Samstag, 7. Mai 2011
Helsinki, Stadt der Uhus...
Themen: Vermischtes, Sprachen
In den letzten Tagen habe ich mit einem grippalen Infekt gekämpft, deshalb war ich fast eine Woche lang still. Aber jetzt geht’s mir besser und ich kann wieder über die süßen kleinen Uhus bloggen. :-)

(Moment, ich kriege gerade mal wieder einen „oooooh, sind die süüüüüß“-Anfall... <3 <3 <3 <tiefdurchatm> So, jetzt geht’s wieder. Uff.)

Die Tourismusstelle der Stadt Helsinki hat anscheinend schon Werbematerial produziert, in dem Uhus eine große Rolle spielen.

Aber wenn davon dann demnächst Touristen angelockt werden, sind die drei (nicht mehr so ganz) Kleinen im Stadtzentrum doch schon flügge und können gar nicht mehr besichtigt werden...?

Naja gut. Nicht daß Helsinki nicht auch noch ein paar andere interessante Sachen zu bieten hätte. :-)

(Ach ja, falls irgendein Leser dieses Blogs mal nach Finnland reisen will: ich kann gerne per Mail Fragen beantworten und Tips geben! Nicht nur zu Helsinki.)

Aber zurück zu den Uhus. :-)

Als ich heute mittag die Homepages der Zeitungen abklapperte, war überall die erste Schlagzeile irgendwas mit Osama bin Laden. Nur beim guten alten Hufvudstadsbladet nicht; da hatten ihn die Uhu-Küken aus dem Rampenlicht verdrängt. Denn es ist etwas ganz Besonderes passiert: Der von der Zeitung ausgerufene Namenswettbewerb ist beendet und der Sieger steht fest.

Jetzt heißt einer der Vögel so wie der Bruder meiner besten Freundin. <staun>

Bei den drei jungen Uhus handelt es sich um ein Weibchen und zwei Männchen. Ich hätte ja dafür plädiert, das Weibchen Eulalia zu nennen, aber für die beiden Männchen fiel mir dann nichts mehr ein. Aber ein findiger Zeitungsleser aus der Gegend von Turku ist auf drei schöne Eulennamen gekommen: Uwe, Uwa und Uwo. (Uwa ist das Weibchen. Uwe ist der Bruder meiner besten Freundin. Und jetzt anscheinend auch ein Uhu.)

Erstens passen diese Namen ganz gut zum schwedischen Wort für diese und verwandte Vogelsorten; das ist nämlich uva. Und zweitens klingen die drei Namen ein kleines bißchen so wie der charakteristische Ruf dieser Vögel. (Auf finnisch heißen sie huuhkaja, also in etwa „Huuh-Rufer“.)

Jetzt bin ich mal gespannt, was bei den ganzen anderen Uhu-Kinder-Namensgebungs-Wettbewerben herauskommt, die noch am Laufen sind...

... Permalink


Mittwoch, 23. März 2011
Spaß mit Telemarketing und Fremdsprachen
Themen: Vermischtes, Sprachen
An manchen Tagen liebe ich es, Linguistin zu sein.

Nein, Korrektur: Ich liebe es ganz grundsätzlich, Linguistin zu sein. Sprachen sind so ziemlich das Allerschönste auf der Welt. Also direkt nach Meerschweinchen, Linux und Sushi. Allerdings nicht unbedingt immer in derselben Reihenfolge.

Aber an manchen Tagen macht es noch mehr Spaß als ohnehin schon.

. . .

Heute nachmittag habe ich eine Telefonverkäuferin ziemlich verwirrt. ;-)

Eigentlich hat sie womöglich versucht, mich zu verwirren. Sie redete nämlich so schnell, daß ich selbst den Namen des Produkts, das sie mir vorstellen wollte, nur mit Mühe verstand. Daher kann ich auch nur vermuten, aber nicht mit Sicherheit sagen, daß sie mir anscheinend einen Telefonvertrag andrehen wollte.

Oder womöglich auch einen Internetzugang. <rätsel>

Das Gespräch verlief jedenfalls in etwa so:

Ich: Ja, hallo?

Sie: Ja, guten Tag, hier ist <rasend schnelles Finnisch>...

Ich: (rede dazwischen) Wie bitte? Wer ist da?

Sie: Ja, guten Tag, hier ist <Name> von <Telefonfirma>, ich möchte Ihnen gerne <rasend schnelles Finnisch>...

Ich: <grummel>

(Ich sollte ihr jetzt wohl sagen, daß sie etwas langsamer reden soll. Ich glaube, außer rasend schnell redet sie auch noch irgendeinen seltsamen Dialekt. Jedenfalls kann ich nur mit Mühe überhaupt raushören, daß es sich bei der rätselhaften Sprache um Finnisch handelt. Und diese Sprache kann ich eigentlich ziemlich gut, ich lebe ja schon seit bald 17 Jahren hier und bin immer noch nicht verhungert oder so. Aber wieso soll ich eigentlich immer diejenige sein, die stottert? Ich fasse spontan den Beschluß, daß ich heute schlecht gelaunt bin und daß sie sich gefälligst anstrengen soll. Also unterbreche ich sie:)

Ich: Do you speak English?

Sie: (zögert) No, sorry.

Ich: (hoffnungsvoll; schließlich sind wir in Skandinavien) Talar du svenska?

Sie: (zögert etwas länger) Nee...? (Die richtige Antwort wäre „Nej“ gewesen, aber ich lasse es mal gelten.)

Ich: Deutsch?

Sie: (stottert kurz herum, offenbar auf der Suche nach dem richtigen Wort für „nein“, und dann:) Er... we’ll call you back. <aufleg>

Ich: Mwahahahaaaaa! >;-)

. . .

Ich bin zu Telefonverkäufern ja normalerweise freundlich (die rufen mich ja sowieso selten genug an; das letzte Mal ist mehrere Monate her) und höre mir zumindest an, was sie mir verkaufen wollen, bevor ich ihnen erkläre, daß ich das entweder nicht brauche oder schon habe. Das sehen sie dann normalerweise auch ein und wünschen mir dann noch einen schönen Tag (oder Nachmittag oder Abend, je nach Tageszeit), und ich ihnen auch, und das war’s dann. Dann habe ich wieder für ein paar Monate Ruhe.

Obwohl man da doch manchmal etwas härter zuschlagen muß... vor einigen Jahren wurde ich (und auch ein paar Leute im Bekanntenkreis) ziemlich penetrant von irgendeiner Investment-Firma genervt, die uns am Telefon unbedingt irgendwelche supertollen Finanzprodukte aufschwatzen wollte... Am Ende machte ich ihnen klar, daß es zwischen uns auf keinen Fall zu einer Geschäftsbeziehung kommen würde, und zwar mit dem folgenden kleinen Wink mit dem Zaunpfahl:

Er: Guten Tag, Frau S., hier ist nochmal <Name> von <Firma>, ich würde mit Ihnen gern über unsere Anlagemöglichkeiten reden.

Ich: Daran bin ich immer noch nicht interessiert, sorry. Genau wie gestern und vorgestern.

Er: Aber bei uns können Sie Ihr Geld gewinnbringend anlegen!

Ich: Will ich aber nicht.

Er: (versucht einen Witz zu machen) Mögen Sie etwa kein Geld?

Ich: (todernst) Nö. Ich bin Kommunistin.

Er: Äh... <stotter> Wiederhörn. <aufleg>

Das war das Letzte, was ich von dieser Anlagefirma hörte.

. . .

Aber zurück zu der Sache von heute.

Wenn jemand, wie diese Verkäuferin vorhin, so undeutlich redet (schnell und Dialekt?) und dann (als erwachsener finnischer Mensch, der in der Schule eigentlich die „andere einheimische Sprache“, also Finnisch für Finnlandschweden und Schwedisch für den Rest, als Pflichtfach gehabt haben sollte) nicht einmal in der Lage ist, eine Frage in dieser „anderen einheimischen Sprache“ mit dem korrekten Wort für „nein“ zu beantworten, kenne ich echt keine Gnade. Wenn sie nach der Erkenntnis, daß ich Deutsch kann und sie nicht, nicht von sich aus aufgelegt hätte, hätte ich die entsprechende Frage auch noch auf russisch (вы не говорите по-русски?), esperanto (eblas vi paroli Esperanton?) und lateinisch (loquisne Latine?) gestellt.

Nicht daß ich ein ganzes Verkaufsgespräch in einer dieser drei Sprachen durchstehen würde. Aber, wie gesagt: keine Gnade. <fiesgrins>

Hmm, vielleicht sollte ich mir tatsächlich ein paar brauchbare Phrasen auf esperanto besorgen und dann mit Telefonverkäufern nur noch Esperanto reden? Auf deutsch ginge es natürlich leichter, da das meine Muttersprache ist, aber da besteht immer noch die Gefahr, daß ich mal an einen gerate, der sich tatsächlich noch an den Deutschunterricht in der Schule erinnert...

... Permalink


Montag, 6. Oktober 2008
Langeweile
Themen: Vermischtes, Sprachen
Dank meiner Computerprobleme hatte ich am Wochenende mal wieder Zeit für meine anderen Hobbys.

Andere Hobbys? Ich?

Den ganzen Samstag und Sonntag einen Rechner anzustarren und zuzusehen, wie verschiedene Bitmuster im Speicher rauf- und runtergeschoben werden, ist nicht sonderlich erquicklich. Also kam ich auf den Gedanken „handarbeiten“ mit dem Hintergedanken „da kann ich nebenbei dem Rechner zugucken“. Immerhin bin ich auf diese Weise mit einem Glasperlenprojekt, das ich schon seit Wochen nicht mehr angerührt hatte, ein gutes Stück weitergekommen. Ich hoffe, ich bin bald soweit, daß ich etwas Vorzeigbares (bzw. Blogbares) habe.

Aber irgendwann wird das Nähen von kleinen bunten Glasperlen auf andere kleine bunte Glasperlen langweilig.

Für solche Fälle habe ich meine DVD-Sammlung. Leider kriegt man vom stundenlangen Filmegucken viereckige Augen. Das war also auch keine Dauerlösung.

Die Wohnung zu verlassen (Spaziergänge sind ja auch etwas Schönes, vor allem jetzt im Herbst), traute ich mich nicht; schließlich lief die ganze Zeit der Rechner und hatte irgendein unbekanntes Problem, das erfahrungsgemäß nicht zu einem „normalen“ Absturz führt (also mehr oder weniger automatisches Herunterfahren des Rechners), sondern wer weiß wohin, und mir womöglich in meiner Abwesenheit meine Wohnung in Brand setzt oder so. Nein, nein, nein.

Irgendwann im Laufe des Sonntags kramte ich dann aus purem Frust mein uraltes Niederländisch-Lehrbuch aus dem Regal. Das ist eine dieser Sprachen, die schon fast ewig auf meiner „Liste interessanter Sprachen“ stehen und bei denen ich bis jetzt in jedem Anlauf bei „Lektion 3: Der Plural des Substantivs“ steckengeblieben bin. (Außerdem ist es eine der Sprachen, die ich auch ohne Sprachkurs recht gut lesen kann und bei denen ich mir daher baldige Erfolgserlebnisse erhoffe. Die konnte ich nach dem ganzen Computer-Frust gebrauchen.)

Jetzt tue ich mir also zum x-ten Mal in ebensovielen Jahren die Lektion an, in der Jan und Mieke beim Frühstück sitzen und Croissants (s-Plural) essen und verschiedene Zeitungen (n-Plural) lesen und über ihre Kollegen (s-Plural) lästern und dabei etliche Täßchen (s-Plural) Kaffee vernichten, und irgendwann kommen noch irgendwelche Kinder (rn-Plural) und Musiker (unregelmäßer Plural) vor. Alles in der vagen Hoffnung, daß ich im nächsten Urlaub den KLM-Flugbegleitern mehr bieten kann als nur „Goeden morgen! Spreken U duits?“ (Was vermutlich nicht ganz grammatisch ist, aber umso besser, dann wissen sie wenigstens gleich, daß ich es mit dem Deutsch-Sprechen ernst meine!)

Aber vielleicht wären die Flugbegleiter ja auch schon mit kleinen Glasperlendingern oder den neuesten Anekdoten von der memtest-Front zufrieden...

Links in diesem Beitrag:

... Permalink