Freitag, 11. März 2011
Anonym unterwegs...
Themen: Computer, Sicherheit
Ich wollte als Überschrift ja eigentlich „Where in the World is Julia Sandiego?“ nehmen, aber dann ist mir eingefallen, daß dieser dezente Hinweis auf amerikanische Popkultur an den meisten deutschsprachigen Lesern wohl unerkannt vorübergeht. Naja, egal.

Eben hat mir GMail recht deutlich vor Augen geführt, wie gut mein lieber anonymisierender Proxy TOR funktioniert.

Ich schaute in meine E-Mail und bekam als allererstes eine Warnung angezeigt, richtig dramatisch in rot: Auf meinen Account hätte es verdächtige Zugriffe gegeben.

Oweia, dachte ich, und klickte auf „Mehr Informationen anzeigen“.

Daraufhin bekam ich unter anderem das hier:

[Bild: GMail-Log meiner Account-Zugriffe über einen anonymisienden Proxy]

(Quelle: GMail)

Die Uhrzeiten sind konsistent mit meinen Surfgewohnheiten.

Aber schaut euch mal die Länder an. :-) TOR wechselt von sich aus in gewissen Abständen die Route, über die er mich ins Netz bringt. So ist es natürlich nur logisch, daß ich bei jedem neuen Zugriff auf dieselbe Seite aus einer anderen Richtung zu kommen scheine. Daß die Zugriffe überhaupt alle von mir kamen, kann nur daraus geschlossen werden, daß sie jeweils mit derselben Benutzerkennung erfolgen. (Seiten, bei denen ich mich gar nicht einlogge bzw. keine Benutzerkennung habe, wissen natürlich nicht mal das. Allerdings kann man sich da nicht in allen Fällen drauf verlassen; beispielsweise bin ich anscheinend so ziemlich der einzige Mensch, der (1) fast ständig mit TOR surft und (2) ab und zu mal auf der Homepage einer Freundin von mir vorbeischaut. Jedesmal, wenn die in ihren Logs einen dedizierten TOR-„Ausgang“ sieht, schickt sie mir eine Mail: warst du das? Und meistens war ich’s dann auch. – TOR-Server haben nämlich oft einen sprechenden Namen, z. B. torserver1234 oder etwas kreativer petras-tor-zur-welt. Allerdings nicht immer... Meiner beispielsweise heißt bluerose, und das wäre auch der Name, der in Logs auftauchen würde, wenn ich den von mir betriebenen TOR-Knoten als „Ausgang“ konfiguriert hätte.)

Zu dem Zeitpunkt, als ich die obigen Informationen von GMail abrief und aus deren Sicht aus Österreich kam und die IP-Adresse 84.114.175.62 hatte, befand ich mich übrigens immer noch in Finnland und hatte von meinem Provider gerade die IP-Adresse 85.76.137.36 zugeteilt bekommen.

Jetzt bleibt nur noch die Frage, warum GMail erst jetzt, nach bald einem Jahr TOR-Benutzung meinerseits, auf die Idee kommt, hier wäre irgendwas seltsam...

... Permalink