Mittwoch, 16. Juni 2010
Nachbarvölker
Themen: Tücken des Alltags
Gestern abend telefonierte ich mit einer Freundin in Österreich. Die Verbindung war, sagen wir mal, suboptimal; an ihrem Ende gab’s zeitweise laute Hintergrundgeräusche und ich war wegen der fortgeschrittenen Stunde (für mich als Morgenmensch fängt das zu einer Uhrzeit an, zu der manche meiner Bekannten noch nicht einmal zu Abend gegessen haben) müde und daher lief mein Gehirn nicht mehr auf Volltouren.

Zuerst lief alles ganz gut, aber dann...

Sie: <seltsame österreichische Ausdrucksweise>

Ich: ???

Sie: Hier in Österreich bedeutet das <standarddeutsche Übersetzung des österreichischen Ausdrucks>

Ich: Ach so! Ist ja interessant, im Schwedischen sagt man das genauso.

An dieser Stelle schlug dann die schlechte Verbindung zu (laute Hintergrundgeräusche). Statt „schwedisch“ hörte sie etwas anderes:

Sie: Hör mir bloß auf mit den blöden Schwaben!

... und das kam bei mir wiederum nicht richtig an (laute Hintergrundgeräusche plus müdes Hirn), so daß ich mich veranlaßt fühlte, in den „finnischen Patriotenmodus“ zu schalten:

Ich: Ja, da kann ich dir nur zustimmen, die Schweden sind doof. Bis auf die Finnlandschweden, die sind lieb.

Sie: ???

An dieser Stelle merkten wir dann, daß wir wohl aneinander vorbeiredeten, denn erstens gibt es keine „Finnlandschwaben“ und zweitens hat meine Freundin (soweit ich weiß) nicht genug Skandinavien-Erfahrung, um über die Schweden und deren Doofheit oder Nicht-Doofheit eine besonders stark ausgeprägte Meinung zu haben...

(Für Finnen sind die Schweden der Erbfeind. Bis auf das schwedische Königshaus; das hat hier in Finnland zahlreiche Fans, und ohne die würde die hiesige Klatschpresse-Branche vermutlich wesentlich weniger Geld umsetzen.)