Dienstag, 11. Mai 2010
Steuererklärungs-Premiere
Themen: Bürokratie
Eben habe ich zum ersten Mal meine Einkommenssteuererklärung online gemacht.

Meine Steuererklärung ist nie besonders kompliziert; das Finanzamt weiß ja sowieso, was ich schon an Steuern gezahlt habe, und schickt mir daher normalerweise irgendwann im April ein ellenlanges Formular, in dem ganz oben schon die Sachen ausgefüllt sind, die sie selber wissen (also außer meinem Namen noch, was ich verdient habe und was davon schon an Steuern usw. abgezogen wurde). Ich muß dann nur noch überprüfen, ob alles stimmt (ist das da oben wirklich mein Name usw.), und bei Bedarf fehlende Angaben ergänzen. In meinem Fall bedeutet das normalerweise: in die dafür vorgesehenen Felder schreiben, daß ich mit dem Bus zur Arbeit fahre, wieviel eine Monatskarte kostet und was das summa summarum im letzten Jahr gekostet hat. Also, wie gesagt, nicht besonders kompliziert.

Dann muß ich nur noch daran denken, das Ganze rechtzeitig (der Termin ist normalerweise irgendwann im Mai) zur Post zu bringen.

Dieses Jahr lag im Briefumschlag allerdings auch noch ein Informationsblatt, daß man seine Steuererklärung jetzt auch online machen kann und man solle doch einfach mal auf der Homepage des Finanzamts vorbeischauen.

Das tat ich und folgte immer schön brav den Links, an denen „hier geht’s zur Online-Steuererklärung“ stand (:-), und gelangte so tatsächlich zu einem Online-Steuererklärungs-Formular.

Dieses Web-Formular war viel einfacher auszufüllen als das Papierformular, weil die ganzen Sachen, die man von der Steuer absetzen kann, und die anderen Sachen, auf die man womöglich noch Steuern zahlen muß (solche für jemanden wie mich relativ exotische Sachen wie „Einnahmen aus forstwirtschaftlichen Betrieben“ und so Zeugs), nicht alle auf demselben (wie gesagt: ellenlangen) Formular standen, sondern nur als Links zu sehen waren, und natürlich braucht man da nur diejenigen anzuklicken, wo man tatsächlich etwas anzugeben hat.

Seeeeehr schön übersichtlich. Das hat mich mit dem ansonsten ziemlich besch...eidenen Layout der Online-Formular-Seiten dann gleich wieder versöhnt.

Man kann sogar nach getaner Steuererklärung noch Änderungen vornehmen, wenn der Abgabetermin (also in meinem Fall: heute gegen Mitternacht) noch nicht verstrichen ist. Das war bei mir nötig, weil mir – natürlich genau in dem Moment, in dem ich auf „Abschicken“ klickte – aufgefallen war, daß ich meine Bus-Kosten falsch berechnet hatte... ist halt nicht so einfach, wenn man nicht das ganze Jahr bzw. nicht soundsoviel ganze Monate gearbeitet hat und dann mit irgendwelchen Bruchteilen von Monaten (und Monatskarten) jonglieren muß...

Nachtrag: Ach ja: Woher das Finanzamt weiß, daß das wirklich ich bin, die da meine Steuererklärung machen will? Das funktioniert hierzulande mit PINs und TANs, ganz ähnlich wie beim Online-Banking, nur daß man sich statt seiner Bank gegenüber halt irgendeinem Amt gegenüber ausweist. Ziemlich praktisch. Und um mehrere Größenordnungen sicherer als der Terminreservierungs-Server in der Praxis meiner alten Hausärztin, wo man als Benutzernamen seinen Namen und als Paßwort automatisch und für alle Zeiten unabänderlich sein Geburtsdatum (!) bekam...