Mittwoch, 8. April 2009
Größenordnungen
Themen: Computer
Meine Speichermedien-Sammlung hat jetzt die Ein-Terabyte-Grenze durchbrochen. Bisher hatte ich insgesamt knapp über 800 GB... Anfang der Woche habe ich mir dann eine neue externe Festplatte (250 MB) gekauft, nachdem mir die revolutionäre Erkenntnis gekommen war, daß man Backups nicht nur auf CDs bzw. DVDs brennen, sondern auch auf dedizierten Festplatten speichern kann. Und daß das womöglich etwas weniger nervig ist, als seine Backups auf einen Stapel DVDs brennen zu müssen. (Nein, ich weiß auch nicht, warum ich für diese Erkenntnis so lange gebraucht hatte.)

Hurra, jetzt kann ich mir endlich eine vernünftige Backup-Strategie zulegen! Inkrementelle Backups waren bis jetzt ja etwas, was ich nur aus der Fachliteratur kannte, da meine bisherige Strategie (falls man das so nennen kann) am ehesten mit „DSD-WIR“ („Dump Stuff on DVD – Whenever I Remember“) beschrieben werden könnte. (Nächste Woche fahre ich in Urlaub... das ist wohl ein guter Zeitpunkt für ein Backup. Ich bin drauf und dran, meine Festplatte auszutauschen... das ist wohl ein guter Zeitpunkt für ein Backup. Und auf diese Weise hat man kaum eine andere Wahl, als ein Komplettbackup zu machen.)

Als ich im Laden vor dem Regal mit den Festplatten stand, zauderte ich auf einmal: 990 Kronen? Soviel Geld? Für eine einzige Festplatte? – Moment mal, warum erscheint mir dieser Betrag so hoch; vor zwei Wochen habe ich doch, ohne mit der Wimper zu zucken, fast denselben Betrag für eine neue Jacke ausgegeben? – Ach ja: die Jacke habe ich in Finnland gekauft und mit Euro bezahlt, während die Festplatte aus einem schwedischen Geschäft stammt. Und obwohl 100 Euro und 1000 Kronen fast gleichviel wert sind, nehme ich 1000 Kronen immer noch instinktiv als einen wesentlich höheren Betrag wahr. (Immerhin habe ich mich inzwischen an 400-Kronen-Taxifahrten, 75-Kronen-Mittagessen und 115-Kronen-Taschenbücher gewöhnt.)

Als ich den Kollegen von meiner neuen Festplatte berichtete, erwähnte ich auch den USB-Stick, den ich mir etwas früher gekauft hatte und auf den respektable 30... äh... welche Maßeinheit war das noch schnell, in der man USB-Sticks mißt? Megabyte oder Gigabyte? Naja, jedenfalls passen 30 von denen auf das Ding.

Anscheinend ist es mit dem Speicherplatz wie mit allen anderen Konzepten, bei denen man sich alles jenseits einer bestimmten Größe einfach nicht mehr richtig vorstellen kann (genau wie für die meisten Menschen kein praktischer Unterschied zwischen 1 Million Euro und 1 Billion Euro besteht, da beide in die Kategorien „mehr Geld, als man je auf einem Haufen gesehen hat“ und „mehr Geld, als ich in meinem Leben ausgeben kann“ fallen). Aber wenigstens kann ich mir alternative Maßeinheiten suchen, unter denen ich mir mehr vorstellen kann... Schließlich habe ich damals meiner ganz und gar nicht technikaffinen Mutter (die sich bei der Pensionierung freute, daß sie jetzt nie wieder einen Computer anfassen müßte) Kilobytes und Megabytes mit „ein KB entspricht ungefähr einer Schreibmaschinenseite“ und „wenn man richtig gut ist, kann man den Text der Bibel auf anderthalb MB komprimieren“ erklärt und den Speicherplatz meines neuen MP3-Spielers durch „wenn man da den gesamten Ring des Nibelungen drauftut, das entspricht 16 CDs, dann hat man immer noch den halben Speicherplatz übrig“ verdeutlicht. Vielleicht sollte ich mir einfach angewöhnen, statt in Megabytes und Gigabytes in MP3-Musik-Minuten oder in Filmstunden zu denken?