Freitag, 7. August 2009
Neuer Rechner
Themen: Computer
Mein alter Laptop war ja schon ziemlich alt und zeigte verschiedene Abnutzungserscheinungen. In den letzten Wochen hatte schließlich das Gehäuse an einigen Stellen begonnen, auseinanderzufallen, und vorgestern kam es dann ganz schlimm: Der Rechner schaltete sich alle paar Minuten von selber aus. Vermutlich hing das damit zusammen, daß eine der Schwachstellen am Gehäuse direkt neben dem Netzschalter war und der Schalter immer sozusagen mitbetätigt wurde, wenn das Gehäuse wackelte...

Naja, ein neuer Rechner wäre sowieso im Laufe des nächsten halben Jahres fällig gewesen. Aber ich hatte eigentlich gehofft, daß das nicht ganz so plötzlich nötig wäre.

Ich fahre nämlich am Montag in Urlaub und hatte (und habe noch) daher eine Menge anderer Dinge zu erledigen und nicht unbedingt Zeit zum Neuen-Rechner-Shoppen...

Also ging ich mal wieder zum Laptop-Spezialisten meines Vertrauens. Dort hatte ich den Laptop seinerzeit gekauft, und es war ja immerhin möglich, daß man dort Ersatzteile (oder ein ganzes Ersatzgehäuse) hätte.

Hatte man leider nicht. Also doch ein neues Gerät.

Ich komme zwar nur ungefähr einmal im Jahr in diesen Laden, aber anscheinend habe ich dort irgendwann einen ziemlichen Eindruck hinterlassen (vermutlich als „die mit dem komischen Akzent und der Knoppix-Live-CD“). Sobald klar war, daß ich einen neuen Rechner brauchte, war das erste, was der Verkäufer sagte: „Den hier gibt’s wahlweise mit Vista oder mit Ubuntu. Du bist doch Linuxerin, gell?“ („Wahlweise mit Vista oder mit Ubuntu“ heißt in diesem Laden, daß der Rechner ohne Betriebssystem verkauft wird und man sich gegen Aufpreis Windows installieren lassen kann. Linux wird auf Wunsch kostenlos installiert. Wenn man ein anderes Betriebssystem will, muß man sich selber drum kümmern. Aber das nur am Rande.)

Der fragliche Rechner war allerdings ein kleines bißchen zu groß für mich. Und ein kleines bißchen zu teuer.

Allerdings hatten sie einen anderen am Lager, den ich mir schließlich kaufte. Das war dieses hübsche Gerät hier. Die billigere Version, also die mit der 160-GB-Platte und dem (grusel) reflektierenden Bildschirm im (grusel) Kinoleinwand-Breitformat.

Im Laden bootete das Ding mit der Ubuntu-Live-CD problemlos. Prima, dachte ich, dann würde ich wohl keine Probleme damit haben, zu Hause Debian darauf zu installieren.

Leider stellte sich dann heraus, daß das doch nicht ganz so einfach war. Zuerst lief alles problemlos – bis zu dem Punkt, wo ich merkte, daß sich X nicht
starten ließ. Das Problem kannte ich; das passiert mir jedesmal, wenn ich einen neuen Laptop habe... muß wohl daran liegen, daß jeder Laptop einen anderen Bildschirm hat (und vor allem einen anderen Bildschirm als das mehrere Jahre ältere Modell, das er bei mir ersetzen soll). Also schnell neue Treiber heruntergeladen und installiert.

Damit klappte es aber immer noch nicht so richtig. Ich schaffte es zwar, X zu laden, aber der Rechner bestand auf einer völlig unpassenden Bildschirmauflösung.

Dann lernte ich etwas Wichtiges: Wenn etwas mit Ubuntu funktioniert und mit Debian nicht oder nicht so gut, lohnt es sich, mal bei Debian Unstable nachzugucken. Und siehe da: da gab es die neue Version des Intel-Video-Treibers, der bei Ubuntu so schön funktionierte.

Inzwischen war es Donnerstag, und ich hatte immerhin einen funktionierenden Bildschirm. Und ich war von der Auflösung wirklich beeindruckt. Da ich zu der Fraktion gehöre, die „GUI“ als „zwanzig Xterms und ein hübsches Hintergrundbild“ definiert, kann man sich vorstellen, wie der Bildschirm aussah... ;-) (OK, um ehrlich zu sein: ich habe noch ein paar andere Kleinigkeiten neben den ganzen Xterms. Fluxbox, mein derzeitiger Lieblings-Windowmanager, hat einige nette Applets zu bieten... deshalb befinden sich auf meinem Bildschirm außer Xterms auch noch so lebenswichtige Sachen wie die Mondphasen-Anzeige oder das fröhlich flackernde Kaminfeuer.)

Dann merkte ich, daß die Soundkarte nicht wollte. Nach vielen Stunden des ergebnislosen Googelns (ich fand zwar viele Tips, was man mit genau diesem Computer machen sollte, wenn unter Linux der Ton nicht funktioniert, aber die halfen alle nicht) merkte ich endlich, daß das wohl daran lag, daß kein Treiber installiert war. Oder genauer: ich hatte zwar einen Treiber installiert, es aber irgendwie geschafft, einen auszuwählen, der zu allem möglichen, aber nicht zu dieser Soundkarte paßte. Peinlich... :-} Das Paket, das ich installieren mußte, um (ganz ohne weitere Konfigurationsbemühungen meinerseits) die Soundkarte zum Laufen zu bringen, war das ganz banale alsa-base.

Soweit ich das überblicke, läuft jetzt alles, was ich brauche. Bis auf eine einzige Sache: einige der exotischeren Funktionstasten funktionieren noch nicht. Ich kann beispielsweise mit einem einzigen Tastendruck die eingebauten Lautsprecher stumm schalten, aber nicht lauter oder leiser. Aber das ist jetzt erst einmal nicht so dringend; für die Lautstärkeregelung gibt es ja auch noch gnome-volume-control...

Auf jeden Fall kann ich jetzt verreisen, ohne unterwegs auf die gewohnte Multimedia-Maschinerie (Rechner mit DVD-Guck- und Musik-Hör-Funktionalität) verzichten zu müssen. Große Erleichterung.

An den sonderbaren Bildschirm (wir erinnern uns: extrabreit und reflektierend) habe ich mich auch erstaunlich schnell gewöhnt. Auf so einen breiten Bildschirm passen soooo viele Fenster nebeneinander drauf... <schwelg> Die Farben wirken auch tatsächlich satter als auf den matten Bildschirmen, die ich kenne, und ich spiegele mich auch nicht im Bildschirm. Wie gut, daß ich sowieso eine Abneigung gegen helles Licht habe; so ist es bei mir zu Hause nie hell genug, daß es tatsächlich (weil mein Gesicht oder die Wand hinter mir zu stark beleuchtet wäre) zu störenden Reflexionen käme. Glück gehabt. (Zu was allem so eine Sensory defensiveness (keine Ahnung, wie das auf deutsch heißt) nicht gut sein kann... Normalerweise ärgere ich mich den ganzen Tag lang, daß alles überall immer so hell ist, aber jetzt sitze ich hier in meinem schummrigen Wohnzimmer und freue mich über das nicht vorhandene Spiegelbild auf meinem Bildschirm.)

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