Montag, 3. November 2008
Was mich nervt (3)
Themen: Was mich nervt, Medien, Sprachen
Diesmal: Leute (vor allem Nachrichtensprecher und Fernsehkommentatoren), die die Hauptstadt von China demonstrativ „Beijing“ (und nicht etwa „Peking“) nennen und im selben Atemzug beweisen, daß sie ansonsten von China nicht die leiseste Ahnung haben.

Beispielsweise dadurch, daß sie den derzeitigen Premierminister von China als „Herr Jiabao“ bezeichnen. (Merke: So ziemlich im gesamten südostasiatischen Raum wird der Familienname vor dem „Vor“namen genannt, was manche von uns Westlern anscheinend verwirrt. Die korrekte Anrede für den derzeitigen Premierminister von China ist also „Herr Wen“. Aus demselben Grund heißt der Maoismus ja auch nicht „Zedongismus“.)

Und überhaupt: Wenn sie schon auf „Beijing“ statt „Peking“ bestehen, warum nicht auch „Moskwa“, „Roma“, „Dimaschk“ oder „Pari’“? Gut, bei Ortsnamen aus Ländern mit mehreren offiziellen Sprachen führt das zu gewissen Problemen: sollen wir den Sitz des südafrikanischen Parlaments nun englisch „Kejptaun“, afrikaans „Kaapstat“ oder xhosa „Ikapa“ aussprechen? Oder vielleicht doch lieber in einer der anderen acht Amtssprachen Südafrikas? Die beherrschen wir allerdings leider genauso schlecht wie Xhosa. Oder Chinesisch (Verzeihung: ich meine natürlich Mandarin).

Disclaimer 1: Die pseudo-phonetischen Schreibweisen der ausländischen Ortsnamen in diesem Artikel stammen – bis auf „Peking“ und „Beijing“ – von mir.

Disclaimer 2: Einen Folgeartikel „Was mich nervt: Hochnäsige Sprachwissenschaftler, die sich über die Fremdsprachenkenntnisse anderer mokieren“ wird es schon deshalb nicht geben, weil ich mich von mir selber grundsätzlich nicht genervt fühle. :-)

Links in diesem Beitrag:
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