Freitag, 11. Juni 2010
Bilderchen aus dem Internet
Themen: Männer und Frauen
Anläßlich der Torrent-Geschichte von neulich (wir erinnern uns: „Ich hab mir die neue Ubuntu-Version als Torrent runtergeladen!“ – „Torrent? Ist das denn überhaupt legal?“) ist mir noch etwas eingefallen, was ich seinerzeit (lang, lang ist’s her) mal im Terminalraum der Uni erlebt habe.

Ich saß nichts Böses ahnend an einem Terminal und lud von einem FTP-Server ein paar GIFs herunter, auf die mich ein Bekannter hingewiesen hatte.

(Die Sache ist so lange her, daß wir damals noch keine grafischen Benutzeroberflächen hatten, jedenfalls nicht auf den billigen Studententerminals. Die ganze Sache spielte sich an der Kommandozeile ab. Oh Mann, bin ich alt...)

Auf einmal merkte ich, daß der Student am Nachbarterminal mich ungläubig anstarrte. Das heißt: abwechselnd mich und meinen Bildschirm, auf dem der FTP-Client eifrig Bilder herunterlud. GET <kryptischer Dateiname>.GIF ... soundsoviel Kilobyte... bitte warten, Datei wird übertragen... GET <anderer kryptischer Dateiname>.GIF ... soundsoviel Kilobyte... bitte warten, Datei wird übertragen... usw. usf. Also nicht unbedingt ein besonders interessanter Vorgang, den anzustarren sich irgendwie gelohnt hätte, aber egal.

Schließlich sagte er zu mir mit sooooo großen Augen: „Wow... ich hätte nie gedacht, daß Frauen sich auch sowas aus dem Netz runterladen...“

Ich daraufhin: „Was? Fraktalgrafiken?“

Er wurde knallrot, murmelte irgendwas und wandte sich wieder seinem eigenen Terminal zu.

Ich glaube, er hatte eine andere Art von Bildern gemeint... ;-)

(Und ja, die Bilder, die ich herunterlud, waren ganz ehrlich Fraktale. Also eine bestimmte Art von computergenerierter abstrakter Kunst. Vollkommen harmlos und garantiert jugendfrei. Ich sammle die Dinger und mache ab und zu auch selber welche.)

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Schöne Wörter (1)
Themen: Schöne Wörter, Finnisch
Das hier wollte ich schon seit Ewigkeiten bloggen. Inzwischen habe ich genügend Material zum Thema, um sagen zu können, daß es vermutlich eine neue Serie wird. :-)

Als Sprachwissenschaftlerin interessiere ich mich ja für Wörter. Als Techwriterin (bzw. auf deutsch: technische Redakteurin, auch ein schönes Wort, aber nicht schön genug für einen eigenen Blogeintrag) natürlich auch. Deshalb freue ich mich immer, wenn ich irgendwo ein Wort finde, das aus irgendeinem Grund besonders schön ist.

Zum Auftakt: „anfangi“.

Vor einiger Zeit saß ich an einem Rechner, auf dem die finnischsprachige Version von Windows installiert war, komplett mit der finnischsprachigen Version von Word. Das, was ich da zu tippen hatte, war eigentlich eine recht einfache Angelegenheit, und ich war schnell fertig, aber dann fing ich an, durch die Menüs zu gucken, um zu sehen, was es da so alles gab (ich benutze ja normalerweise für Textverarbeitung und die anderen üblichen Bürotätigkeiten OpenOffice, was zwar so ähnlich ist wie MS-Office, aber eben doch nicht ganz dasselbe), und auch, wie das alles wohl auf finnisch heißen mag (auf meinem Rechner ist alles englischsprachig).

Dabei stieß ich auf das putzige Wort, das ich weiter oben genannt habe, nämlich „anfangi“. Hihi. :-)

Eine kurze Recherche (Browser starten, schnell rüber zur finnischen Wikipedia und das rätselhafte Wort eingeben) ergab, daß es sich dabei tatsächlich um so etwas Ähnliches wie einen „Anfang“ handelt. Und zwar nicht einfach um irgendeinen Anfang, sondern um das finnische Wort für eine Initiale, also diese extragroßen und oft irgendwie besonders verzierten Buchstaben, die man manchmal ganz am Anfang eines Textes oder eines Kapitels sieht.

Nett, daß die Finnen dafür nicht, wie alle anderen auch, einfach das lateinische Wort übernommen haben, sondern einen passenden Ausdruck ausgerechnet aus dem Deutschen entlehnt haben... Das -i am Ende ist dazu da, daß man das Wort im Finnischen vernünftig flektieren kann. (Finnische Substantive, die nicht auf einen Vokal enden, können nur auf einen von ganz wenigen Konsonanten enden – nämlich l, n, r, s oder t. Fremdwörter und (ausländische) Ortsnamen, die auf einen anderen Konsonanten enden – also beispielsweise ng wie in „Anfang“ –, kriegen ein -i angehängt, damit sie ins Schema passen und sich die Leute nicht die Zunge (oder das Gehirn) verrenken müssen, wenn sie das Wort in einem Satz gebrauchen.)

Aber auch wenn ich das alles weiß, zaubert mir dieses goldige Wort immer noch ein Lächeln aufs Gesicht... :-)

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