Samstag, 4. September 2010
Wie hat es mich nach Finnland verschlagen?
Themen: FAQ
sileas, 20:25h
Tja, das war alles ein riesengroßer Zufall. Wie so vieles im Leben, zumindest in meinem. :-}
Als begeisterte Sprachwissenschaftlerin stürze ich mich natürlich auf jede sich bietende Gelegenheit, eine neue Sprache auszuprobieren. So begab es sich im Jahre 1992, daß ich mich für einen Volkshochschulkurs „Indonesisch für Anfänger“ angemeldet hatte. Als ich bei der Volkshochschule vor Kursbeginn vorsorglich anfragte, ob der Kurs zustandekam (tat er leider nicht; es hatten sich zu wenige Leute dafür interessiert), erfuhr ich zufällig außerdem, was für Kurse zustandegekommen waren, und meldete mich spontan für „Finnisch für Anfänger“ an.
Ein Jahr später erfuhr ich an der Uni, daß es ein Austauschprogramm zwischen meinem Institut und dem entsprechenden Institut an der Uni Helsinki gab. Ich bewarb mich auf gut Glück – und dann stellte sich heraus, daß ich die einzige Bewerberin war, da alle anderen anscheinend dachten: Finnland ist so ein kaltes, dunkles Land im Norden, wo alle ganz komisch reden. (Also finnisch.) Ich dagegen hatte, als ich „Computerlinguistik Helsinki“ hörte, „Zweiebenenmorphologie“ gedacht. Was schert mich die Kälte und die Dunkelheit, wenn man in der warmen, hellen Stube sitzen und echt coole Forschung betreiben kann? :-)
Langer Rede kurzer Sinn: Ich bekam den Platz und machte mich Ende August 1994 gen Norden auf.
Und dann blieb ich hier hängen. :-) (Manchmal sage ich scherzhaft: Ich bin für ein Jahr als Austauschstudentin hier. Das Jahr hat im August 1994 begonnen und ein Ende ist nicht absehbar.)
Manchmal habe ich den Eindruck, ich wäre die einzige Ausländerin, die nicht hiergeblieben ist, weil sie sich in einen Finnen (oder, wie im Fall einiger Bekannter von mir, einen Irgendwie-anders-Ausländer, den es auch irgendwie nach Finnland verschlagen hatte) verliebt hat, sondern weil sie sich in das Land selbst verliebt hat.
Finnland ist ein echt schönes Land. Zumindest für mich. Das Klima behagt mir – –20 Grad an kalten Wintertagen ist erstaunlich gut auszuhalten, wenn die Häuser so gut isoliert sind wie hierzulande, und da ich Hitze schlecht vertrage, kommt es mir auch sehr entgegen, daß es im Sommer selbst hier im „sonnigen Süden“ Finnlands nie sonderlich lange wirklich heiß wird. (Der Nachteil ist, daß die Isolation der Häuser auch im Sommer gut funktioniert und es dann ein paar Wochen lang in meiner Wohnung unerträglich heiß wird.) Die Mentalität der Finnen behagt mir ebenfalls; und die Natur; und das Essen; und... naja, eigentlich ziemlich vieles hier.
Und irgendwann hörten die Leute in Deutschland dann auf, ständig zu fragen, wann ich denn eigentlich wieder zurückkäme...
Inzwischen kann ich auch so gut Finnisch (und auch Schwedisch, die andere offizielle Landessprache), daß ich in beiden Sprachen solche Sachen wie „Führerscheinprüfung bestehen“ oder „Sprachkurs für eine ganz andere Sprache erfolgreich absolvieren“ oder „Fachvorträge halten“ gut hinbekomme.
Und für den Fall, daß jemand jetzt noch Finnland-Reisetips haben will:
Mit dem Flugzeug geht’s natürlich schneller, ist aber weniger romantisch.
Als begeisterte Sprachwissenschaftlerin stürze ich mich natürlich auf jede sich bietende Gelegenheit, eine neue Sprache auszuprobieren. So begab es sich im Jahre 1992, daß ich mich für einen Volkshochschulkurs „Indonesisch für Anfänger“ angemeldet hatte. Als ich bei der Volkshochschule vor Kursbeginn vorsorglich anfragte, ob der Kurs zustandekam (tat er leider nicht; es hatten sich zu wenige Leute dafür interessiert), erfuhr ich zufällig außerdem, was für Kurse zustandegekommen waren, und meldete mich spontan für „Finnisch für Anfänger“ an.
Ein Jahr später erfuhr ich an der Uni, daß es ein Austauschprogramm zwischen meinem Institut und dem entsprechenden Institut an der Uni Helsinki gab. Ich bewarb mich auf gut Glück – und dann stellte sich heraus, daß ich die einzige Bewerberin war, da alle anderen anscheinend dachten: Finnland ist so ein kaltes, dunkles Land im Norden, wo alle ganz komisch reden. (Also finnisch.) Ich dagegen hatte, als ich „Computerlinguistik Helsinki“ hörte, „Zweiebenenmorphologie“ gedacht. Was schert mich die Kälte und die Dunkelheit, wenn man in der warmen, hellen Stube sitzen und echt coole Forschung betreiben kann? :-)
Langer Rede kurzer Sinn: Ich bekam den Platz und machte mich Ende August 1994 gen Norden auf.
Und dann blieb ich hier hängen. :-) (Manchmal sage ich scherzhaft: Ich bin für ein Jahr als Austauschstudentin hier. Das Jahr hat im August 1994 begonnen und ein Ende ist nicht absehbar.)
Manchmal habe ich den Eindruck, ich wäre die einzige Ausländerin, die nicht hiergeblieben ist, weil sie sich in einen Finnen (oder, wie im Fall einiger Bekannter von mir, einen Irgendwie-anders-Ausländer, den es auch irgendwie nach Finnland verschlagen hatte) verliebt hat, sondern weil sie sich in das Land selbst verliebt hat.
Finnland ist ein echt schönes Land. Zumindest für mich. Das Klima behagt mir – –20 Grad an kalten Wintertagen ist erstaunlich gut auszuhalten, wenn die Häuser so gut isoliert sind wie hierzulande, und da ich Hitze schlecht vertrage, kommt es mir auch sehr entgegen, daß es im Sommer selbst hier im „sonnigen Süden“ Finnlands nie sonderlich lange wirklich heiß wird. (Der Nachteil ist, daß die Isolation der Häuser auch im Sommer gut funktioniert und es dann ein paar Wochen lang in meiner Wohnung unerträglich heiß wird.) Die Mentalität der Finnen behagt mir ebenfalls; und die Natur; und das Essen; und... naja, eigentlich ziemlich vieles hier.
Und irgendwann hörten die Leute in Deutschland dann auf, ständig zu fragen, wann ich denn eigentlich wieder zurückkäme...
Inzwischen kann ich auch so gut Finnisch (und auch Schwedisch, die andere offizielle Landessprache), daß ich in beiden Sprachen solche Sachen wie „Führerscheinprüfung bestehen“ oder „Sprachkurs für eine ganz andere Sprache erfolgreich absolvieren“ oder „Fachvorträge halten“ gut hinbekomme.
Und für den Fall, daß jemand jetzt noch Finnland-Reisetips haben will:
- Der Großraum Helsinki ist sehr interessant, da gibt es viel zu unternehmen und anzusehen – Museen, Veranstaltungen, Führungen, historische Architektur, und wir haben hier sogar mitten in der Großstadt (oder was hier im dünn besiedelten Skandinavien so als „Großstadt“ durchgeht) einen Nationalpark.
- Turku, weiter im Westen und ebenfalls an der Küste gelegen, ist aber auch sehr schön. Und kulturell interessant und in einer hübschen Landschaft gelegen. (Und ganz in der Nähe ist auch der Mumin-Themenpark.)
- Åland, eine zu Finnland gehörige Inselgruppe in der Ostsee. Ich war leider noch nie dort, aber einige Freunde von mir fahren mit großer Begeisterung immer wieder hin und schwärmen zwischen ihren Reisen von der herrlichen Landschaft und dem guten Essen.
- Lappland, wohin ich in meinen ersten paar Jahren in Finnland mehr Reisen unternommen habe als die meisten Finnen... Besonders gern mag ich Muonio, wohin ich ursprünglich mehr oder weniger zufällig geriet, weil sie damals nämlich dort die nördlichste Jugendherberge des Landes hatten; ein kleiner Ort inmitten wunderschöner Landschaft, und ein kleines, aber interessantes Museum (mit einer Dauerausstellung zum Thema „Natur und Geschichte Lapplands“) gibt’s dort auch. Und wenn man Glück hat, begegnen einem beim Wandern freilaufende Rentiere. In der Gegend kann man angeblich auch gut skilaufen; das weiß ich allerdings nicht aus eigener Erfahrung, sondern nur aus dem Reiseführer.
Mit dem Flugzeug geht’s natürlich schneller, ist aber weniger romantisch.