Donnerstag, 24. Februar 2011
Schnecken-Terminologie
Themen: Schnecken, Sprachen
Vor ein paar Tagen fiel mir auf der Suche nach dem finnischen Wort für „Nacktschnecke“ auf, daß diese Tiere im Deutschen ja eigentlich ganz arm dran sind. Denn so eine Nacktschnecke ist ja nicht nur nackt, sondern hat außerdem kein Haus, ist also obdachlos. Und kriegt bestimmt nicht einmal Sozialhilfe!

Das arme Tierchen.

Auf der Suche nach dem finnischen Wort habe ich schließlich am Ende herausgefunden, daß man im Alltag zwar das Wort etana (das ich in der Bedeutung „Schnecke“ gelernt habe) sowohl für „behauste“ als auch für hauslose Schnecken verwendet (man kann dann noch zur Verdeutlichung „mit Haus“ oder „ohne Haus“ dazusagen), daß dieses Wort aber strenggenommen nur die Nacktschnecke bezeichnet. Für die „Hausschnecke“ scheint es keinen eigenen Begriff zu geben. Der Oberbegriff für Schnecken mit und ohne Haus ist in der Alltagssprache, wie gesagt, etana, für den Wissenschaftler aber kotelo.

Wieder was gelernt. Ich hatte immer gedacht, kotelo hieße „Weichtier“ oder sowas in der Art.

Außerdem habe ich herausgefunden, daß das russische Wort улиточка, das ich mir vor Jahren aus dem russischen Wort улитка, „Schnecke“, selber gebastelt hatte, um meinen Nick „schnecki“ zu übersetzen, tatsächlich das sozusagen legitime russische Wort für eine kleine und/oder niedliche Schnecke ist. Es gibt sogar einen Spielwaren-Versandhandel in St. Petersburg, der so heißt. Hefeschnecken nennt der Russe ebenfalls so. Und hier ist ein ganzes Fotoalbum mit handgenähten Stoffschnecken in allen Größen, Formen und Farben. (Wenn ihr wie ich nicht von jeder hergelaufenen Site Cookies akzeptiert, kriegt ihr bei dem Fotoalbum ein Popup, das euch auf russisch darüber informiert, daß ihr anscheinend keine Cookies akzeptiert. Das könnt ihr einfach wegklicken.)

Wunderbar; hübsche Schneckchen allüberall... :-)

Hier sind noch ein paar recht, äh, psychedelische: nämlich diese Nudibranchien, also in Korallenriffen lebende sogenannte „Nacktkiemer“, eine Schneckenart, die als rebellische Teenager nach dem Larvenstadium ihr Haus abwerfen und von da an nackt (und, wie man sehen kann, bunt!) durch die Welt schwimmen.

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