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Dienstag, 22. Juni 2010
Noch ein wichtiger Geburtstag
Themen: Computer
sileas, 21:36h
Heute wäre Konrad Zuse 100 Jahre alt geworden.
Konrad wer?
Konrad Zuse hat 1941 den ersten vollautomatischen, programmgesteuerten und frei programmierten in binärer Gleitpunktrechnung arbeitenden Computer der Welt gebaut. Also den ersten funktionsfähigen Computer in unserem Sinne. Der Mann ist einer meiner Helden, nicht nur, weil er dieses Gerät (und noch einige andere) gebaut hat, sondern auch und vor allem deswegen, wie er überhaupt auf die Idee dazu gekommen ist: er sei zu faul zum Rechnen gewesen, also habe er sich halt die passende Maschine dazu erfunden. – Das ist natürlich etwas salopp ausgedrückt... Als Student des Bauingenieurwesens mußte Zuse sich, wie alle Bauingenieure, mit monotonen und nervigen statischen Berechnungen herumplagen, und irgendwann kam er auf die Idee, daß es doch viel besser wäre, wenn das eine Maschine erledigen könnte. Denn eine Maschine läßt sich von auch noch so blödsinnigen statischen Berechnungen nicht nerven und macht daher vermutlich wesentlich weniger Fehler als ein Mensch; eine Maschine bekommt von diesen Berechnungen auch keine schlechte Laune; und wenn die Berechnungen von einer Maschine übernommen werden, können die Bauingenieure mehr Zeit mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens verbringen, nämlich mit dem Entwerfen und Bauen von schönen Gebäuden.
Mein alter Informatik-Professor war Zuse-Fan und konnte die Geschichte des jungen Ingenieurstudenten, der im Wohnzimmer seiner Eltern ein Monstrum aus Draht und Relais zusammenbastelte, sehr schön erzählen. :-)
Die ganze Geschichte (und noch viel mehr) gibt’s in Zuses Autobiographie „Der Computer – mein Lebenswerk“ zu lesen. Das Buch richtet sich (auch) an ein Nicht-Fachpublikum; alles, was dem Verfasser zu sehr nach Technik roch, hat er in den Anhang verbannt, und es geht auch längst nicht nur um Computer und um Ingenierwissenschaften, sondern – naja, es ist halt eine Autobiographie. Ich habe es mit großer Begeisterung gelesen und kann es nur empfehlen.
Wem der Sinn nach etwas Technischerem steht, der möge sich „Die Rechenmaschinen von Konrad Zuse“, herausgegeben von Raul Rojas, ansehen. (Im Moment scheint dieses Buch leider vergriffen zu sein; bei Amazon ist es „derzeit nicht verfügbar“ (nicht einmal gebraucht) und in der Bücherdatenbank des Verlages finde ich es überhaupt nicht. Aber man kann es bestimmt in Uni-Bibliotheken finden.)
Um die Autobiographie zu lesen, braucht man wirklich nicht Informatik oder eine Ingenieurwissenschaft studiert zu haben; allerdings hilft es, wenn man Informatiker und/oder Ingenieure (bzw. allgemein diesen Menschentyp) kennt, um Zuses Motivation und seinen Humor zu verstehen. ;-) Wer sich an das „Rechenmaschinen“-Buch heranwagen will, sollte aber zuallermindest Spaß an solchen Sachen wie Schaltdiagrammen oder Laufzeitberechnungen haben... das Buch ist definitiv für ein Fachpublikum geschrieben. Gut, mir haben beide Bücher Spaß gemacht, aber ich lese ja auch, wie neulich erwähnt, SELinux-Konfigurationsdateien zur Entspannung in der Badewanne. Oder tat das zumindest, als ich noch eine Badewanne in der Wohnung hatte. Aber ich schweife ab.
Zur Feier des Tages noch ein paar Links:
In diesem Sinne: Happy birthday to youuuuu... <träller>
Konrad wer?
Konrad Zuse hat 1941 den ersten vollautomatischen, programmgesteuerten und frei programmierten in binärer Gleitpunktrechnung arbeitenden Computer der Welt gebaut. Also den ersten funktionsfähigen Computer in unserem Sinne. Der Mann ist einer meiner Helden, nicht nur, weil er dieses Gerät (und noch einige andere) gebaut hat, sondern auch und vor allem deswegen, wie er überhaupt auf die Idee dazu gekommen ist: er sei zu faul zum Rechnen gewesen, also habe er sich halt die passende Maschine dazu erfunden. – Das ist natürlich etwas salopp ausgedrückt... Als Student des Bauingenieurwesens mußte Zuse sich, wie alle Bauingenieure, mit monotonen und nervigen statischen Berechnungen herumplagen, und irgendwann kam er auf die Idee, daß es doch viel besser wäre, wenn das eine Maschine erledigen könnte. Denn eine Maschine läßt sich von auch noch so blödsinnigen statischen Berechnungen nicht nerven und macht daher vermutlich wesentlich weniger Fehler als ein Mensch; eine Maschine bekommt von diesen Berechnungen auch keine schlechte Laune; und wenn die Berechnungen von einer Maschine übernommen werden, können die Bauingenieure mehr Zeit mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens verbringen, nämlich mit dem Entwerfen und Bauen von schönen Gebäuden.
Mein alter Informatik-Professor war Zuse-Fan und konnte die Geschichte des jungen Ingenieurstudenten, der im Wohnzimmer seiner Eltern ein Monstrum aus Draht und Relais zusammenbastelte, sehr schön erzählen. :-)
Die ganze Geschichte (und noch viel mehr) gibt’s in Zuses Autobiographie „Der Computer – mein Lebenswerk“ zu lesen. Das Buch richtet sich (auch) an ein Nicht-Fachpublikum; alles, was dem Verfasser zu sehr nach Technik roch, hat er in den Anhang verbannt, und es geht auch längst nicht nur um Computer und um Ingenierwissenschaften, sondern – naja, es ist halt eine Autobiographie. Ich habe es mit großer Begeisterung gelesen und kann es nur empfehlen.
Wem der Sinn nach etwas Technischerem steht, der möge sich „Die Rechenmaschinen von Konrad Zuse“, herausgegeben von Raul Rojas, ansehen. (Im Moment scheint dieses Buch leider vergriffen zu sein; bei Amazon ist es „derzeit nicht verfügbar“ (nicht einmal gebraucht) und in der Bücherdatenbank des Verlages finde ich es überhaupt nicht. Aber man kann es bestimmt in Uni-Bibliotheken finden.)
Um die Autobiographie zu lesen, braucht man wirklich nicht Informatik oder eine Ingenieurwissenschaft studiert zu haben; allerdings hilft es, wenn man Informatiker und/oder Ingenieure (bzw. allgemein diesen Menschentyp) kennt, um Zuses Motivation und seinen Humor zu verstehen. ;-) Wer sich an das „Rechenmaschinen“-Buch heranwagen will, sollte aber zuallermindest Spaß an solchen Sachen wie Schaltdiagrammen oder Laufzeitberechnungen haben... das Buch ist definitiv für ein Fachpublikum geschrieben. Gut, mir haben beide Bücher Spaß gemacht, aber ich lese ja auch, wie neulich erwähnt, SELinux-Konfigurationsdateien zur Entspannung in der Badewanne. Oder tat das zumindest, als ich noch eine Badewanne in der Wohnung hatte. Aber ich schweife ab.
Zur Feier des Tages noch ein paar Links:
- Heise online hat natürlich einen Artikel zum 100. Geburtstag von Konrad Zuse, und zwar mit dem schönen Titel „Das Glück, dass meiner zuerst lief“.
- Bei Spiegel Online gibt es außer dem Geburtstagsartikel auch noch eine Themenseite zu Konrad Zuse.
- Die ARD hat ebenfalls eine Themenseite zu Zuse.
- Der Hessische Rundfunk hat auch eine Zuse-Themenseite; außerdem gibt es dort auch einen (aus unerfindlichen Gründen nicht auf der Themenseite verlinkten) Artikel über die Gemälde von Konrad Zuse. Ja, der Mann war nicht nur Ingenieur, sondern in seiner Freizeit auch Kunstmaler. <seufz> Wenn ich mir von einer guten Fee etwas wünschen dürfte, würde mir vermutlich als eine der ersten Sachen ein Zuse-Original, am liebsten eins von den abstrakten, einfallen.
In diesem Sinne: Happy birthday to youuuuu... <träller>
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