Dienstag, 3. Februar 2009
Zweisprachigkeit
Themen: Schweden
Langsam gewöhne ich mich daran, daß hier alle Schilder u. ä. einsprachig (schwedisch) sind und nicht zweisprachig (finnisch und schwedisch), wie ich es aus Finnland gewohnt bin.

... Permalink


Montag, 26. Januar 2009
Umgezogen
Themen: Schweden
Jetzt wohne ich schon fast eine Woche nicht mehr im Hotel, sondern in einer eigenen Wohnung. („Eigen“ natürlich nicht im Sinne von „die gehört mir“, sondern im Sinne von „ich bin da allein und habe keinen Zimmerservice“. Die Besitzerin der Wohnung ist bis zum Sommer außer Landes und hat die Wohnung solange an mich untervermietet. Für mich hat das den Vorteil, daß ich nicht nur komplett möbliert wohne, sondern wirklich alles bis hin zu Eßbesteck und Bettzeug mitmiete; und sie freut sich, daß die Wohnung in der Zeit nicht leersteht und ihre Blumen regelmäßig gegossen werden.)

Nach der langen Zeit (immerhin anderthalb Wochen) im Hotel ist das schon eine ziemliche Umstellung.

Einerseits: jetzt macht niemand mehr mein Bett, während ich bei der Arbeit bin, und das schöne Frühstücksbüffet im Hotel vermisse ich auch. :-(

Andererseits: jetzt kann ich endlich vernünftig Wäsche waschen (was ich gestern auch getan habe) und habe kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich mir im Supermarkt gekauftes Essen mit nach Hause bringe, statt mir mein Abendessen im Hotel zu kaufen. ;-)

Die Wohnung ist von der Quadratmeterzahl her ungefär doppelt so groß wie meine Wohnung in Finnland – was für ein Luxus. (Paradoxerweise wirkt die Wohnung aber etwas kleiner; vermutlich weil keins der einzelnen Zimmer von der Größe her an mein Wohn-Schlafzimmer in Finnland herankommt.) Sogar einen Balkon habe ich, aber im Moment ist es natürlich noch zu kalt, um den nutzen zu können.

An die hiesige Währung habe ich mich immer noch nicht so richtig gewöhnt. Als ich die Monatsmiete der Wohnung erfuhr, mußte ich erst einmal schlucken – ein vierstelliger Betrag klingt halt viel dramatischer, wenn man in Euros statt in Kronen denkt.

Nach dem Umrechnen stellte sich übrigens heraus, daß Göteborg anscheinend etwas billiger ist als Vantaa; meine hiesige Miete ist – wie gesagt, bei ungefähr doppelter Wohnungsgröße – nur geringfügig höher als die für meine Wohnung in Finnland.

... Permalink


Freitag, 9. Januar 2009
Astronomische Summen
Themen: Schweden
Die schwedische Währung ist die Krone (krona). Ein Euro ist – Pi mal Daumen – etwa 10 Kronen wert.

Das heißt natürlich, daß hier alles auf den ersten Blick entsetzlich teuer ist.

Gestern abend beim McDonald’s: zwei Hamburger für 20 Kronen.

Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt: vierhundertnochwas Kronen.

Eine Nacht im Hotel: 700 Kronen.

Mein Mittagessen heute, vom Mittagsbuffet (Sonderpreis! Nur zwischen 11 und 15 Uhr!) beim Thailänder: 60 Kronen.

Gestern habe ich beim Einkaufen mal 50 Öre (1 Krone = 100 Öre) Wechselgeld bekommen. Das war eine winzige kupferfarbene Münze. Ich war zuerst etwas verwirrt, weil die 50-Eurocent-Münze doch deutlich größer und wichtiger aussieht. Dann wurde mir klar, daß alles schon seine Richtigkeit hatte – die kleinen kupfernen 50 Öre entsprechen in etwa unseren kleinen kupfernen 5 Cent.

... Permalink


Donnerstag, 8. Januar 2009
Ich benehme mich touristisch
Themen: Schweden
Jetzt, wo ich in Göteborg bin und mir so etwas Ähnliches wie einen Überblick verschafft habe, kommen mir alle möglichen Ideen, was ich unbedingt noch unternehmen muß, bevor es (Ende Juni/Anfang Juli) zurück nach Finnland geht:
  • In der Nähe des Hotels, in dem ich die erste Zeit hier wohne, gibt es einige Straßen mit Namen wie „Friggastraße“ und „Odinsplatz“. Ich als Heidin sehe das natürlich als gutes Omen (:-) und fühle mich außerdem angeregt, mich mal umzuhören, ob es hier in der Gegend irgendwelche interessanten vorchristlichen archäologischen Stätten gibt.
  • Das hiesige Völkerkundemuseum ist angeblich das einzige seiner Art in Schweden und allein schon deshalb sicher sehenswert.
  • Außerdem ist der hiesige botanische Garten bestimmt auch einen Besuch (oder zwei, oder drei) wert, wenn der Frühling kommt (im Moment haben wir hier noch Schnee).
  • Oslo scheint auch nicht so furchtbar weit weg zu sein. Vielleicht wäre das auch mal eine Wochenendreise wert...? Auf meiner Liste der unbedingt noch zu besuchenden Reiseziele steht diese Stadt ja schon seit über zehn Jahren.
  • Außerdem habe ich Verwandte in Jönköping, die sich vielleicht auch über einen Besuch freuen würden.
Das ist das Gute, wenn man (zumindest die ersten paar Tage) in einem Hotel wohnt: man kommt leicht an alle möglichen Informationsprospekte heran, ohne extra zum Fremdenverkehrsamt laufen zu müssen.

... Permalink


Flucht vor den Handwerkern
Themen: Schweden
Das hier ist eigentlich eine Art Nachtrag zu diesem Beitrag hier.

An den letzten paar Tagen vor meiner Abreise nach Schweden kam ich mit mehreren Nachbarn ins Gespräch, und jedesmal kamen wir ziemlich schnell auf die imminenten (lat. imminere „drohend bevorstehen“) Handwerker zu sprechen.

Eine Nachbarin wohnt während der Bauarbeiten bei Verwandten.

Ein Nachbar zieht zu einem Kumpel, der in einem Teil des Hauses wohnt, wo die Handwerker schon vor einigen Monaten fertiggeworden sind (damals hat der Kumpel bei ihm gewohnt).

Alle waren aber sehr beeindruckt, daß ich vor den Handwerkern so weit weg flüchten würde: was, bis nach Schweden? Echt?

... Permalink


Hälsningar från Göteborg
Themen: Schweden
... oder auf gut deutsch: Grüße aus Göteborg!

Gestern sind wir angekommen – das war ein kleines Abenteuer. Ich mußte ja vor der Abreise meine Wohnung soweit verhüllen, daß jetzt im Januar und Februar die Handwerker in aller Ruhe im Bad ihr Unwesen treiben können, ohne daß mein gesamtes Hab und Gut dabei total zugestaubt wird. Das heißt: ich mußte nicht nur, wie sonst auch immer, so zeitig aufstehen, daß ich rechtzeitig zum Flughafen kam, sondern noch zeitiger, nämlich zeitig genug, um auch noch mein Bett schön ordentlich staubsicher einzupacken.

Das lief dann darauf hinaus, daß ich am Vorabend schon gegen sechs im Bett lag, weil ich nämlich nicht allzu lang nach Mitternacht wieder aufstehen mußte.

Uff.

Der Flug an sich war Routine – bis auf die kleinen Details, daß man bei Blue1 nicht sonderlich viel Beinfreiheit hat, zumindest nicht in der Economy Class, und daß mir das komische Hühnchen-und-Curry-Sandwich dort nicht sonderlich gut schmeckte. Hätte mir vielleicht doch lieber ein einfaches Käsebrot bestellen sollen. :-/

Heute dann der erste „richtige“ Arbeitstag; gestern zählt nicht so richtig, weil ich beim Treffen mit der schwedischen Kollegin, die mich einweisen sollte, schon so lange auf den Beinen gewesen war, daß ich es bloß bis zum Mittagessen durchhielt und danach praktisch im Stehen hätte einschlafen können.

Aber wenigstens habe ich heute nacht gut geschlafen und konnte heute anfangen mit der ganzen Anfangsarbeit, die man so hat: Schlüsselkarte fürs Büro besorgen, einführende Texte lesen, ausprobieren, ob das Benutzerkonto im Büro-Computernetzwerk schon freigeschaltet ist, usw. usf.

Ich sitze hier in einem schönen modernen Bürogebäude in einem Stadtteil, in dem sich eine Menge Wissen und Technologie angesiedelt haben. Außer einer Ericsson-Niederlassung befinden sich hier noch einige Uni-Institute (vor allem technische und ingenieurwissenschaftliche, wie es aussieht) und die Art von Firmen, die Leute, die von solchen Instituten kommen, dann einstellen. Und natürlich wir, unseres Zeichens Produzenten von technischer Dokumentation.

Wir sind hier im Hafenbereich; ich habe von meinem Schreibtisch aus, wenn ich mich ein bißchen verrenke, Meerblick, und irgendwo hier in der Nähe scheint auch eine Werft zu sein.

Schön. :-)

... Permalink


Montag, 5. Januar 2009
Abreise
Themen: Schweden
So, das wird jetzt mein letzter Beitrag vor der Abreise nach Schweden. Keine Ahnung, wann der nächste kommt... das kommt darauf an, wie bald ich dort mein Internet zum Laufen bekomme. Ich hoffe ja auf irgendwann gegen Ende dieser Woche.

Aber im Moment weiß ich ja noch nicht einmal, wo ich wohnen werde – aber immerhin weiß ich, daß die schwedische Kollegin, die für uns zwei „ausgeliehene Finnen“ zuständig ist, das weiß.

Jetzt muß ich nur noch... nein, ich will jetzt keine lange Liste anfangen. Das klingt zu sehr nach Arbeit und damit nach Streß, den ich jetzt wirklich nicht gebrauchen kann. Nur gut, daß morgen Feiertag ist; sonst hätte ich mir den Tag vermutlich freinehmen müssen.

... Permalink


Montag, 22. Dezember 2008
Auf nach Schweden! (3)
Themen: Schweden
Die Sache nimmt langsam Gestalt an. Jetzt habe ich schon einen Abreisetermin (Anfang Januar) und die Gewißheit, daß irgendwo in Schweden jemand in meinem Auftrag Wohnungen besichtigt.

Außerdem habe ich einiges an Informationen eingeholt und weiß jetzt beispielsweise, daß ich höchstens 15 kg Fisch auf einmal importieren darf. Naja, mehr hatte ich ja sowieso nicht einpacken wollen... ;-)

Meine liebe Chefin kümmert sich um mein medizinisches Wohlergehen; das heißt, sie findet heraus, wie der für die schwedische Filiale zuständige Allgemeinarzt heißt, so daß ich mich direkt mit ihm in Verbindung setzen und die Fortführung meiner bisherigen Behandlung anleiern kann (mein Arzt meinte, ich sollte im Laufe des nächsten halben Jahres einmal pro Monat zum Checkup kommen; Januar schafft er noch selber, da ich ja nicht gleich an Neujahr abreise, aber ab Februar sollte ich doch schon jemanden in Schweden haben).

Und dann gibt’s noch alle möglichen Formalitäten, damit wir wegen/während des Schweden-Aufenthalts nicht versehentlich aus der finnischen Sozialversicherung rausfallen...

Undsoweiter.

... Permalink


Donnerstag, 18. Dezember 2008
Auf nach Schweden! (2)
Themen: Schweden
Normalerweise kann ich Werbeanrufe ja nicht ausstehen. Zum Glück bekomme ich auch ziemlich selten welche. (Das könnte etwas damit zu tun haben, daß ich mit finnischsprachigen Telefon-Nervensägen im Zweifelsfalle schwedisch oder deutsch spreche, oder, wenn ich richtig sauer bin, saarländisch („Was saan ier? Isch faschdiehn eisch imma nuch nidd! Schwäddsen ier iwwerhaabd Pladd? Alleh! Olegg!“ usw. usf.) – und einmal, als ich wirklich grottenschlecht gelaunt war, zitierte ich schottisch-gälische Gedichte, bis der Telefonverkäufer aufgab und auflegte.

Oder, wenn ich einfach nur faul bin, stelle ich meinen deutschen Akzent an, bis der Werbefritze beschließt, daß jemand, der so schlecht Finnisch kann, an seiner Umfrage nicht teilnehmen sollte. ;-)

Gestern aber kam ein Werbeanruf, der sogar sinnvoll war.

Vor ein paar Jahren, als ich mich auf eine schwedische Sprachprüfung vorbereitete, hatte ich einige Monate lang Husis abonniert, die große schwedischsprachige Tageszeitung in Finnland. So konnte ich jeden Tag sozusagen ein kleines Sprachbad nehmen.

Seitdem werde ich von denen ein- oder zweimal im Jahr angerufen, ob ich denn nicht vielleicht die Zeitung mal wieder abonnieren wolle, und sie haben im Moment sooooo tolle Sonderangebote...

So auch gestern.

Da ich ja bald für eine Weile nach Schweden verschwinden werde, fragte ich den guten Mann zuallererst mal, ob das sooooo tolle Sonderangebot auch gilt, wenn man sich die Zeitung ins Ausland schicken läßt, und er bejahte. Ich meinte, klingt ja prima, und ich lasse mir die Sache mal durch den Kopf gehen. Morgen will er nochmal anrufen.

Ich glaube, ich mach’s. :-)

So kann ich einerseits auf dem laufenden bleiben, was die aktuellen Ereignisse in Finnland angeht, und brauche andererseits den Kollegen in Schweden Artikel, die ich interessant finde, nicht zu übersetzen...

... Permalink


Auf nach Schweden! (1)
Themen: Schweden
So, jetzt steht es (fast) fest: ich werde ab Januar vorübergehend in einer unserer schwedischen Filialen arbeiten.

Unsere Firma hat Filialen in mehreren Ländern, und seit ein paar Jahren gibt es auch ein Austauschprogramm. Beispielsweise hatten wir schon mal eine ungarische Grafikerin für ein paar Wochen bei uns. Und wenn nichts dazwischenkommt, werde ich demnächst also zusammen mit einer finnischen Kollegin für einige Monate nach Schweden fahren.

Das Ganze funktioniert ungefähr so: Filiale X sucht händeringend nach Leuten für ein bestimmtes Projekt. Gleichzeitig herrscht in Filiale Y eine Flaute, und Filiale X beschließt, zuerst einmal bei Filiale Y nachzufragen, ob jemand von dort vielleicht für ein paar Monate rüberkommen will, bevor sie neue Leute einstellen (die ja auch erst einmal angelernt werden müssen).

Ich bin schon ganz gespannt. :-)

Göteborg (da soll’s hingehen) mußte ich allerdings erst einmal auf der Landkarte suchen. Meine Güte, das ist ja an der Nordseeküste... da reden sie sicher irgendeinen ganz seltsamen Dialekt, Norwegisch oder so. Und haben kaum Kontakt zu finnischen Touristen (die fahren alle an die Ostseeküste) und werden womöglich aus allen Wolken fallen, wenn wir beim Einkaufen usw. einen für sie völlig ungewohnten schwedischen Dialekt sprechen. (Andererseits: vielleicht sollte man vorher Wetten darüber abschließen, wie lange es dauern wird, bis eine von uns zum ersten Mal mit „hach, wie süß, du redest ja wie die Mumins!“ konfrontiert wird.)

... Permalink