Donnerstag, 23. September 2010
Morgenstund ist ungesund
Themen: Schreiben
Mein Tag-und-Nacht-Rhythmus kommt im Moment ganz schön durcheinander.

Vorgestern abend ging ich zur gewohnten Zeit ins Bett und war gerade am Einschlafen, da packte mich eine Inspiration und wollte einfach keine Ruhe geben, bis ich nachgab und mich wieder an den Rechner setzte.

Beziehungsweise mir den Rechner ins Bett holte. Die Entscheidung, einen Laptop und ein drahtloses USB-Modem zu kaufen, war eine gute. (Obwohl das mit dem Laptop ja vor allem darauf zurückzuführen ist, daß ich meinen ersten eigenen Rechner kurz vor dem Umzug nach Finnland kaufte und zu den Kriterien, nach denen ich den Rechner aussuchte, Größe und Gewicht und allgemeine Mobilität gehörten... die Koffer waren sowieso schon schwer genug, da mußte ich nicht noch künstlich nachhelfen... und damals dachte ich ja noch, daß ich nur ein Jahr hierbliebe, deshalb kam ich gar nicht erst auf die Idee, mit dem Rechnerkauf womöglich bis nach dem Umzug zu warten. – Und das Modem ist ein drahtloses, weil ich hier schon genügend Kabel herumliegen habe und mir nicht noch eine weitere Stolperfalle in die Wohnung holen wollte. Aber beides zusammen ist zum Schreiben und Recherchieren nachts im Bett durchaus gut geeignet.)

Und dann habe ich (in den Klauen der Inspiration, siehe oben) bis nach zwei Uhr geschrieben und recherchiert und weitergeschrieben. Dann fielen mir die Augen zu, und ich hatte über all dem natürlich vergessen, daß mein Wecker am nächsten Morgen wie gewohnt um sechs Uhr loskrakeelen würde. (Im Interesse eines halbwegs stabilen Tag-und-Nacht-Rhythmus stelle ich mir meinen Wecker jeden Tag für sechs Uhr morgens, selbst am Wochenende. Allerdings stehe ich nicht jeden Tag auch um sechs Uhr morgens auf. Ich will halt nur, daß mein Unterbewußtsein eine feste Uhrzeit mit „Aufwachen“ assoziiert – in der Hoffnung, daß sich daraus auch eine feste Uhrzeit für „Einschlafen“ ergibt. Wenn ich nämlich mal Schlafprobleme habe, dann sind das Einschlafprobleme. Wenn ich erst einmal am Schlafen bin, dann schlafe ich... also bis der Wecker losgeht...)

Tja, und dann ging nach nicht einmal vier Stunden der Wecker los. Und dann war ich wach und konnte nicht wieder einschlafen.

Irgendwann am frühen Nachmittag ließen die Kopfschmerzen endlich nach... Gemeinheit, wenn man Katersymptome hat, ohne sich vorher betrunken zu haben. ;-) Ich kann nur sagen: ich <Herzchen> mein Ketoprofen.

Und am Abend (also gestern) passierte natürlich fast dasselbe noch einmal. Bloß daß die Inspiration mich packte, als ich gerade am Schlafengehen war; das ist etwas angenehmer, als wenn man am Einschlafen ist und auf einmal hochschreckt, weil einem eine interessante Idee gekommen ist, die ganz von sich aus und ohne einen zu fragen weitere Ideen generiert, die ihrerseits zu Fragen führen, die man unbedingt sofort googeln muß, oder müßte, wenn das Bett nicht so schön warm und weich wäre... und die Ideen müßte man eigentlich aufschreiben, denn es könnte ja sein, daß man sich am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnert...

Diesmal fielen mir schon um kurz nach eins die Augen zu.

Immerhin habe ich jetzt Hintergründe und Charakterisierungen für meine beiden Hauptfiguren (ja, es sieht so aus, als ob das Unmögliche tatsächlich wahr wird: Julia schreibt Nicht-Sachtexte) relativ komplett ausformuliert. Jedenfalls für geeignete Werte von „komplett“. Da muß ich schon noch dran arbeiten. Und außerdem muß man bitte großzügig übersehen, daß wegen der fortgeschrittenen Stunde im Text zwischendurch immer wieder so Sachen wie „Oh Mist, jetzt habe ich Ctrl-S gedrückt und mich gewundert, daß nichts passiert. Im Vim. Ich. Ctrl-S. Mistmistmist. Wie spät ist es eigentlich?“ auftauchen.

Aber wenigstens habe ich heute keine Kopfschmerzen. :-)