Freitag, 4. Juni 2010
Telemarketing
Themen: Haushalt
Normalerweise ruft mich ja niemand an außer Freunden und Verwandten (und ab und zu einem Typen namens „oh, ’tschuldigung, verwählt“), aber jetzt bekam ich innerhalb weniger Tage drei Anrufe von irgendwelchen Telefon-Marketing-Leuten. Und zwei davon waren auf die eine oder andere Weise lustig und der dritte war zumindest interessant.

Erster Anruf: Sobald die Frau am Telefon das Wort „kaufen“ gesagt hatte (ich hatte nicht mal richtig mitgekriegt, was sie mir verkaufen wollte, ich glaube, es waren irgendwelche Nahrungsmittelergänzungsstoffe), sagte ich sofort: „Nein, ich will ganz bestimmt nichts kaufen.“ Sie daraufhin: „OK. Dann auf Wiederhören und schönen Abend noch.“ Und während ich mich noch darüber wunderte, daß man mir gerade um kurz vor drei Uhr am Nachmittag einen schönen Abend gewünscht hatte, hatte sie schon aufgelegt. Naja gut, so kam ich wenigstens um das Problem „wie bringe ich der Frau möglichst schonend bei, daß es noch lange nicht Abend ist?“ herum...

Zweiter Anruf: Ein Mann, der mir einen Internetanschluß verkaufen wollte, woraus aber leider nichts wurde, weil das, was er zu verkaufen hatte, zufällig genau das ist, was ich sowieso schon benutze. Und auch von der gleichen Firma. Das fanden wir dann beide ziemlich witzig. Ich frage mich allerdings, wie die Leute auf Telefonnummern von angeblichen potentiellen Neukunden kommen; werden die durch Würfeln (10W10 oder so) erstellt und dann nicht mal mit der eigenen Kunden-Datenbank abgeglichen?

Dritter Anruf: Das war der, der nicht so lustig, aber dafür interessant war. Ob ich ein paar Minuten Zeit für eine Umfrage hätte? Ich hatte zufällig Zeit, wollte aber erst einmal wissen, worum es genau geht. Der Marketing-Mensch meinte, das wisse er selber nicht, denn der Computer wähle für jeden Anruf eine gewisse Anzahl von Produkttypen und Fragen zufällig aus einer Datenbank aus. Das fand ich dann interessant genug, um darauf ein paar Minuten meiner Zeit zu verprassen. So bekam ich einige Fragen zu (wenn ich mich recht entsinne) Tabakwaren, Toiletten- und Küchenpapier, Lebensmitteln und Telefonanschlüssen vorgelegt. Interessant war nicht nur die Art und Weise, wie die Fragen zusammengestellt wurden (wie gesagt: Zufallsprinzip), sondern auch die Kommentare, die mir der Marketing-Mensch zu einigen meiner Antworten gab. Beispielsweise weiß ich jetzt, daß meine übliche Einkaufsstrategie (Kaufentscheidung basierend auf einer Kombination von Preis und Qualität mit ungefähr gleicher Gewichtung) nicht so „offensichtlich“ ist, wie ich gedacht hatte (das war mal wieder so ein Fall von „Das muß allgemein bekannt und auch üblich sein, denn warum sonst sollte ich es wissen?“). Anscheinend achten die allermeisten Leute beim Einkaufen überwiegend auf den Preis (billiger ist besser) oder überwiegend auf die Qualität (wenn’s spürbar besser ist, darf’s auch spürbar mehr kosten) oder überwiegend auf die Marke (meine Lieblingsmarke ist per definitionem am besten). Daß ein zweiter Gesichtspunkt so stark gewichtet wird, daß jemand nicht mehr willens ist, zu sagen „ich achte beim Einkaufen vor allem auf X (oder Y, oder Z)“, scheint seltener vorzukommen, als ich gedacht hatte.

(Ja, natürlich achte ich auch auf den Preis, vor allem jetzt, wo ich kein nennenswertes Einkommen habe. Aber wenn ich nur oder vor allem auf den Preis achten würde, wäre mein „Brot der Woche“ (ich kaufe einmal pro Woche einen Laib Brot und der langt dann fast genau für eine Woche) diese Woche nicht das leckere Müslibrot. Das kostete nämlich 30 Cent mehr als das Dinkelbrot, das ich letzte Woche hatte... Dinkelbrot aus dieser bestimmten Bäckerei ist auch sehr lecker, aber ab und zu muß es halt Müslibrot sein. – Der Preis spielt bei mir vor allem eine Rolle bei der Entscheidung, ob ich etwas überhaupt kaufen soll oder lieber doch nicht. Wenn ich mich erst einmal entschieden habe, eine Sache zu kaufen, dann achte ich auf Preis und Qualität, und je nachdem, was es ist, kann dabei der Preis wichtiger sein oder die Qualität oder eben beides gleich wichtig.)