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Donnerstag, 16. April 2009
Spaß mit Paßwörtern
Themen: Computer, Sicherheit
sileas, 11:00h
Gestern habe ich zum ersten Mal ein neues Paßwort ausgewürfelt. Das hat richtig Spaß gemacht; eine völlig neue Erfahrung, da Sachen, die mit Sicherheit zu tun haben, das in einer Sache enthaltene Spaßpotential normalerweise deutlich verringern...
Die Methode, die ich benutzt habe, beruht auf der im Diceware-FAQ beschriebenen Tastaturmethode (ganz unten im FAQ); allerdings habe ich statt Münzen Rollenspielerwürfel verwendet:
Wenn man will, kann man die Sache etwas vereinfachen, indem man drei Würfel (einen W4 oder W8 für den ersten Schritt, einen W20 für den zweiten und einen beliebigen anderen Würfel mit gerader Seitenzahl für den dritten – ja, es gibt tatsächlich Würfel mit ungerader Seitenzahl, aber die sind sehr selten) gleichzeitig wirft bzw. indem man eine entsprechende Anzahl verschiedener Münzen wirft (sieben verschiedene, z. B. je eine zu 2 Cent, 5 Cent usw. bis 2 Euro, die man dann nach ihrem Wert sortiert, um die entsprechenden Binärzahlen zu erhalten – Kopf = 1, Zahl = 0).
Eine typische Tastatur hat knapp 50 Tasten, die mit brauchbaren Zeichen belegt sind (den Nummernblock rechne ich nicht mit, da die Ziffern und Rechensymbole auch auf „normalen“ Tasten zu finden sind). Das heißt, man könnte auch z. B. mit zwei W10 eine Zahl zwischen 1 und 50 würfeln und dann die entsprechende Taste nehmen (wenn man eine Zahl über 50 würfelt, subtrahiert man 50 und nimmt dann Shift+Taste). Allerdings ist es wohl einfacher, mehrmals zu würfeln und dann in einer Reihe durchzuzählen (wie oben beschrieben), statt nur einmal zu würfeln und dann im schlimmsten Fall alle Tasten durchzählen zu müssen...
Da man in Paßwörtern lieber keine „exotischen Sonderzeichen“ verwenden sollte (also nichts, was außerhalb des ASCII-Bereichs liegt, was leider bedeutet, daß man auch keine deutschen Umlaute verwenden sollte), funktioniert diese Methode natürlich am besten mit Tastaturbelegungen, in denen garantiert keine solchen „exotischen Sonderzeichen“ vorkommen. Also beispielsweise mit der britischen oder der amerikanischen oder mit der Dvorak-Tastaturbelegung.
Die Würfel, die ich benutzt habe, findet man in gutsortierten Spielfachgeschäften. In manchen Städten gibt es auch Fachgeschäfte für Rollenspielbedarf. Manchmal kann man die diversen Würfel einzeln kaufen, aber meistens bekommt man sie im Set (je ein W4, W8, W12 und W20, ein oder zwei W10 und ein oder mehrere W6 – zwei W10, damit man Prozentwerte erwürfeln kann, und mehrere W6, weil es viele Systeme gibt, in denen man ständig mehrere W6 benutzt, aber nur wenige (gar keine?), in denen man öfters z. B. mehrere W8 oder W20 brauchen würde).
(Hmm, auf einmal sehne ich mich nach dem Matheunterricht in der Oberstufe zurück, wo es um Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung ging... damals hätte ich nicht gedacht, daß ich eine Anwendung für sowas finden würde, die Spaß macht...)
Die Methode, die ich benutzt habe, beruht auf der im Diceware-FAQ beschriebenen Tastaturmethode (ganz unten im FAQ); allerdings habe ich statt Münzen Rollenspielerwürfel verwendet:
- Zuerst erwürfelt man eine Zahl zwischen 1 und 4 (mit einem W4 – oder, wenn einem (wie mir) Würfel, die nicht rollen können, suspekt sind, mit einem W8, und das Ergebnis wird dann halt durch 2 geteilt und, falls man irgendwas-komma-fünf erhält, aufgerundet). (Mit der Münzmethode wirft man zweimal eine Münze und interpretiert dann z. B. zweimal Kopf als 1, Kopf+Zahl als 2, Zahl+Kopf als 3 und zweimal Zahl als 4. Oder umgekehrt. Hauptsache, man entscheidet sich vor dem Wurf für eine bestimmte Zählweise.) Diese Zahl bestimmt eine der vier Reihen auf der Tastatur, in der sich für Paßwörter brauchbare Zeichen befinden: Buchstaben, Ziffern und Satzzeichen (im Gegensatz zu den Funktionstasten oder der Leertaste oder den diversen Umschalttasten).
- Dann erwürfelt man sich eine Position in dieser Zeile. Am besten nimmt man dazu einen W20. Wenn man im ersten Schritt auf einer Zeile gelandet ist, in der sich 12 oder weniger brauchbare Tasten befinden – also Tasten, die mit Zeichen belegt sind, die man verwenden kann; Tasten wie Shift oder Return werden hier nicht mitgezählt –, kann man natürlich auch einen W12 nehmen. (Mit der Münzmethode wirft man die Münze viermal und interpretiert das Ergebnis als vierstellige Binärzahl: Kopf = 1, Zahl = 0.) Wenn man eine Zahl erhält, die höher ist als die Anzahl der verwendbaren Tasten in der Zeile, würfelt/wirft man noch einmal.
- Zum Schluß bestimmt man, welches der beiden Zeichen auf der betreffenden Taste man verwendet: wenn man eine gerade Zahl würfelt (oder wenn die Münze mit der Zahlseite nach oben landet), wird das Zeichen genommen, das man durch einfaches Drücken der Taste erhält, und ansonsten das, das man erhält, wenn man Shift und die Taste drückt (also bei Buchstabentasten den Großbuchstaben).
Wenn man will, kann man die Sache etwas vereinfachen, indem man drei Würfel (einen W4 oder W8 für den ersten Schritt, einen W20 für den zweiten und einen beliebigen anderen Würfel mit gerader Seitenzahl für den dritten – ja, es gibt tatsächlich Würfel mit ungerader Seitenzahl, aber die sind sehr selten) gleichzeitig wirft bzw. indem man eine entsprechende Anzahl verschiedener Münzen wirft (sieben verschiedene, z. B. je eine zu 2 Cent, 5 Cent usw. bis 2 Euro, die man dann nach ihrem Wert sortiert, um die entsprechenden Binärzahlen zu erhalten – Kopf = 1, Zahl = 0).
Eine typische Tastatur hat knapp 50 Tasten, die mit brauchbaren Zeichen belegt sind (den Nummernblock rechne ich nicht mit, da die Ziffern und Rechensymbole auch auf „normalen“ Tasten zu finden sind). Das heißt, man könnte auch z. B. mit zwei W10 eine Zahl zwischen 1 und 50 würfeln und dann die entsprechende Taste nehmen (wenn man eine Zahl über 50 würfelt, subtrahiert man 50 und nimmt dann Shift+Taste). Allerdings ist es wohl einfacher, mehrmals zu würfeln und dann in einer Reihe durchzuzählen (wie oben beschrieben), statt nur einmal zu würfeln und dann im schlimmsten Fall alle Tasten durchzählen zu müssen...
Da man in Paßwörtern lieber keine „exotischen Sonderzeichen“ verwenden sollte (also nichts, was außerhalb des ASCII-Bereichs liegt, was leider bedeutet, daß man auch keine deutschen Umlaute verwenden sollte), funktioniert diese Methode natürlich am besten mit Tastaturbelegungen, in denen garantiert keine solchen „exotischen Sonderzeichen“ vorkommen. Also beispielsweise mit der britischen oder der amerikanischen oder mit der Dvorak-Tastaturbelegung.
Die Würfel, die ich benutzt habe, findet man in gutsortierten Spielfachgeschäften. In manchen Städten gibt es auch Fachgeschäfte für Rollenspielbedarf. Manchmal kann man die diversen Würfel einzeln kaufen, aber meistens bekommt man sie im Set (je ein W4, W8, W12 und W20, ein oder zwei W10 und ein oder mehrere W6 – zwei W10, damit man Prozentwerte erwürfeln kann, und mehrere W6, weil es viele Systeme gibt, in denen man ständig mehrere W6 benutzt, aber nur wenige (gar keine?), in denen man öfters z. B. mehrere W8 oder W20 brauchen würde).
(Hmm, auf einmal sehne ich mich nach dem Matheunterricht in der Oberstufe zurück, wo es um Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung ging... damals hätte ich nicht gedacht, daß ich eine Anwendung für sowas finden würde, die Spaß macht...)
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Dienstag, 14. April 2009
Wahlwiederholung
Themen: Politik, Finnland, Computer, Usability
sileas, 16:01h
Die finnische Kommunalwahl im letzten Herbst, bei der ein paar hundert Stimmen von Wahlcomputern nicht mitgezählt worden waren, wird nach einer Entscheidung des obersten Verwaltungsgerichts in den betroffenen Kommunen wiederholt. Hier der genaue Wortlaut der Entscheidung, die es leider nur auf finnisch zu geben scheint (mit einer kurzen Zusammenfassung in Schwedisch – hmm, vielleicht sollte ich mich mal beschweren, weil mich sowas in meinem von der Verfassung garantierten Recht auf zweisprachige Behördenkommunikation einschränkt?). Bei Heise gibt es eine gute Zusammenfassung auf deutsch.
Hier ein paar Sachen, die ich interessant fand:
Hier ein paar Sachen, die ich interessant fand:
- Das Problem war ja, daß man seine Stimme durch das zweimalige Drücken eines „OK“-Buttons bestätigen mußte und manche Leute da anscheinend nur einmal gedrückt hatten (so daß der Computer ihre Stimmen als „nicht bestätigt“ betrachtete und verwarf). Bis jetzt hatte ich gedacht, das wäre einfach nur exorbitant schlechtes Design (ein klarer Verstoß gegen die Regel, daß man den Benutzern das Leben nicht unnötig schwermachen sollte – wozu zwei Bestätigungen verlangen, wenn es auch mit einer geht?). Jetzt habe ich herausgefunden, daß es sich außerdem um einen Verstoß gegen das Wahlgesetz handeln könnte – der Paragraph, in dem das Verfahren zur Stimmabgabe per Computer festgelegt wird, kann nämlich so interpretiert werden, daß eine einmalige Bestätigung der Stimmabgabe ausreichen sollte. (So hatten das auch die Leute verstanden, die die Gebrauchsanweisung geschrieben hatten, die die Wähler anscheinend in die Hand gedrückt bekamen; wozu ich, die ich mein Geld seit Jahren mit dem Verfassen von Gebrauchsanweisungen verdiene, nur sagen kann: Wer ernsthaft der Meinung ist, daß eine Gebrauchsanweisung auch ohne Test (= man setzt sich mit der Gebrauchsanweisung an das darin beschriebene Gerät und stellt sich vor, man hätte keinerlei Vorkenntnisse) veröffentlicht werden kann, ist anscheinend noch nicht besonders lange dabei.)
- Das hohe Gericht ist anscheinend nicht der Meinung, daß der Einsatz von Wahlcomputern irgendwie den Geheimheitsgrundsatz der Wahl verletzen könnte. Ach ja? Irgendwie bezweifle ich, daß Wahlcomputer so abgeschirmt (oder durch andere Maßnahmen geschützt) sind, daß die beispielsweise hier oder hier beschriebenen Abhörmethoden nutzlos wären. Die meisten Behörden schaffen es ja anscheinend noch nicht einmal, vertrauliche Daten auf nicht am Internet hängenden Rechnern aufzubewahren; und in einigen der Wahllokale, die der CCC letzten Herbst in Brandenburg zwecks Wahlbeobachtung besucht hat, haben sich die Leute, die die Wahlcomputer und -kabinen aufgestellt haben, nicht gerade mit datenschutztechnischem Ruhm bekleckert, also bin ich eher skeptisch. (Und jetzt sage bitte niemand „aber es würde doch auffallen, wenn vor dem Wahllokal einer mit einer Antenne in der Hand herumlungern würde“; zumindest das Wahllokal in meinem Wahlkreis befindet sich üblicherweise im Nebengebäude einer Schule mitten im Wohnviertel, und wenn da jemand mit einer Antenne in der Hand nicht vor dem Wahllokal, sondern in seiner Wohnung hinter einem Vorhang herumlungern würde, würde das, glaube ich, nicht besonders auffallen. Womit ich natürlich keinem der Anwohner unterstellen will, ein Spion zu sein... ich meine nur: wenn da ein Spion wohnen würde, dann könnte der da womöglich ein paar interessante Daten abgreifen. Rein theoretisch.)
In dem Gerichtsbeschluß wird unter der Überschrift „Vaalisalaisuus“ (Wahlgeheimnis) nur erwähnt, daß aufgrund der Konstruktion des Geräts kein einzelner Wahlhelfer allein an den Speicher des Wahlcomputers herankäme (und dann hineinschauen könnte, wer wie gewählt hat). Ergo ist das Wahlgeheimnis sicher. Oder so ähnlich. – Naja gut, das könnte auch daran liegen, daß bei der Beschwerde eventuelle Verletzungen des Wahlgeheimnisses eine eher untergeordnete Rolle spielten (eigentlich ging es ja um die zweihundertnochwas „verschwundenen“ Stimmen).
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Mittwoch, 8. April 2009
Größenordnungen
Themen: Computer
sileas, 15:20h
Meine Speichermedien-Sammlung hat jetzt die Ein-Terabyte-Grenze durchbrochen. Bisher hatte ich insgesamt knapp über 800 GB... Anfang der Woche habe ich mir dann eine neue externe Festplatte (250 MB) gekauft, nachdem mir die revolutionäre Erkenntnis gekommen war, daß man Backups nicht nur auf CDs bzw. DVDs brennen, sondern auch auf dedizierten Festplatten speichern kann. Und daß das womöglich etwas weniger nervig ist, als seine Backups auf einen Stapel DVDs brennen zu müssen. (Nein, ich weiß auch nicht, warum ich für diese Erkenntnis so lange gebraucht hatte.)
Hurra, jetzt kann ich mir endlich eine vernünftige Backup-Strategie zulegen! Inkrementelle Backups waren bis jetzt ja etwas, was ich nur aus der Fachliteratur kannte, da meine bisherige Strategie (falls man das so nennen kann) am ehesten mit „DSD-WIR“ („Dump Stuff on DVD – Whenever I Remember“) beschrieben werden könnte. (Nächste Woche fahre ich in Urlaub... das ist wohl ein guter Zeitpunkt für ein Backup. Ich bin drauf und dran, meine Festplatte auszutauschen... das ist wohl ein guter Zeitpunkt für ein Backup. Und auf diese Weise hat man kaum eine andere Wahl, als ein Komplettbackup zu machen.)
Als ich im Laden vor dem Regal mit den Festplatten stand, zauderte ich auf einmal: 990 Kronen? Soviel Geld? Für eine einzige Festplatte? – Moment mal, warum erscheint mir dieser Betrag so hoch; vor zwei Wochen habe ich doch, ohne mit der Wimper zu zucken, fast denselben Betrag für eine neue Jacke ausgegeben? – Ach ja: die Jacke habe ich in Finnland gekauft und mit Euro bezahlt, während die Festplatte aus einem schwedischen Geschäft stammt. Und obwohl 100 Euro und 1000 Kronen fast gleichviel wert sind, nehme ich 1000 Kronen immer noch instinktiv als einen wesentlich höheren Betrag wahr. (Immerhin habe ich mich inzwischen an 400-Kronen-Taxifahrten, 75-Kronen-Mittagessen und 115-Kronen-Taschenbücher gewöhnt.)
Als ich den Kollegen von meiner neuen Festplatte berichtete, erwähnte ich auch den USB-Stick, den ich mir etwas früher gekauft hatte und auf den respektable 30... äh... welche Maßeinheit war das noch schnell, in der man USB-Sticks mißt? Megabyte oder Gigabyte? Naja, jedenfalls passen 30 von denen auf das Ding.
Anscheinend ist es mit dem Speicherplatz wie mit allen anderen Konzepten, bei denen man sich alles jenseits einer bestimmten Größe einfach nicht mehr richtig vorstellen kann (genau wie für die meisten Menschen kein praktischer Unterschied zwischen 1 Million Euro und 1 Billion Euro besteht, da beide in die Kategorien „mehr Geld, als man je auf einem Haufen gesehen hat“ und „mehr Geld, als ich in meinem Leben ausgeben kann“ fallen). Aber wenigstens kann ich mir alternative Maßeinheiten suchen, unter denen ich mir mehr vorstellen kann... Schließlich habe ich damals meiner ganz und gar nicht technikaffinen Mutter (die sich bei der Pensionierung freute, daß sie jetzt nie wieder einen Computer anfassen müßte) Kilobytes und Megabytes mit „ein KB entspricht ungefähr einer Schreibmaschinenseite“ und „wenn man richtig gut ist, kann man den Text der Bibel auf anderthalb MB komprimieren“ erklärt und den Speicherplatz meines neuen MP3-Spielers durch „wenn man da den gesamten Ring des Nibelungen drauftut, das entspricht 16 CDs, dann hat man immer noch den halben Speicherplatz übrig“ verdeutlicht. Vielleicht sollte ich mir einfach angewöhnen, statt in Megabytes und Gigabytes in MP3-Musik-Minuten oder in Filmstunden zu denken?
Hurra, jetzt kann ich mir endlich eine vernünftige Backup-Strategie zulegen! Inkrementelle Backups waren bis jetzt ja etwas, was ich nur aus der Fachliteratur kannte, da meine bisherige Strategie (falls man das so nennen kann) am ehesten mit „DSD-WIR“ („Dump Stuff on DVD – Whenever I Remember“) beschrieben werden könnte. (Nächste Woche fahre ich in Urlaub... das ist wohl ein guter Zeitpunkt für ein Backup. Ich bin drauf und dran, meine Festplatte auszutauschen... das ist wohl ein guter Zeitpunkt für ein Backup. Und auf diese Weise hat man kaum eine andere Wahl, als ein Komplettbackup zu machen.)
Als ich im Laden vor dem Regal mit den Festplatten stand, zauderte ich auf einmal: 990 Kronen? Soviel Geld? Für eine einzige Festplatte? – Moment mal, warum erscheint mir dieser Betrag so hoch; vor zwei Wochen habe ich doch, ohne mit der Wimper zu zucken, fast denselben Betrag für eine neue Jacke ausgegeben? – Ach ja: die Jacke habe ich in Finnland gekauft und mit Euro bezahlt, während die Festplatte aus einem schwedischen Geschäft stammt. Und obwohl 100 Euro und 1000 Kronen fast gleichviel wert sind, nehme ich 1000 Kronen immer noch instinktiv als einen wesentlich höheren Betrag wahr. (Immerhin habe ich mich inzwischen an 400-Kronen-Taxifahrten, 75-Kronen-Mittagessen und 115-Kronen-Taschenbücher gewöhnt.)
Als ich den Kollegen von meiner neuen Festplatte berichtete, erwähnte ich auch den USB-Stick, den ich mir etwas früher gekauft hatte und auf den respektable 30... äh... welche Maßeinheit war das noch schnell, in der man USB-Sticks mißt? Megabyte oder Gigabyte? Naja, jedenfalls passen 30 von denen auf das Ding.
Anscheinend ist es mit dem Speicherplatz wie mit allen anderen Konzepten, bei denen man sich alles jenseits einer bestimmten Größe einfach nicht mehr richtig vorstellen kann (genau wie für die meisten Menschen kein praktischer Unterschied zwischen 1 Million Euro und 1 Billion Euro besteht, da beide in die Kategorien „mehr Geld, als man je auf einem Haufen gesehen hat“ und „mehr Geld, als ich in meinem Leben ausgeben kann“ fallen). Aber wenigstens kann ich mir alternative Maßeinheiten suchen, unter denen ich mir mehr vorstellen kann... Schließlich habe ich damals meiner ganz und gar nicht technikaffinen Mutter (die sich bei der Pensionierung freute, daß sie jetzt nie wieder einen Computer anfassen müßte) Kilobytes und Megabytes mit „ein KB entspricht ungefähr einer Schreibmaschinenseite“ und „wenn man richtig gut ist, kann man den Text der Bibel auf anderthalb MB komprimieren“ erklärt und den Speicherplatz meines neuen MP3-Spielers durch „wenn man da den gesamten Ring des Nibelungen drauftut, das entspricht 16 CDs, dann hat man immer noch den halben Speicherplatz übrig“ verdeutlicht. Vielleicht sollte ich mir einfach angewöhnen, statt in Megabytes und Gigabytes in MP3-Musik-Minuten oder in Filmstunden zu denken?
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Unter Räubern
Themen: Was mich nervt, Schweden
sileas, 14:59h
Radiotjänst, mit denen ich mich schon vor einiger Zeit herumgeärgert habe, läßt nicht locker. Meine Vermieterin hat schon wieder eine Mahnung gekriegt, man solle doch endlich den Fernseher in meiner Wohnung anmelden und die ausstehenden Gebühren zahlen. (Nein, ich weiß immer noch nicht, warum die ganzen Briefe an sie gerichtet sind und nicht an mich – denn wenn ich hier einen Fernseher hätte, wäre ich es, die die Gebühren zahlen müßte. Selbst wenn der Fernseher Eigentum meiner Vermieterin wäre und ich ihn zusammen mit der Wohnung gemietet hätte.)
Jetzt habe ich denen mal eine böse Mail geschrieben. Erstens: Ich habe keinen Fernseher (und auch kein anderes Gerät, das unter die gesetzlich festgelegte Definition von „Empfänger“ fallen könnte), bitte hört endlich auf, immer neue Rechnungen zu schicken. Zweitens: Der Mensch, der angeblich durch das Fenster bei mir einen Fernseher gesehen hat, müßte dazu erstens auf ein Privatgrundstück eingedrungen sein und zweitens technische Hilfsmittel (Leiter, Periskop) benutzt haben, um durch das Fenster irgend etwas gesehen haben zu können (beziehungsweise: etwas anderes als die Zimmerdecke sowie die Blumenstöcke auf dem Fensterbrett); und zweieinhalbtens sollte auch mit Leiter und Periskop niemand einen Laptop mit einem Fernseher verwechseln können. Was die Schlußfolgerung nahelegt, daß dieser Mensch entweder grenzenlos bescheuert ist oder schlicht und einfach lügt (OK, ich hab’s in der Mail ein bißchen diplomatischer formuliert).
Zum Schluß habe ich sie noch darauf hingewiesen, daß derartiges Verhalten ein schlechtes Licht auf die gesamte schwedische Verwaltung wirft (da sie sich auf ihrer Website vollmundig als „a part of Swedish public service“ bezeichnen).
Mal sehen, wie (bzw. ob) sie reagieren... Auf jeden Fall weiß ich jetzt, warum diese Organisation im Volksmund auch „Rånartjänst“ („Räuberdienst“) genannt wird...
Jetzt habe ich denen mal eine böse Mail geschrieben. Erstens: Ich habe keinen Fernseher (und auch kein anderes Gerät, das unter die gesetzlich festgelegte Definition von „Empfänger“ fallen könnte), bitte hört endlich auf, immer neue Rechnungen zu schicken. Zweitens: Der Mensch, der angeblich durch das Fenster bei mir einen Fernseher gesehen hat, müßte dazu erstens auf ein Privatgrundstück eingedrungen sein und zweitens technische Hilfsmittel (Leiter, Periskop) benutzt haben, um durch das Fenster irgend etwas gesehen haben zu können (beziehungsweise: etwas anderes als die Zimmerdecke sowie die Blumenstöcke auf dem Fensterbrett); und zweieinhalbtens sollte auch mit Leiter und Periskop niemand einen Laptop mit einem Fernseher verwechseln können. Was die Schlußfolgerung nahelegt, daß dieser Mensch entweder grenzenlos bescheuert ist oder schlicht und einfach lügt (OK, ich hab’s in der Mail ein bißchen diplomatischer formuliert).
Zum Schluß habe ich sie noch darauf hingewiesen, daß derartiges Verhalten ein schlechtes Licht auf die gesamte schwedische Verwaltung wirft (da sie sich auf ihrer Website vollmundig als „a part of Swedish public service“ bezeichnen).
Mal sehen, wie (bzw. ob) sie reagieren... Auf jeden Fall weiß ich jetzt, warum diese Organisation im Volksmund auch „Rånartjänst“ („Räuberdienst“) genannt wird...
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Freitag, 20. März 2009
Staats- und Steuertheorie
Themen: Politik, Schweden
sileas, 10:16h
In der bereits erwähnten Telefonkonferenz mit den Kollegen in Finnland ging es unter anderem darum, wer von uns (zur Zeit) dreien, die vom finnischen Zweig der Firma an den schwedischen „ausgeliehen“ wurden, wie lange hierbleiben will. Ursprünglich sollten wir alle ein halbes Jahr bleiben. Aber wir dürfen auch länger, falls wir wollen.
Allerdings wird es dann mit unserer Einkommenssteuer etwas kompliziert. Im Moment zahlen wir alle unsere Einkommenssteuer in Finnland. Wenn wir höchstens 182 Tage in Schweden bleiben, bleibt das auch so. Aber wenn wir länger bleiben, müssen wir für den betreffenden Zeitraum dort Steuern zahlen, wo wir den größten Teil des Jahres verbringen – also in Schweden.
Also überlegten wir gestern:
Pro: Die Projekte, an denen wir hier arbeiten, sind echt interessant, und nette Kollegen haben wir hier auch. (Die Kollegen in Finnland sind auch nett, aber die Projekte, an denen wir hier arbeiten, sind teilweise deutlich interessanter als das, was wir in Finnland machen würden, wenn wir jetzt dort wären.)
Contra: Jeder Anlaß, aus dem man sich zwecks Änderung seines Steuerstatus ans Finanzamt wenden muß, ist einer zuviel.
Dann fiel jemandem noch Folgendes ein: Wer jetzt in Schweden Steuern zahlt, hilft damit bei der Finanzierung der Hochzeit der Kronprinzessin.
Schweigen, während jeder für sich darüber nachdachte, ob er nun eher Royalist oder Republikaner ist und ob dieser Punkt daher eher unter „Pro“ oder eher unter „Contra“ fällt.
Ich habe bei dieser Gelegenheit entdeckt, daß ich durch und durch Republikanerin bin. Das Konzept „Adel“ finde ich zwar irgendwie romantisch, aber ich weigere mich, deren Prunkveranstaltungen irgendwie finanziell zu unterstützen. Vor allem, wenn ich stattdessen meine Einkommenssteuer in einem Land wie Finnland zahlen kann, wo ich wenigstens ab und zu den Eindruck habe, daß meine Steuern für etwas Sinnvolles verwendet werden...
Bei weiteren Recherchen zum Thema „schwedisches Königshaus“ habe ich noch ein paar interessante Sachen herausgefunden:
Noch ein interessanter Punkt, auf den ich dadurch gestoßen bin: Bevor Victoria geboren wurde, galt in Schweden die sogenannte agnatische Thronfolge; das heißt, nur männliche Mitglieder des Königshauses konnten auf den Thron kommen. 1979 wurde das betreffende Gesetz allerdings geändert, und seitdem gilt die kognatische Thronfolge; das heißt, daß das Anrecht auf den Thron nun unabhängig vom Geschlecht ist. Zur Änderung der Thronfolge war eine Grundgesetzänderung nötig.
Jetzt wird’s interessant: Aus Deutschland kenne ich es so, daß bestimmte Teile des Grundgesetzes (die von der Ewigkeitsklausel betroffenen) gar nicht geändert werden können und zur Änderung der restlichen Teile eine Zweidrittelmehrheit sowohl im Bundestag als auch im Bundesrat nötig ist.
In Schweden sind die Hürden für eine Grundgesetzänderung ganz anders und, wie ich finde, viel interessanter: es ist nur eine einfache Mehrheit im Reichstag nötig, aber die muß nicht nur einmal, sondern zweimal erreicht werden, und zwischen diesen beiden Malen muß eine Reichstagswahl stattgefunden haben. Das heißt also, daß zwei aufeinanderfolgende Regierungen (die womöglich aus völlig verschiedenen Parteien zusammengesetzt sind) dieselbe Grundgesetzänderung beschließen müssen, bevor das Grundgesetz tatsächlich geändert wird.
(Nun gut, mir persönlich sind die Grundrechte quasi heilig, und daher fände ich eine Regelung in der Art von „zwei aufeinanderfolgende Regierungen und jeweils mit Zweidrittelmehrheit“ am besten. Aber man muß sich wohl mit den gesetzlichen Hürden zufriedengeben, die man kriegen kann.)
Allerdings wird es dann mit unserer Einkommenssteuer etwas kompliziert. Im Moment zahlen wir alle unsere Einkommenssteuer in Finnland. Wenn wir höchstens 182 Tage in Schweden bleiben, bleibt das auch so. Aber wenn wir länger bleiben, müssen wir für den betreffenden Zeitraum dort Steuern zahlen, wo wir den größten Teil des Jahres verbringen – also in Schweden.
Also überlegten wir gestern:
Pro: Die Projekte, an denen wir hier arbeiten, sind echt interessant, und nette Kollegen haben wir hier auch. (Die Kollegen in Finnland sind auch nett, aber die Projekte, an denen wir hier arbeiten, sind teilweise deutlich interessanter als das, was wir in Finnland machen würden, wenn wir jetzt dort wären.)
Contra: Jeder Anlaß, aus dem man sich zwecks Änderung seines Steuerstatus ans Finanzamt wenden muß, ist einer zuviel.
Dann fiel jemandem noch Folgendes ein: Wer jetzt in Schweden Steuern zahlt, hilft damit bei der Finanzierung der Hochzeit der Kronprinzessin.
Schweigen, während jeder für sich darüber nachdachte, ob er nun eher Royalist oder Republikaner ist und ob dieser Punkt daher eher unter „Pro“ oder eher unter „Contra“ fällt.
Ich habe bei dieser Gelegenheit entdeckt, daß ich durch und durch Republikanerin bin. Das Konzept „Adel“ finde ich zwar irgendwie romantisch, aber ich weigere mich, deren Prunkveranstaltungen irgendwie finanziell zu unterstützen. Vor allem, wenn ich stattdessen meine Einkommenssteuer in einem Land wie Finnland zahlen kann, wo ich wenigstens ab und zu den Eindruck habe, daß meine Steuern für etwas Sinnvolles verwendet werden...
Bei weiteren Recherchen zum Thema „schwedisches Königshaus“ habe ich noch ein paar interessante Sachen herausgefunden:
- In Schweden herrscht allgemeine Religionsfreiheit; das heißt, jeder darf sich seine Religion selber aussuchen (und die dann auch ausüben) oder sich stattdessen entscheiden, daß er gar keiner Religion angehören will. Mit einer Ausnahme: das Staatsoberhaupt (lies: König bzw. Königin) muß der Schwedischen Kirche, also der evangelischen Kirche in Schweden, angehören, und ein Mitglied des Königshauses, das dieser Kirche nicht angehört, verliert dadurch seinen Platz in der Thronfolge.
- In Schweden darf auch jeder heiraten, wen er will (mit den üblichen Einschränkungen – Mindestalter, Bigamieverbot usw.). Bis auf die Prinzen und Prinzessinnen: die dürfen zwar theoretisch ebenfalls heiraten, wen sie wollen, aber wenn die Hochzeit mit diesem Partner nicht sowohl vom amtierenden Monarchen als auch vom Reichstag genehmigt wird, fällt der betreffende Prinz/die betreffende Prinzessin ebenfalls aus der Thronfolge heraus.
Noch ein interessanter Punkt, auf den ich dadurch gestoßen bin: Bevor Victoria geboren wurde, galt in Schweden die sogenannte agnatische Thronfolge; das heißt, nur männliche Mitglieder des Königshauses konnten auf den Thron kommen. 1979 wurde das betreffende Gesetz allerdings geändert, und seitdem gilt die kognatische Thronfolge; das heißt, daß das Anrecht auf den Thron nun unabhängig vom Geschlecht ist. Zur Änderung der Thronfolge war eine Grundgesetzänderung nötig.
Jetzt wird’s interessant: Aus Deutschland kenne ich es so, daß bestimmte Teile des Grundgesetzes (die von der Ewigkeitsklausel betroffenen) gar nicht geändert werden können und zur Änderung der restlichen Teile eine Zweidrittelmehrheit sowohl im Bundestag als auch im Bundesrat nötig ist.
In Schweden sind die Hürden für eine Grundgesetzänderung ganz anders und, wie ich finde, viel interessanter: es ist nur eine einfache Mehrheit im Reichstag nötig, aber die muß nicht nur einmal, sondern zweimal erreicht werden, und zwischen diesen beiden Malen muß eine Reichstagswahl stattgefunden haben. Das heißt also, daß zwei aufeinanderfolgende Regierungen (die womöglich aus völlig verschiedenen Parteien zusammengesetzt sind) dieselbe Grundgesetzänderung beschließen müssen, bevor das Grundgesetz tatsächlich geändert wird.
(Nun gut, mir persönlich sind die Grundrechte quasi heilig, und daher fände ich eine Regelung in der Art von „zwei aufeinanderfolgende Regierungen und jeweils mit Zweidrittelmehrheit“ am besten. Aber man muß sich wohl mit den gesetzlichen Hürden zufriedengeben, die man kriegen kann.)
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Finnlandreise
Themen: Vermischtes
sileas, 09:27h
Am Wochenende fahre ich heim nach Finnland und bleibe eine Woche dort.
Ich bin gespannt, ob mein Badezimmer (das im Januar und Februar von Bauarbeitern heimgesucht wurde) wirklich so „wunderschön“ geworden ist, wie meine Vermieterin behauptet. (Die hatte während der Bauarbeiten ab und zu vorbeigeschaut, und von ihr weiß ich auch, daß die Bauarbeiten jetzt abgeschlossen sind und ich getrost hinkommen kann, in der Gewißheit, in meinem eigenen Bett ohne Baustelle drumherum schlafen zu können.)
Hier in Göteborg bricht jetzt so langsam der Frühling aus. Inzwischen ist es schon halbwegs hell, wenn ich morgens (ca. viertel vor sechs) zum Bus gehe. Und erste Krokusse wurden auch schon gesichtet.
In Finnland scheint es mit dem Frühling noch eine Weile zu dauern. Bei einer Telefonkonferenz gestern boten uns die Kollegen in Tampere an, uns einen Eimer echten finnischen Schneematsch zu schicken. Also, falls wir irgendwie Sehnsucht nach dem finnischen Winter verspüren sollten oder so. Mal sehen, ob es in Helsinki (das ja weiter im Süden liegt) auch noch so winterlich ist...
Ich bin gespannt, ob mein Badezimmer (das im Januar und Februar von Bauarbeitern heimgesucht wurde) wirklich so „wunderschön“ geworden ist, wie meine Vermieterin behauptet. (Die hatte während der Bauarbeiten ab und zu vorbeigeschaut, und von ihr weiß ich auch, daß die Bauarbeiten jetzt abgeschlossen sind und ich getrost hinkommen kann, in der Gewißheit, in meinem eigenen Bett ohne Baustelle drumherum schlafen zu können.)
Hier in Göteborg bricht jetzt so langsam der Frühling aus. Inzwischen ist es schon halbwegs hell, wenn ich morgens (ca. viertel vor sechs) zum Bus gehe. Und erste Krokusse wurden auch schon gesichtet.
In Finnland scheint es mit dem Frühling noch eine Weile zu dauern. Bei einer Telefonkonferenz gestern boten uns die Kollegen in Tampere an, uns einen Eimer echten finnischen Schneematsch zu schicken. Also, falls wir irgendwie Sehnsucht nach dem finnischen Winter verspüren sollten oder so. Mal sehen, ob es in Helsinki (das ja weiter im Süden liegt) auch noch so winterlich ist...
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Mittwoch, 18. März 2009
Wir weben (weiter)
Themen: Handarbeit
sileas, 12:13h
Ich entwickle immer mehr Begeisterung fürs Brettchenweben. Am Wochenende habe ich mein zweites Band angefangen und mir außerdem ein Schiffchen zugelegt. (Da es in den Bastelbedarf-Geschäften, die ich besucht habe, Schiffchen nicht einzeln zu kaufen gibt, sondern nur als Teil eines Sets mit Webrahmen, Webkamm usw., habe ich mir kurzerhand eins aus Fimo gemacht. Aber das ist eine andere Geschichte.)
Inzwischen habe ich auch herausgefunden, daß es Software speziell für Brettchenweber gibt, und mir Guntram’s Tabletweaving Thingy besorgt. Das ist zwar eigentlich ein Windows-Programm, aber unter Linux und WINE läuft es auch ganz gut. Mit diesem Programm habe ich in den letzten Wochen herumgespielt und schon zwei eigene Muster entworfen. Das erste, ein sechsfarbiges Rautenmuster, webe ich jetzt.
Mit der Übung, die ich inzwischen habe, und vor allem mit dem neuen Schiffchen geht das Weben erstaunlich schnell von der Hand. Ich habe jetzt ca. 2 m gewebt und bin bald am Ende der Kette angekommen.
Als Garn benutze ich Stickgarn aus Baumwolle – einerseits, weil mir dieses Material schon von anderen Techniken her vertraut war und ich daher von vornherein wußte, daß es eine für das Weben brauchbare Dicke und Konsistenz hat (und vor allem nicht leicht reißt), und andererseits, weil es in unheimlich vielen verschiedenen Farben erhältlich ist.
Praktischerweise enthält so ein Bündel Stickgarn ca. 8 m Garn, was für Leute wie mich, die sich 4 m lange Kettfäden quer durchs Wohnzimmer spannen, ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. ;-)
Irgendwann in absehbarer Zeit werde ich wohl auch mal mit mehr als 10 Brettchen auf einmal weben, aber zur Zeit wird mir beim Gedanken an Muster wie diese hier, für die man teilweise über 40 Brettchen braucht, noch schwindlig.
Inzwischen habe ich auch herausgefunden, daß es Software speziell für Brettchenweber gibt, und mir Guntram’s Tabletweaving Thingy besorgt. Das ist zwar eigentlich ein Windows-Programm, aber unter Linux und WINE läuft es auch ganz gut. Mit diesem Programm habe ich in den letzten Wochen herumgespielt und schon zwei eigene Muster entworfen. Das erste, ein sechsfarbiges Rautenmuster, webe ich jetzt.
Mit der Übung, die ich inzwischen habe, und vor allem mit dem neuen Schiffchen geht das Weben erstaunlich schnell von der Hand. Ich habe jetzt ca. 2 m gewebt und bin bald am Ende der Kette angekommen.
Als Garn benutze ich Stickgarn aus Baumwolle – einerseits, weil mir dieses Material schon von anderen Techniken her vertraut war und ich daher von vornherein wußte, daß es eine für das Weben brauchbare Dicke und Konsistenz hat (und vor allem nicht leicht reißt), und andererseits, weil es in unheimlich vielen verschiedenen Farben erhältlich ist.
Praktischerweise enthält so ein Bündel Stickgarn ca. 8 m Garn, was für Leute wie mich, die sich 4 m lange Kettfäden quer durchs Wohnzimmer spannen, ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. ;-)
Irgendwann in absehbarer Zeit werde ich wohl auch mal mit mehr als 10 Brettchen auf einmal weben, aber zur Zeit wird mir beim Gedanken an Muster wie diese hier, für die man teilweise über 40 Brettchen braucht, noch schwindlig.
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Ich fühl mich so alt (4)
Themen: Älterwerden
sileas, 11:49h
Vorhin hatten wir in der Firma Probleme mit einem Netzwerklaufwerk, das irgendwo beim Kunden im Keller steht. Ich rief also beim Helpdesk an, und der Mensch am anderen Ende der Leitung nannte mich „ma’am“.
„Ma’am“.
Mein erster Gedanke war: Höre ich mich am Telefon wirklich so altehrwürdig an?
Gut, bei näherer Betrachtung ergibt sich, daß die Alternativen „sir“ und „miss“ gewesen wären, und ersteres hat das falsche Geschlecht, und bei letzterem kommen wohl zu viele Beschwerden („es geht Sie überhaupt nichts an, ob ich verheiratet bin oder nicht! <keif>“). Trotzdem werde ich wohl eine Weile brauchen, um darüber hinwegzukommen, daß ich jetzt eine „ma’am“ bin...
„Ma’am“.
Mein erster Gedanke war: Höre ich mich am Telefon wirklich so altehrwürdig an?
Gut, bei näherer Betrachtung ergibt sich, daß die Alternativen „sir“ und „miss“ gewesen wären, und ersteres hat das falsche Geschlecht, und bei letzterem kommen wohl zu viele Beschwerden („es geht Sie überhaupt nichts an, ob ich verheiratet bin oder nicht! <keif>“). Trotzdem werde ich wohl eine Weile brauchen, um darüber hinwegzukommen, daß ich jetzt eine „ma’am“ bin...
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Donnerstag, 12. März 2009
Geld stinkt nicht
Themen: Reisen
sileas, 13:10h
Ryanair plant anscheinend die Einführung einer Klogebühr in Flugzeugen.
Der Chef der Fluggesellschaft ist der Meinung, das sei doch nicht so schlimm, weil die meisten Leute doch entweder schon vor dem Abflug auf die Toilette gehen oder bis nach der Landung warten. Also wären von der Maßnahme doch nur die betroffen, „die wirklich dringend müssen“.
Mal abgesehen davon, daß ich es für zumindest grob unhöflich halte, gerade von jemandem, der etwas wirklich dringend braucht, dafür im voraus Geld abzuknöpfen: Ich war selber schon oft genug in der Situation, während eines Fluges plötzlich ganz dringend mal zu müssen. Und zwar auch auf ganz kurzen Flügen. Und auch, wenn ich kurz vor dem Abflug noch auf der Toilette gewesen war.
Der Grund dafür heißt Reizdarmsyndrom. Dummerweise werden die Symptome durch Streß jedweder Art verstärkt – und eine Flugreise bringt eine Menge Streß mit sich, selbst wenn es sich um eine Urlaubsreise handelt und man nicht unter Flugangst o. ä. leidet und auch keine kleinen Kinder, Haustiere oder andere „lebende Streßfaktoren“ dabei hat: man muß meist zu einer ungewohnten Zeit aufstehen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein; man muß sich in einer fremden Umgebung anhand mehr oder minder kryptischer Hinweistafeln und unverständlicher Lautsprecherdurchsagen orientieren; es gibt ungewohntes Essen; man ist auf relativ engem Raum mit fremden Leuten zusammengepfercht; und je nachdem, was man normalerweise tut, um Streß abzubauen, hat man die Möglichkeit dazu womöglich nicht oder nur eingeschränkt (Rauchen: Rauchverbot an Bord; Handarbeiten: Strick-, Häkel- und Nähnadeln werden vor dem Abflug als gefährliche Waffen konfisziert; Yoga: kein Platz; usw.).
Naja, noch ein weiterer Grund für mich, Billiglinien zu meiden... Zum Glück komme ich zumindest bei Ryanair gar nicht erst in Versuchung, denn die fliegen ausschließlich Orte an, die für mich bzw. meine typischen Reisepläne zu ungünstig liegen.
Der Chef der Fluggesellschaft ist der Meinung, das sei doch nicht so schlimm, weil die meisten Leute doch entweder schon vor dem Abflug auf die Toilette gehen oder bis nach der Landung warten. Also wären von der Maßnahme doch nur die betroffen, „die wirklich dringend müssen“.
Mal abgesehen davon, daß ich es für zumindest grob unhöflich halte, gerade von jemandem, der etwas wirklich dringend braucht, dafür im voraus Geld abzuknöpfen: Ich war selber schon oft genug in der Situation, während eines Fluges plötzlich ganz dringend mal zu müssen. Und zwar auch auf ganz kurzen Flügen. Und auch, wenn ich kurz vor dem Abflug noch auf der Toilette gewesen war.
Der Grund dafür heißt Reizdarmsyndrom. Dummerweise werden die Symptome durch Streß jedweder Art verstärkt – und eine Flugreise bringt eine Menge Streß mit sich, selbst wenn es sich um eine Urlaubsreise handelt und man nicht unter Flugangst o. ä. leidet und auch keine kleinen Kinder, Haustiere oder andere „lebende Streßfaktoren“ dabei hat: man muß meist zu einer ungewohnten Zeit aufstehen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein; man muß sich in einer fremden Umgebung anhand mehr oder minder kryptischer Hinweistafeln und unverständlicher Lautsprecherdurchsagen orientieren; es gibt ungewohntes Essen; man ist auf relativ engem Raum mit fremden Leuten zusammengepfercht; und je nachdem, was man normalerweise tut, um Streß abzubauen, hat man die Möglichkeit dazu womöglich nicht oder nur eingeschränkt (Rauchen: Rauchverbot an Bord; Handarbeiten: Strick-, Häkel- und Nähnadeln werden vor dem Abflug als gefährliche Waffen konfisziert; Yoga: kein Platz; usw.).
Naja, noch ein weiterer Grund für mich, Billiglinien zu meiden... Zum Glück komme ich zumindest bei Ryanair gar nicht erst in Versuchung, denn die fliegen ausschließlich Orte an, die für mich bzw. meine typischen Reisepläne zu ungünstig liegen.
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Montag, 9. März 2009
Der Frühling kommt!
Themen: Vermischtes
sileas, 14:59h
Heute morgen, als ich ins Büro kam, fiel mir auf, daß es jetzt anscheinend wirklich Frühling wird.
Bis jetzt war es draußen immer dunkel, wenn ich ins Büro kam. Drinnen auch, denn ich bin (zumindest in unserem Flügel des Gebäudes) morgens meist die erste und muß mich erst einmal durch dunkle Flure zum Lichtschalter tasten.
Heute morgen aber konnte ich den Lichtschalter auf einmal sehen, statt ihn ertasten zu müssen. Und beim Blick aus dem Fenster sah ich, daß der Himmel eine Farbe hatte, die man mit etwas gutem Willen als blau bezeichnen konnte (statt schwarz, wie in den letzten Wochen und Monaten werktagsmorgens um halb sieben).
(Bei den hiesigen Mode- und Schuhgeschäften ist der Frühling schon vor Wochen ausgebrochen, als die Eisschollen auf dem Fluß langsam anfingen, kleiner zu werden. Daraufhin wurde ganz schnell der Winterbestand verramscht, und die Schaufenster füllten sich mit Miniröcken in grellen Farben und mit wirklich hübschen Sandalen, die bei dem Wetter allerdings niemand freiwillig tragen würde. Zumindest nicht außerhalb des Schuhgeschäfts. Aber vielleicht wird’s jetzt ja wärmer?)
Bis jetzt war es draußen immer dunkel, wenn ich ins Büro kam. Drinnen auch, denn ich bin (zumindest in unserem Flügel des Gebäudes) morgens meist die erste und muß mich erst einmal durch dunkle Flure zum Lichtschalter tasten.
Heute morgen aber konnte ich den Lichtschalter auf einmal sehen, statt ihn ertasten zu müssen. Und beim Blick aus dem Fenster sah ich, daß der Himmel eine Farbe hatte, die man mit etwas gutem Willen als blau bezeichnen konnte (statt schwarz, wie in den letzten Wochen und Monaten werktagsmorgens um halb sieben).
(Bei den hiesigen Mode- und Schuhgeschäften ist der Frühling schon vor Wochen ausgebrochen, als die Eisschollen auf dem Fluß langsam anfingen, kleiner zu werden. Daraufhin wurde ganz schnell der Winterbestand verramscht, und die Schaufenster füllten sich mit Miniröcken in grellen Farben und mit wirklich hübschen Sandalen, die bei dem Wetter allerdings niemand freiwillig tragen würde. Zumindest nicht außerhalb des Schuhgeschäfts. Aber vielleicht wird’s jetzt ja wärmer?)
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