bereich 12000–123FF. Hier ist das Ganze als PDF.
Gestern abend habe ich gemerkt, daß bei einem der letzten Updates (vermutlich hier, aber ganz sicher bin ich nicht) anscheinend etwas ganz Besonderes dabei war. Ich habe nämlich seit neuestem sumerische Keilschrift, und die sieht sogar ziemlich komplett aus.
Ich bin beeindruckt.
Falls sich jemand angucken will, wie sowas aussieht: in Unicode liegt diese Schrift im Bereich 12000–123FF. Hier ist das Ganze als PDF.
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Freitag, 9. Januar 2009
Astronomische Summen
Themen: Schweden
sileas, 14:08h
Die schwedische Währung ist die Krone (krona). Ein Euro ist – Pi mal Daumen – etwa 10 Kronen wert.
Das heißt natürlich, daß hier alles auf den ersten Blick entsetzlich teuer ist.
Gestern abend beim McDonald’s: zwei Hamburger für 20 Kronen.
Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt: vierhundertnochwas Kronen.
Eine Nacht im Hotel: 700 Kronen.
Mein Mittagessen heute, vom Mittagsbuffet (Sonderpreis! Nur zwischen 11 und 15 Uhr!) beim Thailänder: 60 Kronen.
Gestern habe ich beim Einkaufen mal 50 Öre (1 Krone = 100 Öre) Wechselgeld bekommen. Das war eine winzige kupferfarbene Münze. Ich war zuerst etwas verwirrt, weil die 50-Eurocent-Münze doch deutlich größer und wichtiger aussieht. Dann wurde mir klar, daß alles schon seine Richtigkeit hatte – die kleinen kupfernen 50 Öre entsprechen in etwa unseren kleinen kupfernen 5 Cent.
Das heißt natürlich, daß hier alles auf den ersten Blick entsetzlich teuer ist.
Gestern abend beim McDonald’s: zwei Hamburger für 20 Kronen.
Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt: vierhundertnochwas Kronen.
Eine Nacht im Hotel: 700 Kronen.
Mein Mittagessen heute, vom Mittagsbuffet (Sonderpreis! Nur zwischen 11 und 15 Uhr!) beim Thailänder: 60 Kronen.
Gestern habe ich beim Einkaufen mal 50 Öre (1 Krone = 100 Öre) Wechselgeld bekommen. Das war eine winzige kupferfarbene Münze. Ich war zuerst etwas verwirrt, weil die 50-Eurocent-Münze doch deutlich größer und wichtiger aussieht. Dann wurde mir klar, daß alles schon seine Richtigkeit hatte – die kleinen kupfernen 50 Öre entsprechen in etwa unseren kleinen kupfernen 5 Cent.
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Donnerstag, 8. Januar 2009
Ich benehme mich touristisch
Themen: Schweden
sileas, 18:12h
Jetzt, wo ich in Göteborg bin und mir so etwas Ähnliches wie einen Überblick verschafft habe, kommen mir alle möglichen Ideen, was ich unbedingt noch unternehmen muß, bevor es (Ende Juni/Anfang Juli) zurück nach Finnland geht:
- In der Nähe des Hotels, in dem ich die erste Zeit hier wohne, gibt es einige Straßen mit Namen wie „Friggastraße“ und „Odinsplatz“. Ich als Heidin sehe das natürlich als gutes Omen (:-) und fühle mich außerdem angeregt, mich mal umzuhören, ob es hier in der Gegend irgendwelche interessanten vorchristlichen archäologischen Stätten gibt.
- Das hiesige Völkerkundemuseum ist angeblich das einzige seiner Art in Schweden und allein schon deshalb sicher sehenswert.
- Außerdem ist der hiesige botanische Garten bestimmt auch einen Besuch (oder zwei, oder drei) wert, wenn der Frühling kommt (im Moment haben wir hier noch Schnee).
- Oslo scheint auch nicht so furchtbar weit weg zu sein. Vielleicht wäre das auch mal eine Wochenendreise wert...? Auf meiner Liste der unbedingt noch zu besuchenden Reiseziele steht diese Stadt ja schon seit über zehn Jahren.
- Außerdem habe ich Verwandte in Jönköping, die sich vielleicht auch über einen Besuch freuen würden.
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Flucht vor den Handwerkern
Themen: Schweden
sileas, 17:35h
Das hier ist eigentlich eine Art Nachtrag zu diesem Beitrag hier.
An den letzten paar Tagen vor meiner Abreise nach Schweden kam ich mit mehreren Nachbarn ins Gespräch, und jedesmal kamen wir ziemlich schnell auf die imminenten (lat. imminere „drohend bevorstehen“) Handwerker zu sprechen.
Eine Nachbarin wohnt während der Bauarbeiten bei Verwandten.
Ein Nachbar zieht zu einem Kumpel, der in einem Teil des Hauses wohnt, wo die Handwerker schon vor einigen Monaten fertiggeworden sind (damals hat der Kumpel bei ihm gewohnt).
Alle waren aber sehr beeindruckt, daß ich vor den Handwerkern so weit weg flüchten würde: was, bis nach Schweden? Echt?
An den letzten paar Tagen vor meiner Abreise nach Schweden kam ich mit mehreren Nachbarn ins Gespräch, und jedesmal kamen wir ziemlich schnell auf die imminenten (lat. imminere „drohend bevorstehen“) Handwerker zu sprechen.
Eine Nachbarin wohnt während der Bauarbeiten bei Verwandten.
Ein Nachbar zieht zu einem Kumpel, der in einem Teil des Hauses wohnt, wo die Handwerker schon vor einigen Monaten fertiggeworden sind (damals hat der Kumpel bei ihm gewohnt).
Alle waren aber sehr beeindruckt, daß ich vor den Handwerkern so weit weg flüchten würde: was, bis nach Schweden? Echt?
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Adrenalin auf Reisen
Themen: Reisen
sileas, 14:05h
Als ich gestern nachmittag (wir erinnern uns: ich war zu müde, um nach dem Mittagessen noch etwas im Büro zu tun, weil die Nacht etwas kurz gewesen war und ich schon seit über 12 Stunden auf den Beinen war) heim kam – bzw. ins Hotel, denn ich wohne die ersten Tage im Hotel, bis die schwedischen Kollegen eine Wohnung für mich gefunden haben –, war ich natürlich viel zu aufgedreht, um zu schlafen. Obwohl ich’s echt nötig gehabt hätte.
Das letzte Mal, daß es mir so gegangen war, war vor vielen, vielen Jahren in Istanbul; meine Mutter und ich hatten uns dort zu einem Kurzurlaub (1 Tag Anreise, 3 Tage Stadturlaub, 1 Tag Rückreise) verabredet. Aber da wir natürlich aus ganz verschiedenen Richtungen angereist kamen, kamen wir nicht gleichzeitig an; um genau zu sein: ich kam einen Tag vor ihr an.
Und natürlich war ich von dem langen Flug und der exotischen Umgebung so aufgedreht, daß ich gleich mal loslief, um die Umgebung zu erkunden. Bevor ich mich’s versah, war ich vom Hotel aus etwa 10 km quer durch Eminönü gelaufen, hatte im Großen Basar eingekauft (und mich mit einem sehr netten Buch- und Münzhändler bei einem Glas Tee über arabische Kalligraphie unterhalten) und stand auf einmal vor der Hagia Sophia.
Am Abend taten mir die Füße natürlich ganz schön weh. Und als am nächsten Tag meine Mutter eintraf, mußte sie über meinen Bericht („ich bin gestern bis zur Hagia Sophia gelaufen, guck mal, ich habe ein Kalligramm und einen Kissenbezug gekauft, und zwei Verkäufer haben mir Heiratsanträge gemacht, die hab ich aber freundlich abgelehnt“) ziemlich grinsen.
Naja, immerhin wußte ich es diesmal besser und gab mir Mühe, trotz Adrenalin nicht auf eine Wanderung durch die ganze Stadt zu gehen. Stattdessen ging ich zur nächsten Tankstelle und kaufte mir eine Kleinigkeit zum Abendessen.
Und schon um halb acht Uhr schlummerte ich süß und selig in meinem Hotelbett. Adrenalin hin oder her.
Das letzte Mal, daß es mir so gegangen war, war vor vielen, vielen Jahren in Istanbul; meine Mutter und ich hatten uns dort zu einem Kurzurlaub (1 Tag Anreise, 3 Tage Stadturlaub, 1 Tag Rückreise) verabredet. Aber da wir natürlich aus ganz verschiedenen Richtungen angereist kamen, kamen wir nicht gleichzeitig an; um genau zu sein: ich kam einen Tag vor ihr an.
Und natürlich war ich von dem langen Flug und der exotischen Umgebung so aufgedreht, daß ich gleich mal loslief, um die Umgebung zu erkunden. Bevor ich mich’s versah, war ich vom Hotel aus etwa 10 km quer durch Eminönü gelaufen, hatte im Großen Basar eingekauft (und mich mit einem sehr netten Buch- und Münzhändler bei einem Glas Tee über arabische Kalligraphie unterhalten) und stand auf einmal vor der Hagia Sophia.
Am Abend taten mir die Füße natürlich ganz schön weh. Und als am nächsten Tag meine Mutter eintraf, mußte sie über meinen Bericht („ich bin gestern bis zur Hagia Sophia gelaufen, guck mal, ich habe ein Kalligramm und einen Kissenbezug gekauft, und zwei Verkäufer haben mir Heiratsanträge gemacht, die hab ich aber freundlich abgelehnt“) ziemlich grinsen.
Naja, immerhin wußte ich es diesmal besser und gab mir Mühe, trotz Adrenalin nicht auf eine Wanderung durch die ganze Stadt zu gehen. Stattdessen ging ich zur nächsten Tankstelle und kaufte mir eine Kleinigkeit zum Abendessen.
Und schon um halb acht Uhr schlummerte ich süß und selig in meinem Hotelbett. Adrenalin hin oder her.
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Hälsningar från Göteborg
Themen: Schweden
sileas, 13:36h
... oder auf gut deutsch: Grüße aus Göteborg!
Gestern sind wir angekommen – das war ein kleines Abenteuer. Ich mußte ja vor der Abreise meine Wohnung soweit verhüllen, daß jetzt im Januar und Februar die Handwerker in aller Ruhe im Bad ihr Unwesen treiben können, ohne daß mein gesamtes Hab und Gut dabei total zugestaubt wird. Das heißt: ich mußte nicht nur, wie sonst auch immer, so zeitig aufstehen, daß ich rechtzeitig zum Flughafen kam, sondern noch zeitiger, nämlich zeitig genug, um auch noch mein Bett schön ordentlich staubsicher einzupacken.
Das lief dann darauf hinaus, daß ich am Vorabend schon gegen sechs im Bett lag, weil ich nämlich nicht allzu lang nach Mitternacht wieder aufstehen mußte.
Uff.
Der Flug an sich war Routine – bis auf die kleinen Details, daß man bei Blue1 nicht sonderlich viel Beinfreiheit hat, zumindest nicht in der Economy Class, und daß mir das komische Hühnchen-und-Curry-Sandwich dort nicht sonderlich gut schmeckte. Hätte mir vielleicht doch lieber ein einfaches Käsebrot bestellen sollen. :-/
Heute dann der erste „richtige“ Arbeitstag; gestern zählt nicht so richtig, weil ich beim Treffen mit der schwedischen Kollegin, die mich einweisen sollte, schon so lange auf den Beinen gewesen war, daß ich es bloß bis zum Mittagessen durchhielt und danach praktisch im Stehen hätte einschlafen können.
Aber wenigstens habe ich heute nacht gut geschlafen und konnte heute anfangen mit der ganzen Anfangsarbeit, die man so hat: Schlüsselkarte fürs Büro besorgen, einführende Texte lesen, ausprobieren, ob das Benutzerkonto im Büro-Computernetzwerk schon freigeschaltet ist, usw. usf.
Ich sitze hier in einem schönen modernen Bürogebäude in einem Stadtteil, in dem sich eine Menge Wissen und Technologie angesiedelt haben. Außer einer Ericsson-Niederlassung befinden sich hier noch einige Uni-Institute (vor allem technische und ingenieurwissenschaftliche, wie es aussieht) und die Art von Firmen, die Leute, die von solchen Instituten kommen, dann einstellen. Und natürlich wir, unseres Zeichens Produzenten von technischer Dokumentation.
Wir sind hier im Hafenbereich; ich habe von meinem Schreibtisch aus, wenn ich mich ein bißchen verrenke, Meerblick, und irgendwo hier in der Nähe scheint auch eine Werft zu sein.
Schön. :-)
Gestern sind wir angekommen – das war ein kleines Abenteuer. Ich mußte ja vor der Abreise meine Wohnung soweit verhüllen, daß jetzt im Januar und Februar die Handwerker in aller Ruhe im Bad ihr Unwesen treiben können, ohne daß mein gesamtes Hab und Gut dabei total zugestaubt wird. Das heißt: ich mußte nicht nur, wie sonst auch immer, so zeitig aufstehen, daß ich rechtzeitig zum Flughafen kam, sondern noch zeitiger, nämlich zeitig genug, um auch noch mein Bett schön ordentlich staubsicher einzupacken.
Das lief dann darauf hinaus, daß ich am Vorabend schon gegen sechs im Bett lag, weil ich nämlich nicht allzu lang nach Mitternacht wieder aufstehen mußte.
Uff.
Der Flug an sich war Routine – bis auf die kleinen Details, daß man bei Blue1 nicht sonderlich viel Beinfreiheit hat, zumindest nicht in der Economy Class, und daß mir das komische Hühnchen-und-Curry-Sandwich dort nicht sonderlich gut schmeckte. Hätte mir vielleicht doch lieber ein einfaches Käsebrot bestellen sollen. :-/
Heute dann der erste „richtige“ Arbeitstag; gestern zählt nicht so richtig, weil ich beim Treffen mit der schwedischen Kollegin, die mich einweisen sollte, schon so lange auf den Beinen gewesen war, daß ich es bloß bis zum Mittagessen durchhielt und danach praktisch im Stehen hätte einschlafen können.
Aber wenigstens habe ich heute nacht gut geschlafen und konnte heute anfangen mit der ganzen Anfangsarbeit, die man so hat: Schlüsselkarte fürs Büro besorgen, einführende Texte lesen, ausprobieren, ob das Benutzerkonto im Büro-Computernetzwerk schon freigeschaltet ist, usw. usf.
Ich sitze hier in einem schönen modernen Bürogebäude in einem Stadtteil, in dem sich eine Menge Wissen und Technologie angesiedelt haben. Außer einer Ericsson-Niederlassung befinden sich hier noch einige Uni-Institute (vor allem technische und ingenieurwissenschaftliche, wie es aussieht) und die Art von Firmen, die Leute, die von solchen Instituten kommen, dann einstellen. Und natürlich wir, unseres Zeichens Produzenten von technischer Dokumentation.
Wir sind hier im Hafenbereich; ich habe von meinem Schreibtisch aus, wenn ich mich ein bißchen verrenke, Meerblick, und irgendwo hier in der Nähe scheint auch eine Werft zu sein.
Schön. :-)
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Montag, 5. Januar 2009
Ganz schnell noch...
Themen: Tücken des Alltags
sileas, 14:23h
... vor meiner Abreise wollte ich klammheimlich die Links in meinen Blog-Einträgen noch einmal gesondert am Ende jedes Eintrags aufzählen.
Das dauert aber länger, als ich gedacht hatte (irgendwann sollte ich vielleicht mal einen Eintrag dem Thema „Wie es sich so lebt ohne innere Uhr“ widmen). Jetzt habe ich alles vom Anfang bis zum 23. Oktober geschafft. Später (lies: vermutlich von Schweden aus) geht’s weiter.
Jetzt mache ich den Rechner aus und gehe heim, weiter packen – im Moment betrifft das vor allem die Wohnung (= Möbel in Bettlaken und/oder Plastikfolie hüllen, bevor die Handwerker kommen und Staub machen) und nicht mehr so sehr das Gepäck.
*seufz* Naja, da muß man halt durch...
Das dauert aber länger, als ich gedacht hatte (irgendwann sollte ich vielleicht mal einen Eintrag dem Thema „Wie es sich so lebt ohne innere Uhr“ widmen). Jetzt habe ich alles vom Anfang bis zum 23. Oktober geschafft. Später (lies: vermutlich von Schweden aus) geht’s weiter.
Jetzt mache ich den Rechner aus und gehe heim, weiter packen – im Moment betrifft das vor allem die Wohnung (= Möbel in Bettlaken und/oder Plastikfolie hüllen, bevor die Handwerker kommen und Staub machen) und nicht mehr so sehr das Gepäck.
*seufz* Naja, da muß man halt durch...
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Abreise
Themen: Schweden
sileas, 13:18h
So, das wird jetzt mein letzter Beitrag vor der Abreise nach Schweden. Keine Ahnung, wann der nächste kommt... das kommt darauf an, wie bald ich dort mein Internet zum Laufen bekomme. Ich hoffe ja auf irgendwann gegen Ende dieser Woche.
Aber im Moment weiß ich ja noch nicht einmal, wo ich wohnen werde – aber immerhin weiß ich, daß die schwedische Kollegin, die für uns zwei „ausgeliehene Finnen“ zuständig ist, das weiß.
Jetzt muß ich nur noch... nein, ich will jetzt keine lange Liste anfangen. Das klingt zu sehr nach Arbeit und damit nach Streß, den ich jetzt wirklich nicht gebrauchen kann. Nur gut, daß morgen Feiertag ist; sonst hätte ich mir den Tag vermutlich freinehmen müssen.
Aber im Moment weiß ich ja noch nicht einmal, wo ich wohnen werde – aber immerhin weiß ich, daß die schwedische Kollegin, die für uns zwei „ausgeliehene Finnen“ zuständig ist, das weiß.
Jetzt muß ich nur noch... nein, ich will jetzt keine lange Liste anfangen. Das klingt zu sehr nach Arbeit und damit nach Streß, den ich jetzt wirklich nicht gebrauchen kann. Nur gut, daß morgen Feiertag ist; sonst hätte ich mir den Tag vermutlich freinehmen müssen.
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Offizielle Reisepapiere
Themen: Bürokratie
sileas, 13:12h
Schon lustig, was man in den vielen Seiten, die man unterschreiben muß, wenn einen die Firma ins Ausland schickt, alles findet.
Unter anderem steht da drin, daß die Firma alle für die Reise nötigen Impfungen bezahlt.
Jetzt fragen wir uns natürlich alle, was für Impfungen man denn um Himmels willen braucht, wenn man nach Schweden fährt...
Außerdem habe ich einen offiziellen Schrieb von meiner Chefin, der besagt, daß mein Gehalt in Finnland versteuert wird. Nur für den Fall, daß das schwedische Finanzamt versucht, da auch was abzuzweigen (manche Leser erinnern sich vielleicht noch an Astrid Lindgrens Geschichte „Pomperipossa in Monismanien“...?).
Und einen offiziellen Schrieb von meinem Arzt, der besagt, daß die ganzen Medikamente in meinem Koffer 100% legal sind.
(Naja... damals an der Schweizer Grenze wurde ich ja ausgelacht, als ich versuchte, mein mitgeführtes Ritalin zu verzollen oder sonstwie anzumelden. Aber ich habe echt keine Ahnung, wie die Schweden so drauf sind...)
Unter anderem steht da drin, daß die Firma alle für die Reise nötigen Impfungen bezahlt.
Jetzt fragen wir uns natürlich alle, was für Impfungen man denn um Himmels willen braucht, wenn man nach Schweden fährt...
Außerdem habe ich einen offiziellen Schrieb von meiner Chefin, der besagt, daß mein Gehalt in Finnland versteuert wird. Nur für den Fall, daß das schwedische Finanzamt versucht, da auch was abzuzweigen (manche Leser erinnern sich vielleicht noch an Astrid Lindgrens Geschichte „Pomperipossa in Monismanien“...?).
Und einen offiziellen Schrieb von meinem Arzt, der besagt, daß die ganzen Medikamente in meinem Koffer 100% legal sind.
(Naja... damals an der Schweizer Grenze wurde ich ja ausgelacht, als ich versuchte, mein mitgeführtes Ritalin zu verzollen oder sonstwie anzumelden. Aber ich habe echt keine Ahnung, wie die Schweden so drauf sind...)
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Zipp(erlein)
Themen: Vermischtes
sileas, 13:02h
Vor zwei Stunden habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Aspirin Zipp genommen (dieses seltsame Pulver, das nach Chemie-Cola-Orange schmeckt). Jetzt im Umzugsstreß gräbt mein Körper nämlich alle Zipperlein aus, die er zu bieten hat, und unter anderem haben meine beiden verbliebenen Weisheitszähne mal wieder angefangen zu wachsen. Was zur Folge hat, daß zeitweise die gesamte linke Hälfte meines Gesichts sozusagen außer Gefecht ist.
Natürlich habe ich jetzt keine Zeit mehr, schnell noch zum Zahnarzt zu gehen... aber je nachdem, wie die lieben kleinen Zähnchen sich in den nächsten Tagen verhalten, werde ich eventuell (oder auch nicht) nächste Woche einem schwedischen Kieferchirurgen gegenüberstehen.
(Wenigstens weiß ich, daß es kein Karies ist – ich habe nämlich Erfahrung sowohl mit „Oberflächenkaries“ als auch mit entzündeten Zahnwurzeln, und das jetzt fühlt sich völlig anders an. Ungefähr so, als wäre meine Zahnspange um ein paar Größen zu klein gestellt.)
Aber immerhin wirkt Aspirin Zipp so schnell, wie die Werbung behauptet... leider nicht so lange, wie die Packungsbeilage impliziert. Die nächste Dosis darf ich erst in zwei Stunden nehmen, aber es tut schon wieder ein bißchen weh. :-P
Natürlich habe ich jetzt keine Zeit mehr, schnell noch zum Zahnarzt zu gehen... aber je nachdem, wie die lieben kleinen Zähnchen sich in den nächsten Tagen verhalten, werde ich eventuell (oder auch nicht) nächste Woche einem schwedischen Kieferchirurgen gegenüberstehen.
(Wenigstens weiß ich, daß es kein Karies ist – ich habe nämlich Erfahrung sowohl mit „Oberflächenkaries“ als auch mit entzündeten Zahnwurzeln, und das jetzt fühlt sich völlig anders an. Ungefähr so, als wäre meine Zahnspange um ein paar Größen zu klein gestellt.)
Aber immerhin wirkt Aspirin Zipp so schnell, wie die Werbung behauptet... leider nicht so lange, wie die Packungsbeilage impliziert. Die nächste Dosis darf ich erst in zwei Stunden nehmen, aber es tut schon wieder ein bißchen weh. :-P
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Freitag, 2. Januar 2009
Katharsis
Themen: Haushalt, Neuro-Psycho
sileas, 10:03h
Bevor ich nach Schweden fahre, muß ich die Wohnung halb leerräumen und die andere Hälfte gut abdecken. Während ich weg bin, kommen nämlich Handwerker und bauen mir Bad und Küche (und einen Teil der Diele) um.
Einerseits: was für eine Horrorvorstellung – in meiner Abwesenheit kommen wildfremde Menschen in meine Wohnung und reißen ein paar Wände ein und so.
Andererseits: immer noch besser, als wenn sie das in meiner Anwesenheit tun würden und ich die ganze Zeit eine Staubmaske tragen müßte und so. (Und da sie in meine Wohnung kommen, um – zumindest in zwei Räumen und zumindest vorübergehend – ein großes Durcheinander anzurichten, brauche ich mir auch keine Sorgen darüber zu machen, daß sie die Nase über meine Unordnung rümpfen könnten. Ja, ich bin Messie, aber so ein Ausmaß an Dreck, wie es die Handwerker vermutlich produzieren werden, bringe selbst ich nicht zustande.)
Ich habe in den letzten Tagen schon einiges von dem in den Müll geworfen, was meine beste Freundin (die sich für Feng Shui interessiert) „tote Energie“ nennt, nämlich Gegenstände, die einem nur Platz wegnehmen und niemandem etwas nützen und außerdem eine Menge (nicht immer gute) Erinnerungen an sich hängen haben.
Beim Auf-/Aus-/Leerrämen der Küche fiel mir auf, daß ich sie in den nächsten soundsoviel Monaten ja nicht benutzen würde und daher einiges Angebrochene, statt es schön staubdicht zu verpacken, lieber wegwerfen sollte. Das betraf vor allem Gewürze, aber auch das eine oder andere angebrochene Marmeladenglas aus dem vorletzten Schaltjahr. Aber halt vor allem Gewürze. Und auf einmal ging mir auf, daß ich im Bad auch noch eine Menge fast leere Flaschen Duschgel usw. wegzuwerfen habe und das diese ganze Aktion, obwohl anstrengend und auch anderweitig stressig (Hilfe, die Handwerker kommen; Hilfe, ich fahre nach Schweden), auch ihr Gutes hat:
Mein nächstes Bad werde ich mit einem Badezusatz nehmen, den ich erst nach dem Tod meiner Mutter gekauft habe.
Wenn ich das nächste Mal etwas koche, was über meine derzeitigen Standardgerichte (Nudeln mit Fertigsoße aus dem Glas; Tütensuppe; irgendwas vom Feinkostladen mit von mir hinzugefügtem Reis oder Graupen) hinausgeht, wird das nicht mit Gewürzen geschehen, die ich zu Lebzeiten meiner Mutter gekauft habe.
Unglaublich, wieviel „tote Energie“ an so einem harmlosen kleinen Tütchen Thymian oder an einer Flasche Duschgel mit Lavendelaroma hängen kann.
Einerseits: was für eine Horrorvorstellung – in meiner Abwesenheit kommen wildfremde Menschen in meine Wohnung und reißen ein paar Wände ein und so.
Andererseits: immer noch besser, als wenn sie das in meiner Anwesenheit tun würden und ich die ganze Zeit eine Staubmaske tragen müßte und so. (Und da sie in meine Wohnung kommen, um – zumindest in zwei Räumen und zumindest vorübergehend – ein großes Durcheinander anzurichten, brauche ich mir auch keine Sorgen darüber zu machen, daß sie die Nase über meine Unordnung rümpfen könnten. Ja, ich bin Messie, aber so ein Ausmaß an Dreck, wie es die Handwerker vermutlich produzieren werden, bringe selbst ich nicht zustande.)
Ich habe in den letzten Tagen schon einiges von dem in den Müll geworfen, was meine beste Freundin (die sich für Feng Shui interessiert) „tote Energie“ nennt, nämlich Gegenstände, die einem nur Platz wegnehmen und niemandem etwas nützen und außerdem eine Menge (nicht immer gute) Erinnerungen an sich hängen haben.
Beim Auf-/Aus-/Leerrämen der Küche fiel mir auf, daß ich sie in den nächsten soundsoviel Monaten ja nicht benutzen würde und daher einiges Angebrochene, statt es schön staubdicht zu verpacken, lieber wegwerfen sollte. Das betraf vor allem Gewürze, aber auch das eine oder andere angebrochene Marmeladenglas aus dem vorletzten Schaltjahr. Aber halt vor allem Gewürze. Und auf einmal ging mir auf, daß ich im Bad auch noch eine Menge fast leere Flaschen Duschgel usw. wegzuwerfen habe und das diese ganze Aktion, obwohl anstrengend und auch anderweitig stressig (Hilfe, die Handwerker kommen; Hilfe, ich fahre nach Schweden), auch ihr Gutes hat:
Mein nächstes Bad werde ich mit einem Badezusatz nehmen, den ich erst nach dem Tod meiner Mutter gekauft habe.
Wenn ich das nächste Mal etwas koche, was über meine derzeitigen Standardgerichte (Nudeln mit Fertigsoße aus dem Glas; Tütensuppe; irgendwas vom Feinkostladen mit von mir hinzugefügtem Reis oder Graupen) hinausgeht, wird das nicht mit Gewürzen geschehen, die ich zu Lebzeiten meiner Mutter gekauft habe.
Unglaublich, wieviel „tote Energie“ an so einem harmlosen kleinen Tütchen Thymian oder an einer Flasche Duschgel mit Lavendelaroma hängen kann.
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Samstag, 27. Dezember 2008
Wenn Computerlinguisten sich langweilen...
Themen: Computer, Sprachen
sileas, 11:33h
... fangen sie an, ihren Technik-Spielzeugen exotische Namen zu geben.
Meine sämtlichen Speichermedien tragen jetzt Nāhuatl-Namen. Na gut, der Rechner selber (und damit auch das /root-Verzeichnis seiner Festplatte) hieß schon vorher „xoctli“ (was auf nāhuatl soviel wie „Gefäß“ oder auch „Schneckenhaus“ heißt), weil ich seit meinem ersten Linux-Rechner (namens „xena“) Namen bevorzuge, die mit „X“ anfangen.
Jetzt tragen auch meine externen Festplatten und meine diversen Sticks mexikanische Namen: der kleinste meiner Sticks heißt „chiquitzin“, der Lütte, sozusagen; meine älteste Festplatte heißt „ilamatzin“, die alte Dame; die Festplatte in dem schicken glatten schwarzen Gehäuse heißt wegen dieses Gehäuses „xipetztic“; und so weiter.
Meine sämtlichen Speichermedien tragen jetzt Nāhuatl-Namen. Na gut, der Rechner selber (und damit auch das /root-Verzeichnis seiner Festplatte) hieß schon vorher „xoctli“ (was auf nāhuatl soviel wie „Gefäß“ oder auch „Schneckenhaus“ heißt), weil ich seit meinem ersten Linux-Rechner (namens „xena“) Namen bevorzuge, die mit „X“ anfangen.
Jetzt tragen auch meine externen Festplatten und meine diversen Sticks mexikanische Namen: der kleinste meiner Sticks heißt „chiquitzin“, der Lütte, sozusagen; meine älteste Festplatte heißt „ilamatzin“, die alte Dame; die Festplatte in dem schicken glatten schwarzen Gehäuse heißt wegen dieses Gehäuses „xipetztic“; und so weiter.
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Burnout
Themen: Neuro-Psycho
sileas, 11:27h
Als der Arzt mich krankschreiben wollte, habe ich zuerst protestiert. So krank fühlte ich mich ja gar nicht. Jedenfalls nicht krank genug, um gleich für (fast) einen ganzen Monat krankgeschrieben zu sein.
Er hat sich dann aber durchgesetzt.
Langsam wird mir auch selber klar, daß ich kurz vorm Burnout stand... Vor vielen Jahren ist einer Freundin von einer Freundin von mir mal das Folgende passiert: Sie war sowohl im Beruf als auch im Privatleben wahnsinnig gestreßt, bekam das aber (vor lauter Streß, nehme ich an) gar nicht selber mit. Glücklicherweise fiel es aber irgendwann einem Kollegen auf, daß sie schon seit einiger Zeit morgens 20 Minuten früher ins Büro kam als sonst. Darauf angesprochen, erklärte sie, daß sie gemerkt hatte, daß sie morgens die ersten 20 Minuten im Büro weinend auf dem Klo verbracht hatte, und die „logische“ Konsequenz, die sie daraus gezogen hatte, war, diese 20 Wein-Minuten einfach fest einzuplanen, damit ihre Arbeit nicht darunter litte. Woraufhin der Kollege sie schnurstracks zum nächstgelegenen Arzt schleifte, der besagten Burnout diagnostizierte.
So schlimm war’s bei mir zum Glück nicht.
Allerdings habe ich in der letzten Woche mehrere Ladungen Wäsche gewaschen. Das klingt zwar zuerst einmal nicht nach etwas Besonderem... bis mir klar wurde, daß ich seit über einem Jahr schon meine Wäsche im Handwaschbecken bzw. in der Badewanne erledigt hatte, weil mich die übliche Prozedur:
(Für Nicht-Skandinavier: In Mehrfamilienhäsern befinden sich hierzulande üblicherweise im Keller diverse Funktionsräume, unter anderem eine Waschküche und ein Trockenkeller (mit Gebläse). Natürlich kann man auch in der eigenen Wohnung eine Waschmaschine haben, aber in meiner Einzimmerwohnung ist für sowas echt kein Platz. – Die Waschmaschinen kann man einzeln vorbuchen, und den Termin sollte man auch einhalten, denn sonst kann irgendein dahergelaufener Nachbar die Gunst der Stunde (und die leerstehenden Waschmaschinen) nutzen; und für den Trockenkeller gibt es Regeln, wie lange man seine Sachen dort hängen lassen darf (je nach Tageszeit mehr oder weniger Stunden, und nur wenn man nach 17 Uhr wäscht, darf man seine Wäsche über Nacht hängen lassen).)
Und genau an dieser Stelle setzte der Streß ein. Ich mußte
Sieht ganz so aus, als ob es in mir schon lange gebrodelt hätte und der Tod meiner Mutter „nur“ der sprichwörtliche Tropfen war, der das Faß zum Überlaufen brachte.
Aber jetzt kriege ich (hoffentlich) endlich die richtigen Medikamente in der richtigen Kombination und Dosierung. Und ich fühle mich schon etwas besser...
ObLinguistik: Auf finnisch heiß Burnout „uupumus“. Das ist eins meiner Lieblingswörter – nicht, weil Burnout so ein schönes Konzept ist (ist es nämlich nicht), sondern weil das Wort irgendwie schon durch seinen Klang („uuuuuuuff...“) auch auf seine Bedeutung hinweist. Ein anderes derartiges Wort ist „flunssa“, das finnische Wort für einen grippalen Infekt. Da kann man so richtig die verstopfte Nase und die erhöhte Körpertemperatur raushören...
Er hat sich dann aber durchgesetzt.
Langsam wird mir auch selber klar, daß ich kurz vorm Burnout stand... Vor vielen Jahren ist einer Freundin von einer Freundin von mir mal das Folgende passiert: Sie war sowohl im Beruf als auch im Privatleben wahnsinnig gestreßt, bekam das aber (vor lauter Streß, nehme ich an) gar nicht selber mit. Glücklicherweise fiel es aber irgendwann einem Kollegen auf, daß sie schon seit einiger Zeit morgens 20 Minuten früher ins Büro kam als sonst. Darauf angesprochen, erklärte sie, daß sie gemerkt hatte, daß sie morgens die ersten 20 Minuten im Büro weinend auf dem Klo verbracht hatte, und die „logische“ Konsequenz, die sie daraus gezogen hatte, war, diese 20 Wein-Minuten einfach fest einzuplanen, damit ihre Arbeit nicht darunter litte. Woraufhin der Kollege sie schnurstracks zum nächstgelegenen Arzt schleifte, der besagten Burnout diagnostizierte.
So schlimm war’s bei mir zum Glück nicht.
Allerdings habe ich in der letzten Woche mehrere Ladungen Wäsche gewaschen. Das klingt zwar zuerst einmal nicht nach etwas Besonderem... bis mir klar wurde, daß ich seit über einem Jahr schon meine Wäsche im Handwaschbecken bzw. in der Badewanne erledigt hatte, weil mich die übliche Prozedur:
- Waschküche reservieren
- reservierten Termin nicht vergessen
- reservierten Termin einhalten
- getrocknete Wäsche aus dem Trockenkeller holen
(Für Nicht-Skandinavier: In Mehrfamilienhäsern befinden sich hierzulande üblicherweise im Keller diverse Funktionsräume, unter anderem eine Waschküche und ein Trockenkeller (mit Gebläse). Natürlich kann man auch in der eigenen Wohnung eine Waschmaschine haben, aber in meiner Einzimmerwohnung ist für sowas echt kein Platz. – Die Waschmaschinen kann man einzeln vorbuchen, und den Termin sollte man auch einhalten, denn sonst kann irgendein dahergelaufener Nachbar die Gunst der Stunde (und die leerstehenden Waschmaschinen) nutzen; und für den Trockenkeller gibt es Regeln, wie lange man seine Sachen dort hängen lassen darf (je nach Tageszeit mehr oder weniger Stunden, und nur wenn man nach 17 Uhr wäscht, darf man seine Wäsche über Nacht hängen lassen).)
Und genau an dieser Stelle setzte der Streß ein. Ich mußte
- mir einen noch freien Termin aussuchen, der in meinen Zeitplan paßte (also: früh genug, um die Wäsche noch am Abend trockenzukriegen, denn zum Wäscheabholen morgens vor der Arbeit habe ich echt keine Lust; andererseits aber auch spät genug, um von der Arbeit nicht direkt zur Waschküche hetzen zu müssen);
- den so reservierten Termin nicht vergessen, sondern in meinen Tagesplaner eintragen (lacht nicht, genau an dieser Stelle stellt mir mein ADHS gerne ein Bein, und es ist kaum zu glauben, wieviel man in der kurzen Zeit, die man braucht, um vom Keller zum zweiten Stock zu kommen, vergessen kann);
- zeitig gewisse Vorbereitungen treffen (habe ich noch genügend Waschpulver? habe ich genügend passendes Kleingeld für die münzbetriebenen Waschmaschinen? welche Kleidungsstücke will ich überhaupt waschen?);
- meine zum Trocknen aufgehängte Wäsche (aus den Augen, aus dem Sinn, nicht wahr?) ab und zu zu überprüfen und sie, sobald sie trocken ist, wegräumen.
Sieht ganz so aus, als ob es in mir schon lange gebrodelt hätte und der Tod meiner Mutter „nur“ der sprichwörtliche Tropfen war, der das Faß zum Überlaufen brachte.
Aber jetzt kriege ich (hoffentlich) endlich die richtigen Medikamente in der richtigen Kombination und Dosierung. Und ich fühle mich schon etwas besser...
ObLinguistik: Auf finnisch heiß Burnout „uupumus“. Das ist eins meiner Lieblingswörter – nicht, weil Burnout so ein schönes Konzept ist (ist es nämlich nicht), sondern weil das Wort irgendwie schon durch seinen Klang („uuuuuuuff...“) auch auf seine Bedeutung hinweist. Ein anderes derartiges Wort ist „flunssa“, das finnische Wort für einen grippalen Infekt. Da kann man so richtig die verstopfte Nase und die erhöhte Körpertemperatur raushören...
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Lektionen des Lebens (3)
Themen: Lektionen des Lebens
sileas, 11:24h
... diesmal mit einem gewissen Igitt-Faktor. :-P
An gewissen Tagen sollte man (frau) immer Ersatz-Tampons dabeihaben.
Und auf keinen Fall eine helle Hose tragen.
(Ich sagte ja schon: igitt.)
An gewissen Tagen sollte man (frau) immer Ersatz-Tampons dabeihaben.
Und auf keinen Fall eine helle Hose tragen.
(Ich sagte ja schon: igitt.)
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Digitale Globalisierung
Themen: Vermischtes
sileas, 11:19h
Meine erste Region-1-DVD. Und mein (offiziell Region-2, inoffiziell region-free einstellbarer) DVD-Spieler kann sie tatsächlich abspielen. Der Verkäufer hat damals also nicht zuviel versprochen... :-)
Hmmmmmm, „Big Bang Theory“. Es ist doch immer wieder angenehm, anderen Leuten dabei zuzusehen, wie sie sich noch geekiger benehmen als ich. :-D (Obwohl – wenn ich’s recht bedenke, bin ich nicht so furchtbar viel „normaler“ als diese vier Jungs... Vor allem bei Sheldon habe ich manchmal den Eindruck, die Drehbuchautoren hätten mich heimlich beobachtet und das dann zu einem Drehbuch verarbeitet.)
Hmmmmmm, „Big Bang Theory“. Es ist doch immer wieder angenehm, anderen Leuten dabei zuzusehen, wie sie sich noch geekiger benehmen als ich. :-D (Obwohl – wenn ich’s recht bedenke, bin ich nicht so furchtbar viel „normaler“ als diese vier Jungs... Vor allem bei Sheldon habe ich manchmal den Eindruck, die Drehbuchautoren hätten mich heimlich beobachtet und das dann zu einem Drehbuch verarbeitet.)
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Linguistische Paranoia...?
Themen: Sprachen
sileas, 11:06h
Daß es im Finnischen von Lehn- und Fremdwörtern nur so wimmelt, war mir ja schon bekannt, bevor ich anfing, Finnisch zu lernen. (Jeder Indogermanist und Altgermanist kennt mindestens zwei finnische Wörter: „kuningas“ und „rengas“, in denen alte Formen der deutschen Wörter „König“ und „Ring“ sozusagen eingefroren sind. Diese beiden sind natürlich nicht die einzigen, aber anscheinend die bekanntesten, denn von den anderen offensichtlichen Kandidaten – „taivas“, „sairas“, „kaunis“, „rauta“, „äiti“, „vuokra“ usw. usf. – hat mir bis jetzt noch kein Vertreter der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft etwas erzählt. Die mußte ich alle selber finden. <grummel> <enttäuschttu>)
Im Finnischen gibt es etliche mehr oder weniger klar identifizierbare Lehnwortschichten: zuerst eine ganz uralte, die auf Kontakte zwischen Ur-Finnougrisch- und Ur-Indogermanisch-Sprechern hinweist (dazu gehören unter anderem die Wörter nimi „Name“ und tuoda „bringen“); dann eine indoiranische (zu der unter anderem die Wörter sata „hundert“, porsas „Schwein“ und sama „der/die/dasselbe“ gehören); irgendwann kommt dann eine gemeingermanische, aus der die meisten der ganz oben genannten Wörter stammen; später kommen dann noch ein paar andere germanische (Gotisch, Schwedisch) und eine baltisch-slawische. Und wenn man weiß, worauf man achten muß, kann man sie auch recht gut erkennen (und nervt dann seine Umwelt z. B. beim Einkaufen mit der plötzlichen und lautstarken Erkenntnis: „Kaura ist doch ganz offensichtlich dasselbe Wort wie Hafer! Ja, ich glaube, ich kaufe mir eine Packung Hafer–, äh, ich meine natürlich Kauraflocken!“).
Dabei hat das Finnische ein paar Überraschungen parat; Wörter wie „Mutter“ oder „und“ oder „er/sie“ werden normalerweise ja eher nicht von einer Sprache in die andere entlehnt, aber das Finnische hat die ersten beiden (äiti bzw. ja) aus dem Gotischen und das dritte (hän) aus dem Schwedischen oder einer anderen nordgermanischen Sprache übernommen.
Manchmal stoße ich aber auf Wörter, die mich dazu bringen, mal wieder Mark Rosenfelders Text über die Wahrscheinlichkeit von zufälligen Wortähnlichkeiten herauszukramen.
Beispielsweise stellte ich durch puren Zufall bei einem Blick in ein lateinisches Wörterbuch (ich weiß nicht mehr, was ich damals konkret suchte, aber offenbar fing’s mit dem Buchstaben C an) fest, daß das finnische Wort für einen Alkoholkater, „krapula“, erstens anscheinend aus dem Lateinischen stammt (wo man es crapula schreibt) und zweitens anscheinend aus der Studentensprache ins Allgemein-Finnische eingedrungen ist. (Bei lateinischstämmigen Wörtern liegt dieser Schluß ja nahe, vor allem, wenn es um so typische studentische Aktivitäten wie alkoholhaltige Feten geht.)
Nun gut, studententypische Aktivitäten, lateinische Bezeichnungen dafür, das mag ja noch sein. Sowas kenne ich ja auch noch von meinem Vater (der war korporiert).
Aber dann liefen mir innerhalb weniger Tage noch zwei solche Wörter über den Weg:
Im Finnischen gibt es etliche mehr oder weniger klar identifizierbare Lehnwortschichten: zuerst eine ganz uralte, die auf Kontakte zwischen Ur-Finnougrisch- und Ur-Indogermanisch-Sprechern hinweist (dazu gehören unter anderem die Wörter nimi „Name“ und tuoda „bringen“); dann eine indoiranische (zu der unter anderem die Wörter sata „hundert“, porsas „Schwein“ und sama „der/die/dasselbe“ gehören); irgendwann kommt dann eine gemeingermanische, aus der die meisten der ganz oben genannten Wörter stammen; später kommen dann noch ein paar andere germanische (Gotisch, Schwedisch) und eine baltisch-slawische. Und wenn man weiß, worauf man achten muß, kann man sie auch recht gut erkennen (und nervt dann seine Umwelt z. B. beim Einkaufen mit der plötzlichen und lautstarken Erkenntnis: „Kaura ist doch ganz offensichtlich dasselbe Wort wie Hafer! Ja, ich glaube, ich kaufe mir eine Packung Hafer–, äh, ich meine natürlich Kauraflocken!“).
Dabei hat das Finnische ein paar Überraschungen parat; Wörter wie „Mutter“ oder „und“ oder „er/sie“ werden normalerweise ja eher nicht von einer Sprache in die andere entlehnt, aber das Finnische hat die ersten beiden (äiti bzw. ja) aus dem Gotischen und das dritte (hän) aus dem Schwedischen oder einer anderen nordgermanischen Sprache übernommen.
Manchmal stoße ich aber auf Wörter, die mich dazu bringen, mal wieder Mark Rosenfelders Text über die Wahrscheinlichkeit von zufälligen Wortähnlichkeiten herauszukramen.
Beispielsweise stellte ich durch puren Zufall bei einem Blick in ein lateinisches Wörterbuch (ich weiß nicht mehr, was ich damals konkret suchte, aber offenbar fing’s mit dem Buchstaben C an) fest, daß das finnische Wort für einen Alkoholkater, „krapula“, erstens anscheinend aus dem Lateinischen stammt (wo man es crapula schreibt) und zweitens anscheinend aus der Studentensprache ins Allgemein-Finnische eingedrungen ist. (Bei lateinischstämmigen Wörtern liegt dieser Schluß ja nahe, vor allem, wenn es um so typische studentische Aktivitäten wie alkoholhaltige Feten geht.)
Nun gut, studententypische Aktivitäten, lateinische Bezeichnungen dafür, das mag ja noch sein. Sowas kenne ich ja auch noch von meinem Vater (der war korporiert).
Aber dann liefen mir innerhalb weniger Tage noch zwei solche Wörter über den Weg:
- „ansa“ heißt auf finnisch „Falle“ und auf lateinisch „Schlinge“. Leider stand im Lateinwörterbuch nicht dabei, ob es sich um eine Fangschlinge oder irgendeine andere Art von Schlinge (Schlaufe, Schleife, Handgriff, Verknotung oder was auch immer) handelt.
- „aisti“ heißt auf finnisch „Sinn“ oder „Sinneswahrnehmung“ und sieht der vorderen Hälfte des griechischen Wortes „αισθάνομαι“, das soviel wie „fühlen“ oder „wahrnehmen“ bedeutet, verdächtig ähnlich.
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