Mittwoch, 14. Juli 2010
Schreiben, richtig auf Papier und so
Themen: Postcrossing
Ich bin seit neuestem Mitglied von Postcrossing.

Das ist ein Projekt zum Postkartenschicken rund um die Welt. Registrierte Benutzer werden nach dem Zufallsprinzip anderen registrierten Benutzern zugeordnet und dürfen denen dann eine Postkarte schicken. Und zwar so oft (oder so selten), wie man will. Wenn ich mal wieder eine Postkarte an jemanden, den ich nicht einmal dem Namen nach kenne (:-), schicken will, klicke ich auf einen entsprechenden Link und kriege dann einen Adressaten zugeordnet; und dadurch, daß ich registriert bin (und mein Account aktiv ist), weiß das System, daß es mich anderen Leuten als Adressatin anzeigen darf.

(OK, ganz so einfach ist es nicht. Das System wird mich erst dann zum ersten Mal jemandem als Adressatin zuteilen, wenn mein erster Adressat bestätigt, daß ich erfolgreich eine Karte verschickt habe. Außerdem gibt es hinsichtlich der Anzahl der Karten, die man gleichzeitig verschicken darf, gewisse Obergrenzen; aber es gibt keine Mindestanzahl, bei deren Unterschreitung der Account gesperrt wird oder sowas. Wenn man über längere Zeit keine Karten verschickt, bekommt man einfach über längere Zeit selber keine mehr...)

Das Projekt finanziert sich durch Spenden; das heißt, wenn man nicht unbedingt will, muß man kein Geld ausgeben außer dem, das für Karten und Porto nötig ist. (Aber man darf natürlich, wenn man will.)

Ich bin mal gespannt. :-)

Womöglich muß ich jetzt meinen wöchentlichen Großeinkauf (im Moment die Situation, in der ich am zuverlässigsten an Geschäften vorbeikomme, wo man Postkarten kaufen kann) so umplanen, daß ich dabei auch Karten kaufen kann. Will sagen: nicht, wie ich es seit vielen Jahren gewohnt bin, samstagsmorgens in aller Herrgottsfrühe (OK, so gegen acht) zum Einkaufszentrum zu fahren, sondern etwas später, wenn außer dem Supermarkt eventuell auch diese Buchhandlung oder jenes Schreibwarengeschäft auf hat... Ich weiß nämlich nicht, ob der Kramladen, den ich bequem zu Fuß erreichen kann, überhaupt Postkarten im Sortiment hat.

Bei solchen Sachen fällt mir übrigens immer eine Anekdote ein, die Linus Torvalds in seiner Autobiographie erzählte: In den Frühzeiten von Linux, als man es noch per FTP von einem Server in (glaube ich) Espoo herunterladen und dann selber kompilieren mußte (und als „Linux“ noch „der Linux-Kernel“ bedeutete und nicht, wie heutzutage, „eine Linux-Distribution“ – sowas gab’s damals nämlich noch nicht), kam Linus irgendwann auf die Idee, zum Quelltext dazuzuschreiben, daß er sich freuen würde, wenn ihm Leute, die seine Software benutzen und mögen, eine Postkarte schicken würden. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen; auf einmal kamen haufenweise Postkarten aus allen Ecken der Welt. Seine Mutter meinte später, bevor die ganzen Postkarten kamen, habe sie eigentlich gar keine Ahnung gehabt, was ihr Sohn so alles anstellte, wenn er mal wieder stundenlang in seinem Zimmer am Rechner saß...

Gut, Linus bin ich nicht, aber auf die ersten Karten freue ich mich schon. Vorher muß ich allerdings selber ein paar kaufen und abschicken gehen...