Freitag, 6. Februar 2009
Brettchenweben
Themen: Handarbeit
Eine Freundin, die sich mit historischen Handarbeitstechniken beschäftigt, hat mir ein Brettchenweb-Anfängerset geschenkt. Das werde ich am Wochenende ausprobieren.

Ich interessiere mich ja grundsätzlich für alles, was mit dem Verschlingen oder Verknoten von Fäden zu tun hat. Da ich nachgewiesenermaßen null Talent zum Stricken und Häkeln habe und ein „richtiger“ Webstuhl erstens nicht ganz billig ist und zweitens sowieso nicht in meine kleine Wohnung passen würde, haben sich meine Experimente bis jetzt allerdings auf Makramee beschränkt. (Womit ich aber schon lange nicht mehr die üblichen Einkaufsnetze, Wandbehänge usw. aus Jute oder einem ähnlichen Material herstelle, sondern aus Stickgarn z. B. Armbänder und Lesezeichen knüpfe.)

Aber Brettchenweben macht mir den Eindruck, als könne es ein neues Hobby werden. :-)

(Ich mag Handarbeits- und Kunsthandwerkstechniken, die sich auch auf relativ engem Raum ausüben lassen.)

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Börsenkurse
Themen: Vermischtes
Gestern erfuhr ich überraschend, daß ich irgendwo irgendwelche Aktien besitze.

Wie das bei einer Erbschaft so läuft: da steckt meist die eine oder andere Überraschung drin.

Ich wußte zwar, daß meine Mutter „irgendwo irgendwie“ Geld investiert hatte, aber ich hatte bis jetzt den Eindruck gehabt, sie hätte ausschließlich Anteile an irgendwelchen Immobilien. (Hatte sie auch – nur eben nicht ausschließlich.)

Jetzt habe ich gemerkt, daß da auch noch Aktien dabei sind.

Woran ich das gemerkt habe? Gestern kam ein Brief von der Investmentfirma, in dem der aktuelle Wert der von mir geerbten Investments (mit so krytischen Namen wie „Euro-Spezial-Fonds“) stand, sowie der Kursverlauf über das letzte Jahr. Und der schwankte so wild, wie es im letzten Jahr eigentlich nur Aktien (und ein paar Währungen) getan hatten.

(Die Investmentfirma hat auch eine Homepage, auf der man den Kursverlauf seiner Investments verfolgen kann. Ui, wie spannend. Eigentlich vertragen sich Aktien ja nicht mit meiner Weltanschauung, aber der Konflikt ist nicht so stark, daß ich mit dem Abstoßen nicht noch warten könnte, bis die Kurse sich einigermaßen erholt haben... <seufz> So wird man zur Spekulantin...)

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Dienstag, 3. Februar 2009
Zweisprachigkeit
Themen: Schweden
Langsam gewöhne ich mich daran, daß hier alle Schilder u. ä. einsprachig (schwedisch) sind und nicht zweisprachig (finnisch und schwedisch), wie ich es aus Finnland gewohnt bin.

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Dienstag, 27. Januar 2009
Automatentheorie
Themen: Vermischtes
Gerade habe ich mir einen Vortrag von jemandem angehört, der seinen endlichen Automaten konsequent als Flußdiagramm bezeichnet hat. Lustigerweise hat er dabei aber die ganze Zeit Fachausdrücke benutzt, wie sie bei endlichen Automaten (und nicht bei Flußdiagrammen) üblich sind, also „Zustand“ usw.

Argl.

Zum Glück war der Inhalt des Vortrags ansonsten sinnvoll...

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Montag, 26. Januar 2009
Umgezogen
Themen: Schweden
Jetzt wohne ich schon fast eine Woche nicht mehr im Hotel, sondern in einer eigenen Wohnung. („Eigen“ natürlich nicht im Sinne von „die gehört mir“, sondern im Sinne von „ich bin da allein und habe keinen Zimmerservice“. Die Besitzerin der Wohnung ist bis zum Sommer außer Landes und hat die Wohnung solange an mich untervermietet. Für mich hat das den Vorteil, daß ich nicht nur komplett möbliert wohne, sondern wirklich alles bis hin zu Eßbesteck und Bettzeug mitmiete; und sie freut sich, daß die Wohnung in der Zeit nicht leersteht und ihre Blumen regelmäßig gegossen werden.)

Nach der langen Zeit (immerhin anderthalb Wochen) im Hotel ist das schon eine ziemliche Umstellung.

Einerseits: jetzt macht niemand mehr mein Bett, während ich bei der Arbeit bin, und das schöne Frühstücksbüffet im Hotel vermisse ich auch. :-(

Andererseits: jetzt kann ich endlich vernünftig Wäsche waschen (was ich gestern auch getan habe) und habe kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich mir im Supermarkt gekauftes Essen mit nach Hause bringe, statt mir mein Abendessen im Hotel zu kaufen. ;-)

Die Wohnung ist von der Quadratmeterzahl her ungefär doppelt so groß wie meine Wohnung in Finnland – was für ein Luxus. (Paradoxerweise wirkt die Wohnung aber etwas kleiner; vermutlich weil keins der einzelnen Zimmer von der Größe her an mein Wohn-Schlafzimmer in Finnland herankommt.) Sogar einen Balkon habe ich, aber im Moment ist es natürlich noch zu kalt, um den nutzen zu können.

An die hiesige Währung habe ich mich immer noch nicht so richtig gewöhnt. Als ich die Monatsmiete der Wohnung erfuhr, mußte ich erst einmal schlucken – ein vierstelliger Betrag klingt halt viel dramatischer, wenn man in Euros statt in Kronen denkt.

Nach dem Umrechnen stellte sich übrigens heraus, daß Göteborg anscheinend etwas billiger ist als Vantaa; meine hiesige Miete ist – wie gesagt, bei ungefähr doppelter Wohnungsgröße – nur geringfügig höher als die für meine Wohnung in Finnland.

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Freitag, 23. Januar 2009
Schwerbehindert
Themen: Bürokratie
Beim Blick auf meine Lohnsteuerkarte für dieses Jahr habe ich festgestellt, daß das finnische Finanzamt anscheinend der Meinung ist, ich sei zu 60% schwerbehindert.

Davon wußte ich ja noch gar nichts.

Ich will mich nicht allzu laut beschweren – immerhin kann ich dadurch ca. 300 Euro von der Steuer absetzen, die ich sonst nicht absetzen könnte –; aber:

Eigentlich muß man in Finnland, genau wie in Deutschland auch, zuerst einmal zum Arzt gehen und sich von dem eine ganz bestimmte Art von Attest ausstellen lassen und das dann bei irgendeiner staatlichen Stelle einreichen, um eventuell als schwerbehindert anerkannt zu werden und einen Grad der Behinderung zugewiesen zu bekommen. Das habe ich aber nicht getan.

(Wenn ich meine diversen Syndrome und sonstigen... sagen wir mal: Probleme zusammenrechne, könnte ich eventuell tatsächlich einen Antrag auf Anerkennung als Behinderte stellen. Aber gleich 60%? Ich fühle mich aber nicht behindert!)

Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß ein Arzt hinter meinem Rücken für mich die Einstufung als Schwerbehinderte beantragt haben könnte. Und überhaupt: dann hätte ich ja wohl von der Versicherung irgendwann einen Brief bekommen, nämlich entweder „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind jetzt schwerbehindert und Ihnen stehen die folgenden Leistungen zu“ oder aber „Ihr Antrag wurde leider abgelehnt“.

Um eine Verwechslung kann es sich auch nicht handeln. Schließlich identifiziert der finnische Staat einen Menschen nicht anhand von Namen und Wohnort (o. ä.), sondern anhand einer eindeutigen Personenkennzahl.

Rätsel über Rätsel.

Schließlich fiel mir noch eine halbwegs plausible Möglichkeit ein (naja, jedenfalls eine plausiblere als die, daß jemand hinter meinem Rücken in meinem Namen einen Antrag gestellt haben könnte): Ich war fast den ganzen Dezember krankgeschrieben und mußte unter anderem zu einem recht teuren Spezialisten und außerdem ein sehr teures Medikament nehmen. Da man in Finnland nicht eine feste Rezeptgebühr zahlt, sondern einen bestimmten (prozentualen) Anteil am tatsächlichen Preis des verschriebenen Medikaments, habe ich dadurch die Selbstbeteiligungsgrenze überschritten; das heißt, insgesamt habe ich im Jahr 2008 soviel Geld für Medizinisches (Arztbesuche und Medikamente) ausgegeben, daß ein Teil davon vom Staat übernommen wird.

Vielleicht ist das ja beim Finanzamt irgendwie als „Julia ist so krank, daß wir ihr Steuern erlassen müssen“ angekommen?

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Freitag, 16. Januar 2009
Mongolische Schriften
Themen: Sprachen
Seit einiger Zeit interessiere ich mich für Schriften des mongolischen Typs: von oben nach unten geschrieben, mit Buchstabenformen, die je nach der Form der benachbarten Buchstaben und der Position innerhalb des Wortes wechseln, und insgesamt unglaublich elegant aussehend.

(Man kann sich vielleicht schon denken, daß das ganz harmlos mit einer meiner Kunstsprachen anfing („hmm, vielleicht sollte ich diese Sprache ja von oben nach unten schreiben?“) und dann, wie es mir bei linguistischen Themen leicht passiert, ein bißchen ausuferte...)

Zufällig ist genau zu diesem Thema neulich (naja, im November) ein Buch erschienen: „Einführung in die mongolischen Schriften“ von Otgonbayar Chuluunbaatar. Die Leseprobe hat auf mich einen positiven Eindruck gemacht, also habe ich’s mir gleich mal bestellt.

Ich bin gespannt. :-)

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Ich kann kein Bosnisch
Themen: Sprachen
In den letzten Monaten hatten meine Russischkenntnisse ja leider wieder Zeit zum Rosten.

Jetzt ist es sozusagen amtlich, daß mein Bosnisch noch um ein paar Größenordnungen schlechter ist als mein Russisch. Aber das hat wohl seine Richtigkeit, denn Bosnisch habe ich eigentlich nie gelernt.

Bei einer bosnischen Bekannten sah ich ein Buch mit dem Titel „Veliki narodni sanovnik“ und beschloß herauszubekommen, was das wohl für ein Buch wäre. Meine Russischkenntnisse sagten mir ganz richtig, daß veliki = великий = „groß“ und narodni = народный = „Volks-“ oder „volkstümlich“, aber beim dritten Wort verließen mich meine Russischkenntnisse. Dafür kam mir anscheinend finnisch sana („Wort“) in die Quere, denn ich tippte spontan auf „Wörterbuch“.

War’s aber nicht. Sondern ein Buch über Traumdeutung. Aber immerhin ein „großes volkstümliches“, also hatte ich zumindest teilweise richtig gelegen.

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Mittwoch, 14. Januar 2009
Ich fühl mich so alt (3)
Themen: Älterwerden, Schweden
Bei den jungen Mädchen in Schweden scheint es gerade Mode zu sein, als Hose eine Art enganliegende Gymnastikhose oder Strumpfhose zu tragen und als Oberteil ein T-Shirt, das (buchstäblich) mit knapper Not lang genug ist, um den Hintern zu bedecken.

In sowas würde ich mich nie auf die Straße trauen. Und das liegt nicht daran, daß ich eher der rundliche Typ bin und in sowas nicht sehr vorteilhaft aussehen würde... für mich gehört solche Kleidung eher in die Kategorie „Turnhallenkleidung“ oder allenfalls „Not-Schlafanzug, wenn man spontan bei Freunden im Gästezimmer übernachtet oder seinen richtigen Schlafanzug zu Hause vergessen hat“. Mal ganz abgesehen davon, daß zusammen mit den gerade angesagten Frisuren, Make-up usw. der Gesamteindruck (zumindest für mich) in etwa „Worst of the 1980s“ ist.

Zum Glück scheint sich diese Mode auf ca. 15–20-Jährige zu beschränken. Spätestens ab Mitte 20 ziehen die Schwedinnen Kleider an, die ich tatsächlich als „Straßenkleidung“ erkennen kann.

Jetzt muß ich nur noch lernen, zu bestimmten Zeiten (kurz vor Unterrichtsbeginn am Morgen und kurz nach Unterrichtsende am Nachmittag, wenn sich das junge Gemüse massenweise in die Busse quetscht) das Busfahren zu vermeiden...

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Tsch
Themen: Finnland, Schweden, Sprachen
In der schwedischen Orthographie gibt es eine Menge von Buchstabenkombinationen, die alle mehr oder weniger „tsch“ ausgesprochen werden: vor allem t (und st) und k gefolgt von j oder einem Vordervokal (e, i, ö, ä, y). Das bedeutet natürlich umgekehrt auch, daß die Schweden dazu neigen, diese Kombinationen auch in Fremdwörtern am ehesten als „tsch“ auszusprechen.

So richtig bewußt wurde mir das erst, als ein schwedischer Kollege von seiner letzten Finnlandreise erzählte und auch erwähnte, daß er ab und zu bei einer Ladenkette oder etwas in der Art namens „Tschoski“ eingekauft hätte.

Meine finnische Kollegin und ich grübelten eine ganze Weile, was das wohl für eine Ladenkette sein könnte. Denn der Name „Tschoski“ war uns gänzlich unbekannt.

Am Ende kamen wir dann doch darauf: natürlich hatte der Schwede kioski gemeint, vermutlich die Kette R-Kioski.

(Tip für Finnlandreisende: Bei R-Kioski kriegt man vor allem Zeitschriften und Busfahrkarten und Lottoscheine, aber in vielen Filialen werden auch andere Dienstleistungen geboten, z. B. ein Filmverleih. Die Läden führen auch Lebensmittel, Getränke und (sagen wir mal) Alltagswaren, aber meist zu deutlich höheren Preisen als im normalen Lebensmittelgeschäft oder Supermarkt. Dafür haben die Kioske längere Öffnungszeiten, so daß man beispielsweise auch am Wochenende schnell eine neue Zahnbürste kaufen gehen kann, wenn man zufällig dringend eine braucht und alle „normalen“ Geschäfte geschlossen sind.)

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