Montag, 6. September 2010
Vollkornschrift
Themen: Typographie
Als Font-Fan muß ich jetzt natürlich etwas über Alternativlos sagen, den Podcast (oder wie sie es nennen: die Netzbeschallung) von Fefe von Leitner und Frank Rieger.

Da gucke ich einmal die Woche rein, um zu sehen, ob es einen neuen Podcast gibt. Gab es diesmal nicht (den neuesten hatte ich schon). Dafür erschien alles auf einmal optisch viel... äh, anders als letzte Woche.

Sie benutzen jetzt nämlich einen neuen Font! Und zwar Vollkorn von Friedrich Althausen.

Wie sich herausstellt, fiel die Wahl unter anderem deshalb ausgerechnet auf diesen Font, weil Fefe genau wie ich Fan von Minuskelziffern ist. (Ich habe mir seinerzeit ja extra ein neues LaTeX-Paket installiert, damit ich ohne große Verrenkungen Minuskelziffern in meinem Lebenslauf verwenden konnte... Das ist ja eine Textsorte, in der naturgemäß ein gewisses Maß an Zahlen vorkommt: Jahreszahlen, Kontaktinformationen (von mir und von meinen Referenzen) mit Telefonnummern und/oder Postleitzahlen... Ich benutze allerdings nicht Vollkorn, sondern einen anderen Font. Sieht aber auch ausgesprochen hübsch aus, nicht nur wegen der Minuskelziffern, sondern auch wegen des großen Q, dessen „Schweif“ sich (dank desselben LaTeX-Pakets) bis unter den Folgebuchstaben streckt. Aber ich schweife ab.)

Mein erster Gedanke war ja: Na sowas, die benutzen jetzt also Vollkorn im Stylesheet und ich habe das installiert. Wußte ich gar nicht. Muß wohl in irgendeinem Fontpaket dabeigewesen sein, das ich mir mal runtergeladen habe. (Auf diese Weise habe ich unter anderem auch den Font im Banner oben auf den Rechner bekommen, ohne ihn mir speziell ausgesucht zu haben.)

Dann habe ich mir das Stylesheet von Alternativlos mal genauer angesehen und weiß jetzt, daß man Fonts per CSS nicht nur dadurch einstellen kann, daß man irgendwo etwas in der Art von „font=Times New Roman, Roman, Serif“ (oder so, ich habe von Fonteinstellungen per Style bis jetzt aus Prinzip die Finger gelassen) hinschreibt, sondern man kann einen ganzen Font serverseitig vorhalten und per CSS in sein Layout einbinden und dann ist der Leser nicht mehr darauf angewiesen, diesen oder einen verwandten Font (wie in meinem Beispiel: „nimm Times New Roman; wenn du das nicht hast, nimm irgendeine Roman; wenn du keine hast, nimm den nächstbesten Font mit Serifen“) clientseitig installiert zu haben.

(Natürlich haben sie den Font aus Datenschutzgründen nicht über das Google-Web-API eingebunden, sondern haben tatsächlich auf ihrem Server ein Exemplar vorliegen, das zur Darstellung der Seite benutzt wird.)

Muß ich mir für meine Homepage merken. Da war bis jetzt der Hauptgrund, warum ich nicht an Fonts geschraubt habe, immer gewesen: „aber ich will meinen Lesern nicht vorschreiben, was für Fonts sie gefälligst installiert haben sollen!“ Aber jetzt, wo ich ein Beispiel gesehen habe, wie man sowas so einbindet, daß der Leser meinen Lieblingsfont nicht installiert zu haben braucht... <händereib>

Gut, jetzt muß ich für die Homepage also einen freien (z. B. frei wie Vollkorn, das unter einer Creative-Commons-Lizenz steht) Font finden, der mir erstens gefällt und der zweitens nicht nur die üblichen europäischen Buchstaben (A bis Z groß und klein sowie Vokale mit Akzenten und Umlautpunkten, das deutsche ß und ähnliche nützliche Sachen) enthält, sondern auch die ganzen komischen Knoddelzeichen, die ich für meine IPA-Umschriften brauche. Ich glaube, das wird eine Weile dauern...