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Mittwoch, 23. März 2011
Spaß mit Telemarketing und Fremdsprachen
Themen: Vermischtes, Sprachen
sileas, 21:51h
An manchen Tagen liebe ich es, Linguistin zu sein.
Nein, Korrektur: Ich liebe es ganz grundsätzlich, Linguistin zu sein. Sprachen sind so ziemlich das Allerschönste auf der Welt. Also direkt nach Meerschweinchen, Linux und Sushi. Allerdings nicht unbedingt immer in derselben Reihenfolge.
Aber an manchen Tagen macht es noch mehr Spaß als ohnehin schon.. . .
Heute nachmittag habe ich eine Telefonverkäuferin ziemlich verwirrt. ;-)
Eigentlich hat sie womöglich versucht, mich zu verwirren. Sie redete nämlich so schnell, daß ich selbst den Namen des Produkts, das sie mir vorstellen wollte, nur mit Mühe verstand. Daher kann ich auch nur vermuten, aber nicht mit Sicherheit sagen, daß sie mir anscheinend einen Telefonvertrag andrehen wollte.
Oder womöglich auch einen Internetzugang. <rätsel>
Das Gespräch verlief jedenfalls in etwa so:
Ich: Ja, hallo?
Sie: Ja, guten Tag, hier ist <rasend schnelles Finnisch>...
Ich: (rede dazwischen) Wie bitte? Wer ist da?
Sie: Ja, guten Tag, hier ist <Name> von <Telefonfirma>, ich möchte Ihnen gerne <rasend schnelles Finnisch>...
Ich: <grummel>
(Ich sollte ihr jetzt wohl sagen, daß sie etwas langsamer reden soll. Ich glaube, außer rasend schnell redet sie auch noch irgendeinen seltsamen Dialekt. Jedenfalls kann ich nur mit Mühe überhaupt raushören, daß es sich bei der rätselhaften Sprache um Finnisch handelt. Und diese Sprache kann ich eigentlich ziemlich gut, ich lebe ja schon seit bald 17 Jahren hier und bin immer noch nicht verhungert oder so. Aber wieso soll ich eigentlich immer diejenige sein, die stottert? Ich fasse spontan den Beschluß, daß ich heute schlecht gelaunt bin und daß sie sich gefälligst anstrengen soll. Also unterbreche ich sie:)
Ich: Do you speak English?
Sie: (zögert) No, sorry.
Ich: (hoffnungsvoll; schließlich sind wir in Skandinavien) Talar du svenska?
Sie: (zögert etwas länger) Nee...? (Die richtige Antwort wäre „Nej“ gewesen, aber ich lasse es mal gelten.)
Ich: Deutsch?
Sie: (stottert kurz herum, offenbar auf der Suche nach dem richtigen Wort für „nein“, und dann:) Er... we’ll call you back. <aufleg>
Ich: Mwahahahaaaaa! >;-). . .
Ich bin zu Telefonverkäufern ja normalerweise freundlich (die rufen mich ja sowieso selten genug an; das letzte Mal ist mehrere Monate her) und höre mir zumindest an, was sie mir verkaufen wollen, bevor ich ihnen erkläre, daß ich das entweder nicht brauche oder schon habe. Das sehen sie dann normalerweise auch ein und wünschen mir dann noch einen schönen Tag (oder Nachmittag oder Abend, je nach Tageszeit), und ich ihnen auch, und das war’s dann. Dann habe ich wieder für ein paar Monate Ruhe.
Obwohl man da doch manchmal etwas härter zuschlagen muß... vor einigen Jahren wurde ich (und auch ein paar Leute im Bekanntenkreis) ziemlich penetrant von irgendeiner Investment-Firma genervt, die uns am Telefon unbedingt irgendwelche supertollen Finanzprodukte aufschwatzen wollte... Am Ende machte ich ihnen klar, daß es zwischen uns auf keinen Fall zu einer Geschäftsbeziehung kommen würde, und zwar mit dem folgenden kleinen Wink mit dem Zaunpfahl:
Er: Guten Tag, Frau S., hier ist nochmal <Name> von <Firma>, ich würde mit Ihnen gern über unsere Anlagemöglichkeiten reden.
Ich: Daran bin ich immer noch nicht interessiert, sorry. Genau wie gestern und vorgestern.
Er: Aber bei uns können Sie Ihr Geld gewinnbringend anlegen!
Ich: Will ich aber nicht.
Er: (versucht einen Witz zu machen) Mögen Sie etwa kein Geld?
Ich: (todernst) Nö. Ich bin Kommunistin.
Er: Äh... <stotter> Wiederhörn. <aufleg>
Das war das Letzte, was ich von dieser Anlagefirma hörte.. . .
Aber zurück zu der Sache von heute.
Wenn jemand, wie diese Verkäuferin vorhin, so undeutlich redet (schnell und Dialekt?) und dann (als erwachsener finnischer Mensch, der in der Schule eigentlich die „andere einheimische Sprache“, also Finnisch für Finnlandschweden und Schwedisch für den Rest, als Pflichtfach gehabt haben sollte) nicht einmal in der Lage ist, eine Frage in dieser „anderen einheimischen Sprache“ mit dem korrekten Wort für „nein“ zu beantworten, kenne ich echt keine Gnade. Wenn sie nach der Erkenntnis, daß ich Deutsch kann und sie nicht, nicht von sich aus aufgelegt hätte, hätte ich die entsprechende Frage auch noch auf russisch (вы не говорите по-русски?), esperanto (eblas vi paroli Esperanton?) und lateinisch (loquisne Latine?) gestellt.
Nicht daß ich ein ganzes Verkaufsgespräch in einer dieser drei Sprachen durchstehen würde. Aber, wie gesagt: keine Gnade. <fiesgrins>
Hmm, vielleicht sollte ich mir tatsächlich ein paar brauchbare Phrasen auf esperanto besorgen und dann mit Telefonverkäufern nur noch Esperanto reden? Auf deutsch ginge es natürlich leichter, da das meine Muttersprache ist, aber da besteht immer noch die Gefahr, daß ich mal an einen gerate, der sich tatsächlich noch an den Deutschunterricht in der Schule erinnert...
Nein, Korrektur: Ich liebe es ganz grundsätzlich, Linguistin zu sein. Sprachen sind so ziemlich das Allerschönste auf der Welt. Also direkt nach Meerschweinchen, Linux und Sushi. Allerdings nicht unbedingt immer in derselben Reihenfolge.
Aber an manchen Tagen macht es noch mehr Spaß als ohnehin schon.
Eigentlich hat sie womöglich versucht, mich zu verwirren. Sie redete nämlich so schnell, daß ich selbst den Namen des Produkts, das sie mir vorstellen wollte, nur mit Mühe verstand. Daher kann ich auch nur vermuten, aber nicht mit Sicherheit sagen, daß sie mir anscheinend einen Telefonvertrag andrehen wollte.
Oder womöglich auch einen Internetzugang. <rätsel>
Das Gespräch verlief jedenfalls in etwa so:
Ich: Ja, hallo?
Sie: Ja, guten Tag, hier ist <rasend schnelles Finnisch>...
Ich: (rede dazwischen) Wie bitte? Wer ist da?
Sie: Ja, guten Tag, hier ist <Name> von <Telefonfirma>, ich möchte Ihnen gerne <rasend schnelles Finnisch>...
Ich: <grummel>
(Ich sollte ihr jetzt wohl sagen, daß sie etwas langsamer reden soll. Ich glaube, außer rasend schnell redet sie auch noch irgendeinen seltsamen Dialekt. Jedenfalls kann ich nur mit Mühe überhaupt raushören, daß es sich bei der rätselhaften Sprache um Finnisch handelt. Und diese Sprache kann ich eigentlich ziemlich gut, ich lebe ja schon seit bald 17 Jahren hier und bin immer noch nicht verhungert oder so. Aber wieso soll ich eigentlich immer diejenige sein, die stottert? Ich fasse spontan den Beschluß, daß ich heute schlecht gelaunt bin und daß sie sich gefälligst anstrengen soll. Also unterbreche ich sie:)
Ich: Do you speak English?
Sie: (zögert) No, sorry.
Ich: (hoffnungsvoll; schließlich sind wir in Skandinavien) Talar du svenska?
Sie: (zögert etwas länger) Nee...? (Die richtige Antwort wäre „Nej“ gewesen, aber ich lasse es mal gelten.)
Ich: Deutsch?
Sie: (stottert kurz herum, offenbar auf der Suche nach dem richtigen Wort für „nein“, und dann:) Er... we’ll call you back. <aufleg>
Ich: Mwahahahaaaaa! >;-)
Obwohl man da doch manchmal etwas härter zuschlagen muß... vor einigen Jahren wurde ich (und auch ein paar Leute im Bekanntenkreis) ziemlich penetrant von irgendeiner Investment-Firma genervt, die uns am Telefon unbedingt irgendwelche supertollen Finanzprodukte aufschwatzen wollte... Am Ende machte ich ihnen klar, daß es zwischen uns auf keinen Fall zu einer Geschäftsbeziehung kommen würde, und zwar mit dem folgenden kleinen Wink mit dem Zaunpfahl:
Er: Guten Tag, Frau S., hier ist nochmal <Name> von <Firma>, ich würde mit Ihnen gern über unsere Anlagemöglichkeiten reden.
Ich: Daran bin ich immer noch nicht interessiert, sorry. Genau wie gestern und vorgestern.
Er: Aber bei uns können Sie Ihr Geld gewinnbringend anlegen!
Ich: Will ich aber nicht.
Er: (versucht einen Witz zu machen) Mögen Sie etwa kein Geld?
Ich: (todernst) Nö. Ich bin Kommunistin.
Er: Äh... <stotter> Wiederhörn. <aufleg>
Das war das Letzte, was ich von dieser Anlagefirma hörte.
Wenn jemand, wie diese Verkäuferin vorhin, so undeutlich redet (schnell und Dialekt?) und dann (als erwachsener finnischer Mensch, der in der Schule eigentlich die „andere einheimische Sprache“, also Finnisch für Finnlandschweden und Schwedisch für den Rest, als Pflichtfach gehabt haben sollte) nicht einmal in der Lage ist, eine Frage in dieser „anderen einheimischen Sprache“ mit dem korrekten Wort für „nein“ zu beantworten, kenne ich echt keine Gnade. Wenn sie nach der Erkenntnis, daß ich Deutsch kann und sie nicht, nicht von sich aus aufgelegt hätte, hätte ich die entsprechende Frage auch noch auf russisch (вы не говорите по-русски?), esperanto (eblas vi paroli Esperanton?) und lateinisch (loquisne Latine?) gestellt.
Nicht daß ich ein ganzes Verkaufsgespräch in einer dieser drei Sprachen durchstehen würde. Aber, wie gesagt: keine Gnade. <fiesgrins>
Hmm, vielleicht sollte ich mir tatsächlich ein paar brauchbare Phrasen auf esperanto besorgen und dann mit Telefonverkäufern nur noch Esperanto reden? Auf deutsch ginge es natürlich leichter, da das meine Muttersprache ist, aber da besteht immer noch die Gefahr, daß ich mal an einen gerate, der sich tatsächlich noch an den Deutschunterricht in der Schule erinnert...
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