Donnerstag, 12. März 2009
Geld stinkt nicht
Themen: Reisen
Ryanair plant anscheinend die Einführung einer Klogebühr in Flugzeugen.

Der Chef der Fluggesellschaft ist der Meinung, das sei doch nicht so schlimm, weil die meisten Leute doch entweder schon vor dem Abflug auf die Toilette gehen oder bis nach der Landung warten. Also wären von der Maßnahme doch nur die betroffen, „die wirklich dringend müssen“.

Mal abgesehen davon, daß ich es für zumindest grob unhöflich halte, gerade von jemandem, der etwas wirklich dringend braucht, dafür im voraus Geld abzuknöpfen: Ich war selber schon oft genug in der Situation, während eines Fluges plötzlich ganz dringend mal zu müssen. Und zwar auch auf ganz kurzen Flügen. Und auch, wenn ich kurz vor dem Abflug noch auf der Toilette gewesen war.

Der Grund dafür heißt Reizdarmsyndrom. Dummerweise werden die Symptome durch Streß jedweder Art verstärkt – und eine Flugreise bringt eine Menge Streß mit sich, selbst wenn es sich um eine Urlaubsreise handelt und man nicht unter Flugangst o. ä. leidet und auch keine kleinen Kinder, Haustiere oder andere „lebende Streßfaktoren“ dabei hat: man muß meist zu einer ungewohnten Zeit aufstehen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein; man muß sich in einer fremden Umgebung anhand mehr oder minder kryptischer Hinweistafeln und unverständlicher Lautsprecherdurchsagen orientieren; es gibt ungewohntes Essen; man ist auf relativ engem Raum mit fremden Leuten zusammengepfercht; und je nachdem, was man normalerweise tut, um Streß abzubauen, hat man die Möglichkeit dazu womöglich nicht oder nur eingeschränkt (Rauchen: Rauchverbot an Bord; Handarbeiten: Strick-, Häkel- und Nähnadeln werden vor dem Abflug als gefährliche Waffen konfisziert; Yoga: kein Platz; usw.).

Naja, noch ein weiterer Grund für mich, Billiglinien zu meiden... Zum Glück komme ich zumindest bei Ryanair gar nicht erst in Versuchung, denn die fliegen ausschließlich Orte an, die für mich bzw. meine typischen Reisepläne zu ungünstig liegen.

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Donnerstag, 8. Januar 2009
Adrenalin auf Reisen
Themen: Reisen
Als ich gestern nachmittag (wir erinnern uns: ich war zu müde, um nach dem Mittagessen noch etwas im Büro zu tun, weil die Nacht etwas kurz gewesen war und ich schon seit über 12 Stunden auf den Beinen war) heim kam – bzw. ins Hotel, denn ich wohne die ersten Tage im Hotel, bis die schwedischen Kollegen eine Wohnung für mich gefunden haben –, war ich natürlich viel zu aufgedreht, um zu schlafen. Obwohl ich’s echt nötig gehabt hätte.

Das letzte Mal, daß es mir so gegangen war, war vor vielen, vielen Jahren in Istanbul; meine Mutter und ich hatten uns dort zu einem Kurzurlaub (1 Tag Anreise, 3 Tage Stadturlaub, 1 Tag Rückreise) verabredet. Aber da wir natürlich aus ganz verschiedenen Richtungen angereist kamen, kamen wir nicht gleichzeitig an; um genau zu sein: ich kam einen Tag vor ihr an.

Und natürlich war ich von dem langen Flug und der exotischen Umgebung so aufgedreht, daß ich gleich mal loslief, um die Umgebung zu erkunden. Bevor ich mich’s versah, war ich vom Hotel aus etwa 10 km quer durch Eminönü gelaufen, hatte im Großen Basar eingekauft (und mich mit einem sehr netten Buch- und Münzhändler bei einem Glas Tee über arabische Kalligraphie unterhalten) und stand auf einmal vor der Hagia Sophia.

Am Abend taten mir die Füße natürlich ganz schön weh. Und als am nächsten Tag meine Mutter eintraf, mußte sie über meinen Bericht („ich bin gestern bis zur Hagia Sophia gelaufen, guck mal, ich habe ein Kalligramm und einen Kissenbezug gekauft, und zwei Verkäufer haben mir Heiratsanträge gemacht, die hab ich aber freundlich abgelehnt“) ziemlich grinsen.

Naja, immerhin wußte ich es diesmal besser und gab mir Mühe, trotz Adrenalin nicht auf eine Wanderung durch die ganze Stadt zu gehen. Stattdessen ging ich zur nächsten Tankstelle und kaufte mir eine Kleinigkeit zum Abendessen.

Und schon um halb acht Uhr schlummerte ich süß und selig in meinem Hotelbett. Adrenalin hin oder her.

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