Sonntag, 24. April 2011
Rezept: Osterkuchen
Themen: Kochen, Finnland

[Bild: Käsekuchen in der Form]

Ein ziemlich einfaches Rezept; im Prinzip ein ganz normaler Käsekuchen, allerdings mit einigen etwas ungewöhnlichen Zutaten. Der „Käse“, der vor dem Backen auf den Teig geschüttet wird, ist nämlich im Prinzip eine rohe, also noch nicht abgehangene, Pasha; also ein süßer Osterquark, wie man ihn vor allem in orthodoxen Gemeinden, aber (zumindest in Finnland) auch als Nicht-Orthodoxer (ja, womöglich sogar als Nicht-Christ) zu Ostern ißt.

Der Boden besteht aus ganz normalem Mürbeteig. Für die Füllung habe ich zwar ein Rezept, aber natürlich sind dieselben Abwandlungen wie bei einer „richtigen“ Pasha möglich. Beispielsweise kann man als „Fruchteinlage“ nur Rosinen nehmen (wie im Rezept) oder nur Zitronat (wie ich es getan habe) oder eine entsprechende Menge kleingehackte gemischte kandierte Früchte oder eine Mischung aus Rosinen und Zitronat (oder Rosinen und kandierten Früchten) oder... Und statt der gehackten Mandeln kann man auch gemahlene Mandeln nehmen und statt der Crème fraîche Schmand. (Im letzteren Fall muß man sich dann aber damit abfinden, daß der ohnehin schon kalorienreiche Kuchen noch kalorienreicher wird.)

Genau wie eine Pasha kann man auch diesen Pasha-Kuchen dekorieren, wenn man will; beispielsweise mit geschälten Mandeln oder mit kandierten Kirschen. Bei Irina gibt’s ein wunderschönes Foto einer traditionellen russischen Pasha (links oben auf der Seite); auf dieser Pasha ist ein orthodoxes Kreuz zu sehen (aus halbierten grünen Cocktailkirschen) und die russischen Buchstaben „Х“ und „В“ (für „Христосъ Воскресе“, „Christus ist auferstanden“; aus halbierten roten Cocktailkirschen).

Mein Pasha-Kuchen sieht natürlich ein klein wenig prosaischer aus... aber lecker ist er!

Nun aber endlich zum Rezept. Stört euch nicht an den vielen „Deziliter dies und Deziliter das“; die Finnen mögen Hohlmaße. Hierzulande kauft man sogar auf dem Wochenmarkt das Obst nicht nach Gewicht, sondern nach Rauminhalt (z. B. 1 l Erdbeeren)...

Zutaten:
  • für den Boden:
    • 100 g Butter
    • ½ dl Zucker
    • 1 Ei
    • 2 dl Mehl
    • 1 TL Backpulver
  • für die Quarkfüllung:
    • abgeriebene Schale einer Zitrone
    • 3 EL Zitronensaft (laut Rezept ist das der Saft einer halben Zitrone, aber das nehme ich ihnen nicht so ganz ab)
    • 1 dl Rosinen
    • 3 Eier
    • 1 dl Zucker
    • 500 g Quark
    • 150 g Crème fraîche
    • 3 EL Maisstärke
    • 2 TL Vanillinzucker
    • ½ dl gehackte Mandeln
Außerdem braucht man eine Springform (Durchmesser ca. 24 cm) oder ähnliche Backform, z. B. eine Backschale.

(Die Finnen backen im Sommer gerne flache Obstkuchen in einer aus Jenaer Glas oder aus glasiertem Steingut gefertigten Backschale. Da fungiert die Backform dann gleich auch als dekorative Servierplatte. Hmm, vielleicht sollte ich mir so ein Ding auch mal zulegen.)

Zuerst wird logischerweise der Boden zubereitet. Dazu rührt man Butter und Zucker schaumig, rührt dann das Ei dazu und schließlich auch noch das Mehl und das Backpulver. In der gut eingefetteten Backform wird der Teig mit den Fingern auf dem Boden flach- und die Wände etwas hinaufgedrückt. Sollte der Teig dazu zu weich sein, stellt man einfach die Form samt Teig eine Weile in den Kühlschrank, damit der Teig fester wird, und versucht’s danach noch einmal.

Dann kommt die Füllung dran: Eier und Zucker schaumig rühren, Quark und Crème fraîche dazugeben, alles gut vermischen. Dann die restlichen Zutaten hinzugeben und wieder gut vermischen. In die Form füllen.

(Wenn man will, kann man die Rosinen noch kleinhacken, bevor man sie in die Quarkmischung rührt.)

Der Kuchen wird bei 175 Grad auf der untersten Ebene des Backofens etwa 45 Minuten lang gebacken. Behauptet zumindest das Rezept; bei mir sah er erst nach etwa einer Stunde „reif“ aus.

Aber wie dem auch sei; hinterher muß er jedenfalls in der Form abkühlen, bevor man auch nur daran denken darf, ihn herauszunehmen oder gar zu servieren.

Das Rezept schlägt vor, diesen Kuchen nicht einfach nur so, sondern zusammen mit frischem Obst zu servieren.

(Quelle: Pirkka 4/2011)

Weil ich ich bin, habe ich den Kuchen natürlich nicht ganz nach Rezept gebacken. Beispielsweise habe ich wesentlich mehr Mandeln benutzt (es bringt ja nichts, wenn ich bis zum nächsten Backtag eine Tüte mit einem Restchen Mandeln herumliegen habe, denn wer weiß schon, wann das sein wird) und statt der Rosinen Zitronat genommen, weil ich in meine Pasha auch immer Zitronat (und keine Rosinen) tue.

Aber das hat dem Kuchen nicht geschadet. Ein ganzes Viertel habe ich schon verputzt!

[Bild: Stück Käsekuchen auf Teller]