Sonntag, 22. August 2010
Computer-Nostalgie
Themen: Computer
sileas, 15:25h
Gerade habe ich beim Sortieren alter Mails ganz genau herausgefunden, wann ich mein erstes Linuxsystem aufgesetzt habe: und zwar am 23. Juni 1998.
(Hmm, ich hätte schwören können, ich hätte es erst 1999 getan, aber da habe ich mich wohl geirrt.)
Am nächsten Tag habe ich begeistert einem Freund davon gemailt. Ich zitiere:
CD-Laufwerke waren damals noch nicht standardmäßig in allen Rechnern eingebaut. Vor allem nicht in Laptops. (Heutzutage geht der Trend ja wieder in diese Richtung, da die kleineren Laptops – also vor allem Netbooks – meist keine optischen Laufwerke eingebaut haben. Das ist, nebenbei gemerkt, auch einer der Gründe, warum ich kein Netbook habe. Paranoid, wie ich bin, arbeite ich nur höchst ungern an einem Rechner, der sich im Notfall nicht von einem Readonly-Medium booten ließe. Und kaufen will ich mir so etwas schon gar nicht, wenn es sich irgendwie vermeiden läßt.)
Und DVDs bzw. die dazugehörigen Laufwerke gab’s damals natürlich erst recht nicht. Jedenfalls nicht für uns Normalsterbliche. ;-) Oder womöglich auch für sonst niemanden.
Mangels CD-Laufwerk mußte ich mir mein erstes Linux also von Disketten installieren. Das war allerdings nicht so schlimm, wie es vielleicht klingt, denn die Disketten waren nicht etwa so poplige kleine 3½-Zoll-Dinger, auf die gerade mal anderthalb Megabyte draufpaßten (was wenige Jahre zuvor noch unglaublich viel gewesen war), sondern 100-MB-ZIP-Disketten. Diese Dinger waren, bevor ich einen CD-Brenner und später einen (und dann noch einen, und noch einen, und...) USB-Stick bekam, für mich die beste Möglichkeit, größere Datenmengen zu transportieren.
(Um genau zu sein: Die Installationsdisketten waren „richtige“ Disketten. Damit setzte ich das Basis-System auf. Dazu brauchte ich aber nur ein paar Disketten. Die ganze Software, die es sonst noch so gab, also solche Sachen wie Textverarbeitung und Spiele und Compiler und was man halt noch so braucht, steckte ich auf ZIP-Disketten und installierte sie von dort, weil ich sonst erstens einen riesigen Stapel Disketten gebraucht hätte und zweitens die benötigten Dateien teilweise größer als anderthalb Megabyte waren, ich also manche Dateien auf mehrere Disketten hätte aufteilen müssen. Das geht zwar, ist aber nicht unbedingt etwas, was ich gerne tue, wenn ich nicht unbedingt muß.)
Für heutige Begriffe sieht so eine doch eher klobige ZIP-Diskette neben einem schicken kleinen USB-Stick mit einer um ein Vielfaches höheren Kapazität natürlich ziemlich peinlich aus... ;-)
An den verwendeten Datenträgern kann ich auch gut abschätzen, wie „meine“ Linux-Distribution im Lauf der Jahre gewachsen ist. Für die erste Installation brauchte ich sieben oder acht ZIP-Disketten à 100 MB (plus ein paar „richtige“ Disketten à 1,44 MB). Für die nächste brauchte ich sieben oder acht CDs (im Laden gekauft), und die nächste danach gab’s auf zwei DVDs. Wie groß die Distribution heutzutage ist, weiß ich gar nicht, weil ich seit letztem Jahr nicht mehr die vollständige Distribution auf Installationsmedien (das sind wohl immer noch DVDs) kaufe, sondern mir stattdessen die Minimal-Installations-CD herunterlade und selber brenne, damit ein Minimalsystem aufsetze und dann online gehe, um mir die restlichen Pakete, die ich brauche, zu saugen und zu installieren. Da ich ein relativ kleines System habe – will sagen: ich habe längst nicht alles installiert, was es so gibt, und miste regelmäßig die Sachen aus, die ich seit längerem nicht benutzt habe –, kratze ich die Gesamtmenge der verfügbaren Software damit wohl gerade mal an der Oberfläche an... Aber macht nichts, denn auf diese Weise brauche ich wenigstens dem Rechner nicht tagelang, sondern nur stundenlang beim Herunterladen zuzusehen.
Mannomann... ich habe seit 12 Jahren (und zwei Monaten) Linux...
Damals bedeutete „Linux auf dem eigenen Laptop“ (ach ja: ich hatte noch nie einen eigenen Desktop, schon mein erster eigener Rechner anno 1994 war ein Laptop) für mich noch „Kommandozeile und sonst nichts“. Denn erstens gab es damals noch nicht so furchtbar viel Software, für die es sich gelohnt hätte, die grafische Benutzeroberfläche zu installieren. (Oder genauer: es gab nichts, was mich interessiert hätte, wofür ich die grafische Benutzeroberfläche gebraucht hätte. Selbst von Solitaire gab’s eine ASCII-Version für die Kommandozeile.) Und zweitens waren damals die Festplatten und Arbeitsspeicher der Rechner noch viel kleiner als heutzutage und so grafischer Schnickschnack verbrauchte mir einfach viel zuviel Speicherplatz und Ressourcen.
(Und heutzutage? Heutzutage findet ja schon die Installation eines neuen Linuxsystems in so einem grafischen Dingsda mit ziemlich guter Auflösung und interessantem Farbschema statt, und die grafische Benutzeroberfläche beansprucht nur ein ganz kleines Eckchen meiner Festplatte und meines Arbeitsspeichers, die beide übrigens eine Größe haben, von der wir damals nicht einmal zu träumen wagten. <seufz> Ungefähr um dieselbe Zeit, zu der ich dieses mein erstes Linuxsystem aufsetzte, kaufte sich ein Freund von mir eine riesengroße und stinkteure neue Festplatte mit einem(!) ganzen(!) Gigabyte. Heutzutage muß man Rechner, die weniger als ein Gigabyte an RAM haben, ja schon mit der Lupe suchen, und Festplatten mit einem Terabyte, also etwa einer Million Gigabyte, kosten größenordnungsmäßig soviel wie diese Ein-Gigabyte-Platte damals. Inzwischen kann man auch kaum noch jemanden mit einem USB-Stick mit nur einem einzigen Gigabyte Speicherkapazität hinterm Ofen hervorlocken.
(Hmm, gehört das jetzt vielleicht in meine Serie „Ich fühl mich so alt“? Schließlich kann ich mich auch noch an eine Zeit erinnern, als Floppies wirklich „floppy“, also lappig-biegsam, waren und wir uns fragten, wie wir diese unendlichen Weiten von 360 Kilobyte jemals vollkriegen sollten... Der Freund mit der Gigabyte-Platte schaffte das natürlich locker, der ist nämlich Grafiker, und bei solchen Leuten fallen naturgemäß ziemlich beeindruckende Datenmengen an.)
(Hmm, ich hätte schwören können, ich hätte es erst 1999 getan, aber da habe ich mich wohl geirrt.)
Am nächsten Tag habe ich begeistert einem Freund davon gemailt. Ich zitiere:
Gestern bin ich endlich dazu gekommen, auf meinem neuen Rechner Linux zu installieren. :-) Und es laeuft sogar. :-) Und die Installation hat mir nicht einmal, wie angedroht, die DOS-Partition geloescht. :-) Jetzt brauche ich nur noch ein paar Programme... Aber bei Linux ist ja zum Glueck alles im Internet verfuegbar. Mal sehen, was es so gibt.Meine Güte, ist das lange her. Damals habe ich in meinen E-Mails noch keine Umlaute (oder sonstige Nicht-ASCII-Knoddelzeichen) verwendet, weil die regelmäßig unterwegs kaputtgingen und beim Empfänger dann als irgendwelche anderen Sonderzeichen ankamen. Lingsoft ist die Firma, bei der ich damals gearbeitet habe. Jetzt zerbreche ich mir natürlich den Kopf, welcher meiner damaligen Kollegen es gewesen sein könnte, der ebenfalls im Juni 1998 auf seinem Rechner zusätzlich zu DOS noch Linux installieren wollte...
Ich bin damit einem Kollegen, der auf seinem Rechner zu Hause auch DOS und Linux haben will, zuvorgekommen... Weil er mir von seinen Plaenen schon vor Monaten erzaehlt hatte, dachte ich, er haette schon beides installiert und ich koennte mich deshalb mit Fragen oder Problemen an ihn wenden, aber es stellte sich heraus, dass er zwar die Linux-CD zu Hause hatte, aber noch nicht zum Installieren gekommen war. Und schliesslich hatte ich dann mein Linux installiert (ich hatte den Rechner zur Lingsoft mitgenommen, weil einige Leute ihn doch gerne mal sehen wollten, und dachte, ich installiere Linux am besten dort, weil ich dann im Falle eines Falles gleich einen Systemverwalter zur Hand habe, der mir helfen kann) und konnte es ihm vorfuehren und ausserdem sagen, dass die Installation ganz einfach ist und bis auf die paar Stellen, wo man z.B. Namen und Groesse einer Partition eingeben muss, praktisch ganz alleine laeuft. Und er mit seinem CD-ROM-Laufwerk kommt sogar um das Diskettenwechseln herum.
Ich hatte ja kurz die Befuerchtung, ich muesste alles noch einmal neu installieren, weil ich das Root-Passwort vergessen haette... aber dann stellte sich heraus, dass ich bloss einen anderen Tastaturtreiber geladen hatte, als ich gedacht hatte, und deshalb eins der Sonderzeichen im Passwort nicht auf der Taste lag, auf der ich es vermutete. Tja, das war wohl ein erster Vorgeschmack der Freuden des Systemverwaltens. ;-)
Juhu, jetzt kann ich mir selber Mails schicken. Oder wie sonst soll ich die Meldung beim Einloggen "No new mails." interpretieren? Ich werd's nachher mal ausprobieren.
CD-Laufwerke waren damals noch nicht standardmäßig in allen Rechnern eingebaut. Vor allem nicht in Laptops. (Heutzutage geht der Trend ja wieder in diese Richtung, da die kleineren Laptops – also vor allem Netbooks – meist keine optischen Laufwerke eingebaut haben. Das ist, nebenbei gemerkt, auch einer der Gründe, warum ich kein Netbook habe. Paranoid, wie ich bin, arbeite ich nur höchst ungern an einem Rechner, der sich im Notfall nicht von einem Readonly-Medium booten ließe. Und kaufen will ich mir so etwas schon gar nicht, wenn es sich irgendwie vermeiden läßt.)
Und DVDs bzw. die dazugehörigen Laufwerke gab’s damals natürlich erst recht nicht. Jedenfalls nicht für uns Normalsterbliche. ;-) Oder womöglich auch für sonst niemanden.
Mangels CD-Laufwerk mußte ich mir mein erstes Linux also von Disketten installieren. Das war allerdings nicht so schlimm, wie es vielleicht klingt, denn die Disketten waren nicht etwa so poplige kleine 3½-Zoll-Dinger, auf die gerade mal anderthalb Megabyte draufpaßten (was wenige Jahre zuvor noch unglaublich viel gewesen war), sondern 100-MB-ZIP-Disketten. Diese Dinger waren, bevor ich einen CD-Brenner und später einen (und dann noch einen, und noch einen, und...) USB-Stick bekam, für mich die beste Möglichkeit, größere Datenmengen zu transportieren.
(Um genau zu sein: Die Installationsdisketten waren „richtige“ Disketten. Damit setzte ich das Basis-System auf. Dazu brauchte ich aber nur ein paar Disketten. Die ganze Software, die es sonst noch so gab, also solche Sachen wie Textverarbeitung und Spiele und Compiler und was man halt noch so braucht, steckte ich auf ZIP-Disketten und installierte sie von dort, weil ich sonst erstens einen riesigen Stapel Disketten gebraucht hätte und zweitens die benötigten Dateien teilweise größer als anderthalb Megabyte waren, ich also manche Dateien auf mehrere Disketten hätte aufteilen müssen. Das geht zwar, ist aber nicht unbedingt etwas, was ich gerne tue, wenn ich nicht unbedingt muß.)
Für heutige Begriffe sieht so eine doch eher klobige ZIP-Diskette neben einem schicken kleinen USB-Stick mit einer um ein Vielfaches höheren Kapazität natürlich ziemlich peinlich aus... ;-)
An den verwendeten Datenträgern kann ich auch gut abschätzen, wie „meine“ Linux-Distribution im Lauf der Jahre gewachsen ist. Für die erste Installation brauchte ich sieben oder acht ZIP-Disketten à 100 MB (plus ein paar „richtige“ Disketten à 1,44 MB). Für die nächste brauchte ich sieben oder acht CDs (im Laden gekauft), und die nächste danach gab’s auf zwei DVDs. Wie groß die Distribution heutzutage ist, weiß ich gar nicht, weil ich seit letztem Jahr nicht mehr die vollständige Distribution auf Installationsmedien (das sind wohl immer noch DVDs) kaufe, sondern mir stattdessen die Minimal-Installations-CD herunterlade und selber brenne, damit ein Minimalsystem aufsetze und dann online gehe, um mir die restlichen Pakete, die ich brauche, zu saugen und zu installieren. Da ich ein relativ kleines System habe – will sagen: ich habe längst nicht alles installiert, was es so gibt, und miste regelmäßig die Sachen aus, die ich seit längerem nicht benutzt habe –, kratze ich die Gesamtmenge der verfügbaren Software damit wohl gerade mal an der Oberfläche an... Aber macht nichts, denn auf diese Weise brauche ich wenigstens dem Rechner nicht tagelang, sondern nur stundenlang beim Herunterladen zuzusehen.
Mannomann... ich habe seit 12 Jahren (und zwei Monaten) Linux...
Damals bedeutete „Linux auf dem eigenen Laptop“ (ach ja: ich hatte noch nie einen eigenen Desktop, schon mein erster eigener Rechner anno 1994 war ein Laptop) für mich noch „Kommandozeile und sonst nichts“. Denn erstens gab es damals noch nicht so furchtbar viel Software, für die es sich gelohnt hätte, die grafische Benutzeroberfläche zu installieren. (Oder genauer: es gab nichts, was mich interessiert hätte, wofür ich die grafische Benutzeroberfläche gebraucht hätte. Selbst von Solitaire gab’s eine ASCII-Version für die Kommandozeile.) Und zweitens waren damals die Festplatten und Arbeitsspeicher der Rechner noch viel kleiner als heutzutage und so grafischer Schnickschnack verbrauchte mir einfach viel zuviel Speicherplatz und Ressourcen.
(Und heutzutage? Heutzutage findet ja schon die Installation eines neuen Linuxsystems in so einem grafischen Dingsda mit ziemlich guter Auflösung und interessantem Farbschema statt, und die grafische Benutzeroberfläche beansprucht nur ein ganz kleines Eckchen meiner Festplatte und meines Arbeitsspeichers, die beide übrigens eine Größe haben, von der wir damals nicht einmal zu träumen wagten. <seufz> Ungefähr um dieselbe Zeit, zu der ich dieses mein erstes Linuxsystem aufsetzte, kaufte sich ein Freund von mir eine riesengroße und stinkteure neue Festplatte mit einem(!) ganzen(!) Gigabyte. Heutzutage muß man Rechner, die weniger als ein Gigabyte an RAM haben, ja schon mit der Lupe suchen, und Festplatten mit einem Terabyte, also etwa einer Million Gigabyte, kosten größenordnungsmäßig soviel wie diese Ein-Gigabyte-Platte damals. Inzwischen kann man auch kaum noch jemanden mit einem USB-Stick mit nur einem einzigen Gigabyte Speicherkapazität hinterm Ofen hervorlocken.
(Hmm, gehört das jetzt vielleicht in meine Serie „Ich fühl mich so alt“? Schließlich kann ich mich auch noch an eine Zeit erinnern, als Floppies wirklich „floppy“, also lappig-biegsam, waren und wir uns fragten, wie wir diese unendlichen Weiten von 360 Kilobyte jemals vollkriegen sollten... Der Freund mit der Gigabyte-Platte schaffte das natürlich locker, der ist nämlich Grafiker, und bei solchen Leuten fallen naturgemäß ziemlich beeindruckende Datenmengen an.)