Mittwoch, 27. Oktober 2010
Blau und gelb
Themen: Neuro-Psycho, Finnland
In den letzten Tagen war ich ziemlich depressiv. Auch wenn es mir gestern besser ging als vorgestern.

Heute hatte ich wieder einen Tiefpunkt. Zum Glück war ich noch soweit beieinander, daß ich meine beste Freundin antexten konnte, und als die zurücktextete, daß sie heute abend Zeit und Ruhe für ein ausführliches Telefonat hat, ging es mir gleich ein bißchen besser.

(Nebenbei bemerkt: Das ist eine der (zahlreichen) blöden Sachen an einer Depression. Sobald man ein bißchen Hilfe kriegt oder eine kleine Sache auf die Reihe kriegt, geht’s einem kurz besser. Das führt dann manchmal beispielsweise dazu, daß man beim Arzt sitzt und eigentlich beschreiben soll, wie schlecht es einem genau geht, und zu dem Zeitpunkt geht es einem aber gar nicht schlecht. Denn man sitzt ja beim Arzt (= Hilfe) und ist da ganz allein hingekommen und/oder hat sich den Termin ganz allein besorgt (= auf die Reihe gekriegt). Aber ich kann dem Arzt doch nicht sagen: Ich geh mal für ein Stündchen zurück ins Wartezimmer und wenn Sie dann mit dem nächsten und übernächsten Patienten fertig sind und ich wieder so richtig schön depressiv bin, komme ich wieder rein...)

In den letzten Tagen war es mir so schlecht gegangen, daß ich mich seit Samstag (meinem Wocheneinkaufstag) nicht aus dem Haus getraut hatte. Also, es ist ja durchaus schon mal vorgekommen, daß ich das Haus mehrere Tage lang nicht verlassen habe, aber das war bis dahin immer entweder deshalb gewesen, weil ich krank war und im Bett lag (zuletzt im Dezember mit dieser gruseligen Magenverstimmung, über die ich damals ganz ausdrücklich nicht gebloggt habe und auch jetzt keine Details erwähnen will – ich will mir ja nicht die letzten paar Leser vergraulen) oder weil ich frei hatte und einfach keine Lust hatte, das Haus zu verlassen. Kann ja auch mal vorkommen; vielleicht ist das Wetter nicht so toll, daß es zum Spazierengehen anregt, und man hat alles, was man in punkto Lebensmittel und Unterhaltung (Laptop und einen Stapel Bücher) braucht, im Haus und deshalb gar keinen Anlaß zum Rausgehen.

Diesmal war es allerdings so gewesen, daß das Wetter erträglich (gestern) bis gut (heute) war und ich sogar einen wichtigen Grund gehabt hätte, wenigstens kurz rauszugehen. Der Mülleimer in der Küche war nämlich am Überlaufen, und neben der Wohnungstür stapelte sich (dank der ziemlich dicken und zweimal wöchentlich erscheinenden Stadtteilzeitung) das Altpapier.

Als die SMS meiner Freundin ankam, faßte ich wieder soweit Mut, daß ich es fertigbrachte, den Müll und das Altpapier rauszubringen. Derart beflügelt, machte ich gleich noch einen kurzen Spaziergang, bei dem mir auffiel, daß die Birken hier in der Umgebung im Moment alle ganz herrlich gelb sind und die Sonne um diese Tageszeit so richtig schön auf die gelben Blätter drauffiel.

Hier sind ein paar Fotos:

[Bild: Birkenlaub im Herbst]

[Bild: Birkenlaub im Herbst]

[Bild: Birkenlaub im Herbst]

[Bild: Birkenlaub im Herbst]

[Bild: Birkenlaub im Herbst]

[Bild: Birkenlaub im Herbst]

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