Freitag, 1. April 2011
Glasperlen!
Themen: Handarbeit
sileas, 21:49h
Letztes Wochenende habe ich Glasperlen gemacht!
Mannomann, hatte ich danach einen Muskelkater... der ließ erst am Mittwoch wieder nach. Kaum zu glauben, daß das Festhalten und Drehen dünner und nicht besonders schwerer Glas- und Metallstäbchen dermaßen anstrengend ist. Ach ja, und eine Brandwunde habe ich auch. Aber nur eine ganz winzigkleine, und die tat schon am Abend gar nicht mehr weh.
Außerdem weiß ich jetzt endlich, warum diese schönen „lamp beads“, die ich so mag, so heißen und wie man sie auf deutsch nennt. Sie heißen so, weil man sie mit einer „Lampe“ herstellt (ursprünglich benutzte man tatsächlich Öllampen, heutzutage sind Gasbrenner üblich); daher heißt die Technik auf englisch auch immer noch „lampwork“. Auf deutsch spricht man vom „Perlenwickeln“; die Bezeichnung kommt daher, wie die Perlen aus flüssigem Glas durch Wickeln um einen sich drehenden Stab herum aufgebaut werden.
Aber zurück zum Anfang der Geschichte.. . .
Eine Freundin hatte mir zu Weihnachten einen Volkshochschulkurs nach freier Wahl geschenkt. Sie meinte, das wäre doch sicher therapeutisch, wenn ich mal wieder rausgehe und zusammen mit anderen Leuten irgendwie was Kreatives mache oder so.
Also habe ich die Programme der diversen hiesigen Volkshochschulen und verwandten Organisationen durchwühlt und nach langem Suchen endlich etwas gefunden, was die Kriterien erfüllte:
Der sollte im Februar stattfinden. Leider bekam ich eine Woche vorher einen Anruf: Es hatten sich zu wenige Leute angemeldet, deshalb fand der Kurs leider doch nicht statt. (Beziehungsweise: „Für zwei lausige Schüler holen wir doch unseren Fachlehrer nicht vom Dachboden!“) Dieselbe Lehrerin bot denselben Kurs an einem weiteren Wochenende noch einmal an, aber der Kurs war schon voll. Aber ich ließ mich dennoch auf die Warteliste setzen, und siehe da: einem anderen Teilnehmer kam etwas dazwischen und ich rutschte von der Warteliste in den Kurs.
Also März statt Februar. Macht nix; Glasperlen sind Glasperlen.
Das war dann auch tatsächlich sehr therapeutisch. :-) Ich frage mich, ob ich mir solche Kurse vielleicht in Zukunft von der Krankenkasse finanzieren lassen könnte... leider habe ich den Verdacht, daß Antidepressiva irgendwie billiger sind und mein Antrag auf die Übernahme von „Anti-Depressions-Kunsthandwerk“ abgelehnt wird. :-(. . .
Der Kurs fand in einer Werkstatt statt, in der ich schon vorher ein paarmal gewesen war, allerdings immer nur zu Töpferkursen. Die haben dort schöne stabile große Tische, an denen man gut handwerken kann, und massig Werkzeug – und mehrere Hinterzimmer voller großer Brennöfen, an denen Schilder der Art „Nicht berühren!“ hängen. (Anscheinend haben da schon zu viele neugierige Schülerhände Tonwaren verdorben, indem sie an den Reglern neugierig herumdrehten...)
Und sie haben einen schönen stabilen und halbwegs feuerfesten Fußboden; das ist für die Arbeit mit Flüssiggasbrennern und glühend heißer Glasmasse sehr wichtig... Das erste, was uns im Kurs erklärt wurde, war auch nicht etwa etwas über Glas oder so, sondern „schaut alle mal her, die Feuerlöscher stehen da und da“.
Diese Werkstatt befindet sich in einer ehemaligen Fabrik, in der sich jetzt verschiedene Kunstateliers und -werkstätten, ein paar Tanzstudios und Dojos und, wenn ich mich nicht irre, sogar ein paar Museen und Galerien angesiedelt haben. Wie gesagt, in der Werkstatt gibt’s vor allem Töpferkurse. Deshalb hängt bei denen sogar auf den Toiletten sowas:
... oder sowas:
Und die Werkstatt selber sieht so aus, wenn sich ein paar hoffnungsfrohe Glasperlen-Fans darin tummeln:
Auf den Regalen sieht man die Hinterlassenschaften der diversen Töpferkurse, die da sonst stattfinden...
Die Gasflaschen sehen aus der Nähe übrigens richtig gefährlich aus! Zum Glück war ich dunnemals in der Chemie-AG und hatte daher zumindest mit dem Bunsenbrenner gewisse Erfahrung, lies: keine so fürchterlich große Angst davor... :-} Die Finnen stellen sich sowas unter den Gartengrill...!. . .
Der Kurs wurde von einer Frau geleitet, die sich beruflich mit Glas und mit Pferden befaßt. Nein, im Ernst; wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, Auftragsarbeiten aus Glas herzustellen (oder so einen Kurs zu leiten), gibt sie unter anderem Reitunterricht. Und wie man auf ihrer Homepage sehen kann, verbindet sie diese beiden Berufszweige dadurch, daß sie ab und zu auch mal Glas-Schmuckstücke für ihre Pferde herstellt. ;-)
Da saßen wir dann also und hielten dünne Metallstäbe mit Isoliermaterial dran in den Bunsenbrenner und schmolzen Glasstäbe drauf. Und dann drehten wir das Ganze, bis es endlich geruhte, irgendwie perlenförmig rund zu werden. Dazu muß man eine dunkle Schutzbrille tragen, denn die Flamme brennt ganz schön hell, vor allem, wenn man etwas hineinhält. Ich kam mir vor wie ein Schweißer.
(Dieses Foto wollte anfangs einfach nicht gelingen, weil die Flamme zu hell war! Zum Glück hat mein Fotoapparat eine Art eingebauten digitalen Helligkeitsfilter, den ich nach einigem Herumprobieren aktivieren konnte.)
Das hier hatten wir als Rohmaterial:
Man hält also mit der einen Hand diesen isolierten Metallstab (die Dinger gibt’s in verschiedenen Dicken, das gibt dann Perlen mit verschieden weiten Löchern) in die Flamme und mit der anderen einen Glasstab, der dann an der Spitze anfängt zu schmelzen.
Und die fertigen Perlen wurden dann zum Abkühlen in Sand gesteckt.
Am Ende kommen dann ganz tolle Sachen dabei raus.
Nein, so toll nicht, jedenfalls nicht in unserem Kurs. Das auf dem Bild sind einige ganz besondere Perlen, die ich vor einem Jahr zu Weihnachten bekommen habe.
Aber immerhin hat eine Kursteilnehmerin, die mit der Technik schon Erfahrung hatte, solche Glanzstücke hinbekommen:
Und wir haben im Kurs zwar selber vielleicht nicht solche Kunstwerke wie die hier vollbracht:
... aber immerhin wissen wir jetzt, wie das geht. :-)
Naja gut, ich geb’s zu, das da oben sind wieder Perlen, die mir geschenkt wurden. Im Kurs haben wir zwar theoretisch gelernt, wie man sowas macht, aber ohne sehr, sehr viel Übung kriegen wir höchstens sowas hin:
(Ja, die stammen aus demselben Weihnachts-Geschenkpäckchen. Aber ich weiß jetzt, wie man sowas macht!)
Hier zeigt uns die Lehrerin, wie man aus so einem Glasstab, statt ihn direkt zu einer Perle zu wickeln, einen dünnen Glasfaden zieht, mit dem man dann Perlen dekorieren kann:
(Ich bin zwar keine Physikerin, aber irgendwie juckt es mich doch in den Fingern, diesem Bild einen Titel wie „Hanne demonstriert die String-Theorie“ zu geben!)
Man kann Perlen auch ganz einfach aus verschiedenfarbigen Glasmassen zusammenwickeln (das ist die Technik, auf die ich mich konzentriert habe) und die Schwerkraft ausnutzen, um eine Perle am Stab in eine Richtung stärker fließen zu lassen, so daß beispielsweise karottenförmige Perlen entstehen. Man kann die Perlen auch in noch heißem (und dickflüssigem) Zustand z. B. mit Hilfe einer Graphitplatte oder anderer feuerfester und nicht wärmeleitender Gegenstände in bestimmte Formen drücken oder ziehen.
Wenn die Perlen dann abgekühlt sind (je nach Größe der Perlen dauert das zwischen mehreren Stunden und einer ganzen Nacht), spült man sie in lauwarmem Wasser ab. Dabei löst sich der größte Teil der Isoliermasse auf und die Perle löst sich vom Stab. Gut, einige Perlen mußten wir ein bißchen überreden, bevor sie sich lösten (<zerr> <keuch> Lös dich endlich, du Miststück! <fluch> <zerr>), und in jedem Fall muß man danach noch die Reste der Isoliermasse mit Hilfe sehr, sehr dünner Feilen aus dem Perlenloch entfernen, aber am Ende konnten wir dann doch jede ganz stolz mit einem Beutelchen voller selbstgewickelter Perlen heimgehen.. . .
Hier sind einige meiner Perlen noch einmal in Einzelansicht. :-)
Eine Perle ist mir leider zerbrochen. Anscheinend war sie doch noch nicht ganz abgekühlt, als ich sie unters Wasser hielt. Aber dadurch erhielt ich einen ungeahnten Einblick in das „Innenleben“ von so einer bunt gewickelten Perle. Von außen hätte sie so aussehen sollen:
Aber innendrin sieht sie auch ganz spannend aus:
Die birnenartige Form einiger meiner Perlen kommt übrigens nicht daher, daß ich die Schwerkraft wie oben beschrieben ausgenutzt hätte, sondern daher, daß ich in meinem Eifer, mit der nächsten Perle loszulegen, die fertige Perle in etwas zu heißem (lies: flüssigem) Zustand in den Sandpott rammte.
Aber so glauben mir die Leute wenigstens, daß die Dinger handgemacht sind... ;-)
Hier sind noch ein paar weitere so bunt gewickelte Perlen.
Bei der letzten, dieser zitronenförmigen, habe ich mir übrigens tatsächlich ein wenig von der Schwerkraft helfen lassen.
Manche Perlen bzw. ihre Farben kommen leider nur richtig zur Geltung, wenn man sie gegen das Licht hält...
... oder wenn man sie bei entsprechend starker Beleuchtung vor hellem Hintergrund fotografiert.
Diese einfarbige Perle hier ist mir etwas mißlungen, aber in erkaltetem Zustand erinnert sie irgendwie ein wenig an eine Rose.
Und diese Perle hier war ursprünglich auch beinahe mißlungen – sie wollte und wollte einfach nicht rund oder auch nur symmetrisch werden –, aber dann habe ich sie doch noch retten können, und jetzt ist es halt eine Schnecke.
. . .
So. Uff. Das war ein ereignisreiches und anstrengendes Wochenende.
Außer den Grundlagen der „Lampentechnik“ und etwas Fachterminologie (und dem Grund, warum solche gewickelten Perlen so sündhaft teuer sind) habe ich noch gelernt, warum solche Kunsthandwerkskurse immer nur oder zumindest vorwiegend von Frauen besucht werden. Das ist eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt... Weil die meisten Kursteilnehmer und die meisten Lehrer Frauen sind, sind die Werkstätten so eingerichtet, daß alles auf die (angeblich) typische Körpergröße und -form von Frauen optimiert ist.
Soll heißen: Mit den Tischen und Stühlen komme ich gerade noch so klar; und die Werkzeuge passen auch gerade noch so in meine Wurstfinger; aber die Waschbecken sind so montiert, daß ich etwa 10 cm zu groß bin. Daß ich die restlichen Kursteilnehmerinnen alle um mindestens 10 cm überragte, war ja nichts Neues (war ja nicht mein erster rein weiblicher Kunsthandwerkskurs), aber nach dem gewissenhaften Abspülen meiner insgesamt 16 Perlen hatte ich furchtbare Rückenschmerzen. Und das, obwohl ich nach den ersten paar dazu übergegangen war, statt gekrümmt vor dem Becken zu stehen mich davor zu knien...
Also: Wenn sich mal ein Mann in so einen Kurs verirrt, hat der am nächsten Tag grauenhafte Rückenschmerzen. Und dann nimmt er sich vor, nie wieder so einen Kurs zu besuchen, und erzählt das auch allen seinen Freunden.
Und deshalb sind wir Frauen da fast immer unter uns.
Oder?
Außerdem weiß ich jetzt endlich, warum diese schönen „lamp beads“, die ich so mag, so heißen und wie man sie auf deutsch nennt. Sie heißen so, weil man sie mit einer „Lampe“ herstellt (ursprünglich benutzte man tatsächlich Öllampen, heutzutage sind Gasbrenner üblich); daher heißt die Technik auf englisch auch immer noch „lampwork“. Auf deutsch spricht man vom „Perlenwickeln“; die Bezeichnung kommt daher, wie die Perlen aus flüssigem Glas durch Wickeln um einen sich drehenden Stab herum aufgebaut werden.
Aber zurück zum Anfang der Geschichte.
Also habe ich die Programme der diversen hiesigen Volkshochschulen und verwandten Organisationen durchwühlt und nach langem Suchen endlich etwas gefunden, was die Kriterien erfüllte:
- Hat noch nicht angefangen.
- Sind noch Plätze drin frei.
- Klingt halbwegs interessant.
Der sollte im Februar stattfinden. Leider bekam ich eine Woche vorher einen Anruf: Es hatten sich zu wenige Leute angemeldet, deshalb fand der Kurs leider doch nicht statt. (Beziehungsweise: „Für zwei lausige Schüler holen wir doch unseren Fachlehrer nicht vom Dachboden!“) Dieselbe Lehrerin bot denselben Kurs an einem weiteren Wochenende noch einmal an, aber der Kurs war schon voll. Aber ich ließ mich dennoch auf die Warteliste setzen, und siehe da: einem anderen Teilnehmer kam etwas dazwischen und ich rutschte von der Warteliste in den Kurs.
Also März statt Februar. Macht nix; Glasperlen sind Glasperlen.
Das war dann auch tatsächlich sehr therapeutisch. :-) Ich frage mich, ob ich mir solche Kurse vielleicht in Zukunft von der Krankenkasse finanzieren lassen könnte... leider habe ich den Verdacht, daß Antidepressiva irgendwie billiger sind und mein Antrag auf die Übernahme von „Anti-Depressions-Kunsthandwerk“ abgelehnt wird. :-(
Und sie haben einen schönen stabilen und halbwegs feuerfesten Fußboden; das ist für die Arbeit mit Flüssiggasbrennern und glühend heißer Glasmasse sehr wichtig... Das erste, was uns im Kurs erklärt wurde, war auch nicht etwa etwas über Glas oder so, sondern „schaut alle mal her, die Feuerlöscher stehen da und da“.
Diese Werkstatt befindet sich in einer ehemaligen Fabrik, in der sich jetzt verschiedene Kunstateliers und -werkstätten, ein paar Tanzstudios und Dojos und, wenn ich mich nicht irre, sogar ein paar Museen und Galerien angesiedelt haben. Wie gesagt, in der Werkstatt gibt’s vor allem Töpferkurse. Deshalb hängt bei denen sogar auf den Toiletten sowas:
Die Gasflaschen sehen aus der Nähe übrigens richtig gefährlich aus! Zum Glück war ich dunnemals in der Chemie-AG und hatte daher zumindest mit dem Bunsenbrenner gewisse Erfahrung, lies: keine so fürchterlich große Angst davor... :-} Die Finnen stellen sich sowas unter den Gartengrill...!
Da saßen wir dann also und hielten dünne Metallstäbe mit Isoliermaterial dran in den Bunsenbrenner und schmolzen Glasstäbe drauf. Und dann drehten wir das Ganze, bis es endlich geruhte, irgendwie perlenförmig rund zu werden. Dazu muß man eine dunkle Schutzbrille tragen, denn die Flamme brennt ganz schön hell, vor allem, wenn man etwas hineinhält. Ich kam mir vor wie ein Schweißer.
Das hier hatten wir als Rohmaterial:
Aber immerhin hat eine Kursteilnehmerin, die mit der Technik schon Erfahrung hatte, solche Glanzstücke hinbekommen:
Naja gut, ich geb’s zu, das da oben sind wieder Perlen, die mir geschenkt wurden. Im Kurs haben wir zwar theoretisch gelernt, wie man sowas macht, aber ohne sehr, sehr viel Übung kriegen wir höchstens sowas hin:
Hier zeigt uns die Lehrerin, wie man aus so einem Glasstab, statt ihn direkt zu einer Perle zu wickeln, einen dünnen Glasfaden zieht, mit dem man dann Perlen dekorieren kann:
Man kann Perlen auch ganz einfach aus verschiedenfarbigen Glasmassen zusammenwickeln (das ist die Technik, auf die ich mich konzentriert habe) und die Schwerkraft ausnutzen, um eine Perle am Stab in eine Richtung stärker fließen zu lassen, so daß beispielsweise karottenförmige Perlen entstehen. Man kann die Perlen auch in noch heißem (und dickflüssigem) Zustand z. B. mit Hilfe einer Graphitplatte oder anderer feuerfester und nicht wärmeleitender Gegenstände in bestimmte Formen drücken oder ziehen.
Wenn die Perlen dann abgekühlt sind (je nach Größe der Perlen dauert das zwischen mehreren Stunden und einer ganzen Nacht), spült man sie in lauwarmem Wasser ab. Dabei löst sich der größte Teil der Isoliermasse auf und die Perle löst sich vom Stab. Gut, einige Perlen mußten wir ein bißchen überreden, bevor sie sich lösten (<zerr> <keuch> Lös dich endlich, du Miststück! <fluch> <zerr>), und in jedem Fall muß man danach noch die Reste der Isoliermasse mit Hilfe sehr, sehr dünner Feilen aus dem Perlenloch entfernen, aber am Ende konnten wir dann doch jede ganz stolz mit einem Beutelchen voller selbstgewickelter Perlen heimgehen.
Eine Perle ist mir leider zerbrochen. Anscheinend war sie doch noch nicht ganz abgekühlt, als ich sie unters Wasser hielt. Aber dadurch erhielt ich einen ungeahnten Einblick in das „Innenleben“ von so einer bunt gewickelten Perle. Von außen hätte sie so aussehen sollen:
Aber so glauben mir die Leute wenigstens, daß die Dinger handgemacht sind... ;-)
Hier sind noch ein paar weitere so bunt gewickelte Perlen.
Manche Perlen bzw. ihre Farben kommen leider nur richtig zur Geltung, wenn man sie gegen das Licht hält...
Außer den Grundlagen der „Lampentechnik“ und etwas Fachterminologie (und dem Grund, warum solche gewickelten Perlen so sündhaft teuer sind) habe ich noch gelernt, warum solche Kunsthandwerkskurse immer nur oder zumindest vorwiegend von Frauen besucht werden. Das ist eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt... Weil die meisten Kursteilnehmer und die meisten Lehrer Frauen sind, sind die Werkstätten so eingerichtet, daß alles auf die (angeblich) typische Körpergröße und -form von Frauen optimiert ist.
Soll heißen: Mit den Tischen und Stühlen komme ich gerade noch so klar; und die Werkzeuge passen auch gerade noch so in meine Wurstfinger; aber die Waschbecken sind so montiert, daß ich etwa 10 cm zu groß bin. Daß ich die restlichen Kursteilnehmerinnen alle um mindestens 10 cm überragte, war ja nichts Neues (war ja nicht mein erster rein weiblicher Kunsthandwerkskurs), aber nach dem gewissenhaften Abspülen meiner insgesamt 16 Perlen hatte ich furchtbare Rückenschmerzen. Und das, obwohl ich nach den ersten paar dazu übergegangen war, statt gekrümmt vor dem Becken zu stehen mich davor zu knien...
Also: Wenn sich mal ein Mann in so einen Kurs verirrt, hat der am nächsten Tag grauenhafte Rückenschmerzen. Und dann nimmt er sich vor, nie wieder so einen Kurs zu besuchen, und erzählt das auch allen seinen Freunden.
Und deshalb sind wir Frauen da fast immer unter uns.
Oder?