Samstag, 3. Juli 2010
Schnief
Themen: Finnland, Bücher
Da geht man mal wieder aus dem Haus und zu einem Laden, wo es Zeitungen gibt, und was ist heute die größte Schlagzeile? Tommy Tabermann ist gestorben.

<schnief> :-(

(Falls hier jemand Finnisch lesen kann: seine Homepage ist hier. Allerdings, wie gesagt, nur auf finnisch.)

Tommy Tabermann war vor allem als Dichter bekannt; ich muß zugeben, daß ich mit seiner Lyrik nie besonders viel anfangen konnte, aber mit seiner Prosa dafür um so mehr. Ich habe ihn auch immer wieder gerne in Diskussionssendungen gesehen – er hatte eine sehr sympathische Art, konnte gut reden und sich gut ausdrücken (was man von einem Dichter ja eigentlich erwarten können sollte) und hatte einen Sinn für Humor, der auf meiner Wellenlänge lag.

(Hmm, seltsam; seine Lyrik ist gar nicht so anders als seine Prosa. Nur eben in kürzere Zeilen und in Strophen aufgeteilt, wie es sich für Lyrik gehört. Im Deutschen und auch im Englischen kann ich so etwas durchaus vertragen – klar, sonst wäre ich ja auch kein Fan von Hannah Lang –, aber in Fremdsprachen brauche ich in Gedichten Reime oder wenigstens einen klaren Rhythmus, selbst wenn es etwas so relativ Fremdartiges wie ein Haiku-Rhythmus ist. Aber wenn es mir als Prosastück serviert wird, gefällt mir so ein poetischer Text von Tommy Tabermann durchaus. Ich wünschte, ich hätte genügend literarische Begabung, um seine Essays ins Deutsche übersetzen zu können. Ich meine: in einer Form, in der sie womöglich auch von anderen gerne gelesen werden. Leider beschränkt sich meine literarische Begabung auf das Schreiben von relativ trockenen Sachtexten, und ab und zu langt’s auch für ein Haiku.)

Naja gut. Ich als Heidin stelle mir jetzt vor, daß er mit Odin und Saga aus goldenen Schalen den Dichtermet trinkt, und wenn ich das nächste Mal in einer Buchhandlung bin, werde ich mal gucken, ob es außer seinen tausend Büchern mit Gedichten vielleicht auch eins mit Essays oder anderer Prosa gibt.

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